Sogleich wollte Alex seine Mora mit einer Menge Spritzwasser eindecken, traf aber nicht, da sie geistesgegenwärtig im Pool wegtauchte. Als sie gleich darauf direkt vor ihm wieder an die Oberfläche kam und ihn fest umklammerte und zu küssen begann, gab Alex auf.
„Übrigens, weil wir gerade davon sprachen – beim Sex verbrennt man angeblich auch ‘ne ganze Menge an Kalorien“, flüsterte sie Alex mit rauchiger Stimme ins Ohr.“
„Und deshalb tragen Fürstin wohl heute den hochgeschlossenen Badeanzug?“, neckte Alex seine Frau als er sie ebenfalls liebevoll zu streicheln begann.
„Ja, du musst ja schließlich was auszupacken haben“, grinste Mora frech zurück. Dann ergänzte sie mit einem leisen Stöhnen: „Ich geb‘ dir mal ‘nen Tipp – mein gerade in Ungnade gefallenes Outfit hat da zwei Clips auf der Seite.“
„Hab‘ ich schon gesehen“, erwiderte Alex, während er seine Frau aus ihrem Badeanzug schälte. Gleich darauf kamen beide mit rhythmischen Bewegungen rasch zur Sache. „Ja – das ist super, das ist ja so gut“, schnurrte Mora, kurz bevor sie kam.
„Aber deswegen brauchst du mich nicht gleich zu ersäufen“, quietschte sie nach dem genossenen Liebesakt und versuchte gleich darauf Alex mit ein paar Schwimmzügen zu entkommen.
„Na warte, jetzt schnapp ich mir dich gleich nochmal“, knurrte Alex, während er seine Mora nach ein paar Kraulbewegungen wieder einfing und sie erneut und diesmal viel sanfter zu lieben begann. „Mach sofort weiter!“, fauchte Mora, als Alex eine kurze Verschnaufpause einlegen wollte. „Ganz wie Fürstin befehlen – aber eigentlich bin’s ja nicht ich, der Kalorien verbrennen wollte.“
„Du Schuft – jetzt gehörst du der Katz.“ Und mit einer schnellen Bewegung nahm Mora ihren geliebten Mann wieder in sich auf und übernahm nun die aktivere Rolle. „So – ja das ist es. Mach ja nicht schlapp – schließlich muss ich noch ein paar Kalorien verbrennen.“
Als sich beide schließlich wieder voneinander lösten und sich im warmen Wasser erholten, fragte Mora: „Na, was denkst du – wieviel Kilokalorien waren das gerade?“
„Och, sicher so einige“, meinte Alex mit hochgezogenen Augenbrauen. „Aber Kalorien – nicht Kilokalorien“, fügte er dann noch kichernd hinzu und machte zugleich, dass er rasch außerhalb von Moras Reichweite kam.
„Dafür räche ich mich heute Abend“, knurrte Mora ihren Mann daraufhin grimmig lächelnd an. Momentan bin ich dafür zu fertig. Also erhol‘ dich zuvor mal, denn deine Strafe wird fürchterlich sein.“
„Kann’s kaum erwarten, mein Schatz – ich geh‘ mich dann schon mal prophylaktisch stärken“, gab Alex schlagfertig mit einem kecken Grinsen zurück, ehe er nach dem Abtrocknen in Richtung Küche verschwand.
Kapitel 7 Start ins Laro-System – 28.06.2015
Am Sonntag des geplanten Starts war die in die neuen hellblauen Bordoveralls gekleidete Besatzung der KUNTUR bereits um 09:00 Uhr vollzählig auf dem Firmenstützpunkt in Fürstenfeldbruck versammelt.
Während die Androiden eigens larojanische Hoheitsabzeichen – das schon bekannte, von einem Kreis umschlossenes Oktagon – als Ärmelabzeichen trugen, hatte man für die menschlichen Crewmitglieder, zusätzlich zum larojanischen Emblem, eine kleine deutsche Flagge auf die Ärmel ihrer Kombinationen nähen lassen. Auf Rangabzeichen hatte man allerdings bewusst verzichtet.
„Wir sind ein Team – deshalb können wir auf solche Kinkerlitzchen gerne verzichten. Wer jedoch meine Befehlsgewalt als Kommandantin anzweifeln sollte, wird mich kennenlernen“, hatte Mora dazu gesagt.
Bis zum Abheben waren es jetzt nur noch neun Stunden, in denen letzte persönliche Ausrüstungsgegenstände in die Quartiere verladen wurden. Gegenwärtig liefen die letzten Startvorbereitungen unter tatkräftiger Mithilfe der für den Flug ausgewählten 33 Androiden.
Die Küchencrew war bereits dabei, die Lebensmittelversorgungslager zu inspizieren und ein erstes Mittagessen mit Hilfe der automatisierten Küche vorzubereiten. Und der Leitende Bordingenieur, Professor Matthes und seine gemischte Technikercrew unterzogen momentan den Schiffsantrieb, die Energieerzeugungsanlagen sowie die Schutzvorrichtungen einschließlich der lebenserhaltenden und sanitären Systeme einem letzten Testlauf.
Mora und Alex standen mit Oskar 1, Susanne sowie Hans Huber im großen Schiffshangar, von wo aus sie das wuselige Treiben vor und in der KUNTUR beobachteten.
„Na, freust du dich, schon bald deine Heimat wiederzusehen?“, fragte Susanne an Oskar 1 gewandt. „Wir Androiden können menschliche Emotionen zwar analytisch begreifen, aber leider nicht selbst empfinden.“
Nach einer Weile fuhr er angesichts des Stirnrunzelns von Mora erklärend fort: „Es ist daher wohl eher eine Form der Neugier, die uns Androiden nach so langer Zeit heute bewegt. Dennoch dürfen wir bei aller freudigen Erwartung nicht vergessen, dass auch wir keine Ahnung haben, was uns nach so vielen Jahren der Abwesenheit auf LARO 5 erwartet und wir haben ja versprochen, uns dem Laro-System nur mit aller Vorsicht zu nähern.“
„Dafür danken wir dir ganz ausdrücklich“, warf Mora an dieser Stelle ein. „Ich hoffe nämlich sehr, dass man sich auf LARO 5 noch an die Mission der KUNTUR vor über 2.700 Jahren erinnert und dass es unseren mitreisenden Diplomaten Eva Lemberg und Konrad Martini gelingt, ein politisches Band mit der heute dort lebenden Bevölkerung und ihrer Administration zu knüpfen.“
„Das hoffe ich auch“, erwiderte Oskar 1 mit einem freundlichen Lächeln. „Aber jetzt sollten wir das Geschehen aus der Schiffszentrale heraus weiterverfolgen. Schließlich sollte die Kommandantin ja auf der Brücke anwesend sein, wenn die einzelnen Schiffsbereiche ihre Klarstandsmeldungen durchgeben“, fügte er dann noch hinzu.
Kurz vor 18:00 Uhr verabschiedeten sich Mora und Alex in der Zentrale der KUNTUR mit einer herzlichen Umarmung von ihren beiden Seniorpartnern Susanne Richter und Hans Huber, die sich daraufhin zur übrigen Belegschaft auf den Firmenhof begaben, um den Start der KUNTUR zu beobachten.
„Viel Glück und kommt gesund wieder!“, hatte Susanne ihnen beim letzten Handschlag mit auf den Weg gegeben, was von Hans Huber mit einem „Passt bloß auf euch auf und geht keine unnötigen Risiken ein!“, ergänzt wurde.
Als die KUNTUR mit Chefpilot Rando Starke und seiner Frau Mary am Steuerpult pünktlich um 18:00 Uhr nach dem Öffnen des Hallendachs mit ihren Antigravaggregaten im Tarnmodus abhob, verweilte sie noch kurz in geringer Höhe, um Viktor Thule und Nick Carter das Ausschleusen der als zusätzliche Verstärkung für die Einsatzbasis gedachten KUNTUR-3 zu ermöglichen.
Nachdem die KUNTUR-3 sicher im großen Schiffshangar gelandet war, schloss sich das Dach der Halle wieder und die KUNTUR beschleunigte, bis sie außerhalb der Erdatmosphäre die Unterlichttriebwerke in Richtung der äußeren Planeten des Sol-Systems aktivierte. Damit hatte der Flug ins Ungewisse ohne Komplikationen begonnen.
In Höhe der Marsbahn liefen erste Meldungen der Ortungs- und Navigationszentrale ein, die gleichzeitig von der Kommunikationszentrale über die Hyperfunkanlage der an Bord verbliebenen KUNTUR-5 an die auf der Erde sofort als provisorische Einsatzbasis hergerichtete KUNTUR-3 weitergeleitet wurden.
Diese letzte Verbindung zur Erde würde so lange, wie möglich aufrechterhalten werden. Und heute, am Tag des Starts, schoben Nick Carter und Viktor Thule freiwillig die erste Funkwache an Bord der in Fürstenfeldbruck zurückgebliebenen KUNTUR-3. Dabei hatten beide nicht den Hauch einer Ahnung, welche Überraschungen die kommenden Stunden bis zum Abreißen der Hyperfunkverbindung noch bringen würden.
Kapitel 8 Entdeckungen auf CERES – 29.06.2015
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