Carmen Reiter - Die Alkoholikerin

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Gott, was bin ich froh, dass die Putzfrau kommt, wenn auch erst am Mittwoch. Noch froher bin ich über den Umstand, dass ich mich durchgesetzt habe, denn mein Mann duldet keine Putzfrau in unserem Haus. Aber es ist mir egal, sie kommt jetzt und Schluss, denn ich bin in letzter Zeit aufmüpfig geworden. Mein Mann mag wohl durch den Krempel waten, der im Hause herumliegt, es macht ihm offensichtlich nichts aus, mir aber schon, und ich habe nicht mehr die Kraft, weiterhin alles selbst zu machen. Ich habe ebenfalls nicht mehr die Kraft und vor allem nicht mehr die Lust, Mittel zum Zweck für wen auch immer zu sein. Denn so sah mein ganzes Eheleben aus: Ich wurde selbstverständlich wie die Atemluft in Anspruch genommen.

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Vor mir liegt eine dicke Mappe voll beschriebener Blätter. Das älteste ist schon mehrere Jahre alt. So lange schon schreibe ich meine Angelegenheiten nieder, um Dampf abzulassen, um nach Luft schnappen zu können, um nicht die Rettung im neuerlichen Suff suchen zu müssen. Die Notizen sind nichts weiter, als das Gestöhne einer gemarterten Seele. Man kann ihnen jedoch noch eine andere Gemeinsamkeit entnehmen, und zwar den Schrei danach, die Umwelt möge doch bitte meinen Durst nach Zuwendung und Anerkennung erkennen und stillen.

Ja, ich habe immer erwartet, dass die Rettung von Außen kommt, dass andere Menschen meinen Anspruch nach Anerkennung, Geborgenheit und allem anderen nicht nur erkennen, sondern auch stillen. Ich habe danach gelechzt bis zum körperlichen Schmerz. Ich hatte eine Vorstellung davon, was mir fehlt, was mir helfen kann, und habe danach einen Anspruch und ein Verlangen entwickelt, die mir den Verstand raubten. Darüber hinaus raubten mir mein Anspruch und mein Verlangen auch den Genuss an den aneinander folgenden Tagen mit ihren mal mehr und mal weniger guten Vorkommnissen, weil sie nicht so waren, wie ich sie gerne gelebt hätte. Auch empfand ich keinerlei Freude und Genugtuung an meinem Tun und Lassen. Trotz dieses katastrophalen Seelenzustands hörte ich aber nicht auf das zu tun, von dem ich meinte, das man es von mir erwarte und das ich für meine Pflicht hielt. Die meiste Energie steckte ich aber in meinen Anspruch und die Erwartung, dass meine Umwelt endlich anfinge, meinen seelischen Durst zu stillen und mein subjektiv heftig empfundenes Manko an Anerkennung auszugleichen. Solches tut die Umwelt aber von sich aus nicht. Sie muss dazu gebracht werden. Und das geht nur, wenn ich anfange, in ihr anders zu agieren, und auf sie anders zu reagieren.

Auf einem der vor mir liegenden Zettel sehe ich die Frage: „Wie ich es mir gut gehen lassen kann?“ Darunter die Antwort: „Pferde besuchen.“ Ein wenig dürftig, nicht wahr? Bei einem Ehemann, zwei Kindern, großer Verwandtschaft nebst Nachbarschaft, letztlich robuster Gesundheit, einem nie angezweifelten festen Glauben an Gott und einem ansehnlichen Besitz nur ein einziges Lichtlein am Horizont: Die Pferde...

Mir ist bekannt, das ausgerechnet Bier den Durst am besten stillen kann. Ebenfalls ist mir bekannt, dass Alkohol ein gutes, dabei einfach anzuwendendes Entspannungsmittel ist. Aber: Habe ich je wegen des Durstes Alkohol getrunken? Nein, und in Wirklichkeit auch nicht um zu entspannen. Ich trank, weil ich verdrängen, vergessen wollte, ich wollte mich betäuben, die Marter meiner Seele nicht spüren. Diese erschienen unter dem Einfluss vom Alkohol in der Tat erträglicher, verschwand aber nie ganz und wehe, wenn die Wirkung meines „Heilmittels“ nachließ: Es potenzierte mein Leiden.

Da fällt mir noch ein Zettel ins Auge, voller emotionalen Elends, voller in Worte gefasster Tränen. Am Schluss steht der Satz. „Ich kann nicht mehr, und hoffe doch noch immer...“ Die Seele schrie wie am Spieß und ich schrieb: „Hoffnung“. Wahrscheinlich ist es die nie verloren gegangene Hoffnung, warum ich jetzt die Kraft verspüre, weiter zu machen und mein leben zu verändern.

Es ist wahr, dass viele Zustände auf dieser Welt mich stören, ohne jedoch an meiner Seele zu nagen, wie es bei manchem meiner Zeit – und Leidensgenossen der Fall ist. Aber ich will nicht die Welt verändern, dafür bekleide ich weder einen entsprechenden Posten in der Gesellschaft noch verfüge ich über eine dazu notwendige Hausmacht, wie eine Partei oder Institution, zum Beispiel. Aber eine Art von Macht hat mir der Gott gegeben, ich muss sie nur zu nutzen lernen: Die Macht, mich, meine Verhaltensweisen und meine Denkweise zu ändern. So will ich es also tun, das nicht in der Absicht, dadurch nebenbei die Welt zu verändern. Allerdings ist mir klar, dass dann mein Glück, mein Lebensgefühl und meine Zufriedenheit weder vom Verhalten meiner Mitmenschen noch vom Zustand meiner Umwelt abhängig sein werden, und ich mir nicht nur mit dem Besuch des Pferdestalls werde Freude verschaffen können.

Wohlan, dann wollen wir.

Was benötige ich, um mich zu ändern? Vor allen Dingen Nüchternheit. Nüchternheit, das bedeutet nicht nur das Fehlen des Alkohols im Blut und gute Leberwerte, sondern und vor allem Kühle und Sachlichkeit in Gedanken. Es bedeutet Kontrolle – also Machtausübung – über den eigenen Gedankenfluss. Es bedeutet auch Nüchternheit im Gefühlsleben. Ich kann nicht weiterhin in meinem Gefühl so reagieren wie das Echo auf meinen Ruf, wie der Gläubige beim Erschallen der Glocke, wie der Hohlkörper auf Klopfen. Nüchternheit – das bedeutet öfters den Verstand bestimmen zu lassen, nicht zuzulassen, dass er von einem kranken und maßlosen Gefühl verdrängt wird. Ich muss versuchen, meine Gefühle im Zaum zu halten, ihnen nicht nachzugeben, sie nicht einen Knecht meiner Ansprüche werden zu lassen. Es mag anfangs wie eine Herkulesaufgabe erscheinen, jedoch vieles im Leben erweist sich als Papiertiger und als heiße Luft, wenn man über das starke Mittel Zuversicht verfügt. Diese verspüre ich. Ich brauche nur den Alkohol aufzugeben um alles, was ich vermisse, zu erlangen.

4. Das Tabuthema

Vertrauten Menschen gegenüber bin ich durchaus in der Lage, das eine oder das andere aus meinem Geschlechtsleben zumindest anzudeuten. Ich gehöre jedoch nicht zu jenen Frauen, die über Sex so ungezwungen sprechen können, als ob sie sich über den Unterschied zwischen einer roten und einer gelben Paprikaschote unterhielten. Ich sehe aber ein, dass ich mit dem, was für mich in diesem Lebensbereich persönlich Wesentlich ist, nicht hinterm Licht halten kann. So will ich folgendes kundtun: Ich bin eine Frau. Ich kann heute noch wild im Bett werden, wenn auch das Bedürfnis danach nicht mehr so intensiv ist, wie es noch als junge Frau war. Es muss auch nicht mehr so oft sein wie damals. Dies lässt mich aber nichts vermissen, denn ich kann es ja immer noch. Kann, wohl gemerkt. Die Lust danach ist aber fast dauerhaft gedämmt, weil ich durch meinen vom Alkoholkonsum beeinträchtigten Seelenzustand in allen Lebensbereichen letztlich nur wie eine Sparflamme glimme.

Es tut mir leid, dass ich manchmal meinen Mann diesbezüglich abgewiesen habe, mindestens ein Mal sehr heftig sogar, indem ich das gemeinsame Ehebett verließ und mit Zudecke die Couch im Wohnzimmer vorzog. Aber wie soll ich etwas tun, was ich nicht kann, was von mir entfernter ist als der Mond? Wahrlich, ich bin keine Gummipuppe aus dem Hause Uhse und bin auch nicht bereit, meine Würde soweit zu strapazieren, um eine solche abzugeben.

Mir ist bekannt, dass der Mann als solcher öfters will als die Frau. Er kann nichts dafür, so hat ihn der liebe Gott gemacht. Angesichts dessen war ich mein Leben lang bereit, mit meinem Mann öfters Sex zu haben als meine eigene Lust es verlangte. Dies tat ich nicht, weil der Priester im vorehelichen Unterricht uns Frauen dazu anhielt, unseren Ehemännern zu Willen zu sein, wann auch immer sie die Lust überkommt, auf dass wir im Hause vielleicht nur einen zuweilen kratzenden Kater, aber keinen um sich beißenden Tiger haben, sondern weil ich meinen Mann liebe, und ich denke, viele Frauen handeln ebenso. Aber manchmal geht es einfach nicht. Die Fleischeslust ist fern, so fern, und kein Wollen kann sie herbeizaubern.

Es gibt Männer, die dafür kein Verständnis haben, das weiß ich. Sie behandeln diesbezüglich ihre Frauen so, als ob sie sie auf einem Sklavenmarkt in South Carolina gekauft hätten. Sie verlangen einfach ihre Willfährigkeit, sobald sie ihre Lust überkommt. Und ja, es gibt Frauen, es hat sie schon seit Adam und Eva gegeben, und es gibt sie in gar nicht so geringer Anzahl auch Hier und Heute, die das ihr Leben lang mitmachen. So ein Schicksal ist mir Gott sei dank erspart geblieben, und bis zu diesem Grade hätte ich es mit mir sicherlich auch nicht treiben lassen. Des Weiteren gibt es Frauen, auch verheiratete, die mit einem Mann aus Mitleid unter die Decke schlüpfen um daselbst nicht etwa Rosenkranz zu beten. Ich kann es weitgehend verstehen: Die Frau trägt nun mal in sich das Mütterliche, das Fürsorgliche. Aber was sind das für Männer, die eine Frau mittels Mitleid zum Sex verführen? Brauchen sie denn, wie die Halter der Sklavinnen, keine Lust seitens der Frau zu verspüren, um Sättigung im Intimleben zu erlangen?

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