Während ich weiter nachdachte und meine Artikel für die morgige Tageszeitung schrieb, klingelte mein Smartphone. Es war eine unbekannte Nummer und ich war stutzig.
››Howard hier‹‹, sagte ich.
››Hallo Mr. Howard, hier ist Phillip Green, der Mann vom Empire State Building‹‹, sagte Mr. Green und ich atmete auf.
››Schön, dass sie sich melden, geht es ihnen besser?‹‹
››Den Umständen entsprechend, aber sie müssen unbedingt herausfinden, was hier vor sich geht.‹‹
››Sie klingen ja gar nicht gut.‹‹
››Nein, sie sind auch meine einzige Hoffnung, da sie ja von der Zeitung sind. Hier ist irgendwas faul. Wenn sie mich suchen, ich bin in Washington DC, in einer Klinik.‹‹
››Warum in Washington DC, wie sind sie da hingekommen?‹‹
››Das FBI hat mich dahin verfrachtet, aber das hier ist keine normale Klinik‹‹, sagte Mr. Green. ››Ich darf hier eigentlich nicht telefonieren, aber hier stimmt irgendetwas nicht. Kommen sie bitte, Mr. Howard.‹‹
››Wo ist es denn, ich mache mich auf den Weg‹‹, sagte ich.
››Irgendwo am nördlichen Stadtrand‹‹, erwiderte Mr. Green. ››Es ist ein modernes Gebäude, kaum zu übersehen. Unten am Parkplatz stehen viele schwarze Autos, wahrscheinlich vom FBI. Und es ist kein normales Krankenhaus. Ich weiß gar nicht, ob sie da reinkommen?‹‹
››Ich habe einen Presseausweis, das geht schon, jedenfalls versuche ich es‹‹, sagte ich und packte nebenbei schon meine Sachen ein.
››Danke, Mr. Howard.‹‹
››Kein Problem, ich bin etwa einer Stunde da, bis gleich.‹‹
››Danke‹‹, sagte Mr. Green und legte auf.
Ich sagte Mr. Collins noch Bescheid und machte mich sofort auf den Weg.
Ich war mir sicher, dass ich den besagten Ort von Mr. Green fand. An der Stadtgrenze von Washington DC, entdeckte ich ein riesiges Glasgebäude, dass einer Klinik oder Ähnlichem, optisch nahekam. Ganz zu meinem Erstaunen, standen wirklich dutzende schwarze Vans und Limousinen herum. Das musste es gewesen sein. Ich parkte mein Auto und lief zu dem großen Eingang.
››Hier ist der Zutritt für Zivilisten verboten‹‹, sagte sofort ein FBI-Beamter, als ich gerade eintreten wollte.
››Ich möchte nur jemanden befragen, der hier untergebracht ist‹‹, sagte ich. ››Mein Name ist Steve Howard, ich bin Reporter des Globes.‹‹
››Das ist egal, hier hat niemand Zutritt‹‹, erwiderte er. ››Ich bitte sie jetzt höflich, zu gehen, bevor ich ungemütlich werde.‹‹
››Das werde ich nicht tun‹‹, sagte ich wütend. ››Ich möchte wissen, was hier vor sich geht, ansonsten werde ich in der morgigen Tageszeitung die Öffentlichkeit fragen, und das auf der Titelseite.‹‹
››Ich brauche Verstärkung‹‹, sagte der FBI-Beamte durch sein Funkgerät und nur Augenblicke später, wurde ich von mehreren Beamten in Handschellen, hinein in die Klinik geführt.
››Was machen sie‹‹, fragte ich, während wir einen Flur entlanggingen. Keiner der Beamten sagte etwas und wir bogen nach einigen Metern in eine Art Verhörraum ein und sie baten mich unsanft, Platz zu nehmen. Einer der Beamten schloss die Tür und beide setzten sich an den Tisch, während zwei weitere Beamte den Ausgang bewachten.
››Bevor das Gespräch losgeht, hätte ich gerne ihren Ausweis und einen Fingerabdruck, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben‹‹, sagte einer der FBI-Beamten und sah mich fordernd an.
››Sie bekommen ihn‹‹, sagte ich und legte wie gefordert, meinen Ausweis auf den Tisch. ››Um es schon vorweg zu sagen, ich bin Steve Howard und bin Reporter beim Globe.‹‹
››Das werden wir ja gleich sehen‹‹, sagte der Beamte, nahm sich meinen Ausweis und überreichte mir im Gegenzug ein elektronisches Stempelkissen für meinen Fingerabdruck. Ich presste meinen rechten Zeigefinger auf den Bildschirm und nach ein paar Sekunden erschien ein grünes Aufleuchten.
››Dann werden wir mal sehen‹‹, sagte der Beamte skeptisch und nahm sich das elektronische Stempelkissen zur Hand. ››Sie sind also wirklich Steve Howard, Reporter beim Globe. Und sie haben uns was zu sagen?‹‹
››Ich möchte einfach nur wissen, was hier vor sich geht‹‹, sagte ich. ››Vor zwei Tagen lebte ich noch in New York City und war beim Empire State Building. Dort wollte ich einen Mann interviewen, Mr. Phillip Green und der ist jetzt hier untergebracht, obwohl er nur Brandwunden hat. Wozu dieser Aufwand?‹‹
››Holen sie den Chef‹‹, sagte der eine Beamte zu seinem Kollegen und sofort lief er aus dem Zimmer. Ich wurde langsam immer nervöser, da ich merkte, dass hier wirklich etwas faul war. Außerdem sagte niemand etwas, während ich da saß und nervös auf meine Uhr blickte.
Plötzlich ging die Tür auf und ein unfreundlich aussehender, älterer Mann in FBI-Uniform, betrat den Raum.
››Sie sind Mr. Steve Howard‹‹, fragte er.
››Ja‹‹, antwortete ich.
››Kommen sie bitte mit in mein Büro, es gibt wichtige Dinge zu klären, die ich ihnen gerne privat sagen würde.‹‹
Ich nickte und stand auf, während mich alle Beamten begleiteten. Wir liefen über die langen Flure und fuhren mit einem Aufzug nach oben. Während wir dann endlich das Büro erreichten, liefen die anderen Beamten weg und ich ging mit diesem Herrn in das Büro. Es war mit dutzenden Kameras ausgestattet. Ich setzte mich und sah dem Herrn in die Augen.
››Bevor wir mit unserem Gespräch anfangen, möchte ich mich ihnen vorstellen, mein Name ist Agent Jefferson‹‹, sagte er und gab mir die Hand.
››Steve Howard mein Name, aber ich denke, dass Jefferson nicht ihre wahre Identität ist‹‹, erwiderte ich und reichte ihm ebenfalls die Hand.
››Das tut ja hier auch nichts zur Sache, aber lassen sie uns beginnen‹‹, sagte Jefferson.
››Von mir aus.‹‹
››Nun sagen sie mir doch mal, was sie hier hergebracht hat und was sie wollen‹‹, fragte Agent Jefferson.
››Ich hatte es ihren Kollegen schon erklärt‹‹, antwortete ich. ››Als ich vor zwei Tagen in New York City beim Empire State Building war, hatte ich mit einem Mann gesprochen, den ich gerne interviewen wollte. Nun ist er aber hier, und das mit Hautverletzungen?‹‹
››Ich weiß davon, denn die Gespräche von allen Telefonen und auch Mobiltelefonen, werden abgehört, und ich bin ehrlich gesagt froh, dass sie hier sind‹‹, antwortete Agent Jefferson.
››Das sah aber vor der Tür nicht so aus, sie sind froh, weil ich hier gefangen bin und es einen weniger gibt, der etwas verraten könnte‹‹, sagte ich.
››Sie haben es erfasst, Mr. Howard‹‹, sagte Agent Jefferson lächelnd.
››Sagen sie mir doch einfach, was hier los ist.‹‹
››Das sollten sie lieber selber herausfinden, aber dafür müssen sie etwas unterschreiben, nur zur Sicherheit.‹‹
››Was soll der ganze Unfug‹‹, fragte ich.
››Das ist kein Unfug, Mr. Howard‹‹, erwiderte Agent Jefferson. ››Es geht nur um ihre Sicherheit, genauer gesagt, um ihr Leben.‹‹
››Im Ernst?‹‹
››Ja‹‹, sagte Agent Jefferson. ››Sie wollen gar nicht die Zahl wissen, wie viele Menschen schon davon betroffen waren, aber dieses Schicksal, möchte ich ihnen, in ihren noch so jungen Jahren, ersparen.‹‹
››Das können sie nicht machen‹‹, sagte ich entsetzt. ››Sie schränken meine Freiheit als Reporter ein.‹‹
››Wir dürfen das, und das von der Regierung. Wir sind eine unabhängige Stelle des FBI. Also, was ist?‹‹
››Ich willige ein‹‹, sagte ich entschlossen. ››Und sie wollen nichts im Voraus verraten?‹‹
››Ich verrate nichts, da ich mich dann verantwortlich mache‹‹, antwortete er. ››Aber sie können ja die Patienten befragen, die hier untergebracht sind. Allesamt wurden aber für unmündig und psychisch beeinträchtigt erklärt. In wie fern sie ihnen glauben, ist ihre Sache. Fakt ist aber, dass ihnen da draußen niemand glauben wird, sollten sie etwas berichten. Aber wie ich schon sagte: Das würden sie ja nicht mehr erleben.‹‹
Читать дальше