»Sehr gut. Ich will, dass du deinen Plug benutzt und mir dann ein Bild davon schickst - innerhalb der nächsten halben Stunde!«, befahl er. »Deine Devotion und Unterwürfigkeit und dein Verlangen mich glücklich zu machen, ist alles, was ich brauche und will. So bist du für mich perfekt.«
Seine Worte fühlten sich unheimlich gut an. Ich wollte für ihn perfekt sein. Obwohl ich beschäftigt gewesen war, ließ ich alles stehen und liegen. Etwas gestresst schaute ich immer wieder auf die Uhr, um sicher zu gehen, dass ich sein Zeitlimit einhalten würde. Dann schickte ich ihm die gewünschten Bilder, wobei ich selbst das Verlangen nach Sex bekam.
»Ich will deinen Arsch benutzen und deine anderen Löcher und überall in dir abspritzen.«
Seine Worte steigerten meine Lust noch mehr. »Darf ich kommen?«, fragte ich in der Hoffnung, er würde ja sagen und mich von meiner Qual erlösen. Aber, er untersagte es und wies mich stattdessen an, einige Minuten zu warten. Ich litt an meiner eigenen Lust und wünschte er wäre jetzt bei mir. »Jetzt darfst du kommen und ich will, dass du es mir zeigst«, forderte er.
Ich tat was er verlangte und ließ die Aufnahme auf dem Handy laufen, während ich mich berührte und mir vorstellte, wie es sich anfühlte, würde sein Schwanz jetzt in mich eindringen. Dann kam ich für ihn. Er lobte mich. »Ich will, dass du mir bis einundzwanzig Uhr Bilder von dir zeigst, auf denen man deutlich meinen Namen an all deinen Löchern geschrieben sieht. Schreib, dass du mir gehörst«, wies er mich an.
Solch Forderungen kannte ich bereits, weshalb mich diese nicht überraschte. Ich schickte ihm die gewünschten Bilder. Die ersten bemängelte er mit den Worten: »Meinen Namen kann man gar nicht lesen - mach es gefälligst besser!« Nach dem ich alles viermal wiederholt hatte, schien er zufrieden damit. »Du gehörst mir. Du bist mein Eigentum! Hast du das verstanden?« Automatisch wiederholte ich seine Worte, so wie er es immer verlangte. Dabei fühlte ich mich überglücklich, dass ich ihn gefunden hatte. »Ich gehöre nur dir«, versprach ich. Ich wusste, dass er mich durch dieses Ritual offiziell als sein Eigentum anerkannt hatte.
Seit neuestem schien er ständig gestresst und übermüdet. Ich kannte den Druck der Selbstständigkeit und wusste auch, wie es ist mit Patienten zu arbeiten. Sich den ganzen Tag mit den Problemen anderer zu beschäftigen ist belastend und anstrengend. Die Arbeit auf seinem Fachgebiet konnte ich natürlich nicht konkret nachvollziehen, aber für kurze Zeit hatte ich in einem Krankenhaus gearbeitet. Dort war ich auf der Inneren-Station tätig gewesen und hatte den täglichen Umgang mit Patienten hautnah erlebt. Ich im Krankenhaus als Krankenschwester - bei der Erinnerung musste ich immer noch lachen. Damit hatte ich nun wirklich gar nichts am Hut, aber war für den Job zu der Zeit sehr dankbar gewesen.
Dank unseres tollen deutschen bürokratischen Systems wurde mein neuseeländischer Studienabschluss nicht voll anerkannt. Neben einem guten Studienabschluss hatte ich auch hervorragende Referenzen vorzuweisen, aber was zählt das schon, wenn man nicht das richtige Papier in der Hand hält? Zwangsweise musste ich also nach Alternativen suchen und in meiner Verzweiflung war mir fast jeder Job recht gewesen.
Letztendlich bin ich sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich im Krankenhaus machen durfte. Nachdem ich etliche Leute in furchtbaren Qualen, mit schmerzhaften Krankheiten und viele Sterbende gesehen habe, weiß ich das Leben und die Gesundheit nun viel mehr zu schätzen. Wie viele Menschen freuen sich schon tagtäglich darüber, dass sie keine ernsthaften Leiden, Krankheiten oder Behinderungen haben? So gut wie niemand! Wir merken immer erst wie gut es uns ging, wenn es uns plötzlich richtig dreckig geht.
Ich glaube, im Krankenhaus ist ein kleiner Teil meiner Empathiefähigkeit gestorben. Nach der ersten Woche auf der Station fragte ich mich ernsthaft, wie ich das ganze Leid, die ekligen Anblicke und Gerüche noch länger ertragen sollte. Ich hatte eine Frau gesehen, welche am ganzen Körper mit Herpes übersäht war, einen Mann mit genitalem Pilzbefall, bei dem der weiße Pilz erst einmal abgekratzt werden musste, um darunter nur noch blutige aufgerissene Haut zu finden und einen Mann mit Speiseröhrenkrebs, der einen beißenden Gestank von Verwesung verbreitet hatte, sodass man es auf der ganzen Station roch.
Aber dann lernte ich, wie schnell ein Mensch abhärten kann. Anders geht es wohl auch nicht, sonst hätten mich ständig Bilder, Albträume und dunkle Gedanken gequält. Wahrscheinlich wäre ich dadurch in einem Sog der Verzweiflung und Traurigkeit versunken. Damals im Krankenhaus zwang ich mich meinen Ekel und die oft aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken und musste einige Male Schwindelanfälle abwehren. Die Kranken brauchten Hilfe und meine Aufgabe war es zu helfen. Am Ende konnte ich sogar Blut und Spritzen sehen, ohne sofort ohnmächtig zu werden. Was mir mit der Zeit bewusst wurde und mir half meine Ängste und Ekel zu überkommen war zu verstehen, dass Krankheit und vor allem der Tod ein ganz natürlicher Teil unseres Lebens sind. Man muss sie einfach akzeptieren. Sie sind unabdinglich und unvermeidbar. Krankheiten sagen sehr viel über uns und unsere Lebensweise aus, deshalb sollte man lieber die Hintergründe dafür erforschen, als sich über die Krankheit zu ärgern. Ich verstand, dass dies unsere Aufgabe im Krankenhaus war und dass die Ärzte auch nur bis zu einem gewissen Grad helfen können. Sie sind leider keine Wunderheiler, so wie viele Patienten es oft annehmen oder sich erhoffen.
Aufgrund dessen, was ich tagtäglich im Krankenhaus miterlebte, merkte ich allerdings, dass es mir immer schwerer fiel, für kleinere Leiden Empathie zu empfinden. Ich wusste, dass es noch viel schlimmer ging. Ansatzweise verstand ich mit der Zeit auch, warum so viele Ärzte oft kühl und emotionslos erscheinen. Ich fragte mich bei diesen Gedanken, wie mein Freund wohl seinen Patienten gegenübertritt. Ist er eher kühl oder sehr empathisch? Als Psychologe muss man ja zwangsläufig empathisch sein, um sich in seine Patienten einfühlen zu können.
Mein Freund beendete fast jeden Abend gegen einundzwanzig Uhr seine Arbeit. Ich bewunderte stets seinen Fleiß. Während er arbeitete, waren wir in ständigem Kontakt, wobei ich mich oft fragte, wie er sich dabei auf seine Patienten konzentrieren konnte. Verständlicherweise war er nach seiner Arbeit erschöpft, weshalb er selten die Zeit und Kraft hatte, mich danach auch noch zu besuchen. Ihn in seiner Wohnung zu besuchen war keine Option, da ich wegen meiner noch jungen Kinder nicht sehr flexibel war und mir zudem nicht ständig einen Babysitter leisten konnte.
»Ich muss jetzt noch zwei gute Freunde treffen. Ich bin zwar müde und muss morgen früh raus, aber ich habe es ihnen versprochen«, schrieb er nach Feierabend. Er tat mir sehr leid.
»Warum musst du denn morgen früh raus, es ist doch Wochenende?«, stellte ich verwundert fest. Er hatte gar nicht erwähnt, dass er etwas vorhatte.
»Ich fliege zu meiner Familie. Der Flug dauert zum Glück nur zweieinhalb Stunden«, teilte er mir mit. Zu gerne nur wäre ich mitgeflogen, aber es ging ja nicht wegen meiner Kinder.
»Erholsam wird es bestimmt nicht. Wir müssen wichtige Familienangelegenheiten besprechen. Seit mein Vater verstorben ist, bin ich nun das Familienoberhaupt und muss somit die Verantwortung für alles übernehmen«, erklärte er.
»Geht es um deine Mutter?«
»Ja, und um viel Geld und viel Macht. Das ist alles nicht so einfach.«
Ich hatte zwar keine genaue Ahnung, was sich in seiner Familie abspielte, stellte mir die Situation aber ziemlich kompliziert und emotional aufreibend vor. Sein Vater war schon seit einigen Jahren tot. Er war nach einem langen Kampf gegen Krebs verstorben. Furchtbarerweise hatte nun auch seine Mutter mit Krebs zu kämpfen. Vor einem Jahr war die Diagnose Gehirntumor bestätigt worden. Gegen den Rat des Arztes hatte sie sich gegen eine Operation entschieden, da ihre Angst vor den damit verbundenen Schmerzen einfach zu groß war. Seine Familie hatte sie daraufhin dazu gedrängt, wenigstens einer Chemotherapie zuzustimmen, um den Wachstumsprozess des Tumors zu verlangsamen.
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