- Wer Muskel wil , braucht Protein-Shakes
Das ist das Motto in der Body-Builder-Szene vielerorts. Falsch. In großen
Mengen und über eine lange Zeit konsumiert, können die Shakes sogar
gesundheitlich schaden (z.B. die Nieren).
- Ernährungs-Empfehlungen gelten für alle
Das war bislang so und wird vielerorts auch heute noch so propagiert.
Künftig aber werden die Empfehlungen stärker als bisher von der
individuellen Situation abhängen, also von den Genen, dem Stoffwechsel
und von bestehenden Krankheiten.
- Strikte Vorsätze führen zum Abnehme-Erfolg
Nein, gerade nicht! Wer das Essen durch Verbote oder stringente Gebote
regulieren wil , scheitert eher.
Zuruf vor Beginn!
Es ist schon fast aussichtslos, eine Illustrierte aufzuschlagen und
nicht irgendwo im Text eine mehr oder minder ‚gehaltvolle‘
Abhandlung oder wenigstens den allerneuesten und unfehlbaren
Trend in Bezug auf
Übergewicht – Fettleibigkeit – Abnehmen – Diät – JoJo-Effekt
dort zu finden – selbstverständlich finden sich im Umkreis dieser
Artikel dann wie zufällig „Werbe-Anzeigen“ von Diät-Produkten –.
Information ist schon richtig und wichtig. Aber: es sollte schon eine
fachlich korrekte „stimmige“ Abhandlung sein und kein – so kommt es
mir öfters vor – regelrechtes ‚Sammelsurium‘ an Überschriften und
Halb-Fakten, vermischt mit Mythen.
Sehr wichtig ist mir, dass gegenüber den übergewichtigen bzw.
dicken Mitmenschen keine Ängste geschürt werden und keine
‚Gesundheits- respektive Krankheits-Drohungen‘ geäußert werden.
Was heißt das?
Was sollte das heißen?
Ziel aller Maßnahmen zur Gewichts-Minderung, ganz gleich, ob „mit“
oder ob „ohne“ Hilfsmittel sollte, nein „muss“ es sein, dem Abnehme-
Willigen bei seinen Bemühungen eine stets ‚neutrale Hilfsstellung‘ zu
sein, die dem Übergewichtigen eine Leit- und Halte-Linie ist, die aber
in keinem Falle und eventuell ständig damit droht, welche
gesundheitlichen Folgen & Risiken das Übergewicht hat.
Und hinsichtlich der „einzunehmenden Hilfen“ darf sich der Hersteller
(Verkäufer) nicht damit begnügen – wenn überhaupt –, lapidar in
Schlagworten die Gefahr durch Übergewicht zu geißeln.
„Gesundes“ Gewicht ….
Was ist das, „Gesundes Gewicht“?
Und gibt es das überhaupt?
Als ‚Einstieg‘ in dieses Thema lassen Sie mich mit einem – in meinen
Augen – leidigen Thema beginnen: dem „BMI“.
Immer wieder wird dabei der berühmt-berüchtigte „BMI“, der Body-
Mass-Index(), der Körpermassen-Index , bemüht, der wie ein
Damokles-Schwert über dem armen und geplagten Dicken bzw.
Übergewichtigen hängt und das – sobald die „magische Zahl 25,0
kg/m²“auch nur um einen Hauch überschritten wird & ist – quasi
herabsaust und den Gewichtsproblem-geplagten Menschen, nein,
nicht vom Leben zum Tode befördert, nein, schon fast noch
schlimmer: ihn zum Aussätzigen und Minderwertigen in der heutigen
Gesellschaft macht, ganz besonders das weibliche Geschlecht!
Einer Gesellschaft, in der für Frauen das Ende der „BMI-
Fahnenstange“ erreicht ist mit einem Wert knapp über 21 und bei
Männern von mehr als 23!
Aber es ist & war beileibe nicht einzig die „Yellow Press“ , die in
dieses Horn der „In-Society“ geblasen hat und noch immer bläst, die
dieses Hysterie-Feuer, diesen schrecklichen Gewichts-Wahn
anfachte und unterhält.
Nein!
Jetzt kommt – langsam aber unweigerlich – die Schulmedizin mit ins
Spiel und ins Boot. Zumal etliche der selbsterklärten oder auch
tatsächlichen Ernährungsexperten explizit daran festhalten:
Nahezu ungeschriebenes Gesetz war es (und ist es leider noch immer
überwiegend), ein Gewichtanzustreben mit einem BMI zwischen 20,0
und 24,9 kg/m²; einheitlich für Jung & Alt, für Mann & Frau und für
jeden Konstitutions-Typ …
Es wurde „alles über einen Leisten geschlagen“! Alles wurde & wird
„normiert“. Das heißt:
Norm-Gewicht: das Maß aller Dinge!
Das war aber nicht immer so:
Zu früheren Zeiten – als sich die Thematik & Problematik
„Übergewicht & Adipositas“ hierzulande erstmalig und zunehmend stellte,
also ab Mitte der 1960er Jahre – galt das „Wohlfühl-Gewicht“.
Dieses Gewicht war stets eine absolut individuelle „Sache“. Daher
gab es seinerzeits auch keine Tabellen oder Referenzwerte.
Wohlfühlgewicht stand für ein Gewicht, bei dem die Frage nach dem
Wohlbefinden mit dem Körpergewicht nichts zu tun hat .
Eine aktive Lebensweise, die mit gesunder Ernährung einhergeht,
führt eigentlich automatisch zum optimalen Körpergewicht.
Das bedeutete unter anderem, dass das Gewicht damals überhaupt
kein Thema war, über das sich ein Nachdenken lohnte. Wer es aber
„etwas genauer“ haben wollte, der konnte nach folgender
Näherungsformel sein Wohlfühlgewicht berechnen:
Wohlfühl-Gewicht = Normalgewicht x 0,85 bis 1,15
Übrigens: von einem Übergewicht wurde damals gesprochen, wenn
die Grenze nach folgender Formel überschritten war:
Übergewicht = Normalgewicht x 1,20
Der nächste (Gedanken-)Schritt vom Wohlfühlgewicht vollzog sich
dann hin zum „Soll-Gewicht“.
Jetzt kamen zum ersten Male Berechnungsformeln ins Spiel und
zwar der sogen. ‚Broca-Index‘ [BI]: Das ist eine Formel zur
Berechnung des Sollgewichts bei Erwachsenen:
BI = Körpergröße in cm minus 100
Das „Broca-Normalgewicht = Soll-Gewicht“ führt dann – im nächsten
Schritt – zum „Ideal-Gewicht“.
Der Begriff Idealgewicht bezeichnet in der Umgangssprache das
wünschenswerte Körpergewicht , bei dem ein Mensch eine (relativ)
schlanke Figur hat und bei dem der Mensch – statistisch gesehen – am
längsten lebt. Es liegt etwa 10% unter dem Sollgewicht und ist
abhängig von der Körpergröße und vom Geschlecht. Zur
Berechnung folgende Formeln:
Idealgewicht Frau = Normalgewicht x 0,85
Idealgewicht Mann = Normalgewicht x 0,90
So war und blieb es über viele Jahre, bis …
… zum „Schlankheits-Wahn“ der letzten 20 Jahre!
Damit wir uns alle auch richtig verstehen:
Ich mache mich absolut nicht zum Anwalt für die Dicken!
Aber auch nicht zum Fürsprech für drohende Magersucht!
Und schon gar nicht für das Jahr-ein-Jahr-aus Fahrstuhl-Spiel
„Gewicht runter – Gewicht rauf“ namens JoJo-Effekt!
Ich stimme völlig überein (für meinen Teil ist das meine ärztliche Haltung
schon immer!) mit einem sich in der Schulmedizin – gottseidank! –
zuletzt abzeichnenden Trend:
Weg von allzu rigiden & stringenten Einheits-Gewichts-Normen und
wieder hin zum individuellen Gewicht; wenn Sie es so wollen, zurück
zu einer Art von Wohlfühl-Gewicht!
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