Bärbel Gudelius - Wegbeschreibung

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Richard Thorwald, Professor für Vor- und Frühgeschichte an der Universität Bonn mit einer Leidenschaft für paläolithische Kunst, bricht kurz vor Weihnachten auf, um bis Anfang Januar zu wandern. Er ist immer gewandert; im Gehen erfährt er intensiv sich selbst und seine Möglichkeiten. Er geht über den Steigerwald und durch die Oberpfalz Richtung Süden zum Bayerischen Wald hin; zu Sylvester ist er verabredet mit seinem Münchner Freund, Franz, der ein paar Tage mitgehen wird. Früher sind sie zu Dritt häufig zusammen gewandert, mit Richards Frau Miriam, die anderthalb Jahre zuvor bei einem Badeunfall ums Leben gekommen ist.
Die Bewegung, das Gehen, die Erfahrungen, die man auf Wanderungen macht, sind das Grundthema des Romans, aber auch Richards Begegnungen mit anderen Menschen in den Tagen nach Weihnachten, die ganz anderen Lebenswege, die Richard kennenlernt und die sich für einige Zeit mit ihm verbinden. Eine kurze und heftige Liebesbegegnung, von der er sich nur zögernd erhofft, dass sie etwas Bleibendes werden könnte, bleibt nur als Erinnerung; die Frau, Irene, wird sich einige Zeit später seinem Freund Franz Rosenthal, der in München ein gutgehendes Geschäft mit asiatischer Kunst betreibt, zuwenden und mit ihm ein gemeinsames Leben beginnen. Irene Damasino lebt auf einem alten Einödhof und vermietet im Sommer Ferienwohnungen. Auf ihrem Hof verbringt Richard nach einer langen und anstrengenden Tageswanderung eine Nacht.
Bei Irene lernt Richard einen katholischen Priester, Johannes Körner, kennen, der eine große Landgemeinde betreut; seine Haushälterin Octavia ist mit Irene befreundet und betrreut zeitweise Irenes kranke Mutter Helen. Mit Körner wird er auf dessen Wunsch hin eine Wanderung auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostella beginnen, die ein jähes Ende nimmt, als sie, in Moissac angekommen, die Nachricht von einer Brandkatastrophe auf dem Hof Irenes, bei der Octavia und Irenes Mutter ums Leben gekommen sind, erhalten.

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Es war der Sinn des Gehens, unter anderem, solchen Zuständen nachzuspüren. Im Gehen erfuhr er etwas über das Erfahren und über den Ursprung oder die Verwandtschaft dieses Wortes, im Sinne jenes mittelalterlichen Fahrens als Gehen, ein Fahrender zu sein, Pilger, Geselle, Scholar; das, was wir heutzutage als Fahren bezeichnen, schließt uns ja gänzlich von jeder Erfahrung aus, es sei denn, man verbuche das Steckenbleiben im Stau, den Blick aus einem Autofenster auf die vorüberflitzenden Landschaften und Dörfer oder gar einen Unfall auf der Autobahn als Erfahrung. Das Gehen hingegen in der weißen Landschaft unter einem dunkelblauen Himmel, in der Kälte, in dem scharfen Licht des Mittags reinigte seine Gedanken, seinen Geist von allem Ballast, von allem Negativen, befreite ihn von allem Ungeklärten, ließ ihn heiter werden, er ging leicht und schnell, spürte intensiv die Stille, beobachtete einmal ein Bussardpärchen, das mit schrillen Schreien, die aber die Stille nicht störten, sondern eher vertieften und dann leiser wurden, im Emporschrauben sich verständigte.

*

Nachdem er sich zwei Tage in dieser weißgoldenen Barocklandschaft bewegt hatte, üppige Polster von Schnee lagen auf den Tannen und an den Bachrändern, es glitzerte bis zum Horizont hin, zwei Tage nach seinem schnellen Aufbruch also waren Angst und Verzweiflung weg, er dachte kaum noch daran, und auch darin lag ein Sinn, daß Dinge hinter ihm blieben, die sich in der geschlossenen Atmosphäre der Stadt und seiner Wohnung, an die er übrigens jetzt nur noch selten und vage dachte, potenziert und aufgeblasen hätten zu einem Ballon, in dem er gehockt hätte voller Furcht und Ekel.

Er wünschte, er könnte eine Form finden für sein Leben.

In dieser Form jedoch müßte er seine Krankheit, oder wie man es nun immer nennen wollte, seinen Defekt, seine Störung und Verstörung unterbringen. Und schon wäre es aus mit einer Form, welcher Art auch immer. Er hatte auch gar keine Vorstellung davon, wie so etwas wie eine Form des Lebens aussehen könnte, es gab keine Vorbilder dafür, jedenfalls nicht für ihn, die Phase bürgerlicher Ehe und Lebensform lag hinter ihm, das wollte er nun nicht mehr, und der Einsamkeit war keine Form abzugewinnen, sie war einfach, sie war da. Sein philosophisch geschulter Verstand sagte ihm, daß er die Form in sich selbst finden müsse, daß es keinen Zuschnitt des Lebens gebe, der ihm angemessen sei und der von außen komme, er müsse dieses fragile Gebilde schon selbst aufbauen. Aber es war ihm alles zerbrochen; geblieben war eine Sehnsucht, ein Verlangen nach einer anderen Zeit, einem anderen Raum. Einer bestimmten Form von Gemeinsamkeit.

Das aber gab es nicht.

Der Tag war ganz windstill, selbst noch gegen Abend, als er ein Dorf erreichte, in dem es, nach der Karte, einen Gasthof geben sollte, nur war der Gasthof geschlossen, schon lange, sagte der Pfarrer, bei dem er anklingelte, um sich zu erkundigen. Der Pfarrer, ein dunkelhaariger Mann ungefähr in Richards Alter, der einen einfachen schwarzen Pullover trug, war offensichtlich erfreut über Besuch, bat ihn herein, stellte einen Schnaps auf den Tisch: weil es so kalt ist. Und überhaupt. Die beiden Gläser beschlugen sofort und der Schnaps schmeckte nach Brombeeren und Wald, selbst angesetzt, sagte der Pfarrer mit einem verschmitzten Lächeln, sie saßen in der Küche des Pfarrhauses, auf dem großen Elektroherd kochte ein Gericht, dessen intensiver Geruch nach Hühnerfleisch, Nelken, Zimt und noch einigen anderen, nicht identifizierbaren Gewürzen Richard schlagartig klar machte, wie hungrig er war.

Der Pfarrer fragte ihn nach Art der Bauern aus, woher und wohin und alles zu Fuß? Ist selten geworden. Übernachtungsmöglichkeiten? Gibt es im Dorf nicht, aber oben am Hang die Frau auf dem Oberlinhof, einem ehemaligen Einödhof, vermietet im Sommer Zimmer und Appartements. Wäre die einzige Möglichkeit.

Und die Alternative ein Taxi in die nächste Stadt. Dazu hatte Richard keine Lust.

Er ging im letzten Licht des Abends, in einem einzigartig goldenen, durchsichtigen Licht, den Berg hinauf und erreichte den allein dastehenden Hof mit der anbrechenden Dunkelheit. Und wie hingestreut lag noch ein Schimmer auf dem tief heruntergezogenen Dach über, so schien es ihm, einem sehr großen, alten Gebäude, die Fenster zur Straße hin waren hell erleuchtet, nach hinten verschwand alles in tiefen Schatten. Zwei wahnsinnig gewordene Hunde tobten im Hof und auf den Zaun zu, er stand am Tor und wartete geduldig. Die Frau kam mit langsamen Bewegungen über den Hof und sah ihn fragend an.

Nein, um diese Jahreszeit vermietete sie nicht. Die Zimmer waren gar nicht geheizt. Das störte ihn nicht. Nachdenklich sah sie ihn an. Nun, man könnte schon heizen, nein, im Dorf gäbe es keine Übernachtungsmöglichkeit mehr, so? der Pfarrer habe ihn hergeschickt? Das sei etwas anderes. Sie öffnete das Tor und wies die Hunde mit einer herrischen Geste zurück. Im Zimmer stand ein großer warmer Kachelofen, und in einer Art von gläsernem Anbau oder Veranda, deren Licht er draußen gesehen hatte, ein Baum, vom Boden zur Decke reichend, mit altem Glasschmuck und roten Kerzen und einem großen Engel an der Spitze, weiß und gold. Duft nach Tannen und Kerzen. Der Tag vor Weihnachten. Überwältigt schloß er die Augen, für einen Augenblick war er nicht hier, war er zu Hause, im Wohnzimmer seiner Eltern, das war seine erste Empfindung, sonderbar, natürlich hatten sie nicht einen solchen Baum gehabt, in der Größe und mit dem kostbaren Schmuck, sie hätten ihn gar nicht bezahlen können, jedenfalls nicht, solange er klein war und in seinem blauen Bleyle-Strickanzug an der Hand der Mutter, nachdem das Glöckchen geklingelt hatte, endlich durch die Tür des Wohnzimmers treten durfte, die Tür, die einen ganzen Nachmittag verschlossen war, unter der aber jenes verheißungsvolle Licht hervorschimmerte und hinter der zuerst sein Vater und später seine Mutter verschwanden, während der andere jeweils mit ihrem einzigen Kind in der Küche saß und Plätzchen buk. In späteren Jahren, als er größer war und keinen Bleyle-Anzug mehr trug, sondern lange Hosen, Sonntagshosen, und das Geschäft seines Vaters einen ungeahnten Aufschwung nahm, gab es dann auch Gänsebraten. Derselbe Geruch wie hier, im Flur -.

Mit einer heftigen Bewegung stand er von der Bank auf, griff nach dem Rucksack, hier konnte er keineswegs bleiben, er würde den Pfarrer bitten - aber da stand sie in der Tür und sagte freundlich, nehmen Sie doch Platz, ich habe die Heizung oben aufgedreht, möchten Sie einen Kaffee? Abendessen gibt es um acht Uhr. Ihre Schuhe können Sie in den Flur stellen.

Sie trug das schwarze Haar über der Stirn zurückgekämmt und in einen langen lockeren Zopf geflochten, der über ihre Schulter herabhing. Ihre Augen waren dunkel und schmal über den hohen Wangenknochen, es hatte etwas Asiatisches, eine ganz winzige Augenfalte, und der Mund breit, und lang in den Winkeln auslaufend und von einem intensiven Rot. Langsam setzte er sich wieder, sie brachte einen Teller mit Weihnachtsstollen und schenkte Kaffee ein. Später hörte er sie hinten im Haus herumgehen, dann kam sie und zeigte ihm sein Zimmer, das warm und freundlich war, ein breites Bauernbett und ein paar schlichte, alte Möbel. Schon unten war ihm aufgefallen, daß es keine modernen Schränke oder Tische gab, alles war aus altem dunklem Holz und glänzte. Er liebte alte Dinge und er hielt viel von Leuten, die sich mit alten Dingen umgaben, in seinem Elternhaus hatte es, wegen Krieg und Bomben, nichts Altes gegeben, alle Möbel waren nach dem Krieg neu angeschafft worden, überhaupt hatte man altes Gerümpel, wie sein Vater es zu nennen pflegte, nicht geschätzt, die wenigen Dinge, die die Bombennächte überlebt hatten, verschwanden irgendwann, ohne daß jemand hätte sagen können, wohin; und Richard erinnerte sich auch nicht daran, wie es in den Wohnungen seiner Großeltern ausgesehen hatte, aber wenn er überhaupt darüber nachdachte, wie jetzt, inmitten dieser dunkel polierten Schränke und Tische, dem Fenster mit den weißen bodenlangen Vorhängen, so leicht, daß ein kleiner Hauch sie hin und her bewegen könnte, den Holzdielen, auch dunkel und glänzend, fielen ihm Einzelheiten ein, kleine Bilder, ein Eßzimmer mit einem großen Buffet mit geschnitzten Türen und Aufsätzen, hochlehnige Stühle um einen großen Tisch in der Mitte des Zimmers; und wohin mochte wohl das alte Fotoalbum geraten sein, das er, und das konnte er mit Bestimmtheit sagen, in der Hand gehabt, die Fotos angesehen hatte, merkwürdige Topfhüte, von den Frauen tief in die Stirn gezogen, und unkleidsame Rocklängen bei dunklen Kleidern und Tangoschuhe. Er erinnerte sich nur an die Frauen, waren denn überhaupt Männer auf diesen Bildern gewesen, er wußte es nicht mehr.

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