Daniel Wachter
Getäuscht
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Inhaltsverzeichnis
Titel Daniel Wachter Getäuscht Dieses ebook wurde erstellt bei
Getäuscht Getäuscht Daniel Wachter GETÄUSCHT Kriminalroman
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Kapitel 50
Kapitel 51
Kapitel 52
Kapitel 53
Kapitel 54
Kapitel 55
Kapitel 56
Kapitel 57
Kapitel 58
Kapitel 59
Kapitel 60
Kapitel 61
Epilog
Über den Autor
Impressum neobooks
Daniel Wachter
GETÄUSCHT
Kriminalroman
August 2012
Ein heisser Sommertag brach an, mitten in der touristischen Hochsaison.
Keine Wolke war am Himmel zu sehen, als im Osten die Sonne aufging.
Die Gischt des Mittelmeers schäumte den Sandstrand auf, ein paar Einheimische waren da, teilweise plantschten Hunde in den Fluten.
Die Platja de Palma auf Mallorca war bis auf diese wenigen Ausnahmen jedoch menschenleer. Jedenfalls im Vergleich zu anderen Tages- oder eher Nachtzeiten. Nichts erinnerte an das bunte Treiben, welches bis früh in die Morgenstunden andauerte und ab dem Nachmittag wohl auch wieder über die knapp sechs Kilometer lange Strandpromenade vom Flughafen bis S’Arenal hereinbrechen würde.
Nur eine Reinigungsequipe arbeitete mit Hochdruck daran, die Spuren der Nacht in die Kanalisation zu treiben.
Der Ballermann – Inbegriff des Massentourismus.
Bierkönig , Paradies Beach , MegaPark und Oberbayern – diese Namen bedeuteten Kult für manch jungen Menschen. Ein Fressen für Boulevardmedien und nachmittägliche Reportagen von privaten Fernsehsendern.
Grölen, Saufen, Prügeln, Flirten.
Endlich mal die Sau rauslassen.
Den Menschen werden, den man in der Heimat nicht zu sein traut. Über die Stränge schlagen, buchstäblich feiern, bis der Arzt kommt.
Umstrittene Shows in den Diskotheken. Freude hier, Kopfschütteln in der fernen Heimat.
Damit ist nicht Jürgen Drews samt Gefolge gemeint.
Drei solcher junger Menschen traten nach einer durchzechten Nacht, bereit zum Schlafen nun auf den Balkon ihres Hotelzimmers, die Oberkörper der Wärme und der Freiheit wegen frei. Hier darf man noch so durch die Strassen laufen, wie man von Gott erschaffen wurde.
Alle drei liessen sich auf die Plastikstühle fallen, zwei steckten sich sogleich eine Zigarette an.
Der Tag begann.
Aller dreier Schädel brummten vom Vorabend. Die Getränke waren auch einladend billig.
Plötzlich warfen sie einen Blick durch das Geländer auf das sich unter ihnen ausbreitende Vordach des Speisesaals.
Den dreien stockte der Atem.
Nichts mehr wird so sein, wie es bis anhin war.
Ein Mann, rund zehn Jahre älter als sie, lag in Rückenlage auf dem Vordach. Mann, hatte der wohl einen Rausch gehabt.
Keine Reaktion auf lautes Zurufen. Die Bauchdecke bewegte sich nicht.
Wahrlich kein gutes Zeichen.
Die Wirklichkeit flog an den dreien vorbei.
Schnell zogen sie sich eines der in den Lokalen bei genügend Getränken verschenkten Billig-T-Shirts über und rannten an die Rezeption. Dort ernteten sie zuerst ungläubige Blicke, dann wurde auch dem Personal der Ernst der Lage klar. Telefone auf alle Zimmer, ob jemand fehlte. Erste Verdächtigungen kamen auf, die aber wieder verstoben. Sirenen erklangen in der Ferne.
Tage später würde es in den Medien heissen, dass der Mann von Mitarbeitern gefunden wurde. Ehrlicher Schutz für die Urlauber.
Wenig später war klar – der Mann war tot.
Lebenserhaltende Massnahmen brachten nicht den gewünschten Erfolg.
Vermutlich ein Sturz vom Balkon.
Lange Zeit verging, bis er identifiziert wurde.
Die Policía National der Ajuntament de Palma de Mallorca nahm ihre Ermittlungen auf. Der Fall schien äusserst mysteriös. Gemäss Gerichtsmediziner erfolgte der Sturz vom Balkon mit unmittelbarer Todesfolge gegen drei Uhr in der Früh.
Die Leiche war nach der Identifikation ein Fressen für die bayrischen Boulevardmedien. Der Tote – ein stadtbekannter Playboy in München, berüchtigt für seine Partys, welche er im Sommer stets an den Ballermann verlegte.
Zuhause in Grünwald und in Manacor, war er ein gern gesehener Gast an Szenepartys im P1, aber auch auf Banketts des FC Bayern, liess sich alle Jahre auch nicht die Wies’n entgehen, ja war jeweils auf Einladung der CSU auch auf dem Nockherberg zugegen.
Januar 2013
Tja.
Ein neuer Tag war angebrochen.
Ich, immer noch schlaftrunken, fuhr mir durch das chaotisch abstehende Haar und liess mich am Küchentisch auf einen Stuhl fallen.
Wie hatte ich es nur bis hierhin geschafft. Am liebsten würde ich gleich wieder einschlafen.
Weniger als eine Minute war vergangen, als mich – wieder einmal – mein absolut nerviger Wecker mit seinem mindestens ebenso nervigen durchdringenden gleichmässigen Piepsen aus meinem Schlaf und aus meinen Träumen geholt hatte, um mir gleich die graue Realität auf dem Silbertablett zu präsentieren.
Ich, Vorname Patrick, Nachname Schneider, Alter 23, Dienstgrad unbekannt, pulte mir den Sand aus meinen Augen und starre auf die dampfende Tasse Tee vor meinen Augen. Ein Wunder, dass ich dies trotz meiner Müdigkeit vollbringen konnte. Manch einer würde mir jetzt zu einem Kaffee raten, doch ich verabscheute diese bittere Moccabrühe, die schmeckte, als hätte man einen zerstampften Karton in heissem Wasser aufgelöst. Sollte mir einer Kaffee auftischen, würde ich diesen aufs Geratewohl gegen die nächstgelegene Wand schmeissen und die servierende Person für immer mit Hass, Verachtung und bösen Blicken bedenken.
Tja, auch meine Eltern mussten diese Erfahrungen machen!
Wie konnte man das eigene Kind nicht kennen?
War halt die Quintessenz daraus, dass man nur auf seinen Beruf und das Ansehen in der Gesellschaft fixiert war. Für meine Eltern war es wichtiger, den teuersten Esstisch im ganzen Quartier zu haben, statt sich um ihren Sohn zu kümmern.
Ich sollte sie mal wieder anrufen.
Oder auch nicht.
Ich hatte bestimmt ihre Telefonnummer vergessen.
Da fragte sich noch einer, wieso ich ein solcher Zyniker geworden bin.
„Verdammt! Die Zeitungen!”, murmelte ich zu mir selbst und stand auf, um zum Briefkasten zu geben.
Dummerweise hatte mein Hintern jetzt entschieden, zu jucken, was ich unbedingt mit einem Kratzen quittieren musste. Zu viele Informationen? Korrekt.
Immer noch schlaftrunken versuchte ich, meinen Briefkastenschlüssel in das zugehörige Schloss zu stecken. Da ich eine Erdgeschosswohnung besass und somit die Briefkasten gleich gegenüber hatte, machte es mir nichts aus, meine Post schnell nur in Boxershorts zu holen. Sah mich ja eh keiner.
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