Andreas Knierim - Nichts. Tun. Inside documenta.

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Nichts. Tun. Inside documenta.: краткое содержание, описание и аннотация

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Andreas Knierim erhält über fünf Monate Nachrichten von «Isabelle Hüter». Sie bewohnt, nach eigenen Aussagen, das Kunstwerk von Song Dong «Doing Nothing Garden» auf der dOCUMENTA (13) in der Karlsaue in Kassel.
Isabelle Hüter schreibt: «Ich habe mich entschieden, endlich Kunst zu sein. Als Frau von knapp 50 Jahren wohne ich in einem Kunstwerk der documenta. Genauer gesagt: in einem Erdhügel. Die erfolgreiche Quotenfrau aus dem Vor-stand eines Industriekonzerns wohnt in einem Erdhügel.»
In diesem Buch sind erstmals alle Hüter-Botschaften aus dem documentablog und alle Kommentare von LeserInnen versammelt. Der Briefverkehr mit der documenta-Pressestelle und dem Künstler Song Dong ist dokumentiert, die Vorgeschichte des Blogs wird zum ersten Mal erzählt.

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Auch ist davon auszugehen, das »Isabelle Hüter« ein Pseudonym ist - eine Suchmaschinen-Abfrage ergab keine (!) Treffer zu ihrem Namen. Dies ist ein sehr untypischer Vorgang, lässt aber auf die Umsicht der Autorin bei der Wahl ihres Pseudonyms schließen.

Frau Hüter nutzt nach ihren Aussagen keinerlei elektronische Medien, was bedeutet: Sie kann den Blog in seiner Form im Netz nicht verfolgen. Sie besitzt kein Smartphone, Radio oder Telefon. Sie scheint sich ab und zu in weggeworfenen Zeitungen zu informieren, dies aber sehr sporadisch - wie der Verweis in einem Text auf die FAS = Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung andeutet. Ich weiß über ihre Person nur das, was sie in ihren Texten auch mitteilt.

Der Blog erscheint zeitgleich außerdem auf Facebook ( http://www.facebook.com/documentablogund auf Twitter ( http://www.twitter.com/documentablog) mit der folgenden Botschaft:

Ich lebe in einem Erdhügel

11. April | Ich wollte schon immer Teil eines Kunstwerkes sein. Ganz eintauchen in diese fremde Welt. Es durch mich durchfließen lassen. Leuchten.

Schon als kleines Mädchen stand ich in der documenta 5 vor einer Regalwand mit lauter Nippes, der mich begeisterte - das Maus Museum von Claes Oldenburg. Sagte mir später der Katalog in Form eines Plastikordners mit Ameisen drauf.

Ich wollte mich in dieses Maus Museum setzen. Denn da war noch ein Fach frei für mich. Ein Museumswärter und meine Eltern verhinderten den Beginn meiner Künstlerkarriere. Erfolgreich. Leider.

40 Jahre später, genauer gesagt vor einem Monat, habe ich mich entschieden, endlich Kunst zu sein. Als Frau von knapp 50 Jahren wohne ich in einem Kunstwerk der documenta. Genauer gesagt: in einem Erdhügel. Die erfolgreiche Quotenfrau aus dem Vorstand eines Industriekonzerns wohnt in einem Erdhügel.

Im documenta-Regiowiki findet sich zum »Maus Museum« von Claes Oldenbourg dieser Eintrag: »Nach Oldenburgs Meinung produziert die Wirklichkeit so viel Künstlichkeit, dass man ihre Entwürfe nur zu übernehmen brauche. Auf dieser Erkenntnisgrundlage schuf Oldenburg 1972 zur documenta 5 sein Maus Mu seum , dessen Grundriss wie der Kopf von Mickey Maus gestaltet war. In diesem Museum sah man kuriose Schaufensterauslagen - Gefundenes und Gesammeltes sowie vom Künstler Gestaltetes. Ein Warenhaus für Kitsch und Kunst, das zur Auseinandersetzung mit dem Museum ebenso ein Beitrag war wie für die Beschäftigung mit dem Kitsch.«

(HNA-Regiowiki, (http://regiowiki.hna.de/Claes_Oldenburg)

Shit happens eben doch

17. April | Gerade noch hatte mir Steve Jobs mit Stay hungry, stay foolish aus der Seele gesprochen, kurze Zeit später war ich schon satt und ängstlich. In meinem Lebenslauf finden Sie: den unbedeutenden Namen Isabelle Hüter, die stromlinienförmigen Karriereschritte auf der Konzernleiter bis zum Chief Human Resources Officer, dazu die obligatorischen zwei Kinder, den liebenden Ehemann seit 23 Jahren.

Oops, Moment. Da brauchen Sie jetzt eine aktualisierte Fassung: Besagter Ehemann hat sich ein BMW-Cabrio gekauft. Nur: Ich sitze nicht neben ihm, sondern eine Kopie meines Selbst, geschätzte 30 Kilogramm leichter, geschätzte 30 Jahre jünger. Ich stehe hinter dem Wagen, mein Mann lässt den Motor aufheulen, bläst mir aus Doppelrohren die Abgase ins Gesicht. Und weg ist er. Statt Ansichtskarten bekomme ich Anwaltsbriefe, statt schönen Grüssen interessante Unterhaltsforderungen. Ich sehe uns noch am Frühstücktisch, wir lesen uns von der Rosenkriegen gegenseitig aus der Zeitung vor: »Uns passiert das doch nicht.«

Shit happens eben doch. Doch ich bin nicht wegen ihm in meinem selbst gewählten Exil. Das gönne ich ihm und seiner Sozius nicht. Ich bin hier, weil ich eine Auserwählte bin. Zuerst eine weltgewandte Begleiterin, da habe ich in meiner Mappe den Hügel als Skizze des Künstlers kennen gelernt. Dann habe ich auf der Wiese den Hügel in der Realität gesehen. Mich in ihn verliebt. Ganz nah wollte ich diesem Hügel sein. Der Künstler fand es eine Woche irritierend, dann schaute er ernst, nickte und ließ mich einziehen.

Aber ich kann doch raus

23. April | »Warum«, werden Sie fragen, »warum zieht denn der Künstler nicht selbst ein?«.

»Weil«, werde ich Ihnen antworten, »weil mir der Künstler von außen Botschaften geben will. Auf die ich reagieren soll oder nicht.«

Interessanterweise fragen Sie mich nicht, warum es da überhaupt etwas unter dem Erdhügel gibt. Ich habe den Künstler davon überzeugt, mich zu retten. Wenn ich eins kann, dann ist es reden und überzeugen. Er glaubte mir, dass ich diese Rettungsinsel jetzt brauche. 100 Jahre nach dem Untergang der Titanic wurde immerhin eine Seele nachträglich gerettet. In Kassel.

»Hey, hey« werden Sie fragen, »wie schlimm ist das denn. Sie können da nicht raus? Da kriegen Sie doch Platzangst.«

Aber ich kann doch raus. Unter der Erde ist ein kleiner Gang entstanden, über den ich alle wichtigen Dinge geliefert bekomme. Dieser Tunnel ist so groß, dass ich da auch durchpasse. Wenn mir die Decke auf den Kopf fällt, verschwinde ich da raus und kehre über den Gang später wieder in mein Versteck zurück.

Nur: Im Moment will ich gar nicht raus! Ich bin mir selbst genug. Stellen Sie sich doch mal folgendes vor: Alle Gescheiterten, alle im Leben verletzten, hätten so eine Erdhöhle, in die sie sich erstmal zurückziehen könnten. Über das Leben nachdenken, vollverpflegt. In Ruhe gelassen von allen. Keine Zeitung, kein Fernsehen, kein bescheuertes Facebook.

Die Kommunikation mit Isabelle Hüter klappt inzwischen sehr gut über einen »toten Briefkasten«, wie er aus Mafia-Filmen bekannt ist. In den ersten Wochen schreibt mir Isabelle Hüter einmal pro Woche. Wir verabreden einen Ablageort ihrer Texte in der Karlsaue, an dem auch ich Nachrichten hinterlassen kann. So sind wir zumindest in einer Art Fern-Dialog.

Meine Rettungsinsel

2. Mai | Nur ab und zu die Stimmen von Besuchern, die über den Erdhügel rätseln und Botschaften da lassen.

»Was'n das?«

»Kunst oder so.«

»Sieht ja aus wie eine Mini-Insel.«

Bravo, mein Süßer: Von weitem sieht mein Hügel wie die verkleinerte Version einer Insel aus. Nicht schlecht. Eben eine Rettungsinsel.

Am Anfang ist der Erdhügel noch wenig bepflanzt, die ersten Pflanzen und Gemüse sind eingesät.

Sabbatical

7. Mai | Der Hügel ist meine Rettung aus dem früheren Business-Leben. In meinem alten Cyberspace war ich entweder ganz drin oder ganz draußen. In meinem Erdhügel bin ich ganz drin. Ohne ein Draußen. Schreibe mein Leben auf. So wie jetzt gerade.

Am 18. Dezember habe ich meinen Vorstandskollegen verkündet, dass ich ein Sabbatical brauche. Klug positioniert in der Tagesordnung nach der Boni-Zuteilung. Ich sah zustimmende Gesten, nachdem ich über Burnout-Prophylaxe und Down-Shifting gesprochen hatte. Alle waren zufrieden. Wann hätten meine Kollegen je eine bessere Chance, in den zwölf Monaten meiner Abwesenheit einen Nachfolger in die eigenen Reihen zu lotsen und mich nach meiner Rückkehr geräuschlos abfinden zu können? Ich spreche hier nicht von einer Nachfolgerin, denn die Herren wollen gerne wieder unter sich sein.

Auf dem Fahrrad in den Sonnenuntergang

10. Mai | Ich verließ damals die Etage mit unendlichen Glückgefühlen. Ich nahm die Treppe, die Mitarbeiter auf den anderen Etagen staunten.

Mich hatte noch niemand

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