Bärbel Gudelius - Wegbeschreibung

Здесь есть возможность читать онлайн «Bärbel Gudelius - Wegbeschreibung» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Wegbeschreibung: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Wegbeschreibung»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Richard Thorwald, Professor für Vor- und Frühgeschichte an der Universität Bonn mit einer Leidenschaft für paläolithische Kunst, bricht kurz vor Weihnachten auf, um bis Anfang Januar zu wandern. Er ist immer gewandert; im Gehen erfährt er intensiv sich selbst und seine Möglichkeiten. Er geht über den Steigerwald und durch die Oberpfalz Richtung Süden zum Bayerischen Wald hin; zu Sylvester ist er verabredet mit seinem Münchner Freund, Franz, der ein paar Tage mitgehen wird. Früher sind sie zu Dritt häufig zusammen gewandert, mit Richards Frau Miriam, die anderthalb Jahre zuvor bei einem Badeunfall ums Leben gekommen ist.
Die Bewegung, das Gehen, die Erfahrungen, die man auf Wanderungen macht, sind das Grundthema des Romans, aber auch Richards Begegnungen mit anderen Menschen in den Tagen nach Weihnachten, die ganz anderen Lebenswege, die Richard kennenlernt und die sich für einige Zeit mit ihm verbinden. Eine kurze und heftige Liebesbegegnung, von der er sich nur zögernd erhofft, dass sie etwas Bleibendes werden könnte, bleibt nur als Erinnerung; die Frau, Irene, wird sich einige Zeit später seinem Freund Franz Rosenthal, der in München ein gutgehendes Geschäft mit asiatischer Kunst betreibt, zuwenden und mit ihm ein gemeinsames Leben beginnen. Irene Damasino lebt auf einem alten Einödhof und vermietet im Sommer Ferienwohnungen. Auf ihrem Hof verbringt Richard nach einer langen und anstrengenden Tageswanderung eine Nacht.
Bei Irene lernt Richard einen katholischen Priester, Johannes Körner, kennen, der eine große Landgemeinde betreut; seine Haushälterin Octavia ist mit Irene befreundet und betrreut zeitweise Irenes kranke Mutter Helen. Mit Körner wird er auf dessen Wunsch hin eine Wanderung auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostella beginnen, die ein jähes Ende nimmt, als sie, in Moissac angekommen, die Nachricht von einer Brandkatastrophe auf dem Hof Irenes, bei der Octavia und Irenes Mutter ums Leben gekommen sind, erhalten.

Wegbeschreibung — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Wegbeschreibung», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Bärbel Gudelius

Wegbeschreibung

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis Titel Bärbel Gudelius Wegbeschreibung Dieses ebook wurde - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Bärbel Gudelius Wegbeschreibung Dieses ebook wurde erstellt bei

Wegbeschreibung

*

*

*

*

*

*

*

Impressum neobooks

Wegbeschreibung

Es war kalt. Und dunkel. Die Hand, mit jener Sicherheit ausgestatttet, die uns im Schlaf über Dächer gehen läßt, die Hand griff nach rechts, fand den Schalter; die Lampe gab ein warmes und milchiges Licht, weich und rosa, das aber den Flur nicht ganz erhellte und ihn zu einer Art Höhle mit halbdunklen Ecken machte.

Wie immer in solchen Nächten empfand er sein Eingesperrtsein in diese Wohnung, in seine Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten ganz besonders intensiv, bedrückend und schmerzhaft, es war tatsächlich so etwas wie ein körperlicher Schmerz, diese Sehnsucht nach Landschaft, klarer Luft und einem Sehen, das nicht sofort an einer Häuserwand kleben bleibt, sodaß in einer fast dunklen Küche das Bedürfnis danach hergestellt wird, aus dem Mangel an Raum und Licht heraus. Wie immer machte ihn der Wein wacher und hellsichtiger, er registrierte, wie sein Geist unruhig hin und her ging, schon wanderte, während sein Körper noch hier auf diesem Küchenstuhl saß, nachts um halb drei oder vier Uhr, je nachdem, wie lange er nicht auf die Küchenuhr an der Wand links geschaut hatte, er würde morgen in einer Art Nebel herumlaufen, aber das war nicht wichtig, nichts von dem, was hier und jetzt passierte, war wichtig, er fühlte sich verantwortungslos und gelangweilt.

Es wurde Zeit, daß er aufbrach.

Schwer fiel er in einen unordentlichen Schlaf mit Traumfetzen, die ihn verstörten, noch im Traum, er wachte auf von einem Schrei und horchte beklommen nach draußen, aber da war nichts. Es war sein eigener Schrei gewesen. Und draußen war es jetzt hell. Aber es war kein Licht, sondern eine fahle Winterhelligkeit, trüb und diesig - Nebelfetzen zwischen trüben Straßenlaternen -

- aber wie klar und hell und erbarmungslos das Licht über Feldern im August, Sonnenblumenfelder, Mohnblumenrausch; oder über der Ägäis, das überwältigende Licht des Südens, harte Schatten, schwere Hitze im Mittag und Geruch nach Nadelhölzern, Pinien oder Kiefern, wildem Salbei und Thymian, trockener Duft und der Geschmack von geharztem Wein auf der Zunge, und die Hitze, und geschlossene Jalousien, und das Licht und die Hitze, das Licht, vor allem das Licht, daran zu denken jetzt! in dieser nördlichen Dezembertrostlosigkeit.

Es war die letzte Vorlesung vor Weihnachten gewesen und wie immer an diesem Tag wich er ab von der vorgegebenen Themenfolge des Vorlesungsplans und las, dafür war er inzwischen bekannt, über ein mit der Semestervorlesung oft nur am Rande oder gar nicht zusammenhängendes Thema über etwas, was ihn gerade interessierte. Im Laufe der Jahre hatte er über die Jungfrauengeburt in den verschiedenen Hochreligionen, über Auferstehungsmythen seit dem Neolithikum, die Heilige Zahl Drei, den Hieros gamos, über Urschuld und Vatermord, die Zerstückelung von männlichen Göttern und die Entmannung ihrer Anhänger, oder auch über Bärenopfer in der Altsteinzeit vorgetragen. Das Besondere daran war das Spekulative, mit dem er einen Stoff darbot, der normalerweise niemanden außerhalb der eigentlichen Fachrichtung interessierte. Manchmal, so auch gestern, war unter den Gästen einer der Priester oder Pfarrer der örtlichen Gemeinden, aber diesmal war ihm nichts Sensationelles eingefallen, er hatte über die Chaos-Vorstellungen in den Mythen der verschiedenen Hochreligionen, jenen Mythen, die sich mit dem Ursprung der Welt befaßten, gesprochen; er hatte auf die Erklärungsmuster für die Wirklichkeit, hier die Wirklichkeit der Natur, ihrer ungeordneten Allgewalt, ihrer Bedrohlichkeit für den Menschen bis in die Gegenwart, über die Scheu des Menschen vor Übergriffen auf die Natur und seine ständige Verletzung ihrer Gesetze und Grenzen hingewiesen und dargelegt, wie der Mensch immer wieder versucht habe, durch Opfer, durch Taburegeln, dadurch, daß er Dinge und Menschen für „mana“ erklärte, für unantastbar, gefährlich, tödlich, wie also immer wieder versucht wurde, die Schuld abzutragen, die der Mensch auf sich geladen hatte, die Harmonie der Welt wieder herzustellen, die er verletzt hatte aus Not, aus Gier, aus Unwissen.

Und immer wieder war er auf die Schuld zu sprechen gekommen, hatte dieses Wort Schuld vom Begriff der Erbsünde abgesetzt, welche ja doch eine ganz späte Erfindung, nämlich der christlichen Kirchenväter, vor allem des Augustinus, gewesen sei und deshab gar nicht geltend gemacht werden konnte für andere, frühere Zeiten, für die Zeit des Mythos, er wünsche für diese Zeiten, da er historisch argumentiere, auch wenn das Thema spekulativ sei, von Schuld zu sprechen, von ganz konkreter Erfahrung von Schuld, die für das hereinbrechende Chaos verantwortlich gemacht wurde, dieser Zusammenhang sei dem mythischen Menschen völlig klar und selbstverständlich gewesen, was man von der Gegenwart mit ihrer Verantwortungslosigkeit gegenüber der Natur, mit der zunehmenden Verantwortungslosigkeit von Menschen gegen Menschen, mit der Ausbeutungsmentalität gewisser Konzerne und ihrer Herren, er formuliere das bewußt allgemein, nicht sagen könne.

Er wies, um der Klarheit willen, noch einmal darauf hin, daß er nicht psychologisch argumentiere, der Begriff von Schuld, wie er ihn zu verstehen wünsche, sei geschichtsbildend gewesen, unter anderem. Und daran könne man den Unterschied zum Begriff der Erbsünde ablesen, der in die theologische Diskussion gehöre und der nach seinem Verständnis deterministisch sei, den Menschen festlege auf etwas Unabänderliches, das von ihm als Subjekt nicht ausgelöst worden sei, gar nicht ausgelöst werden könne, sondern ein betonierter Begriff, während auf dem Hintergrund von Schuld die Verfehlung stünde, gegen die Natur, gegen die Gesellschaft, ja auch gegen das Göttliche, was immer man darunter verstehen mochte und das sei schon immer als der Einbruch des Chaos in die Welt der Ordnung empfunden worden. Deshalb die Opfer, bis hin zum kostbarsten, dem Menschenopfer.

Das Wunder des Beginns der menschlichen Zivilisation lag für ihn in der Steinzeit und nicht in Griechenland.

Obwohl er nie Steinzeit sagte.

Diese Vorlesungen begann er stets mit dem Satz, der inzwischen unterdrücktes Gelächter und Glucksen hervorrief, bei seinen Studenten, und ein verständnisvolles Lächeln bei Kollegen und Gästen, denn von Jahr zu Jahr tauchten immer mehr universitätsfremde Zuhörer auf, Männer und Frauen, von denen er einige kannte, manche waren regelmäßig jedes Jahr dabei, er begann also diese Vorlesung jedesmal mit dem Satz: Wir wollen uns heute einmal die Freiheit nehmen, zu spekulieren...

Er hatte also seinen eigenen Schrei gehört und wußte, daß er gehen mußte. Solche Nachtstunden verstörten ihn zutiefst, sie hingen an ihm mit Fetzen von Träumen, angstgebärenden, furchtbaren Bildern. Er hatte sein Programm auf dieselbe Weise absolviert, wie die Studenten zuhörten, unaufmerksam. Zwischen die Klarheit seiner Gedanken und Sätze versuchten sich jene kurzen heftigen Bilder der Nacht zu schieben, er konzentrierte sich auf die Bilder an der Wand, die der Projektor auf den kurzen Klick der Handbedienung auswarf, er konzentrierte sich auf seine Sätze, wie immer, über die Irritationen seines Gehirns hinweg.

Manchmal fürchtete er, man würde ihm alles ansehen.

Daß er Vorlesungen hielt, war nur bedingt nötig, seit seine Eltern tot waren; es war jedoch ein disziplinierender Zustand, etwa so, als ginge man einer Tätigkeit in einer Bank nach, auch dort wurde auf Pünktlichkeit und Verläßlichkeit gesehen; und so waren diese Stunden ein Korsett für ihn, oder eine Möglichkeit, sein auseinanderdriftendes Leben einigermaßen in einer Form zu halten.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Wegbeschreibung»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Wegbeschreibung» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Wegbeschreibung»

Обсуждение, отзывы о книге «Wegbeschreibung» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x