Andreas Suchanek - Heliosphere 2265 - Der Fraktal-Zyklus 1 - Dunkle Fragmente (Bände 1-4)

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Heliosphere 2265 - Der Fraktal-Zyklus 1 - Dunkle Fragmente (Bände 1-4): краткое содержание, описание и аннотация

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Inhalt
Am 1. November 2265 übernimmt Captain Jayden Cross das Kommando über den Interlink-Kreuzer Hyperion. Ausgerüstet mit einem neuartigen Antrieb und dem Besten an Offensiv- und Defensivtechnik wird die Hyperion an den Brennpunkten der Solaren Union eingesetzt.
Bereits ihr erster Auftrag führt die Crew in ein gefährliches Abenteuer. Eine Bergungsmission entartet zur Katastrophe. Umringt von Feinden muss Captain Cross eine schwerwiegende Entscheidung treffen, die über Leben und Tod, Krieg oder Frieden in der Solaren Union entscheiden könnte …
Dies ist der erste Sammelband aus der Serie «Heliosphere 2265». Er beinhaltet die Romane 1-4 der monatlichen E-Book-Reihe.
Heliosphere 2265 erscheint seit November 2012 monatlich als E-Book. Die Serie ist auch als Hardcover und Hörspiel erhältlich.

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Heliosphere 2265

Der Fraktal-Zyklus 1

„Dunkle Fragmente“

von Andreas Suchanek

Raumstation SOL22 Im Orbit um Neptu - фото 1 Raumstation SOL22 Im Orbit um Neptun 01 November 2265 Nehmen Sie Platz - фото 2

Raumstation SOL22 Im Orbit um Neptun 01 November 2265 Nehmen Sie Platz - фото 3

Raumstation SOL-22, Im Orbit um Neptun, 01. November 2265

„Nehmen Sie Platz, Captain Cross.“ Admiral Sjöberg deutete auf den Konturensessel vor seinem Schreibtisch.

Jayden versuchte, seiner Aufregung Herr zu werden. „Danke, Sir.“ Er wollte souverän wirken, was eindeutig misslang. Seine Hände waren schweißnass. Und zitterte da nicht seine linke Hand?

Die Ereignisse hatten ihn komplett überrollt.

„Ihre ärztlichen Befunde sehen ausgezeichnet aus, auch wenn wir Sie leider zu früh von Kassiopeia I zurückholen mussten.“ Sjöberg bedachte Jaydens rechten Handrücken mit einem durchdringenden Blick. „Die Dermalregeneration konnte nicht beendet werden, wie ich sehe.“

Jayden strich über die Brandnarben. Das einzige Überbleibsel jenes Kampfes, der 260 Leben gekostet hatte. Erneut glaubte er, den Rauch von verschmorten Uniformen, verbrannter Haut und ionisiertes Gas in der Luft zu riechen. In seinem Geist sah er Lieutenant Patricia Falsi, die, von einem scharfkantigen Trümmerstück getroffen, zu Boden ging. Während die junge Frau in einer Lache ihres eigenen Blutes ertrank, zerfetzte die Explosion einer Konsole Captain Hekuns Gesicht. Kurz vor seinem Ruhestand kostete ihn eine Handvoll Piratenschiffe des Eriin-Bundes das Leben.

Jayden hatte das Kommando über die DEFENDER an sich gerissen und die Schiffe des Eriin-Bundes in einem blutigen Gemetzel besiegt. Doch zu welchem Preis? Es gab nur vierzig Überlebende! Von den Senioroffizieren schaffte es neben ihm nur Lieutenant Guevara – schwer traumatisiert.

Doch anstatt Jayden für den Verlust eines Schiffes und so vieler Leben vor ein Militärgericht zu stellen, hefteten sie ihm einen Orden an die Brust, klopften ihm auf die Schulter und beförderten ihn zum Captain. Noch während er in einem Heiltank auf Kassiopeia regenerierte, erhielt er das Kommando über die HYPERION.

Mit einem Kopfschütteln vertrieb er die Erinnerung. „Mir geht es gut, Sir. Aber Ihre Nachricht hat mich überrascht. Bis zum ersten Auslaufen der HYPERION sollten noch Wochen vergehen.“

„Wir mussten unseren Zeitplan anpassen. Ich fürchte, die abschließende Regeneration Ihrer Haut muss von Ihrem Schiffsarzt durchgeführt werden.“ Admiral Sjöberg atmete schwer aus. „Wir vermissen die PROTECTOR.“

„Captain Bowmans Schiff?“

Sein Gegenüber nickte.

Jayden kannte Angelica Bowman. Sie war ein hervorragender Captain: nicht zu waghalsig, aber auch keine sture Paragrafenreiterin.

„Sie befand sich auf einer Erkundungsmission am Rande des Parliden-Sektors“, erklärte der Admiral.

Jayden sog scharf die Luft ein. „Sie vermuten eine Attacke von deren Seite? Das könnte einen zweiten Krieg verursachen.“

Der Krieg gegen das Volk der Parliden lag fast ein Jahrhundert zurück. Von 2173 bis 2177, ganze vier Jahre lang, hatten die Aliens versucht, die Solare Union ihrem Imperium einzuverleiben. Doch während dieser gesamten Zeit war es nicht gelungen, auch nur einen Parliden lebend oder tot gefangen zu nehmen.

Schiffe, die kampfunfähig geschossen wurden, zerstörten sich selbst. Tote Parliden zerfielen zu Nanostaub. Bis heute wusste die Menschheit fast nichts über sie. Erst im Verlauf der Friedensgespräche nach dem Krieg war es zu ersten persönlichen Kontakten zwischen Botschaftern beider Seiten gekommen.

Sjöberg nickte. „Und aus genau diesem Grund muss diese Sache schnell aufgeklärt werden. Die HYPERION ist bisher das einzige Schiff mit Interlink-Antrieb. Damit kann sie das fragliche Gebiet innerhalb kürzester Zeit erreichen. Ein Phasenraumflug würde zu lange dauern. Erschwerend kommt hinzu, dass alle zur Verfügung stehenden Schiffe nur Phase-2-fähig sind.“

Die Sache gefiel Jayden nicht im Geringsten. Er kannte die HYPERION bisher nur aus Berichten und Datenblättern von technischen Spezifikationen. Er sollte diesen wichtigen Auftrag mit einer Crew durchführen, die er bisher noch nicht kannte, die sich noch nicht aufeinander eingespielt hatte. Leider hatte er einmal mehr keine Wahl. Wenn ein anderes Schiff Hilfe benötigte, stand das weitere Vorgehen außer Frage. „Was wissen wir über das Verschwinden der PROTECTOR?“

Sjöberg verzog das Gesicht. „Nicht viel. Bowman befehligt das Schiff seit mittlerweile zwei Jahren. Es ist ein Leichter Kreuzer der ersten Generation. Die Aufrüstung stand kurz bevor. Der letzte bekannte Aufenthaltsort und ein Auszug des Logbuchs wurden in Ihren persönlichen Speicher überspielt.“

„Dann sollte ich wohl aufbrechen.“

„Da ist noch etwas, Captain.“

Die Art, wie Sjöberg das Wort Captain betonte, verhieß schlechte Neuigkeiten. Der Admiral verzog sein Gesicht, strich kurz über seinen Vollbart und streckte den Rücken kerzengerade durch.

„Sir?“

„Sie können sich zweifellos vorstellen, welch ein Gerangel es bei der Verteilung der Posten auf der HYPERION gab. Innerhalb der Admiralität kam es zu einem heftigen Disput über die Besetzung des Kommandobrückenpersonals.“

Jayden nickte.

„Vergessen Sie das nicht.“ Sjöberg biss sich auf die Unterlippe. „Ihre Ernennung war nicht das Problem. Was kann schon gegen einen Captain eingewendet werden, der von der Präsidentin persönlich den Tapferkeitsorden der Solaren Union umgehängt bekommen hat?!“

Ich habe nicht darum gebeten, dachte Jayden. Es fiel ihm schwer, den Ausführungen des Admirals zu folgen, ohne diesem deutlich zu sagen, was er von alledem hielt.

„Abgesehen von Ihrem Schiffspsychologen, Commander Tauser, wurden all Ihre spezifischen Personalanforderungen abgelehnt.“

Jayden gelang es nur mit Mühe, Fassung zu bewahren. Noch während der Rekonvaleszenz auf Kassiopeia hatte er eine Liste der Führungsoffiziere zusammengestellt, die er für sein neues Kommando haben wollte. Ab und an kam es vor, dass einer solchen Anforderung nicht nachgegeben werden konnte, weil die entsprechenden Offiziere auf ihrem Posten benötigt wurden. Doch er hatte sich informiert. Bei seinen Anforderungen war das nicht der Fall gewesen. „Alle!?“

„Ich fürchte, so ist es. Es ist mir gelungen, Ihnen eine solide Crew zusammenzustellen, was mich eine Menge Gefallen gekostet hat. Bedenken Sie, dass alle politischen Fraktionen zufriedengestellt werden mussten. Mehr war einfach nicht drin.“

In diesen Momenten verfluchte Jayden lautlos die verkrusteten Strukturen der Admiralität. Nichts ging mehr ohne Gefallen, persönliche Beziehungen und Verbindungen in die Kreise der großen Firmendynastien.

„Ich verstehe, Sir. Darf ich fragen, wer mein Erster Offizier ist?“

„Commander Noriko Ishida.“

Jayden gelang es gerade noch, nicht impulsiv die Faust auf den Tisch zu schlagen. „Die Ishida?“

„Lassen Sie sich nicht von Vorurteilen leiten, Captain. Commander Ishida wurde von mir persönlich als I.O. der HYPERION ausgewählt. Mir ist bewusst, dass innerhalb der Flotte allerlei Gerüchte über die Ereignisse kursieren, die zum Verlust der INCEPTION geführt haben. Vertrauen Sie meinem Urteil: Nichts davon trifft zu. Geben Sie ihr eine Chance.“ Der Tonfall Sjöbergs machte klar, dass er keine Bitte aussprach.

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