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Drei Musketiere
Eine verlorene Jugend im Krieg
Band 11
1943
Copyright: © 2017 Frank Hille
Published by: epubli GmbH, Berlin
www. epubli.de
Geleitwort zum Band 11 „Drei Musketiere – Eine verlorene Jugend im Krieg“
Liebe Leserinnen und Leser,
nach 10 erschienenen Bänden der Romanreihe möchte ich mich bei Ihnen ganz herzlich für Ihr Interesse an den Büchern bedanken.
Seit meiner Jugend interessiere ich mich für Militärgeschichte und die Entwicklung der Militärtechnik. Eine sofort absolut einleuchtend erscheinende Erklärung kann ich dafür nicht finden, es gibt viele Gründe, die meine Neugier darauf gelenkt haben. Vielleicht ist es unter anderem auch die Tatsache gewesen, dass ich meine Großväter nur von Bildern her und aus Erzählungen kenne, beide sind im Krieg gefallen und ich habe nie die Gelegenheit gehabt sie zu erleben, mit ihnen etwas unternehmen oder einfach nur reden zu können. Wahrscheinlich rührt daher auch meine strikte Ablehnung jeglicher Gewalt her, auch meine Familie ist in früheren Generationen vom Krieg nicht verschont geblieben, ich selbst schon, und dafür bin ich sehr dankbar. Es mag seltsam erscheinen, dass ich gerade das Thema Krieg trotzdem recht ausgiebig in dieser Romanreihe behandle. Ich verstehe es aber auch als meine persönliche Auseinandersetzung mit dem Phänomen, dass gewaltsame Auseinandersetzungen trotz aller geschichtlichen Lehren keineswegs aus dem Leben der Menschen verschwunden sind und wie früher auch, oft unter dem Deckmantel einer als besser und höherwertig angesehenen Weltanschauung oder einer sich über andere Glaubensrichtungen erheben wollenden Religion, mit hoher Brutalität ausgetragen werden. Nicht nur die Kombattanten riskieren ihr Leben im Krieg, denn eine Rücksichtnahme auf die zivile Bevölkerung spielt vielfach keine Rolle in diesen gnadenlosen Auseinandersetzungen.
Als ich vor einigen Jahren zu diesem Thema zu schreiben begonnen habe hatte ich nur vage Vorstellungen vom Umfang der Reihe. Dass der Lebensweg dreier junger Männer durch die lange Kriegszeit hindurch nicht schnell beschrieben werden konnte war mir klar. Nach und nach wurde mir aber immer mehr verständlich, welchen rigorosen Bruch es im gerade erst einmal bewusst begonnenen und wahrgenommen Leben es für die drei Protagonisten bedeutet haben musste, direkt aus einer heilen bürgerlichen Welt in Situationen zu geraten, wo es nur ums nackte Überleben ging, und eine humanistische Einstellung im Kampf Mann gegen Mann keinen Groschen mehr wert war. Der damit meist zwangsläufig verbundene Wesenswandel in solchen Zeiten ist eine erschreckende Entwicklung und zeigt den schädlichen Einfluss jeder wie auch immer gearteten Ideologie. Mein Ziel ist es auch, mit den Büchern vor allem darauf hinzuweisen, dass ein Krieg zwar einen offiziellen Sieger kennt, aber eigentlich nur Verlierer auf einer blutigen Strecke von Tod, Leid und Zerstörung zurücklässt.
Es ist mir wichtig, die nur meiner Phantasie entspringende Handlung und den Weg der drei jungen Männer durch ihre bedrückenden Kriegserlebnisse über diesen langen Zeitraum in einen möglichst genauen historischen und technischen Kontext einzukleiden. Trotz aller von mir gründlich betriebenen Recherchen in diesem Zusammenhang bleiben Fehler nicht aus, wofür ich in Hinblick auf den Umfang des Buchprojektes um Nachsicht bitte.
Äußerst wertvoll für mich sind die Rezensionen zu den bereits vorliegenden 10 Bänden. Durch die positiven Bewertungen fühle ich mich bestätigt, Ihre Erwartungen an die literarische Umsetzung dieses Themas gut betroffen zu haben. Negative und kritische Meinungen spornen mich an, die benannten Kritikpunkte auszuräumen. Eins muss ich aber ganz deutlich klarstellen: die teils sehr drastischen Gewaltdarstellungen, das beschriebene qualvolle Sterben von Menschen ohne den Blick wegzunehmen, die aus der Entmenschlichung herrührende Lust am Töten, das Abschlachten von wehrlosen Zivilisten, all das ist Krieg und darf in der Schilderung der Ereignisse nicht ausgespart werden. Keineswegs ist es auch so, dass ich die von mir den Protagonisten zugeschriebenen nationalsozialistisch geprägten Denkweisen und Handlungen irgendwie billige. Sie sind nur Ausdruck einer Vorstellung davon, wie stark sich diese jungen Männer damals mit der ihnen permanent vermittelten Ideologie des Hitlerreiches identifizieren konnten und auch ihren Einsatz als Soldaten im Krieg als durchaus folgerichtig ansahen und sogar mit Spannung erwarteten. Dass sie nicht mehr nur zu einem harmlosen Geländespiel der Hitlerjugend ausrückten war ihnen überhaupt nicht klar gewesen und sie wurden äußerst brutal darüber belehrt, was Krieg weit abseits der literarischen Heldenverehrung wirklich bedeutet.
Ich danke Ihnen sehr für Ihr Interesse an der Romanreihe „Drei Musketiere – Eine verlorene Jugend im Krieg“ und würde mich sehr freuen, wenn sie dieser auch weiterhin treu bleiben.
Herzliche Grüße, Ihr
Frank Hille
Martin Haberkorn, 17. Juni 1943, Lorient, Biskaya
Fred Beyer, Anfang bis Mitte Juli 1943, bei Belgorod
Günther Weber, Anfang bis Mitte Juli 1943, bei Orel
Martin Haberkorn, 3. Juli 1943, Lazarett, Bayern
Fred Beyer, 5. Juli 1943, bei Belgorod
Günther Weber, 5. Juli 1943, vor Orel
Fred Beyer, 5. Juli 1943, Spätnachmittag, bei Belgorod
Günther Weber, 5. Juli 1943, Nachmittags vor Orel
Fred Beyer, 5. Juli 1943, Spätnachmittag, bei Belgorod
Martin Haberkorn, 5. Juli 1943, Hamburg-Finkenwerder, Deutsche Werft
Günther Weber, 5. Juli 1943, Nachmittags vor Orel
Fred Beyer, 5. Juli 1943, Abends, bei Belgorod
Martin Haberkorn, 6. Juli 1943, Hamburg
Günther Weber, 6. Juli 1943, vor Orel
Fred Beyer, 6. Juli 1943, bei Belgorod
Martin Haberkorn, 7. Juli 1943, Hamburg
Günther Weber, 7. Juli 1943, vor Orel
Fred Beyer, 7. Juli 1943, bei Belgorod
Martin Haberkorn, 17. Juni 1943, Lorient, Biskaya
Nach der vorletzten Reise, die wenigstens die Versenkung von zwei Frachtern mit insgesamt 12.300 Tonnen nach extrem langen und gefährlichen Anläufen zum Ergebnis gehabt hatte, war das Boot zwar erheblich beschädigt in den Stützpunkt eingelaufen, aber den immer mehr zunehmenden Verfolgungen und Angriffen durch den Gegner doch noch einmal relativ glimpflich entkommen, doch einen Versenkungserfolg hatte es wieder nicht gegeben. Die Schäden waren diesmal glücklicherweise nicht so schwerwiegend wie bei der Unternehmung davor gewesen. Die Werft in Lorient war rund um die Uhr in Betrieb und vollständig ausgelastet, weil eigentlich nur noch von Wasserbombenangriffen, Artilleriewaffenbeschuss oder Flugzeugkanonengeschossen schwer mitgenommene Boote zurückkamen, so dass Haberkorns Boot längere Zeit in Warteposition liegen musste, ehe die Arbeiten überhaupt erst beginnen konnten. Die letzten Wochen waren für die deutsche U-Boot-Waffe rabenschwarze Tage gewesen. Nach dem Angriff von drei U-Boot-Rudeln im März konnten die 43 U-Boote 22 Schiffe aus zwei Konvois südlich von Grönland versenken, 9 weitere Fahrzeuge waren torpediert worden. Die Erfolgsbilanz von 142.000 Tonnen hatte sich sehen lassen können und die Hoffnung geweckt, dass die Massierung der Boote doch noch eine effektive Bekämpfung der Geleitzüge zuließ. Allerdings relativierte sich die beachtliche Tonnagezahl für die Boote um die durch die Luftwaffe versenkten Schiffe doch noch erheblich. Den Booten war auch zugutegekommen, dass die Alliierten diesen Seeraum noch nicht aus der Luft überwachen konnten. Das hatte sich allerdings grundlegend geändert, als auf Grönland und Island gegnerische Langstreckenbomber stationiert worden waren, so dass die Alliierten dann die Lufthoheit über den gesamten Nordatlantik erringen konnten. Dabei war es nicht geblieben, denn der britische Oberbefehlshaber der Western Approaches hatte etliche taktische Änderungen in der Geleitzugsicherung eingeführt. Im Ergebnis dieser veränderten Bedingungen waren allein im Mai 1943 43 deutsche U-Boote versenkt worden. Fast alle waren sogenannte „Totalverluste“ gewesen und das hieß auch, dass mehr als 2.000 Männer jämmerlich in ihren sinkenden Booten ertrunken waren, vielleicht noch aus der Stahlröhre hatten entkommen können aber ohne jegliche Rettungsmöglichkeiten im Wasser treibend erfroren, am Öldunst des aus den auslaufenden Tanks hochsteigenden Treibstoffs erstickt, qualvoll verdurstet oder sonst wie ums Leben gekommen waren. 2.000 Schicksale vor allem noch junger Männer und die der mit diesen Seemännern verbundenen Familien, Freunden, ersten Lieben und Bekannten hatten sich in nicht einmal einem kurzen Lebensmonat entschieden, endgültig und unumkehrbar für die U-Boot-Männer, für die anderen wahrscheinlich ewig furchtbar bedrückend.
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