Friedrich von Bonin - Die Wahrheit ist immer anders

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Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, die drei Protagonisten dieses Romans, und doch sind sie schicksalhaft miteinander verbunden: Franz Eschenburg, der seine Lobbyistentätigkeit von der Staatsanwaltschaft als Bestechung angeklagt sieht, Jan Perkhuis, Vorstandsvorsitzender einer großen Privatbank, die in der Wirtschaftskrise in Gefahr gerät und Thomas Hellmann, der Alkoholiker, der sich aus eigener Kraft von seiner Sucht befreit und zur charismatischen Leitfigur einer Protestbewegung gegen Banken in der Krise wird.
Mit großer erzählerischer Kraft entwirft der Autor anhand dieser drei Personen und ihrer Familien ein lebendiges Bild unserer Zeit, vom Ende des ersten Weltkrieges bis heute.

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Sie lachte ihn an: „Eduard, ich habe das schon beim ersten Mal verstanden, du brauchst es mir nicht dauernd neu zu sagen, sei ganz ruhig, ich kann sehr schnell laufen.“

Kathrin war für ihre dreizehn Jahre weit entwickelt, war dünn, schlaksig und sehr sportlich. Wenn sie zum Spaß um die Wette liefen, kam sie auf ihren spindeldürren Beinen fast so schnell voran wie er. Sie hatte gelernt, auf sich selbst aufzupassen. Und wieder verdunkelte sich Eduards Stirn.

Ende Januar war er nach Hause gekommen in die Villa, wie sie das Haus nannten, das sein Vater gebaut hatte. Der hatte seit der Jahrhundertwende ein florierendes Bauunternehmen geführt und sich ein Haus am Rande Königsfelds errichten lassen, eben die Villa. Am Anfang war die Familie in dem vornehmen Viertel nicht sehr wohl gelitten gewesen, „diese neureichen Eschenburgs“, so hatte man sie genannt, sich aber dann mit der Zeit an sie gewöhnt. Ihn, Eduard, hatte der Vater auf das Gymnasium geschickt, damit er nicht als Bauunternehmer sein Brot verdienen musste, sondern „etwas Gescheites lernte“, wie er sagte. Dennoch, Eduard konnte seine Hände gebrauchen, er konnte mauern, putzen, er hätte ein Haus bauen können, meinte er. Er war in die Villa zurückgekommen und hatte seine Schwester Kathrin mit einer älteren Frau angetroffen, mit aufgequollenem Gesicht, schwärzlich von dem Staub der Ruinen der Stadt, weinend, immer weinend, in den Armen der älteren Frau, die sich als ihr früheres Kindermädchen herausstellte. Eduard hätte sie nicht wiedererkannt, schlohweiß ihre Haare, zerknittert ihr Gesicht. Bei Kriegsanfang war sie vielleicht vierundzwanzig Jahre alt gewesen.

„Deine Eltern sind beide tot, Eduard“, schluchzte Annie, jetzt erinnerte er sich an den Namen, „sie sind in der Stadt gewesen, als die Flieger kamen und Bomben abwarfen, sie sind in dem Feuer verbrannt, warum mussten sie auch in die Stadt gehen.“ Annie und Kathrin weinten herzzerreißend, er nahm beide in den Arm und tröstete sie, darüber seinen eigenen Schmerz für eine Weile vergessend.

Seine Eltern waren nicht die einzigen, die in diesem verheerenden Krieg umgekommen waren, so begriff er allmählich, Königsfeld hatte wohl die Hälfte seiner Einwohner verloren, sei es als Krieger an der Front, sei es bei Angriffen auf die Stadt. Eduard Eschenburg konnte sich nicht lange mit der Trauer aufhalten, Kathrin und Annie hatten seit drei Tagen nichts zu essen, sie froren erbärmlich in ihren dünnen Sachen und hatten nur überlebt, weil sie sich im Schlaf aneinandergedrückt hatten. Kathrin hatte versucht, im Wald Brennholz zu finden, damit sie wenigstens ein Feuer machen konnten, sie hatte versucht, alte Beeren aus dem letzten Herbst oder Pilze zu finden, aber vergebens, es waren immer schon andere vor ihnen da gewesen.

Eduard selbst hatte ebenfalls lange nichts essen können, je näher er der Stadt kam, desto weniger Reste lagen auf den Feldern.

Am Abend saßen sie in dem kleinsten Raum des großen Hauses, jeder hatte eine Decke um sich geschlungen, sie drängten sich aneinander und redeten.

„Ich weiß nicht, was werden soll“, sagte Annie, „ich kann nicht mehr lange so weitermachen, mir ist kalt und ich bin hungrig.“

Kathrin fing an zu weinen, „ich auch“, schluchzte sie. Eduard nahm sie beide in den Arm.

„Wartet nur ein bisschen, es muss erst richtig dunkel werden, dann gehe ich los und ihr werdet sehen, ich komme mit Essen zurück.“

„Aber wenn sie dich erwischen“, Kathrin weinte noch lauter, „dann bin ich wieder allein, ich will, dass Mama und Papa zurückkommen.“

„Sie kommen nicht zurück, Kathrin“, antwortete Eduard, seine Schwester fester an sich drückend, „wir beide müssen mit Annie sehen, wie wir uns alleine durchschlagen.“

Eduard hatte eine Vorstellung, was er gegen den Hunger und die Kälte tun könnte: Stehlen. Er hatte sich vorgenommen, die Nachbarhäuser im Viertel zu beobachten, wo Licht brannte und wo deshalb Menschen wohnten. In ein dunkles Haus wollte er einsteigen und sehen, ob er dort Essbares und Brennmaterial fand. Irgendwas würde er schon finden, da war er sich sicher, zumal er völlig unbedenklich war, wenn es galt, Essbares von Ungenießbarem zu unterscheiden.

Zwei Stunden später war es soweit: Eduard brach auf, nur mit einem alten Kartoffelsack und einem Stück Draht und schlich durch die Straßen. Wie war dieses Viertel entvölkert, nur in wenigen Häusern brannte Licht, die meisten lagen in tiefem Dunkel. Eduard erinnerte sich an die Villa eines reichen Fabrikanten in einer Seitenstraße, vor der er jetzt stand und sich hinter die Hecke duckte. Sie war ohne Licht, schwarz und schweigend lag sie vor ihm. Er schlich langsam zu der Haustür und holte den Draht aus der Tasche, bog ihn, steckte ihn ins Schloss, und drehte. Die Tür öffnete sich. Leise betrat er das Haus und verhielt hinter dem Eingang, um seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Dann suchte er die Küche, fand sie. In der Dunkelheit ertastete er die Speisekammer und sein Herz hüpfte: Einmachgläser sah er im Schein eines Streichholzes, das er entzündet hatte, mit Marmelade, eingemachtem Gemüse und hier, Fleisch. Die Menschen hatten wohl vergessen, die Vorräte mitzunehmen, als sie flüchteten. Eduard packte in den Sack, so viel er tragen konnte und wollte schleichend das Haus verlassen, als er erstarrte. Ganz leicht hatte sich die Tür zur Küche bewegt, leise geknarrt. Eduard wusste, es konnte kein Windzug gewesen sein, im Hause war es totenstill, kein Lüftchen, das die Tür hätte bewegen können, regte sich. Er versuchte mit den Augen die Finsternis zu durchdringen. Da, wieder knarrte die Tür. Eduard fühlte, wie sich ihm die Haare im Nacken sträubten. Wenn das ein Mensch war, wo war er? Und hatte er Eduard gesehen oder gefühlt? Reglos stand er da, Sekunden, Minuten, und hörte und sah nichts. Langsam bewegte er sich auf die Tür zu und wollte sie öffnen, da, fast wäre ihm das Herz stehen geblieben, huschte ein Schatten an ihm vorbei in die Küche und zurück in den Flur, und maunzte protestierend: Eine Katze. Eduard lachte laut vor Erleichterung, nahm seinen Sack auf die Schulter und fast leichtsinnig verließ er das Haus ganz offen.

Zu Hause servierte er Kathrin und Annie das Festmahl. Unterwegs hatte er ein bisschen Splitterholz gefunden, es aufgesammelt und mitgebracht, und so aßen sie beim Schein des kurzlebigen Herdfeuers, das nicht wärmte, aber etwas Licht brachte. Nach dem Essen schliefen sie, eng aneinandergedrückt wegen der Kälte, ein.

Eduard Eschenburg wachte auf, weil er schluchzte. Er hatte geträumt, wieder von dem Gesicht des Mannes, den er erschossen hatte, hatte ihn wieder fallen sehen. Er unterdrückte das Schluchzen und weinte lautlos. Wie weit war es mit ihm gekommen, ihm, den sein Vater erzogen hatte zu Redlichkeit und Anständigkeit. Er hatte getötet, verletzt, mit Lust sogar, und jetzt hatte er gestohlen, wie sollte jemals aus ihm ein anständiger Mann werden? Hoffnungslosigkeit überkam ihn und er spürte, wie sein Herz sich zusammenzog und die Tränen hemmungslos über sein Gesicht rollten. Lange, lange lag er wach und schämte sich dessen, was aus ihm geworden war.

Am nächsten Morgen war die Scham verschwunden. Eine dicke Schneedecke hatte sich über das Land gelegt, der Garten, auf den Eduard nach dem Aufwachen blickte, war eine weiße Wüste, kalt, bestehend aus Schnee, wunderschön, gleichmäßig, rein, aber kalt und lebensfeindlich. Eisblumen hatten sich an den Fenstern gebildet, und nun, wie Eduard hinaussah, erhob sich der erste Wirbel dieses Schnees mit dem beginnenden Wind, der sich sehr schnell zu einem Sturm auswuchs und um das Haus heulte. Sie saßen, Kathrin, Anni und Eduard, eng um den Herd, den sie mit den spärlichen Holzteilen geheizt hatten, die Eduard gefunden hatte und lauschten dem Heulen da draußen.

„Es hat noch mehr zu schneien angefangen“, sagte Anni, die aufgestanden war und aus dem Fenster sah. Schon bildeten sich in dem wirbelnden Unwetter draußen im Garten die ersten Berge aus Schnee, in verwinkelten und bizarren Formen, von dem Sturm hingeworfen und sofort wieder zerstört. Kaum konnten sie den Garten sehen, die Luft war voll von den dicken Flocken, die vom heulenden Wind an das Haus geweht wurden. Sie kehrten zurück zum Herd und fühlten sich geborgen in seiner warmen Gegenwart, aber unsicher, wenn sie an die Zukunft dachten.

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