Daniel Wächter - Getäuscht
Здесь есть возможность читать онлайн «Daniel Wächter - Getäuscht» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.
- Название:Getäuscht
- Автор:
- Жанр:
- Год:неизвестен
- ISBN:нет данных
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
-
Избранное:Добавить в избранное
- Отзывы:
-
Ваша оценка:
- 100
- 1
- 2
- 3
- 4
- 5
Getäuscht: краткое содержание, описание и аннотация
Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Getäuscht»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.
Getäuscht — читать онлайн ознакомительный отрывок
Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Getäuscht», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.
Интервал:
Закладка:
„Na Schneider, was für eine Katze haste dir da denn geangelt?”, hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir.
Ich drehte mich um und erblickte Michael Maurer, einer meiner Arbeitskollegen in der Redaktion. Notabene einer, der mir extrem unsympathisch war.
Kaum hatte ich mich wieder umgedreht, zeigte Maurer Angelika sein schönstes Lächeln, stellte sich vor und küsste sie auf den Handrücken.
„Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Madame!”, säuselte er. Ich liess mir nichts anmerken. Auf dieser Schleimspur wären wohl alle Passanten im Umkreis von einhundert Kilometern ausgerutscht.
Endlich machte er den Abflug.
Angelika grinste. „Charmanter Typ, dein Kollege!”
Ich nickte nur, sagte aber nichts.
Kapitel 8
Nun war es soweit, nun galt es ernst.
Heute morgen war ich bei Angelika im Salon gewesen. Der gestrige Abend war noch ganz okay verlaufen, ich kam zwar keinen Schritt näher, leistete mir aber auch keine Peinlichkeiten. Auf Alkohol verzichteten wir, um zehn lagen wir beide in den Federn. In getrennten Betten natürlich – brauchte ich wohl kaum hinzuzufügen.
Heute suchte ich ihren Salon zum vereinbarten Termin auf und liess sie satte zwei Stunden an ihrem Kunstwerk herumwerkeln.
Wenn ich in den Spiegel blickte, erkannte ich mich selbst nicht mehr wieder. Sie verpasste mir irokesenähnliche Strähnen, welche wild in alle Richtungen von meinem Kopf abstanden. Dazu tauschte sie meine nahezu schwarze Haarfarbe, bisher in der bravsten nur möglichen Frisur gehalten, in ein knalliges Giftgrün, versetzt mit hellblauen Spitzen.
Ich sah aus wie ein Feuerwerk. Aber es gefiel mir.
Im Normalfalle würde ich um so einen Typen einen möglichst grossen Bogen machen, nun war ich selbst einer von ihnen.
Auch bei den Klamotten konnte mir Angelika weiterhelfen, eine gute Freundin von ihr besass einen Second-Hand-Laden am Orleansplatz, früher auch einer der Hotspots der Münchner Drogenszene, dementsprechend war damals auch ihre Kundschaft. Dass sie nach den Interventionen der Stadt nicht pleite ging, ist vor allem ihrem Mitinhaber zu verdanken, welcher ein ausgezeichnetes Genie in Sachen Marketing ist und den Laden kurzerhand in einen Szenetreffpunkt umwandelte. Dementsprechend wurden auch die Preise angepasst, aber Angelika legte ein sehr gutes Wort für mich ein.
Mein Look war dem Punkstil angepasst, das Sex-Pistols-T-Shirt war nur das Tüpfelchen auf dem klischeehaften i, welches mein Ziel nur unterstreicht.
Ein wenig nervös war ich schon, als ich am Hauptbahnhof die U-Bahn verliess. Ein wenig mulmig war mir während der Fahrt schon zu Mute, denn plötzlich wurde ich mit diesen komischen und missbilligenden Blicken bedacht, welche für die Obdachlosen und Randständigen unserer Gesellschaft trister Alltag sind.
Hinter allen Ecken wurde über den Punk in der U-Bahn gelästert, man äusserte sich entsetzt, dass so einer frei herumlaufen könne, er solle sich doch eine Arbeitsstelle suchen, denn so hätte man sich schliesslich auch seine Sporen abverdient.
Sobald man nicht so wie alle anderen war, hatte man es schwer.
Als Vorbereitung hatte ich mir sogar noch ein Pappschild gebastelt, auf welchem ich um Geld bat. Ich war übrigens einer der Fieslinge und erfand eine Augenoperation für mein blindes Kind.
Um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen, beschloss ich, am Ende meines Abstechers in der Szene das gesammelte Geld einer Blindenmission zu spenden.
Während der Fahrt, als ich versuchte, die Blicke und Kommentare zu ignorieren und mir immer gut zuredete, dass ich dies nur für meine Arbeit mache und dies eine Leitersprosse auf dem Weg in die Redaktion der Süddeutschen war, machte ich mir noch Gedanken, wie ich vorgehen will.
Den Bahnsteig verliess ich auf einer der grossen Rolltreppen. In der Ferne hörte man noch das Rattern des wegfahrenden Zuges im Tunnel.
Ich beschloss, mich ganz unbeholfen an den erstbesten Penner, äh entschuldige, Bettler zu halten, der meinen Weg kreuzt.
„Wo darf ich mich hinstellen?”
Ich könnte mich nach dem Aussprechen für diese Frage selbst ohrfeigen.
Echt jetzt, Patrick, ist dir nichts Besseres eingefallen?
Der Angesprochene schaute mich mit finsterem Blick an und wies mit seiner Kartontafel an die Mauer.
„Such den Chef!”, bellte er.
„Wer ist das?”
„Der, der links nur einen Arm hat!”
Ach so ein toller Witz!
Haste wohl zu viele Lachgummis gegessen?
Als er merkte, dass ich über seinen echt bescheuerten Witz keinen Lacher verschwendete, spuckte er verächtlich auf den Boden.
„Kannst dich hier hinsetzen! Aber grab mir ja nicht meine Stammkunden ab!”
Die Antwort war etwa so freundlich wie sein Blick. Der Typ roch, als hätte er zum Frühstück Kuhscheisse gegessen. Der Duft der Verbindungswege im Münchner Hauptbahnhof.
Toller Empfang fürs Erste!
Ich stellte meine Gelddose und das Pappschild auf den Boden, setzte mich im Schneidersitz an die mit beigefarbenen Kacheln versetzte Wand und wartete.
Ich wartete und wartete. Was tat ich hier bloss?
Würde ich jemandem meine Geschichte erzählen, würde dieser Jemand mich wohl unverzüglich in eine psychiatrische Klinik einweisen. Da klang wohl für einen genialen Physiker wie Stephen Hawking beispielweise die Schöpfungsgeschichte des Alten Testaments noch plausibler als mein Ausflug in die Tiefen des Hauptbahnhofes.
Das versprach, hier ein ganz toller Tag zu werden. Ich konnte ja nicht meine Bekanntschaft einfach so ansprechen und fragen, wo ich denn hier an den nächsten Joint komme.
Der würde mir gleich meine Fresse polieren.
Kapitel 9
Die Stunden verrannen und verrannen, oder zumindest hoffte ich dies. Immer wieder hasteten gehetzte Menschen an mir vorbei, herausgespuckt aus der U-Bahn, in der Hoffnung, den bald abfahrenden Zug noch zu erwischen.
Dumpf drangen die Lautsprecherdurchsagen aus der Haupthalle an meine Ohren. Um mir das ganze zu erleichtern, stellte ich mir gedanklich vor, gerade im Zug nach der ausgerufenen Destination zu sitzen.
Nach Zürich, nach Klagenfurt.
Nach Paris, nach Verona.
Nach Berlin oder Hamburg.
Nach Prag.
Nach Wien.
Nach Zagreb oder Budapest.
Wie klang das verlockend!
Hauptsache nur nicht in diesem Scheisshaufen hier! Aber nein, die Realität sieht ja so scheisse aus! Ich verfluchte mich und meinen Job, meine hoffnungslose Illusion einer Anstellung bei der Süddeutschen , ich hasste mich, meine teilweise vorhandene blinde Versessenheit und meinen Misserfolg beim weiblichen Geschlecht. Ich kannte Angelika seit Jahren – wenn man denn von kennen sprechen konnte – aber Maurer hatte sie innert Sekunden mehr bezaubert als ich in all den Jahren.
Gut, er stand auch nicht oberkörperfrei und mit einem offensichtlichen Ständer ihr gegenüber.
Ich beobachtete die Menschen. Manche von ihnen erbarmten sich Meiner und warfen eine Ein- oder Zwei-Cent-Münze in meine Dose. Ich überlegte, ob ich jemals einem Bettler einen Zustupf gab. Als die Antwort 'Nein' lautete (die kaufen ja eh nur Alkohol) beschloss ich, nach dem Ende dieser Aktion hier meine Meinung zu ändern, schon alleine aus der bisher gemachten Erfahrung.
Nur meiner Bekanntschaft würde ich nichts geben, dem würde ich in die Dose rotzen.
Frischverliebte Pärchen, die harmonisch und händchenhaltend an mir vorbeigingen, schon etwas länger Verliebte, die sich zankten und Rentner, welche synchron im Schneckentempo ihre Rollatoren vor sich hinschoben, konnten sich nicht meinem Blick entziehen.
Immer wieder und wieder fragte ich mich nach dem Sinn und Zweck dieser jämmerlichen Zeitverschwendung.
Mittlerweile war die abendliche Hauptverkehrszeit angebrochen. Mein Magen knurrte. Den ganzen Tag über habe ich nichts gegessen, geschweige denn getrunken. Die Stunden waren nur langsam verronnen, als ich den ganzen lieben Tag über an dieser bescheuerten Kachelwand gesessen bin und auf finanziell Gaben gewartet habe. Ausser gefühlten zweitausend abschätzigen und knapp zehn mitfühlenden Blicken der Passanten blieben mir genau noch neunzig Cent, welche ihren Weg in meine Dose gefunden hatten, als Souvenir des heutigen Tages.
Читать дальшеИнтервал:
Закладка:
Похожие книги на «Getäuscht»
Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Getäuscht» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.
Обсуждение, отзывы о книге «Getäuscht» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.