Was bedeutet das?
Der BMI[Body-Mass-Index] wird nun nicht mehr einheitlich & starr
erfasst und definiert, sondern es werden Schwankungsbreiten –
Männer/Frauen, Alter, Konstitutionstyp usw. – eingebaut.
Zunehmend ist der BMI zudem nicht mehr das (alleinige) ‚Maß aller
Dinge‘ :
Zur Ermittlung des Normalgewichts wird nunmehr bevorzugt
herangezogen der sogen. „WHR“– Waist-to-Hipp-Ratio–, also das
Verhältnis von Hüft- zu Taillenumfang:
WHR = Taillenumfang : Hüftumfang
WHR-Wert in Bezug zum Gewicht
a. Normalgewicht
Frauen < 0,8
Männer < 0,9
b. Übergewicht
Frauen 0,8-0,84
Männer 0,9-0,99
c. Adipositas
Frauen > 0,85
Männer > 1,0
Inzwischen ist ein dritter Messwert hinzugekommen, der „WHtR“–
Waist-to-Height-Ratio– das heißt:
WHtR = Taillenumfang : Körpergröße
[Tail enumfang in cm, Körpergröße in cm]
In der Bewertung unterscheidet man zwischen Kindern &
Jugendlichen, erwachsenen Männern & Frauen bis 40 Jahren,
zwischen 40-50 Jahren und über 50 Jahren. Dabei gelten für beide
Geschlechter dieselben Einstufungen.
1. Kinder & Jugendliche bis 18 Jahre
< 0,38 = Untergewicht / 0,38 - 0,45 = Normalgewicht / 0,46 - 0,48 = Übergewicht /
0,49 - 0,54 Fettleibigkeit (Adipositas) / > 0,54 = schwere Adipositas
2. Erwachsene zwischen 18-40 Jahren
< 0,43 = Untergewicht / 0,44 - 0,50 = Normalgewicht / 0,51 - 0,56 = Übergewicht /
0,57 - 0,68 = Fettleibigkeit (Adipositas) / > 0,69 = schwere Adipositas
3. Erwachsene zwischen 40-50 Jahren
Für jedes zusätzliche Lebensjahr dürfen Sie 0,01 Punkte addieren.
Beispiel: Die Grenze zum Übergewicht ist für eine 47-jährige Frau:
0,50 + 0,07 = 0,57 Punkte.
4. Erwachsene über 50 Jahren
< 0,43 = Untergewicht / 0,44 - 0,60 = Normalgewicht / 0,61 - 0,66 = Übergewicht /
0,67 - 0,78 = Fettleibigkeit (Adipositas) / > 0,79 = schwere Adipositas
Fazit:
Je höher der Wert des WHtR, desto größer wird notabene auch das
gesundheitliche Risiko!
[dies ist das Ergebnis einer über 8 Jahre dauernden Studie der Ludwig-Maximilian-
Universität München in Zusammenarbeit mit den Unis in Greifswald, Lübeck und
Dresden an rund 11.000 Probanden aus dem Jahre 2010]
In der Zusammenschau heißt das:
Der BMI ist ungeeignet für die gesundheitliche Risiko-Prognose!
Der BMI berücksichtigt lediglich das Ausmaß von Übergewicht/ Adipositas.
Der WHR ist schon aussagefähiger als der BMI, denn er berücksichtigt die
wichtige Bauchfettverteilung.
Am aussagekräftigsten allerdings ist eindeutig der WHtR: hier wird die für
eine Krankheitsgefährdung bzw. ein gesundheitliches Risiko die gesamte
Fettverteilung am Körper berücksichtigt.
Für die Vorhersage von:
Schlaganfall, Herzinfarkt, Todes-Risiko bei Übergewicht/Adipositas
ist der WHtR am aussagekräftigsten!
Allerdings unter Beachtung und Einhaltung „gesundheitlicher“
Spielregeln.
Will sagen:
Dort, wo das Gewicht stetig steigt, wo die Lebensqualität sinkt, die
Mobilität zunehmend eingeengt wird und immer dort, wo Krankheiten
und Gesundheits-Risiken drohen oder gar schon sich manifestiert
haben, dort wird es allerhöchste Zeit auf die „Gewichts-Bremse“ zu
treten und für die eigene Gesundheit aktiv zu werden!
Da hilft alles wohlfühlen und zufrieden sein mit seinem Gewicht
nichts! Hier geht es um die eigene Lebenserwartung & Gesundheit!
Fassen wir zusammen:
Betrachten wir das Gewicht einmal als Verkehrsampel:
Solange Sie sich gesund, vital & fit fühlen (es wohl auch sind), Sie sich
(einigermaßen
bzw.
überwiegend)
„gesund“
ernähren,
nicht
gesundheitlichen Raubbau betreiben durch ein Zuviel an Nikotin,
Alkohol usw., Sie sich körperlich & sportlich betätigen, dann ist auch
bei einem vertretbaren Übergewicht (in aller Regel) – immer in
Abhängigkeit von Geschlecht, Alter, Konstitutionstyp und besonders
hinsichtlich bestehender Krankheiten – hinsichtlich der Gesundheit
kein - zumal größerer - Schaden zu befürchten.
Zumal heute medizinwissenschaftlich gesichert ist, dass ein in
Maßen Übergewichtiger hinsichtlich Schlaganfall, Herzinfarkt,
Embolien/Thrombosen und auch Diabetes mellitus nicht stärker
gefährdet ist, als ein „Normal-Gewichtiger“!
Dies trifft allerdings einzig zu bei und für die sichtbaren „Fett-
Pölsterchen“!
Nicht jedoch trifft es zu für das „unsichtbare Fett“ im Bauchraum &
den Organen (von dort droht große gesundheitliche Ungemach!).
Fazit:
Ihre Gesundheitsampel steht auf GRÜN!
Das heißt:
Sie müssen nicht unbedingt abnehmen, wenn Sie mit sich und Ihrer
„Figur“ im Reinen sind.
Ist aber aus dem bis mittelgradigen Übergewicht – also BMI bis 28 bei
Frauen und 29 bei Männern als Faustregel – bereits eine Adipositas I°
(s. später / d.h. BMI zwischen 30,1 und 35,0 kg/m²) geworden und
insbesondere mit steigender Gewichts-Tendenz, dann ist die
Gesundheit in Gefahr .
Gesundheitliche Probleme sind nahezu (vor-)programmiert: von
Beschwerden im Bewegungsapparat (insbesondere Knie- & Hüftgelenke)
über Blutdrucksteigerungen (bis hin zum Bluthochdruck, der Hypertonie) und
insbesondere droht der Gesundheits-Risiko-Cluster namens
„Metabolisch-Vaskuläres Syndrom“ (MSV) und das heißt dann
Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Hypertonie, Gefäß-
Erkrankungen und u.a. auch Gicht. Damit steigen notabene auch die
Risiken für Herzinfarkt, Schlaganfall etc. unweigerlich an!
Wobei festzuhalten ist, dass es hierbei vor allem auf die
„Fettverteilung“ ankommt. Nicht jedes „Fettpölsterchen“ macht
auch gleich krank; gefährlich ist vor allem der sogen. „Bärenbauch“
– das Bauchfett - (s. später).
Fazit:
Ihre Gesundheitsampel steht auf GELB!
Das heißt: Stellen Sie Ihre gesamte Lebensweise - und nicht nur die
Ernährung, sondern u.a. auch körperliche Aktivitäten - auf den
Prüfstand. Allerhöchste Zeit für einen umfassenden „Gesundheits-
Check“(s. später) bei Ihrem Arzt.
Dann heißt das:
Umstrukturierung der bisherigen Lebensgewohnheiten und das heißt
auch Selbstmanagement & Disziplin – und nicht nur hinsichtlich einer
geänderten Ernährung –!
Direkt proportional steigen Ihre Gesundheits-Risiken mit jedem
weiteren Gewichts-Anstieg (Adipositas II° bis IV°). Insbesondere, wenn
sich bereits Krankheiten eingestellt haben – u.a. Diabetes mellitus
Fettstoffwechselstörungen, Gicht, Herz- & Gefäßerkrankungen, Hormonelle
Dysregulationen & Dysfunktionen und Erkrankungen im Bewegungs- &
Halteapparat und nicht zu übersehen durch die Adipositas bedingte
psychische Verwerfungen bis hin zu schweren Depressionen – … und
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