Dimitra Mantheakis
ICH, DIE FRAU DES TALIBAN
Die wahre Geschichte einer verbotenen Liebe
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Dimitra Mantheakis ICH, DIE FRAU DES TALIBAN Die wahre Geschichte einer verbotenen Liebe Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog Weit fort von ihrer Heimat und der erdrückenden Enge des Lebens, das den Frauen dort aufgezwungen wird, begegnet Maraima, Tochter einer reichen afghanischen Familie, der großen Liebe in der Person eines Engländers. Diese Liebe fügt ihr jedoch großes Leid zu und treibt sie nach Hause zurück. Maraimas Geschichte handelt von verbotener Liebe und von Abenteuern, von einer Frau, die ihrem Herzen folgt und dabei gesellschaftliche Tabus bricht, um ihre große Liebe zu leben. Vor dem Hintergrund des tragischen Bürgerkriegs und der absoluten Herrschaft der Taliban wird Maraima in einer alptraumhaften Ehe gefangen gehalten. Die Gegenwart Peters, des Mannes, der ihr Schicksal bestimmt hat, ist der einzige Lichtblick in ihrem Leben. Seinetwegen überschreitet sie sämtliche gesellschaftlichen Schranken ihres Volkes. Allein und von allen verlassen erleidet Maraima klaglos ihr Martyrium in einer schmerzlichen Umklammerung von Leben und Tod in Kabul, in Kandahar, in Peschawar, und versucht, aus Schmerz und Tränen Hoffnung auf Leben zu schöpfen. Die wahre Geschichte einer entschlossenen, zutiefst liebenden Frau, von ihr selbst erzählt und von der Autorin als fesselnder Roman niedergeschrieben.
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Epilog
Impressum neobooks
Weit fort von ihrer Heimat und der erdrückenden Enge des Lebens, das den Frauen dort aufgezwungen wird, begegnet Maraima, Tochter einer reichen afghanischen Familie, der großen Liebe in der Person eines Engländers. Diese Liebe fügt ihr jedoch großes Leid zu und treibt sie nach Hause zurück.
Maraimas Geschichte handelt von verbotener Liebe und von Abenteuern, von einer Frau, die ihrem Herzen folgt und dabei gesellschaftliche Tabus bricht, um ihre große Liebe zu leben.
Vor dem Hintergrund des tragischen Bürgerkriegs und der absoluten Herrschaft der Taliban wird Maraima in einer alptraumhaften Ehe gefangen gehalten. Die Gegenwart Peters, des Mannes, der ihr Schicksal bestimmt hat, ist der einzige Lichtblick in ihrem Leben. Seinetwegen überschreitet sie sämtliche gesellschaftlichen Schranken ihres Volkes.
Allein und von allen verlassen erleidet Maraima klaglos ihr Martyrium in einer schmerzlichen Umklammerung von Leben und Tod in Kabul, in Kandahar, in Peschawar, und versucht, aus Schmerz und Tränen Hoffnung auf Leben zu schöpfen.
Die wahre Geschichte einer entschlossenen, zutiefst liebenden Frau, von ihr selbst erzählt und von der Autorin als fesselnder Roman niedergeschrieben.
Kabul, 1999
Die Hinrichtungsstätte… Das Stadion… Die geschlossenen Fahrzeuge, in denen wir transportiert werden, fahren jetzt durch das Eingangstor auf die Tribüne zu, wo die Knan , die Herrscher, sitzen. Die Menge johlt, wiegt sich vor und zurück, von einer Seite zur anderen. Turbane und Burkas sind gleichermaßen vertreten. Doch wen kümmert das schon…
Ich fühle mich wie im Zentrum eines Kreisels; der Schwindel dreht mir den Magen um, dessen Bitterkeit mir in den Mund steigt. Meine Lippen sind trocken. Entlang der ersten Reihe sehe ich kleine Steinhaufen. Einer dieser seelenlosen Brocken wird in Kürze die schmerzhafte Waffe sein, die meinen Tod herbeiführen, meinen Lebensfaden für immer zerreißen wird. Mein Herz krampft sich zusammen, als mir bewusst wird, dass ich nunmehr die letzte Phase des Alptraums durchlebe, der mein Schicksal ist.
Die Wärter treiben uns ungefähr in der Mitte des Sportplatzes aus den Wagen, unweit der Tribüne der Offiziellen. Gewehrsalven sind zu hören; sie zerreißen die Luft und bohren sich in die ausgezehrten Körper der Männer. Die Menge gröhlt triumphierend. Vor Grauen schlagen meine Zähne aufeinander. Die Frauen neben mir beginnen zu stöhnen und wie wilde Tiere zu heulen. In irrsinniger Todesangst versuchen sie, nach rechts und links auszubrechen, doch vergebens. Grobe Stöße, Fußtritte und Schläge mit Stöcken und Gewehrkolben stellen die Ordnung wieder her.
Zur Statue erstarrt verfolge ich die brutalen Szenen, stumm und vor Panik wie von Sinnen. In meiner Verzweiflung hebe ich die Augen zum Himmel und flehe Gott um Hilfe an.
Als Antwort segelt ein Wurf Steine auf uns zu, begleitet von Beschimpfungen und Flüchen aus geifernden Mäulern. Der erste trifft mich in den Bauch - mein Leib krümmt sich vor Schmerz. Der zweite landet in der Seite. Ich schreie gellend, immer und immer wieder, versuche verzweifelt mit krampfhaften Bewegungen, den nächsten Steinen auszuweichen. Die Frauen neben mir sind bereits in die Knie gesunken. Sie wurden offenbar am Kopf getroffen. Die Glücklichen…
Einige Sekunden noch dauert die Steinigung an. Das Gefühl, als ob alles, was geschieht, einer anderen Person widerfährt, breitet sich in mir aus. Schmerzen und Verzweiflung haben mir meine letzten Kräfte genommen.
Ich weiß, dass in wenigen Minuten alles zu Ende sein wird. Schon spüre ich den brennenden Atem des Todes auf meinem Gesicht.
Dann plötzlich, wie ein Protest Gottes, wird der Himmel durch einen furchtbaren Blitz in zwei Hälften zerfetzt. Ein ohrenbetäubendes Krachen übertönt alle anderen Geräusche und erschüttert das Stadion wie ein Erdbeben.
Geschützdonner ist in nächster Nähe zu hören. Raketen und Granaten zerschneiden die Luft und bohren sich an verschiedenen Stellen ins Stadion, graben sich tief in die Sitzreihen und den Boden ein und wirbeln Körper, Betonplatten, Erde in die Höhe.
In wilder Panik rennt die aufgeschreckte Menge, in Staubwolken eingehüllt, blind durcheinander, nur fort, trampelt sich gegenseitig nieder, stößt schrille Schreie aus, rast.
Als ich mich, verwundet und schwindlig, nach links wende auf der Suche nach einem Weg, um bei diesem Aufruhr und Höllenlärm zu entkommen, trifft mich ein Stein seitlich am Kopf, neben dem Ohr. Und wie ein Vorbote des Nichtseins von Morgen, das bereits zu Gestern wurde, schwindet die Welt, schwindet mein Leben dahin…
London
Völlig außer Atem kam ich beim Restaurant am Beauchamp Place an. Das Herz schlug mir bis zum Hals, und der Ärger schnürte mir die Kehle zu. Ich konnte nicht verstehen, warum der sonst so zuverlässige Bill mich nicht abgeholt hatte, wie es verabredet war. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, mich anzurufen und mir Bescheid zu sagen, dass ihm etwas dazwischengekommen war. Jetzt war ich ganze zwanzig Minuten zu spät dran, um meine Gäste zu empfangen. Unverzeihlich! Im Stillen hoffte ich, dass wenigstens Peter, mein Liebster, vor mir angekommen war. So schnell ich konnte, ohne mit meinen hochhackigen Sandaletten lang hinzuschlagen, lief ich durch die kleine Allee, die zum Eingang des Restaurants führte. Wie ich so mit einer Hand den Saum meines Kleides haltend zur Tür hastete, war ich sicher nicht gerade die personifizierte Eleganz. Einen kurzen Moment hielt ich inne, um meinen Pulsschlag auf seine normale Geschwindigkeit zu reduzieren oder zumindest in der beklemmenden Enge meines Brustkorbs etwas Platz für das rasende Herzklopfen zu schaffen, indem ich meine Schultern straffte. Mit der einen Hand glättete ich die Falten meines Kleides und strich mit der anderen eine lästige Haarsträhne zurück, die mir über die Augen fiel. Im selben Augenblick bemerkte ich den Portier, der mir mit einer Verbeugung und einem höflichen ‘Guten Abend’ die Tür aufhielt. Eilig erwiderte ich den Gruß und betrat mit einem tiefen Atemzug das Restaurant.
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