1 ...8 9 10 12 13 14 ...19 “Und doch war es so” sagte Arthur, was mit einer abschätzigen Handbewegung von Cäsar quittiert wurde.
Ich blickte zu ihm auf, aber er verdrehte nur genervt die Augen.
“Hinzu kommt noch das er es irgendwie geschafft hat eine Sirene in die Schule zu schicken.
Keine fünfzig Meter von mir entfernt.
Um ein Haar hätte sie Tom erledigt”
“Aber wie ist das möglich?” fragte Kleo jetzt sichtlich aufgebracht. Ich hatte keine Ahnung ob es wirkliche Besorgtheit in ihrer Stimme war, oder ob sie aus einem anderen Grund verunsichert war.
“Ich weiß es nicht. Es ist sicherlich schwierig kurz hintereinander zwei solch mächtige Portale zu erzeugen, aber scheinbar ist er doch weiter als wir gedacht hatten.”
Julius ging langsam auf und ab. Seine Ledersandalen machten dabei leicht schmatzende Geräusche. Auf mich hatte es den Anschein als denke er Akribisch nach, kam aber nicht zu dem richtigen Schluss. Auch Arthur bemerkte dass etwas mit ihm nicht stimmte.
“Was denkst du Julius?” fragte er geradeheraus.
“Wir sollten es ihm sagen. Jetzt gleich” sagte Kleo und warf mir einen verstohlenen Seitenblick zu.
“Nein” entschied Julius, und blieb abrupt stehen, und wandte sich erneut uns zu.
“Wir sollten erst mal hier weg, und in die Zentrale. Dort wollen wir alle befragen, und der Rat wird dann entscheiden” sagte er.
“Aber Julius...” warf Kleo ein, “wenn alles stimmt was Arthur sagt, läuft uns die Zeit davon.”
Cäsar ging auf Kleopatra zu, und packte sie bei den Händen.
“Das liebe Kleopatra ist das tückische an der Zeit. Sie läuft ständig, und ihr Fluss ist nur schwer umkehrbar. Trotzdem müssen wir den Rat anhören.”
Er ließ sie los, und wandte sich an Arthur und mich.
“Seid ihr bereit, habt ihr alles?” fragte er uns. Ich hatte keine Ahnung ob ich bereit war, schließlich hatte ich auch keine Ahnung was mich erwartete, aber Arthur nickte nur.
“Na, dann los” sagte er. “Tom du reist mit Kleo, Arthur, du kommst mit mir.”
Ich war froh dass ich mit Kleo reisen durfte, was auch immer dieses Reisen bedeuten würde, und wohin wir reisen würden. Ich mochte diese Frau schon jetzt.
“Na komm her Tom” sagte sie mit dieser immer noch freundlichen Stimme.
Langsam und mit beinahe tauben Füßen ging ich auf sie zu. Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust, und wieder merkte ich wie mir das Blut in den Kopf stieg.
Als ich näher an sie heran trat bemerkte ich etwas seltsam Funkelndes um ihren schmalen Hals.
Zuerst hielt ich es für ein Amulett, doch als ich näher kam erkannte ich dass es viel mehr war.
Das was Arthur und Julius ums Handgelenk trugen, trug Kleo als feines Amulett an einer feinen Gold gliedrigen Kette.
Die Apparatur hatte die Form eines großen Käfers. Aus meinem Geschichtsunterricht erkannte ich den Käfer als Skarabäus.
Das war allerdings nur ein Teil des goldenen Amuletts.
Der untere Rand des Amuletts bestand aus einem Stundenglas in dem sich auch wieder dieser bläuliche Sand befand. Hinter dem Körper des Käfers verbargen sich wieder kleine Zahnräder.
“Was ist das?” fragte ich Kleo neugierig, und wies mit einem Finger auf das Amulett.
“Das ist ein Skarabäus. Ein Zeichen für den Sonnengott Chepre” erklärte mir Kleo und lächelte mich dabei an.
“Und das dort?” fragte ich und wies nun auf das Stundenglas.
“Das ist der Sand der Zeit” sagte Kleopatra und ihre Augen funkelten mich magisch an.
“Genug jetzt” sagte Cäsar barsch. “Wird Zeit das wir wieder zurückkommen.”
“Oh ja zurück” murmelte ich, denn noch immer umgab mich die Aura des Unwirklichen wie ein unsichtbarer Nebel. Er umwehte meinen Verstand und ließ alles seltsam traumhaft wirken.
“Also dann los” sagte Arthur und stellte sich an die Seite von Julius.
Ich betrachtete meinen Freund, und versuchte zu ergründen was jetzt vor sich gehen würde.
“Los komm jetzt” sagte Kleo zart und berührte mich an der Schulter.
Ein wohliger Schauder lief mir über den Rücken, aber ich ließ mich von ihr an ihre Seite ziehen.
“Wir sehen uns einer Sekunde wieder” flüsterte mir Arthur zu. Dann drehte Julius an seinen Zeigern und drehte dann sein Stundenglas auf den Kopf. Arthur hatte noch gerade genug Zeit mir kurz zu nicken, dann waren sie schon mit einem erneuten Plopp verschwunden.
“So nun sind wir an der Reihe sagte Kleopatra, und packte mich fester an der Schulter.
“Wartet” kam auf einmal ein Aufschrei von Merlin. Kleo blickte mich verwundert an, aber ich zuckte nur mit den Schultern.
Merlin kam auf mich zu, und drückte mir ein kleines Päckchen in die Hand.
“Für später” sagte er und lächelte dann.
Ich verstand weder was ich nun damit anfangen sollte, noch was es mit dem Päckchen auf sich hatte.
“Können wir nun?” fragte Kleo mich. Ich blickte kurz zu Merlin diesmal nickte er, und ich nickte Kleo ebenfalls zu.
“Ich denke schon. Werden wir die anderen dann noch einholen?” fragte ich wirklich besorgt.
Aber sie lächelte nur und meinte, “Du musst noch viel lernen über die Zeit”
Dann drehte sie auch an dem Skarabäus Kopf und drehte das Stundenglas herum.
Wenige Augenblicke flimmerte alles um uns herum, und bevor ich überhaupt Wow sagen konnte war auch schon alles vorbei.
Es hatte sich seltsam angefühlt. So als würde man innerhalb von einer Sekunden entzwei gerissen und wieder zusammengefügt werden. So als bekäme man einen kurzen Moment keine Luft, oder gar so als besäße man in diesem einen Moment keine Lunge mehr die die Luft aufnehmen könnte.
Obwohl wir uns keinen Meter bewegt hatten, standen wir nun in einem ganz anderen Raum.
Der Boden, noch Sekunden zuvor eine Mischung aus fest gestampfter Erde, und breiten unebenen Steinblöcken, war dunklen Holzdielen gewichen.
Die Fenster, nicht viel mehr als zugige, kleine Schlitze waren durch große helle Fenster in metallenen Rahmen ersetzt.
Das Licht. Vor wenigen Sekunden standen überall Kerzen herum, und das Tageslicht fiel durch die winzigen Löcher in den Wänden herein, zudem stand in der Ecke ein kleiner Ofen mit offener Flamme.
Na gut. Der Ofen war geblieben. Aber ansonsten strahlte helles Licht durch die Fenster, und an der Decke hingen große Leuchter mit Glühlampen darin.
Glühlampen, oh mein Gott. Strom.
Mir wurde leicht schwindelig. Ich taumelte. Wie aus weiter Ferne hörte ich Stimmen die an mein Ohr drangen, und meinen Namen riefen.
“Tom. Alles in Ordnung mit dir? Tom?”
Aber mit mir war nichts in Ordnung. Ich kippte leicht, und noch bevor ich fiel. wurde alles um mich herum schwarz.
Als ich wieder zu mir kam musste eine gewisse Zeit vergangen sein. Das erkannte ich am Stand der Sonne die durch das Zimmer fiel.
Ich hatte einen nassen Lappen auf der Stirn, und hörte eine Frau leise eine Melodie summen während sie mir die Stirn damit ab tupfte.
Zuerst dachte ich es wäre Kleo, doch dafür war das Mädchen fiel zu jung.
Sie hatte mir den Rücken zugekehrt, und ihr dichtes schwarzes Haar hing ihr in einem Zopf den Rücken herab. Sie drehte leicht den Kopf und wrang dem Waschlappen aus. Ich konnte ihr Gesicht nun im Profil sehen.
Sie hatte ebenso schöne Haut wie Kleopatra, aber dennoch war sie anders.
Ihre Züge waren kantiger, und aussagekräftiger. Aber sie hatte die Augen ihrer Mutter.
“Oh hallo, du bist also wach” sagte sie und lächelte mich an. Sie legte den Waschlappen zur Seite und sah mich an.
Noch nie in meinem Leben hatte ich so ein hübsches Mädchen gesehen.
Vollkommen außerstande überhaupt ein Wort zu sprechen starrte ich sie an. Sie errötete und drehte sich weg. Mir wurde erst jetzt bewusst was ich tat, und versuchte mich zu entschuldigen, aber meine Kehle war wie ausgedörrt, und ich brachte nur ein heiseres krächzen heraus.
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