Roxana Walker
AugenLicht Dunkle Abgründe
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Roxana Walker AugenLicht Dunkle Abgründe Dieses ebook wurde erstellt bei
Impressum Impressum Erste Auflage © 2018 Sandra Zavodnik (Syn. Roxana Walker) 2020 Hollabrunn, Tannenweg 12 roxana.walker.zav@gmail.com Illustration: Sandra Zavodnik All Rights reserved www.roxanaswelt.com
Prolog Prolog Früher, wenn es blitzte, wollte ich immer ganz vorne am Fenster stehen. Am liebsten wäre ich einfach in den Garten gelaufen um die Regentropfen auf meiner Haut zu spüren und den Donner zu fühlen, wie sein Echo in meinem Körper dröhnt. Später, ich war schon etwas älter und mutiger, stellte ich mich auf die Terrasse um die zügellose Entfesselung von Energie besser beobachten zu können. Mit jedem Gewitter traute ich mich ein Stück weiter weg von dem kleinen Vorstadthaus, in dem meine Familie mit mir wohnte. Das Gefühl wie der prasselnde Regen meine dichten Haare Stück für Stück durchdrang war einfach atemberaubend, die kühle und feuchte Luft, der frische Duft und das Gefühl von nassem Gras zwischen den Zehen, einfach wunderbar. Ich liebte diese Eindrücke so sehr, dass ich mir oft sogar an den sonnigsten Tagen Regen wünschte. Am wohlsten fühlte ich mich, wenn es in der Nacht regnete, die Dunkelheit verlieh dem Regen etwas geradezu Magisches. Solche Nächte fühlten sich für mich an, als ob man mich an eine Ladestation angeschlossen hatte, all meine verbrauchte Energie kehrte zurück und durchströmte mich, ich fühlte mich dann wie das pure Leben, frei und unbeschwert, so wie ein kleines Kind sich eigentlich immer fühlen sollte.
Kapitel 1 - Zauber der Nacht
Kapitel 2 – Gute Zeit, schlechtes Timing
Kapitel 3 – Nächtliche Begegnung
Kapitel 4 – Irische Kobolde und andere unangenehme Überraschungen
Kapitel 5 – Eisige Küsse
Kapitel 6 – Eine schicksalhafte Entdeckung
Kapitel 7 – Die Chance auf ein neues Leben
Kapitel 8 – Wunden einer Seele
Kapitel 9 - Verloren
Kapitel 10 – Zurück ins Licht
Kapitel 11 – Die Dunkelheit breitet sich aus
Kapitel 12 – Ein Blick durch das Spiegelwasser
Kapitel 13 – Betrug unter Freunden
Danksagung
Impressum neobooks
Erste Auflage
© 2018 Sandra Zavodnik (Syn. Roxana Walker)
2020 Hollabrunn, Tannenweg 12
roxana.walker.zav@gmail.com
Illustration: Sandra Zavodnik
All Rights reserved
www.roxanaswelt.com
Früher, wenn es blitzte, wollte ich immer ganz vorne am Fenster stehen. Am liebsten wäre ich einfach in den Garten gelaufen um die Regentropfen auf meiner Haut zu spüren und den Donner zu fühlen, wie sein Echo in meinem Körper dröhnt. Später, ich war schon etwas älter und mutiger, stellte ich mich auf die Terrasse um die zügellose Entfesselung von Energie besser beobachten zu können. Mit jedem Gewitter traute ich mich ein Stück weiter weg von dem kleinen Vorstadthaus, in dem meine Familie mit mir wohnte. Das Gefühl wie der prasselnde Regen meine dichten Haare Stück für Stück durchdrang war einfach atemberaubend, die kühle und feuchte Luft, der frische Duft und das Gefühl von nassem Gras zwischen den Zehen, einfach wunderbar. Ich liebte diese Eindrücke so sehr, dass ich mir oft sogar an den sonnigsten Tagen Regen wünschte. Am wohlsten fühlte ich mich, wenn es in der Nacht regnete, die Dunkelheit verlieh dem Regen etwas geradezu Magisches. Solche Nächte fühlten sich für mich an, als ob man mich an eine Ladestation angeschlossen hatte, all meine verbrauchte Energie kehrte zurück und durchströmte mich, ich fühlte mich dann wie das pure Leben, frei und unbeschwert, so wie ein kleines Kind sich eigentlich immer fühlen sollte.
Kapitel 1 - Zauber der Nacht
Es war eben eine dieser regnerischen Nächte vor so vielen Jahren, ich muss ungefähr fünf gewesen sein, die mich aus meinem unruhigen Schlaf riss. Ich wachte auf als der Regen an mein Fenster trommelte, mir war heiß und mein Nachthemd war völlig durchgeschwitzt, die Luft in meinem Zimmer war so stickig und trocken wie ein Dachboden im Sommer. Ich setzte mich im Bett auf und überlegte was ich gerade geträumt hatte, doch es fiel mir nicht mehr ein. Träume noch einen Moment länger festzuhalten war beinahe so, als wolle man Rauch mit bloßer Hand fangen, ich träumte sehr viel, doch nur selten blieben die Erinnerungen daran zurück. Ich hielt mich besonders gerne in meiner persönlichen Traumwelt auf, oft war sie mir lieber als die reale Welt. Wurde ich aus dem Schlaf herausgerissen, fühlte es sich für mich an, als würde ein kleines Stück von mir plötzlich verloren gehen. Ich seufzte. Vorsichtig tastete ich mich zu meinem Fenster und öffnete es, um die kühle Luft hereinzulassen. Ich ließ mein Nachthemd auf den Boden fallen, und zog mir ein trockenes T-Shirt von meinem großen Bruder an. Vorsichtig tapste ich über den Boden, mein Gewand und meine Spielsachen lagen weit verstreut im Zimmer und für unaufmerksame Füße konnte dies hier eine echte Stolperfalle sein. Ich war froh, dass meine Füße sich wie von selbst trittsicher auf den Weg machten. Auf Zehenspitzen schlich ich an meinen Eltern vorbei und musste kichern. Ich hörte sie schnarchen, ja meine Mama und mein Papa schnarchten um die Wette, das war irgendwie süß, also wagte ich einen Blick durch die offenstehende Tür. Eng aneinander gekuschelt lagen sie in ihrem bunt geblümten Bettzeug. Sie bekamen Garnichts mit vom Regen, ihr Fenster befand sich unter einem Dachvorsprung. Ich drehte mich um und setzte meinen Weg in Richtung Wohnzimmer durch den Gang fort. Leise öffnete ich die Terrassentür und trat hinaus in den Garten. Der feuchte Atem der regnerischen Nacht umfing mich wie ein sanfter Schleier und zog mich zu sich ins Gras. Ich legte mich in die nasse Wiese und starrte hinauf in den schwarzen Himmel. Der Regen tropfte mir ins Gesicht und nur wenige Minuten später war das T-Shirt völlig durchnässt. Kalt war mir aber nicht, ich genoss es, Teil dieser nächtlichen Naturlaune zu sein. Mein Haar, welches meine Mutter am Abend mühevoll glatt gebürstet hatte warf jetzt wilde, nasse Locken rund um mein Gesicht und ein sanfter Wind zupfte an mir, freudig schloss ich die Augen. Ich liebte dieses Wetter. Ich kuschelte mich ins nasse Gras und lauschte den Geräuschen der Nacht, ich fühlte mich so leicht und unbeschwert, und gleichzeitig so geborgen, ich erlaubte der Schwerelosigkeit Besitz von meinem Körper zu ergreifen, Dunkelheit umfing mich wie schwarzer Samt, und plötzlich löste sich etwas in mir auf, eine Art Mauer fiel in sich zusammen und ich verlor den Halt, ich hatte das Gefühl zu fallen, unendlich tief zu fallen.
Plötzlich spürte ich eine angenehme Wärme, verwundert öffnete ich meine Augen. Ich setzte mich auf und blickte mich um, über mir streckten Bäume ihre Äste in den dunklen Nachthimmel und vor mir brannte ein Feuer, dessen Flammen eine kleine Lichtung erhellte. Ein Stückchen von mir entfernt entdeckte ich einen weinenden Jungen. Stirnrunzelnd beobachtete ich ihn. Er schien sich vor Schmerzen zu krümmen und sein Schluchzen ging mir durch Mark und Bein. Vorsichtig stand ich auf und machte ein paar Schritte auf ihn zu. Erstaunt bemerkte ich, dass ich viel größer war als sonst. Als ich an mir hinunterblickte, sah ich, dass mein Körper der einer erwachsenen Frau war. Meine rotblonden Haare lockten sich weit über meine Schultern und auch sonst schien alles erwachsen geworden zu sein.
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