Max: „Ich bin froh, daß Vater gewonnen hat, doch irgendwie tun mir die anderen Leid.“
Alberi: „Max, bist du der beste und schnellste Bootschleifer?“
„Ich glaube nicht.“
„Hat es dir trotzdem Spaß gemacht?“
„Ja, ich konnte lernen, wie das richtig gemacht wird. Und wir bekamen ein Taschengeld für unsere Hilfe. Und wir Feiern sogar ein bisschen“, lacht Max.
„Siehst du, du musst nicht der Beste sein um dich an einer Sache zu erfreuen. Und du pflegst Kameradschaft mit Yvo. Zum Beispiel beim Schleifen. So ist das auch bei den Bogenschützen und allen anderen Athleten, die hier im Wettkampf einander messen“, klärt Alberi auf.
Ursus: „Das Bogenschießen ist eine Lebenskunst, ein Weg den du bald kennen lernen wirst. Und auch du Yvo.“
Armin und Alberi sehen Yvo zustimmend an.
Ich erwachte aus dem Geschehen.
„Das ist ja…“. Mir fehlten die Worte.
„Welche Wirklichkeit ist wirklich?“, fragte mich Max.
„Äh, nun – beide“, antwortete ich etwas verwirrt.
„Was ist Zeit?“, fragte er weiter.
„Ein Hilfsmittel. Zeit gibt es doch eigentlich gar nicht. Sie ist von Menschen erfunden.“
Max: „In jedem Wesen tickt eine innere Uhr. In der Natur wirken Jahreszyklen, Mondzyklen, Tageszeiten und vieles mehr. Aus praktischen gründen beobachten wir Abläufe und Teilen sie ein.“
„Es gibt also Zeit in diesem Sinne“, schlussfolgerte ich.
„Richtig. Du hast genug Zeit. Denke immer daran. Wir werden uns bald wieder sehen.“
Seine Stimme wurde leiser und ich schien mich von der Ganzen Situation zu entfernen. Alles um mich herum wurde dunkel.
Mit einem Mal wurde ich wach und war erstaunt darüber wo ich bin. Wie ist das möglich, ging es mir durch den Kopf. Max wusste wann ich gehe und er scheint zu wissen, wann wir uns wieder sehen. Seltsam. Eines wollte ich für den heutigen Tag ganz bewusst beibehalten. Mir für alles die nötige Zeit nehmen, und den Tag richtig gemütlich verbringen. Als ich durch den Höhleneingang kroch, erinnerte ich mich daran mir meinen Kopf gestoßen zu haben. Es ist wieder jetzt, stellte ich fest. Und jetzt ist das einzig reale. Eigenartig, Max ist für mich trotzdem real. Was mich vor allem wunderte, ist die Tatsache, die Träume so intensiv zu erleben.
Jeder Mensch träumt seine eigene Welt. Ob ich Dinge positiv oder negativ sehe ist meine eigene Entscheidung. So erschaffe ich mir zumindest ein Stück weit meine eigene Welt, meine Gefühls- und meine Gedankenwelt. Mir wurde im Laufe der Zeit klar, daß ich meine Welt selbst bestimme. Nur die Dinge, mit denen ich mich identifiziere können mich berühren. Das war eine äußerst wichtige Lektion. Ich sah, daß Wohlfühlen und Freude an einer Sache die wahrhafte Vorraussetzung und Motivation eines jeden Zieles ist. Das gute Gefühl ist Ausgangspunkt aller Vorhaben. Bringt dir ein Vorhaben das nicht ein, lass es besser. Um wieviel wirst du als Mensch reicher sein, wenn du das einsehen kannst. Wenn ich mein Wohlbefinden von Geld, Macht oder bestimmten Fähigkeiten abhängig mache, sind dies nur äußere Dinge, die mich niemals innerlich glücklich sein lassen können, denn sie sind nie von Dauer. Wenn ich nicht selbst die Fähigkeit zu lieben in mir trage, wie soll mich mein Partner dann glücklich machen? Selbst alles magische Können macht niemanden glücklich, wenn diese Fähigkeiten nicht für gute und gemeinschaftliche Zwecke, bzw. Heilung eingesetzt werden können.
Das Wohlbefinden, das gute Gefühl und die Liebe zur Sache sind der beste Weg.
Der Vormittag war mild und der Himmel wolkenfrei. Ich wollte mich entspannen, mir Zeit nehmen und erst am Nachmittag Fotografieren.
Bei schönem Wetter praktiziere ich gerne eine Atemtechnik, die den energetischen Körper mit Prana, Od, Lebensenergie ect auflädt. Nenne diese Energie, wie es dir beliebt. Ich beschreibe dir die Atmungsübung.
Visualisiere die Lebensenergie, wie sie in das Stirnzentrum einströmt. Ziel ist es den stofflichen und den energetischen Körper mit Lebensenergie aufzuladen. Führe das im Freien oder am offenen Fenster aus. Ob du liegst, sitzt, stehst, oder gehst ist unerheblich. Varianten sind zur Abwechslung sinnvoll.
Ein Beispiel: Atme acht Sekunden ein, halte vier Sekunde die Luft an, atme zwölf Sekunden aus und bleibe vier Sekunden luftleer. Im Gehen halbiert sich der Rhythmus entsprechend (4, 2, 6, 2) Dehne diesen Rhythmus aus, jedoch nur so weit, daß du deine Atmung noch als angenehm empfindest. Du kannst auch andere Rhythmen wählen, wichtig ist hierbei das Prinzip. Achte darauf, daß die inaktiven Atemzyklen immer kürzer sind als die aktiven Atemzyklen. Wann übe ich? Am besten früh und bei schönen Wetter. Bei schlechtem Wetter hilft dir normales, besser weißes Licht in Verbindung mit einer grünen und blauen Glühbirne.
Ich überlegte, ob es mir nicht gelingen könne im Traum Bewusstheit über mein normales Dasein zu bekommen. Bewusstsein darüber, daß ich Träume. Max sagte mir, ich solle lernen verschiede Welten zu unterscheiden.
Jeder Mensch schafft sich seine eigene Welt. Wurde meine Welt nicht auch von anderen geschaffen? Wie sehen mich andere und wie reflektieren sie mich? Und wie weit lasse ich mich darauf ein?
Mir sollten einige schöne Aufnahmen gelingen. Innerlich war ich zufrieden. Am Abend bezog ich mein Quartier und nahm mir beim Einschlafen vor zu erkennen ob ich träume.
Ich saß bei Max am Tisch und fragte mich, ob ich eingeschlafen sei.
„So ähnlich!“, meinte Max, obwohl ich kein Wort meiner Gedanken aussprach.
Leicht verwundert schaute ich ihn an und fragte: „Was war geschehen?“
Max: „Deine Reisen in meine Vergangenheit strengen selbstverständlich etwas an.
Wie fühlst du dich?“
„Danke ganz gut!“
„Mach ruhig eine kleine Pause.“
Ich hatte das sichere Gefühl, daß ich noch viel von ihm lernen kann. Die Dinge sollten so oder so auf mich zukommen.
„Na dann wollen wir noch einmal!“, nickte er zufrieden, und schickte mich auf eine weitere Reise in seine Vergangenheit.
Nach dem Essen und einem gesprächigen Abend verabschieden sich Alberi´s Gäste.
Der nächste Morgen bricht an und Max freut sich auf das Turnier der Fechter.
Am Nachmittag.
Die fortgeschrittenen Schüler der Fechterschulen treten zum Wettkampf an. Die Kämpfer sind in Rüstungen gekleidet, um sich vor ernsthafteren Verletzungen zu schützen. Die Schwerter besitzen deshalb eine durchgehende Fehlschärfe.
Die ersten Paarungen sind Kampfbereit. Max beobachtet, wie geschickt die Fechter mit ihren Waffen umgehen können. Die Kämpfer schenken sich nichts. Geschickt angebrachte Angriffe finden ihr Ziel. Manche kommen sogar ins Ringen, sobald die Distanzen dafür gegeben sind.
Den Höhepunkt des Fechterturniers bilden die Duelle am Abend. Die Meisterschüler befinden sich auf einem großen Floss. Es bietet genug Platz, um darauf Wettkämpfe mit der halben Stange auszutragen. Das Floss ist in einer u-förmigen Bucht des Sees befestigt, so daß den Zuschauern genug Platz geboten wird. Einige beobachten die Kämpfe von ihren Booten aus, wie Max und Yvo, die mit Alberi in sein neu angestrichenes Boot steigen. Durch die vielen Fackeln ist der Schauplatz erhellt.
Das erste Fechterpaar wird zum Floss gebracht. Die Schiedsrichter entzünden die mannshohen Holzstöcke an deren Enden. Der Kampf ist freigegeben.
Redner Fritz: „Die fortgeschrittensten Fechter unseres Landes zeigen ihr Können. Die entsprechende Rüstung schützt sie vor der extremen Wucht, welche in den Hieben stecken. Im Ernstfall sind sie zu gefährlich.“
Max beobachtet die Kämpfer. Beide sind vorsichtig, denn eine falsche Bewegung kann entscheidend sein. Immer wieder folgt ein Schlagabtausch, oder einige Augenblicke finden im Band der Waffen statt. Einer der Fechter gerät arg in Bedrängnis und findet keinen Ansatz mehr zum Gegenschlagen. Man hört ihn nur noch ins flache Wasser plumpsen. Die Zuschauer schmunzeln. Eher aus dem Erstaunen heraus, als vor Schadenfreude.
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