Doch am nächsten Morgen stand natürlich die Mühle immer noch da. – „Bääh, bääh!", blökte da der Bock. Ohne sich den Schlaf aus den Augen zu reiben, galoppierte er auf die Mühle zu. Er war wild entschlossen, sie kurz und klein zu hauen! Und dann – machte es: „Platsch“! Und: „Quak, quak!“ hörte er von allen Seiten! Denn er war in den Ententeich gefallen, gleich neben der Mühle! – Ganz nass krabbelte der Bock aus dem Teich, schüttelte sich wie ein Hund und musste furchtbar niesen: „Hatschibääh, hatschibääh!" Oh, was war er sauer! Wie eine unreife Zitrone!
Und daher ließ er es am nächsten Tag wieder krachen! Der Bock rannte mit seinem harten Schädel einmal, zweimal, dreimal gegen die Mühlentür – die fiel aus dem Rahmen nach innen – und dem armen Müller auf den Kopf! Und der hatte keinen so harten Schädel wie der Bock! Er jammerte und streichelte seine große Beule!
Und für den nächsten Tag hatte der Bock sich wieder was Böses ausgedacht! Er lief zur Mühle, mit böse blitzenden Augen, und – machte viele AA-Kügelchen vor die Tür der Mühle! Um den Müller darauf ausrutschen zu lassen! – Doch hoppla! Er selbst kam plötzlich ins Rutschen und rutschte und rutschte – direkt in einen Flügel hinein! Und von dem wurde er ergriffen, an dem blieb er hängen! Der Flügel drehte sich weiter, von unten nach oben, immer höher, immer höher! Der Bock guckte mit großen Augen, ihm wurde schwindelig, er fühlte, dass er sich gleich übergeben musste! – Aber als der Flügel die höchste Stellung erreicht hatte, fiel der Bock hinunter! Huiii! Direkt in einen Mehlsack hinein! Wuff! Das Mehl puffte aus dem Sack raus, der Bock knuffte in den Sack rein! Nur die Hinterbeine sah man noch! Der Bock war gefangen!
Aber der Müller hat ihn natürlich wieder freigelassen: diesen Super – Bock!
In einer großen Stadt gab es einen Bauplatz, auf dem alte Häuser abgerissen wurden. Und dort arbeiteten ein Kran, eine Planierraupe, ein Schaufelbagger und – Bissi. Bissi war auch ein Bagger, aber ein Zangenbagger, der vorne keine Schaufel, sondern eine große langgezogene Zange hatte! Man kann sagen: ein Kopf mit langem Maul. Und damit biss er in die Mauern der Häuser und brach Stück für Stück heraus: „Kracks!", „Knacks!", „Kracks!", „Knacks!“ Stundenlang machte er das!
Irgendwann machte Bissi eine Pause. Er legte den Kopf auf den Boden und schaute sich um. „Immer beiße ich nur Steine!", murmelte er. „Gestern habe ich das gemacht, heute mache ich das – und morgen wieder!"
„Ich will mal Urlaub machen!", rief er plötzlich, „Und das mache ich jetzt!" Und er rollte flink vom Bauplatz. Er rollte auf die Straße und dort immer weiter. Ohne zu wissen, wohin es ging.
Plötzlich hörte er, wie jemand über ihm rief: „Oh! Mein Putzlappen!" Und direkt an Bissis Kopf flatterte ein Lappen vorbei. Bissi schnappte ihn mit seinem Zangenmaul und guckte hoch. Ein Hausfrau schaute aus einem Fenster mit offenem Mund und ausgestreckten Armen hilflos zu Bissi hinunter. Bissi reichte ihr den Lappen. Und die Frau konnte die Fenster weiter putzen!
Bissi fuhr durch die Stadt, bis es dunkel wurde. Als er gerade an einer Straßenlaterne vorbeikam, hörte er ein klägliches Miauen. Ein Kätzchen hockte auf der Laterne und wusste nicht, wie es wieder runterkommen konnte! Bissi packte es sanft im Nackenfell und setzte es behutsam auf die Erde. Und das Kätzchen schnurrte ganz laut!
Als er am nächsten Morgen aus der Stadt fuhr, kam er an eine Straßenkreuzung, an der ein großes Gehupe stattfand. Viele Autos standen dort und konnten nicht weiterfahren. Totaler Stau! Von einem Lastwagen waren Baumstämme runtergerutscht und versperrten nun die Straße. „Ach", sagte Bissi, „das haben wir gleich." Und er hob mit seinem Zangenmaul alle Baumstämme wieder auf den Lastwagen. Schnell war wieder Platz auf der Straßenkreuzung. Und alle Autos konnten weiterfahren! Und Bissi auch.
Bald erreichte er einen See. Und in dem Wasser tummelten sich Enten und Schwäne und Wasserhühner. Da bekam auch Bissi Lust zu baden. Er rollte so tief ins Wasser, dass nur noch sein Kopf herausragte. Und gleich benutzten die Enten- Kinder und die Schwanen-Kinder und die Wasserhuhn-Kinder Bissis Kopf, um ins Wasser zu hüpfen. Und Bissi machte es Spaß, mal ein Sprungturm zu sein!
Später rollte Bissi in eine kleine Hafenstadt. Dort wurde gerade ein Schiff von mehreren Männern mit großen Kisten beladen. Bissi zögerte nicht und fasste sofort zu. So schwere Kisten im Maul zu tragen, war für ihn ein Leichtes. Schnell war das Schiff beladen. Und Bissi – durfte zur Belohnung mitfahren!
Das Schiff war ein Forschungsschiff. Es fuhr zur eiskalten Antarktis. Und irgendwann wurde es auch kälter. Und dann schwammen Eisberge im Meer. Und Eisschollen. Und schließlich war das Meer ganz zugefroren, noch bevor sie die Antarktis erreichten. Und das Schiff blieb im Eis stecken! Es konnte nicht vor und nicht zurück! Wie sollte es nur weitergehen?
„Kein Problem", dachte sich Bissi. Und er hackte einfach mit seinem schnabelförmigen Maul in das Eis. Und das Eis knackte und krachte, splitterte und brach auseinander! So konnte das Schiff weiterfahren! Bis zur Antarktis. Wo es von den Robben und den Pinguinen freudig begrüßt wurde!
Als das Schiff zurückfuhr, ließ sich Bissi in Afrika absetzen. Gerade da, wo die große Wüste war.
Nach drei Tagen traf er auf ein paar Kamele. „Wir sind aus Versehen im Kreis herum gelaufen!", riefen die Kamele. „Wenn wir nicht bald Wasser bekommen, erreichen wir nicht mehr die nächste Oase!" Aber nirgendwo in diesem Sand war Wasser zu sehen. „Wenn wir tief graben könnten", jammerten die Kamele, „tief unter dem Sand gibt es Wasser! Aber wir können nicht graben!" Da beugte sich Bissi nach unten, steckte den Kopf in den Sand und fing an, Kopf und Hals heftig hin und her zu drehen. Damit bohrte er sich immer tiefer in den Wüstenboden, immer tiefer … bis … eine hohe Wasserfontäne aus dem Sand schoss! Und von diesem frischen Wasser konnten sich die Kamele richtig satt trinken!
Als Bissi in die Nähe des Urwaldes kam, wurde er von Elefanten und Giraffen umringt. Alle wunderten sich und riefen: „Das ist ja ein Saurier! Wir dachten, die sind schon lange ausgestorben!" „Nein", sagte Bissi, „ich bin ein Zangenbagger! Ich bin kein Saurier! Ich weiß gar nicht, wie Saurier aussehen!" „Aber wir!", riefen die Affen, die in den Kokospalmen herumturnten. „Es gibt einen Hügel mit versteinerten Sauriern. Willst du sie sehen?" „Ja!", sagte Bissi neugierig. „Dafür musst du uns aber die Kokosnüsse aufmachen! Das fällt uns so schwer!" Das war ja kein Problem für Bissi! „Kracks!" „Knacks!" „Kracks!" „Knacks!" – schnell hatte er viele Nüsse aufgebrochen. Und die Affen zeigten ihm den Weg zu den versteinerten Sauriern.
Als Bissi zu dem Saurier-Hügel kam, riss er sein Maul weit auf. Tatsächlich! Da gab es versteinerte Saurier! Die hatten wirklich irgendwie Ähnlichkeit mit ihm! Und die schauten ihn so seltsam an! So, als wollten sie sagen: „Wir sind die Saurier der alten Zeit! Uns gibt es nicht mehr! Aber du – du bist ein Saurier der neuen Zeit!"
Doch was war das?! Plötzlich zitterte der Boden! Und auch die Luft! Ein Dröhnen und Grollen wurde immer lauter! Die steinernen Saurier bebten hin und her! Wurden die jetzt lebendig? Oh nein! Zwischen den Bäumen tauchten Bissis Freunde auf! Der Schaufelbagger, die Planierraupe und der Kran!
„Da bist du ja!", riefen sie. „Wir haben dich überall gesucht! Wir brauchen dich! Ohne dich können wir nicht weiterarbeiten! Es müssen wieder Mauern eingerissen werden!“ „Stimmt“, dachte Bissi. Und er fuhr mit seinen Freunden zurück zum Bauplatz. Jetzt hatte er wieder richtig Schwung, in die Mauern der alten Häuser zu beißen! „Kracks!“ „Knacks!“ „Kracks!“ „Knacks!“
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