Gabi Scheren - Der Schrei eines Untieres
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Ich nahm nicht zum ersten Mal eine falsche Fährte. Man könnte denken, dass ich dies mit Absicht tue. Aus Angst, es gelinge mir, was ich vorhabe, und ich keinen zweiten, dritten, oder vierten Anlauf brauchen werde. Was für mich eine andere Wirklichkeit bedeutet hätte. Eine Wirklichkeit, in der ich mich nicht auskannte. Unerforscht. Gefährlich! Wie ein unerwarteter Schlag aus dem Nichts. Genauso wie die Zukunft. Die lag doch im Dunkeln. Und in der Dunkelheit lauern Gefahren wie die Monster im verwunschenen Wald. Die Dunkelheit, die ich so sehr fürchtete. Die sumpfige schwarze Masse, die nach dem Ausschalten des Lichts, meinen Mund verstopfte und meinen Atem erstickte.
Pech, sagen dazu nüchterne Optimisten und entschuldigen das Schicksal, das mit uns gar nicht gut meint, was sie jedoch nicht wahrhaben wollen. „Pech“ klingt wie ein Stolper. Belanglos. Ein Steinchen auf dem Weg? Macht nichts. Es werde wieder alles gut. Nicht für mich. Ich erwartete grundsätzlich eher Schwierigkeiten. Die sich selbsterfüllenden Prophezeiungen bestätigten meine Einstellung und bekräftigten mich in meiner Haltung. Die unruhige Schlangenlinie, die ich dabei zeichnete, erlebte ich als eine quälende Routine, deren Zwänge ich akzeptierte.
Hier und jetzt war ich jedoch überfordert, da ich mit keiner normalen Gegend zu tun hatte, auch wenn sich die schmalen Straßen und gewundenen Gassen diesem Wunsch anbiederten. Ich betrat ein verwuscheltes Gebiet mit verwuschelten Menschen.
Die übrige Welt ist freilich genauso von Verrückten bevölkert. Vielleich fällt diese Tatsache lediglich nicht auf den ersten Blick auf. Die Menschen verstecken sich hinter den Fassaden, wie das kleine weiße Haus mit dem roten Dach hinter dem Dickicht. In Wirklichkeit wuschelt es überall. Die überwiegende Mehrheit hat doch einen Knall oder wenigsten eine Schraube locker. Trotzdem bestreiten die Bekloppten nach Belieben ihren Alltag, ungeachtet der Tatsache, dass sie oft nicht ganz beim Verstand oder nicht Herr ihrer Sinne sind. Sie spinnen, drehen durch, flippen aus. Indessen laufen sie frei und gelten generell als normal.
Dann gibt es die anderen Verrückten, die nicht so viel Glück haben, und abgestempelt, angeprangert, gebrandmarkt und weggesperrt werden. Die freilaufenden Irren wollen meist nichts davon wissen. Als ob es sich um eine ansteckende Seuche gehandelt hätte, meiden sie jeglichen Kontakt. Die freilaufenden und die gebrandmarkten Irren entzweien sich wie Licht und Schatten. Dazwischen verläuft eine unsichtbare Grenze, die niemand beim sogenannten gesunden Verstand durchqueren will. Weil die, die es selbst wagen oder dazu genötigt werden, dadurch aus dem normalen Leben ausscheiden. „Normal“ heißt lediglich, dass sich die Mehrheit dafür entschieden hat, etwas so zu betrachten. In einer anderen Zeit könnte das Gegenteil als Norm gelten.
Die eingesperrten unglücklichen Verrückten verflüchtigen sich wie die Geister; lediglich in den Ausnahmefällen schaffen sie eine Rückkehr. Nach außen sickert wenig von den Abgesonderten, auf Vergessen verurteilten. Sie sind das letzte Tabu. Ein Tabu, das Jahrhunderte überdauerte und besteht auch heute. Wieso? Weil es uns Angst einjagt. Eine schreckliche Angst.
Ich betrachtete mich einst als eine rational denkende Person, die auf dem Boden der Tatsachen stand. Auch wenn jene Grundlage manchmal ordentlich wackelte. Ich fand meist eine objektive Erklärung für die unvermuteten Turbulenzen und hielt mich mehr oder weniger krampfhaft an den allgemein herrschenden Vorstellungen fest. Der Alltag schleppte mich dorthin, wo ich eigentlich nicht unbedingt geraten wollte. Meine Abwehr fiel dennoch dürftig aus. Ich spürte bei aller Rationalität die Macht des Unvermeidlichen über mich und mein Schicksal. Damit meinte ich nicht jene in den Sternen festgelegte Vorbestimmtheit. Vielmehr ging es mir um die engen Grenzen, in deren ich mich bewegte. Ich begriff mich als ein Teil des Ganzen - der Umgebung, der Gesellschaft - und richtete mich nach dem Lauf der Dinge und nach den Menschen um mich herum. Ich bemühte mich anzupassen und verstand dies als Ausdruck der Vernunft; ich wollte unbedingt vernünftig sein, und keineswegs impulsiv oder spontan. Derartige Typen wurden misstrauisch und von oben herab beäugt, was mich abschreckte und unausweichlich zum Mittelmaß zurückführte.
Das Mittelmaß mit seinem warmfeuchten Stallgeruch, der aus den Abfällen jeglicher Art entsteht und nur für die Außenstehenden fürchterlich stinkt. Unter sich merkt man gar nichts. Weil alle auf gleiche Art stinken. Nach Scheiße.
Meine Parole lautete: Die Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Es klingt nach der Weisheit einer Kuh, die das Durchgekaute schätzt und hinterher läuft. Ich fragte schließlich auch nicht nach der Richtung, sie wurde von den anderen festgelegt. So kommt man ans Ziel, dachte ich. Diese Strategie dient dem Erhalt des Vorhandenen und hat unter dem Namen „Weiter so“ viele Anhänger. Veränderungen setzen sich wesentlich schwieriger durch. Die wenigsten wollen gegen den Strom schwimmen. Wie meine Umgebung bemühte ich mich also tüchtig um das Überleben und erlaubte mir lediglich kleine Träume, die nicht über den Durchschnitt herausragten. Die Enttäuschungen, die mich heimsuchten, taten zwar weh - ab und wann ganz schön heftig –, die Wunden, die sie verursachten, heilten dennoch relativ schnell.
Mein Leben lief wie ein Gebrauchtwagen, eher schlecht als recht, bis es richtig krachte und alles aus den Fugen geriet. Die Katastrophe erwischte mich kalt. Die Anhänger der Weiter-so-Taktik räumen Warnsignale rasch aus dem Blickfeld, auch wenn sie die Zukunft in schwarzen Farben sehen, und beschäftigen sich mit ihnen nicht mal ansatzweise. Daher wirkt ein Schicksalsschlag auf sie dermaßen verheerend.
Die Landschaft des Untergangs hat eigene Gesetze; das Gelernte und Gewöhnliche funktioniert dann logischerweise nicht mehr. Wie in meinem Fall. Zweck und Sinn entglitten mir aus den Händen wie glibberige Fische. Ich hockte verzweifelt rum und sah vor mir eine Wand, sonst nichts. Meine Verzweiflung wuchs rasant, während meine Seele im gleichen Tempo schrumpfte. Ich schöpfte den Verdacht, dass ich noch nie mich selbst, wie ich bin, zugelassen habe. Aus welchem Grund sonst hätte ich mich dermaßen in meinem Leben verirrt?
Tja, jetzt war ich hier. Vor mir erstreckte sich ein unbekanntes Land, das keineswegs lustige Abenteuer und Entdeckungen versprach; jene, die man im Freundeskreis ausführlich nachzeichnen möchte. Niemand aus meinem Umfeld trug jedenfalls derartige Geschichten vor. Ich wollte auch nicht darüber erzählen. Seit meiner vom Arzt nahegelegten und stets verschobenen Entscheidung schämte ich mich vor mir selbst. Über mein Vorhaben verlor ich daher keinen Ton und hoffte, dass ich nicht ertappt werde. In der Arbeit informierte ich lediglich, dass ich demnächst ins Krankenhaus muss und mir keine Fragen wünsche. Bei alledem fühlte ich mich wie eine Verbrecherin, die etwas Gefährliches anleitet. Und wie eine Verbrecherin vergewisserte ich mich zwanghaft, dass mich keine bekannte Visage begleitet auf der Fahrt zum Vorstellungsgespräch in der Klinik für Trauma und Psychotherapie in dem kleinen weißen Haus mit dem roten Dach.
In das Haus trudelte ich nach dem Irren im verwuschelten Labyrinth verschwitzt ein und hechelte die Treppen hoch hinter der gertenschlanken Psychologin, Frau Zunge. Sie zeigte auf einen Stuhl und setzte sich auf der anderen Seite des runden niedrigen Tisches mir gegenüber. Das sonnendurchflutete Licht weichte ihre Gesichtszüge auf. Der Herbst strömte durch das offene Fenster mit allen üblichen Gerüchen und Geräuschen hinein und erschuf eine verspielte und sanfte Kulisse. Drinnen versuchte ich zu erahnen, was mich erwartet.
Nach dem kurzen Herbstauftakt einer unnatürlichen in diesen Umständen Konversation, die auf mich sehr gekünstelt wirkte und die an jedem Ort geführt werden könnte, aber nicht unbedingt hier: der übliche Klatsch klangt wie eine unbeabsichtigte Parodie – „Was für ein schönes Wetter!“, „Immer noch so warm“, „Solch ein sonniger Tag!“, „Die vielen Farben! Entzückend!“, „Die Natur ist der beste Künstler“ -, erzählte ich über meinen wirren Weg zur Klinik. Vielleicht reichte ausschließlich diese Beschreibung, um mich aufzunehmen. Ihre Augen weiteten sich, ihre Mundwinkel verrutschten für eine Sekunde. Ich lachte theatralisch auf, was an eine Hustenattacke erinnerte. Sie ordnete flugs ihre Mimik und schaute mich gütig an, wie eine Psychologin eben es tun sollte, wenn sie einer verzweifelten Kreatur, wie mir, begegnet.
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