Am letzten Abend, beim geselligen Zusammensein, nachdem am Sonntag viele oder die meisten fortreisen mussten, waren eben immerhin noch so dreihundertsiebzig Mitglieder anwesend, die nun alle zum Abendbrot bewirtet wurden drinnen in Breslau von dem Hause Keyserling. Sie müssen sich also nur vorstellen, dass in einem Lokal in Breslau, hineingebracht auf Lastautos, alles dasjenige war, was für die Bewirtung von dreihundertsiebzig Anthroposophen, die an diesem Abend, wie ich beim Herumgehen bemerkte, einen außerordentlich guten Appetit hatten, nötig war. – Ja, das geschieht so beim Bilderanschauen, man ist niemals so hungrig, als wenn man durch Bildergalerien gegangen ist, das geschieht offenbar auch so bei anthroposophischen Vorträgen. Da hat es sich in den Tagen zusammengesammelt. Aber das Schönste war das, dass die Anthroposophen einen großen Appetit hatten, dreihundertsiebzig an der Zahl waren, und dass noch eine ganze Menge übriggeblieben ist. Diese Vorträge bildeten also den Schluss des Tages, so dass vom landwirtschaftlichen Kursus und von den anthroposophischen Mitgliederversammlungen die ganze Veranstaltung eingerahmt war. Zwischendrinnen war ein Kursus über künstlerische Sprachgestaltung von Frau Dr. Steiner; es waren zwei Versammlungen für die Breslauer Jugendgruppe; es waren zwei Klassenstunden. Und am letzten Sonntag kam noch etwas dazu. Da fand sich Herr Kugelmann mit seiner Schauspielertruppe ein, die neue künstlerische Bühnenspiele begründet haben unter den Anregungen des Sprachkursus, der vor zwei Jahren hier am Goetheanum war, und die uns die »Iphigenie« vorführen wollten, was tatsächlich mit Bezug auf alles dasjenige, was aus dem Sprachkursus hervorgegangen ist, eine ganz vielversprechende, zunächst vielversprechende Sache war. Die Zeit war reichlich, wirklich reichlich ausgefüllt, aber es war eben auch möglich, mancherlei zu bringen für Mitglieder, die lange Zeit entbehrt haben, überhaupt an einer anthroposophischen Veranstaltung teilnehmen zu können. Zwischen diesen Dingen waren dann die Begehungen der Güter. Man schaute sich dasjenige an, was auf dem Gute zu sehen war, wobei natürlich immer in alle diese Dinge in Mitteleuropa dasjenige hineinspielt heute, was sich so deutlich bemerkbar macht in der absolut zusammenbrechenden Wirtschaft. Ich meine das Wirtschaftsleben im allgemeinen. Das Gut Koberwitz ist ja in ausgezeichneter Weise bewirtschaftet, die Landwirtschaft muss ja natürlich fortgehen, aber das Wirtschaftsleben ist schon in einem furchtbaren Zustande in Deutschland. Nun, am Montag waren dann, ich glaube um elf Uhr abends, die Veranstaltungen zu Ende. Dann konnte ich am Dienstag herüberfahren nach Jena Lauenstein, wo eine Anzahl unserer jüngeren Freunde mit Frl. Dr. Ilse Knauer zusammen eine Heil- und Erziehungsstätte begründen für nicht nur schwach begabte, sondern wirklich konstitutionell kranke Kinder, die erzogen werden und so weit gebracht werden sollen, als es eben geht. Dieses Institut ist wie gesagt in Begründung begriffen. Ich konnte die Kinder sehen. So dass wir die Sache in Lauenstein, in der Nähe von Jena, sozusagen haben auf die Beine bringen können. Dann bin ich eben über Stuttgart hierher gekommen. Nicht wahr, in Stuttgart ist ja vor allen Dingen dasjenige heute – von dem übrigen abgesehen – das außerordentlich Bedrückende, dass in der Waldorfschule, die in pädagogisch-didaktischer und in geistiger Beziehung so außerordentliche Fortschritte macht, das Wirtschaftliche geradezu trostlos ist. Sie müssen nur bedenken, heute morgen zum Beispiel habe ich die fünfte Klasse wiederum so einrichten müssen, dass aus zwei Klassen drei geworden sind, wir haben also jetzt die fünfte Klasse a, die fünfte Klasse b, die fünfte Klasse c. Auch die sechste Klasse haben wir in drei Abteilungen. Die meisten Klassen haben wir in zwei Abteilungen, selbst bis in die höheren Klassen hinauf. Wir haben über achthundert Schüler in der Waldorfschule. Die Sache geht außerordentlich gut fort in pädagogisch-didaktischer Beziehung und auch in geistiger Beziehung, aber das Wirtschaftliche der Waldorfschule ist geradezu trostlos, wirklich im tiefsten Sinne trostlos! Sie müssen nur bedenken, wir hatten, sagen wir, in den Wochen vor Weihnachten noch einen Monatsetat in der Waldorfschule von etwa 6.000 – 8.000 Mark, was jetzt einem Monatsetat von 25.000 – 27.000 Mark infolge des ungeheuren Hinaufschnellens der Lebensmittelpreise in Deutschland entspricht. Das sind natürlich Dinge, die ganz Furchtbar sind. Und wir standen vor einiger Zeit vor der finanziellen Situation, dass wir von diesen 25.000 – 27.000 Mark Monatsetat etwa 15.000 – 17.000 Mark nicht gedeckt haben, dass wir also mit einem Defizit im Monat werden zu rechnen haben in der nächsten Zeit von 15.000 – 17.000 Goldmark. Das ist schon eine bedrückende Sache, die sehr schwer auf der Seele lastet, denn alles ist eingerichtet, ein Lehrerkollegium, das über vierzig Lehrer umfasst, ist da, über achthundert Schüler sind da. Das alles geht natürlich außerordentlich schwierig weiterzutragen unter solchen wirtschaftlichen Voraussetzungen, und namentlich unter den wirtschaftlichen Aussichten, die da bestehen in Deutschland. Nun ist es möglich gewesen, durch Opferwilligkeit von anthroposophischen Freunden zunächst für die nächsten drei, vier oder fünf Monate von diesem monatlichen Manko 10.000 Mark zu decken, so dass nur noch etwa 6.000 – 7.000 Mark monatlich etwa werden gedeckt werden müssen in den letzten Monaten. Die könnten ja auch gedeckt werden, aber es ist schon das wahr, meine lieben Freunde, dass eben in der anthroposophischen Gesellschaft doch, wenn es auf die Dinge ankommt, die etwas praktisch gehandhabt werden sollen, manche nichtpraktische Art des Verhaltens da ist. Man braucht sich nur zu überlegen, wie ich bei einer Versammlung des Waldorfschulvereins kürzlich sagte, was hoffentlich recht weit hinausgetragen wird – denn diese Dinge weiter hinauszutragen ist viel wichtiger als dasjenige, was von Anthroposophen in der Gegenwart manchmal hinausgetragen wird –, ich sagte: wir haben in Deutschland ganz gering gerechnet 10.000 Anthroposophen. Wenn in jeder Woche überall gesammelt wird, in jeder Woche jeder nur 50 Pfennige gibt, so sind das in jeder Woche von 10.000 Anthroposophen 5.000 Mark, und es ist etwas, was mit Leichtigkeit zu handhaben wäre, wenn man es eben nur täte. So dass ich sagte: In der Anthroposophischen Gesellschaft ist es vielfach so, dass unsere Einrichtungen so schwach fundiert sind, dass die Leute, die gern ihr Geld geben würden – das ist eine Erfahrung –, absolut nicht wissen, auf welche Weise sie es losbringen können. Ja, es bleibt aber immerhin doch eine sehr schwer erträgliche Sache diese Situation der Waldorfschule, und ich darf bei dieser Gelegenheit ja erwähnen, dass gerade durch die Opferwilligkeit der Schweizer Freunde in der letzten Zeit ein gar nicht unbeträchtlicher, sondern recht beträchtlicher Monatsetat teilweise durch direkte Beihilfe, aber namentlich durch Übernahme von Patenschaft für Kinder – Pate ist derjenige, der für ein Kind der Waldorfschule den Monatsetat von 25 – 27 Mark bezahlt – geleistet worden ist. Aber es bleibt natürlich doch eine sehr trübe Aussicht und etwas sehr, sehr bedrückendes, diese Verhältnisse in der Waldorfschule. Wenn sich etwa 250 – 300 Paten noch finden würden, und die Mitgliedsbeiträge besser einlaufen würden, Sammlungen stattfinden würden, so würde es aber gar nicht so schwierig sein. Nur natürlich muss ja gesagt werden, dass gegenwärtig in Deutschland eine gar nicht zu beschreibende Geldknappheit vorhanden ist. Nicht als ob keine Werte da wären, aber es ist eine solche Geldknappheit doch da, dass gar keine Zirkulation eigentlich möglich ist. Also das wirtschaftliche Leben ist schon in einer recht üblen Verfassung in Mitteleuropa. Das ist so der Bericht, den ich Ihnen habe geben wollen. Alle diese Dinge zeigen, dass alles, was auf anthroposophischem Felde aus der anthroposophischen Bewegung heraus selber gemacht wird, eine sehr starke Kraft in der Gegenwart aufweist. Die ganze Gestalt, welche die Waldorfschule angenommen hat, zeigt schon eben eine sehr, sehr starke Kraft, die dem Anthroposophischen innewohnt. Und das tritt auch sonst hervor. Bedürfnis ist vorhanden nach demjenigen, was Anthroposophie geben kann. Es war ein Sprachkursus, also ein Kursus für künstlerische Sprachbehandlung angesetzt, der in wenigen Stunden absolviert werden musste, weil ja wirklich gar nicht die Zeit vorhanden war für so vieles. Aber da meldeten sich, ich glaube, 160 Leute oder so etwas. Man kann nicht in fünf Stunden 160 Leuten Sprachunterricht geben, so dass die Sache so eingerichtet werden musste, dass etwa 30 Leute vorne saßen, die bekamen einen wirklichen Sprachunterricht; die andern konnten nur zuhören. Also Bedürfnis ist durchaus vorhanden, ein tiefes, ein intensives, ein weitgehendes Bedürfnis. Wir müssten nur in der Lage sein, die vorhandenen Kräfte wirklich flottzumachen, und wir müssten eben tatsächlich im anthroposophischen Wirken weiter kommen. Es ist ja Tatsache, dass so etwas, wie es in Breslau der Fall war, hat zustande kommen können, eben durchaus dem Wirken, wie ich schon sagte, des eisernen Grafen und der eisernen Gräfin Keyserlingk und unserem alten Freunde, der ja fast so lange, als die anthroposophische Bewegung wirkt, seinerseits auch wirkt, dem Rektor Bartsch, zuzuschreiben, der als junger Mann begonnen hat, Anthroposoph zu sein, jetzt eben pensionierter Schulrektor geworden ist, aber noch immer so sehr jugendlich sich fühlt mit andern zusammen, dass er bei seinen Begrüßungsworten, die er mir am ersten Abend der Mitgliederversammlung, der Vorträge, gehalten hat, mich den Vater genannt hat, was er ganz außerordentlich stark während der ganzen zehn Tage hat büßen müssen! Das ist der Bericht, den ich Ihnen habe geben wollen, meine lieben Freunde, von jener Veranstaltung, die Sie zweifellos schon deshalb interessieren muss, weil es vielleicht nun doch gelingt, auf einem bestimmten Gebiete, vom Anthroposophischen ausgehend, ins unmittelbare Leben hinein auch etwas zu bringen. Denn man sieht, es kann auf anthroposophischem Gebiete von beiden Seiten her, von dem höchst Spirituellen und von dem ganz Praktischen, von beiden Seiten her kann mitgewirkt werden. Und eigentlich erst dann wird richtig gewirkt, wenn diese beiden Seiten etwas ineinander verweben und miteinander in vollste Harmonie gebracht werden. Die Fehler, die da im anthroposophischen Wirken sehr leicht entstehen können, die entstehen ja eben gerade dadurch, dass auf der einen Seite dasjenige, was spirituell ist, nicht ins wirkliche Leben übergeht, dass es eine Art Theorie, oder eine Art, ich möchte sagen, Glaube an Worte bleibt, nicht einmal an Gedanken, sondern Glaube an Worte bleibt, dass auf der anderen Seite wiederum nicht die Einsicht in richtiger Weise beizubringen ist, dass in das unmittelbar praktische Handhaben das Spirituelle wirklich eingreifen kann. Sie müssen ja nur das eine bedenken, meine lieben Freunde, heute versteht eigentlich kein Mensch das Wesen des Düngens. Gewiss, es wird instinktiv durch Tradition aus alten Zeiten gemacht. Aber das Wesen des Düngens verstehen, das tut heute eigentlich kein Mensch. Es weiß kein Mensch im Grunde genommen – außer denjenigen, die das aus Geistigem heraus wissen können –, was eigentlich der Dünger für den Acker bedeutet, und warum er in gewissen Gegenden unerlässlich und notwendig ist, und wie er zu handhaben ist. Es weiß zum Beispiel kein Mensch heute, dass alle die mineralischen Dungarten gerade diejenigen sind, die zu dieser Degenerierung, von der ich gesprochen habe, zu diesem Schlechterwerden der landwirtschaftlichen Produkte das Wesentliche beitragen. Denn heute denkt eben jeder einfach: nun ja, zum Pflanzenwachstum gehört eine bestimmte Menge Stickstoff, und die Leute finden einfach ganz gleichgültig, auf welche Weise dieser Stickstoff bereitet wird, wo er herkommt. Das ist aber nicht gleichgültig, wo er herkommt, sondern es handelt sich wirklich darum, dass zwischen Stickstoff und Stickstoff, zwischen dem Stickstoff, wie er in der Luft mit dem Sauerstoff zusammen ist, zwischen diesem toten Stickstoff und dem anderen Stickstoff ein großer Unterschied ist. Sie werden es nicht leugnen, meine lieben Freunde, dass ein Unterschied ist zwischen einem Menschen, der lebendig herumgeht und einem Leichnam, einem menschlichen Leichnam. Das eine ist tot, das andere ist lebendig und beseelt. Dasselbe ist zum Beispiel für den Stickstoff und die anderen Stoffe der Fall. Es gibt toten Stickstoff. Das ist derjenige, der in unserer Luftumgebung ist, der dem Sauerstoff beigemischt ist, und der eine Rolle spielt bei unserem ganzen Atmungsprozess und bei dem Prozess des Zusammenlebens mit der Luft. Der darf nicht lebendig sein, aus dem einfachen Grunde, weil, wenn wir in lebendiger Luft leben würden, wir fortwährend ohnmächtig sein würden. Dass die Luft tot ist, der Sauerstoff tot ist, der Stickstoff tot ist, das ist die Bedingung einer Luft, in der viele Menschen so atmen sollen, dass sie bewusst, besonnen denken können. Der Stickstoff, der in der Erde ist, der mit dem Dung hineinkommen muss, der unter dem Einfluss des ganzen Himmels sich bilden muss, dieser Stickstoff muss ein lebendiger sein. Und das sind zwei verschiedene Stickstoffe: derjenige Stickstoff, der über dem Niveau der Erde ist, und derjenige, der unter dem Niveau der Erde ist, das eine ist toter Stickstoff, das andere ist lebendiger Stickstoff. Und so ist es mit allem. Dasjenige, was für eine Weiterpflege der Natur notwendig ist, das ist ja vollständig in das Nichtwissen hineingekommen im Laufe des materialistischen Zeitalters. Man weiß ja die wichtigsten Dinge nicht. Und so werden die Dinge fort-gehandhabt, gewiss aus einem ganz guten Instinkte heraus, aber der verschwindet allmählich. Die Traditionen verschwinden. Die Leute werden mit Wissenschaft die Äcker düngen. Die Kartoffeln, das Getreide, alles wird immer schlechter. Das wissen auch die Leute, dass es schlechter wird, konstatieren es statistisch. Es ist heute nur eben erst das Sträuben vorhanden gegen praktische Maßregeln, welche ausgehen von demjenigen, was man in geistiger Anschauung gewinnen kann. Dass man in diesen Dingen einmal richtig schaut, richtig sieht, das ist von einer ungeheuren Bedeutung. Ich habe es auch hier öfter gesagt, wenn einer eine Magnetnadel hat, die immer eine ganz bestimmte Richtung einnimmt, die eine Spitze nach dem magnetischen Nordpol, die andere Spitze nach dem magnetischen Südpol, so würde man ihn für kindisch halten, wenn er sagen würde, in der Magnetnadel drinnen liegen die Gründe, warum die eine Spitze immer nach Norden, die andere Spitze immer nach dem Süden zeigt. Man sagt, hier ist die Erde, da ist die Magnetnadel, warum zeigt die Magnetnadel mit der einen Spitze nach Norden, mit der anderen Spitze nach Süden, weil hier ein magnetischer Nordpol, hier ein magnetischer Südpol ist; der richtet die Richtung der Magnetnadel nach der einen und nach der anderen Seite. Die ganze Erde nimmt man zu Hilfe, um die Richtung der Magnetnadel zu erklären. Man geht aus der Magnetnadel heraus. Man würde den für kindisch halten, der meinte, dass die Ursache dafür in der Magnetnadel liege. So kindisch ist man aber, wenn man glaubt, dass dasjenige, was die heutige Wissenschaft in unmittelbarer Nähe der Pflanzen oder in der unmittelbaren Umgebung konstatiert, von dem abhänge, was man da anschaut. Am Pflanzenwachstum ist der ganze Himmel mit seinen Sternen beteiligt. Das muss man wissen. Das muss in die Köpfe wirklich nun einmal hineinkommen. Man muss sich sagen können, es ist ebenso kindisch, in der heutigen Art Botanik zu treiben, wie es kindisch wäre, über die Magnetnadel so zu reden, wie ich es heute angedeutet habe. Und gewisse Dinge kann jeder Gebildete sich heute aneignen, wenn er nur Sinn hat für die allereinfachsten Bedingungen des anthroposophischen Lebens. Dasjenige, was ich in Penmaenmawr zum allerersten Mal angedeutet habe im vorigen Jahre, das ist außerordentlich wichtig. Die Leute wissen ja heute nicht einmal, wie Mensch und Tier sich ernährt, geschweige denn eine Pflanze. Die Leute glauben, Ernährung besteht darinnen, dass der Mensch die Substanzen seiner Umgebung isst. Er nimmt sie in den Mund herein; sie kommen dann in den Magen. Da wird ein Teil abgelagert, ein Teil geht weg. Dann wird der verbraucht, der abgelagert worden ist. Dann geht der auch weg. Dann wird das wieder ersetzt. In einer ganz äußerlichen Weise stellt man sich heute die Ernährung vor. So ist es aber nicht, dass mit den Nahrungsmitteln, die der Mensch aufnimmt durch seinen Magen, aufgebaut werden Knochen, Muskeln, sonstige Gewebemasse, – das gilt ausgesprochen ja nur für den menschlichen Kopf. Und alles dasjenige, was auf dem Umwege durch die Verdauungsorgane in weiterer Verarbeitung im Menschen sich ausbreitet, das bildet nur das Stoffmaterial für seinen Kopf und für alles dasjenige, was im Nerven-Sinnes-System und dem, was dazu gehört, sich ablagert, während dem zum Beispiel für das Gliedmaßensystem oder für die Organe des Stoffwechsels selber die Substanzen, die man braucht, also sagen wir, um Röhrenknochen zu gestalten für die Beine oder für die Arme, oder für Därme zu gestalten für den Stoffwechsel, für die Verdauung, gar nicht durch die durch den Mund und Magen aufgenommene Nahrung gebildet werden, sondern sie werden durch die Atmung und sogar durch die Sinnesorgane aus der ganzen Umgebung aufgenommen. Es findet fortwährend im Menschen ein solcher Prozess statt, dass das durch den Magen Aufgenommene hinaufströmt und im Kopfe verwendet wird, dass dasjenige aber, was im Kopfe, beziehungsweise im Nerven-Sinnes-System aufgenommen wird aus Luft und aus der anderen Umgebung, wiederum hinunterströmt, und daraus werden die Organe des Verdauungssystems oder die Gliedmaßen. Wenn Sie also wissen wollen, woraus die Substanz der großen Zehe besteht, müssen Sie nicht auf die Nahrungsmittel hinschauen. Wenn Sie Ihr Gehirn fragen: Woher kommt die Substanz, da müssen Sie auf die Nahrung sehen. Wenn Sie aber die Substanz Ihrer großen Zehe, insofern sie nicht Sinnessubstanz, also mit Wärme und so weiter ausgekleidet ist – insofern wird sie auch durch den Magen ernährt –, sondern dasjenige, was sie außerdem an Gerüstesubstanz und so weiter ist, kennen wollen, so wird das aufgenommen durch die Atmung, durch die Sinnesorgane, ein Teil sogar durch die Augen. Und das geht alles, wie ich es ja öfter hier ausgeführt habe, durch einen siebenjährigen Zyklus in die Organe hinein, so dass der Mensch substantiell in Bezug auf sein Gliedmaßen-Stoffwechsel-System, das heißt die Organe, aufgebaut ist aus kosmischer Substanz. Nur das NervenSinnes-System ist aus tellurischer, aus irdischer Substanz aufgebaut. Nun, sehen Sie, das ist eine so fundamental bedeutsame Tatsache, dass das physische Leben von Mensch und Tier überhaupt nur beurteilt werden kann, wenn das gewusst wird. Und nichts, nicht einmal die Mittel und Wege, um so etwas zu wissen, nichts ist in der heutigen Wissenschaft gegeben. Man kann es gar nicht wissen mit der heutigen Wissenschaft. Es geht gar nicht, weil, wenn die heutige Wissenschaft mit ihren Mitteln arbeitet, sie gar nicht zu so etwas kommen kann. Es ist unmöglich, es ist aussichtslos. Das sind die Dinge, die eben durchaus bedacht werden müssen. Daher haben wir heute diese Trennung von Theorie und Praxis. Die heutige Praxis ist geistlos, ist eine bloße Routine. Aber es hört auf dasjenige, was aus dem Geist kommt, unpraktisch zu sein, wenn es eben tatsächlich aus dem Geiste kommt. Es wird dann im eminentesten Sinne praktisch.
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