Übergewicht, mag sich jeder selbst ausrechnen! Fakten, keine
Mythen!“…
4. Ein letzter Irrglaube: Immer wieder wird verbreitet, dass es keine
effiziente & nachhaltige „Therapie“ zur Gewichtsreduzierung gäbe.
Das kann so nicht stehenbleiben. Abnehmen und Gewichthalten sind
zwei völlig unterschiedliche Prozesse – physiologisch, physisch &
psychisch –, bei denen ergo unterschiedliche „Strategien“
angewendet werden müssen, um bestmögliche Erfolge zu erreichen.
In anderen Worten: Gesunde Ernährung, (belastungs- & mobilitäts-
angepasste, kontinuierliche) körperliche Aktivität und Selbst-Management
sind die wichtigen Eckpfeiler zur bestmöglichen Gesundheit und
höchstmöglicher Lebensqualität!
Zwischenruf 2: Was stimmt
denn nun? …
Oder:
„Die einen Wissenschaftler sagen so, die anderen so …“
Heißt, wenn es darum geht, ob „Stoffwechsel-gesunde Dicke bzw.
Übergewichtige“ gesundheitlich insgesamt gefährdet sind oder nicht.
Nach wie vor scheiden sich hier die Geister.
Während die eine Gruppe Ernährungswissenschaftler davon
sprechen, dass es so etwas wie eine „gesunde Adipositas“ gibt,
verweisen die anderen Wissenschaftler dies mit Nachdruck in das
Reich von Märchen & Fabeln!
Was soll nun der geplagte Übergewichtige davon halten?
Oder: Wer hat hier Recht?
Ich neige eindeutig zu einer „leicht gelockerten und individuellen
Regelung“ unter Beachtung einer gewissen Breite beim BMI , dem
WHtR und insbesondere der Fettverteilung und (bereits) bestehender
u.a. Stoffwechsel-bedingter Erkrankungen (u.a. Metabolisch-Vaskuläres
Syndrom, Insulin-Resistenz als Vorstufe zum Diabetes, Diabetes mellitus,
Fettstoffwechselstörungen, arteriel e Hypertonie) und nicht außen vor zu
lassen das subjektive Wohlbefinden .
Hier hat m.M.n der Übergewichtige – nicht aber der Adipöse! – in
gewissen Grenzen – in der Wissenschaft auch genannt „benigne
(=gutartige) oder metabolische Adipositas“ – so etwas wie
‚Handlungsfreiheit!
Nicht mehr aber ist m.M.n. über ein Abnehmen zu diskutieren, wenn
das Gewicht außerhalb dieser Grenzen liegt – auch genannt
„maligne (= bösartige) Adipositas“ – und/oder gesundheitliche
(„metabolische“ = stoffwechsel-bedingte) Krankheiten drohen oder sogar
schon eingetreten sind – und natürlich auch sonstige Krankheiten
wie u.a. im Bewegungsapparat und nicht zu übersehen: psychische
Störungen! Dann ist es „aus mit Lustig“, dann besteht mehr oder
minder dringender Handlungs-Bedarf!
[Hinweis:
Weitere Anmerkungen & Erklärungen z.B. zur Aussagekraft des „BMI“ und zu den
„Leitlinien bzgl. gesunder Ernährung bzw. Ernährungsumstellung“ finden Sie an
späterer Stelle in diesem Buch]
Zwischenruf 3: Definition
„Übergewicht“ und
„Adipositas“
Nach der Deutschen Adipositas Gesellschaft e.V. wird Übergewicht
aktuell definiert als …
…„Erhöhung des Körpergewichts durch eine über das Normalmaß
hinausgehende Vermehrung des Körperfettanteils.“
Übergewicht wird auch bezeichnet als „Prä-Adipositas“.
Im Laiengebrauch wird Übergewicht definiert als ein zu hohes
Körpergewicht in Relation zur Körpergröße.
[Anmerkung: weitere Angaben an späterer Stel e]
Im englischen Sprachraum genannt: „overweight“.
Nach der Deutschen Adipositas Gesellschaft e.V. wird Adipositas
oder Fettleibigkeit oder Fettsucht aktuell definiert als …
…„Eine gegenüber dem Übergewicht noch hinausgehende Erhöhung
des Körpergewichts und vor allem eine signifikante Vermehrung des
Körperfetts mit zusätzlicher Fehl-Verteilung“.
[Anmerkung: weitere Angaben an späterer Stel e]
Im englischen Sprachraum genannt: „obesity“.
Zwischenruf 4: Ursachen für
Übergewicht und Fettleibigkeit
Leichtfertig und unüberlegt wird vielmals lapidar dahingesagt:
„Übergewicht kommt von zu vielem Essen“
Das stimmt zwar zumindest teilweise, ist aber nicht die
‚ganze Wahrheit‘!
Was sind also die „Ursachen“ für Übergewicht & Adipositas?
Ich trenne hier schematisch zwischen erstens „hausgemachten“ oder
„selbstverschuldeten“ Ursachen, zweitens „teilweise beeinflussbaren“
Ursachen und drittens „unbeeinflussbaren“ Ursachen.
A. Selbstverschuldete Ursachen
1. andauernder Bewegungsmangel
2. andauerndes Falsches Essverhalten
= Verhaltens-psychologische Ursachen
[zu viel, zu oft und das „Falsche“]
Hier trifft zu „Übergewicht kommt von zu vielem Essen!“
3. sogen. „Frust-Essen“
[Essen anstatt die anstehenden Probleme zu lösen]
4. Schlafstörung & ständiger Schlafmangel
[infolge spätabendlicher Mahlzeiten und/oder abendliches Essen bei/infolge Stress,
sonstiger (Über-)Emotionen usw.]
B. Teilweise beeinflussbare Ursachen = mitverschuldete Ursachen
Heißt: durch den Bewegungsmangel und das falsche Essverhalten
Verstärkung von bestehenden Krankheiten, so von:
1. Metabolisch Vaskuläres Syndrom
2. Diabetes mellitus
3. Arterielle Hypertonie
4. Falsches Essverhalten bei psychischen Erkrankungen
5. Schädigung der Darmflora
[Quel e: „Bakterielle Translokalisation im Fettgewebe und metabolische
Erkrankungen“, Prof. Dr. Peter Kovacs]
Es gibt deutliche Hinweise, dass die Darmflora sowohl in der Zusammensetzung
als auch in der Funktion bei Adipositas verändert wird und somit v.a. zu
Stoffwechsel-Erkrankungen führt. Studien legen nahe, dass unter fettreicher
Ernährung Adipositas durch verschiedene bakterielle Einflüsse entstehen kann.
C. Unbeeinflussbare Ursachen
Heißt: Gewichtszunahme infolge von Krankheiten und/oder genetischer
Veranlagung, so von/bei:
1. Gen-Defekte und Gen-Mutationen
[Quellen: Prof. Dr. J. Hebebrand et al. In ”Bundegesundheitsblatt” / Prof. Dr. rer.nat
Yvonne Böttcher: Leitung Nachwuchsgruppe „Funktionel e Genetik der Adipositas“
/ „Genetic Investigation of Anthropometric Traits“ – kurz: „GIANT-Konsortium“ –
Ann-Arbor/USA: größte Genom-weite Assoziationsstudie (publiziert in Nature ,
2015) / Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der
Universität des Saarlandes: Genom-Scans]
In der Zusammenfassung:
Bis heute sind 97 Gene wissenschaftlich gefunden, die den Body-Mass-Index
beeinflussen und unter diesen Genen 49, die mit der ‚viszeralen‘ Adipositas in
unmittelbarer Verbindung stehen. Fakt: diese Gene wirken sich auf den Energie-
Stoffwechsel und auf die Hirnfunktionen aus.
Als sogen. „Adipositas-Haupt-Gene“ – i.S.v. Gen-Defekten bzw. Gen-Mutationen –
sind inzwischen identifiziert: a) Rezeptor-Varianten mit der Aminosäure Isoleucin
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