Gerd Weise - WEGGESCHLOSSEN

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Der Autor Gerd Weise, Jahrgang 1939, hat dieses Buch 2012 aufgrund seiner Erlebnisse während seiner über drei Jahrzehnte Dienst im Berliner Strafvollzug, von 1966 bis 1998, geschrieben. Es wird berichtet von den Verhältnissen in den Justizvollzugsanstalten Tegel, Moabit, Düppel, Jugendstrafanstalt Plötzensee, Jugendarrestanstalt Berlin und von der Vollzugsschule. Gerd Weise begann seinen Dienst im Strafvollzug im Jahre 1966 in der JVA Tegel als Hilfsaufseher und ging 1998 als Verwaltungsleiter und Amtmann in den Ruhestand. Er «beleuchtet» übersichtlich die fortschreitende Liberalisierung in den Anstalten, nach dem Erlass des Strafvollzugsgesetzes 1976 und die sich gewandelte Insassenstruktur, insbesondere durch die beträchtliche Zunahme der Belegung durch Ausländer und gebürtige Ausländer mit deutschem Pass. Er zeigt die Entwicklung der Unterbringung in den Verwahrhäusern kritisch auf, von kleinen Zellen ohne Wasseranschluss und Verrichtung der Notdurft in «Kübeln,» bis zu den Verhältnissen in den neuen Anstalten im Jahre 2012, die mit Telefon, Flachbildfernseher, großer Fensterfront, verschließbarer Nasszelle im Haftraum, Fitness- und Kraftraum, sowie «Liebeszimmer», fast Hotelniveau erreichen. Er vermag nicht zu erkennen, dass diese Maßnahmen zu einer erfolgreichen Resozialisierung führen können, um einen spürbaren Rückgang der Rückfallquote bei Straftaten zu erreichen. Der Autor hat sein Buch autobiografisch geschrieben und gibt dadurch auch Einblick in sein erlebnisreiches und interessantes Leben.

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Nach den Schulferien Ende August bekam ich drei Wochen Urlaub. Meine Tochter war noch nicht schulpflichtig und wir fuhren mit dem Auto in eine Ferienwohnung im Bayerischen Wald. Es war ein schöner Urlaub, wir haben uns richtig erholt. Aber auch der ging vorüber und ich trat meinen Dienst im Haus II auf meiner bisherigen Station wieder an. Es war ein wenig wie nach Hause kommen. Die Hausarbeiter waren zufrieden, dass ich wiederkam.

Der Dienst im Wechsel mit Früh-, Nacht-, Spät- und Zwischendienst wurde zur Routine und brachte mich nicht in Schwierigkeiten.

Im Oktober erwischte es mich wieder: Ich wurde für je eine Woche im Früh- und im Spätdienst im Zuchthaus eingeteilt. Ich meldete mich zum Frühdienst beim Vollzugsdienstleiter, den ich vom Sehen kannte. Er unterwies mich kurz und sagte mir, dass auf meiner Station B 4 zwölf Lebenslängliche untergebracht wären, die aber sehr ruhig seien. Nur einer von ihnen habe immer Extrawünsche. Es war der Gefangene Martens, der wegen Doppelmordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt worden war. Er hatte die Tat nie zugegeben.

Ich begab mich zu meiner Station und schloss zuerst die Hausarbeiter aus. Der erste Hausarbeiter, wir Bediensteten benutzten fast ausnahmslos den Ausdruck Kalfaktor, der ja so etwas Ähnliches wie Hausmeister bedeutet, grüßte höflich. Er trug saubere braune Anstaltskleidung und hatte ein weißes Geschirrhandtuch vorn in den Hosenbund gesteckt, was wie eine Schürze aussah. Er war etwa Ende vierzig und hatte vier Vorstrafen, zunächst Einbruchdiebstahl, dann als letzte Tat gemeinsamer Postraub unter Einsatz von Waffen. Unter Berücksichtigung der Vorstrafen hatte ihm dieser Raub acht Jahre eingebracht, von denen er bereits die Hälfte verbüßt hatte. Eine vorzeitige Entlassung zur Bewährung gemäß § 57 StGB kam bei seinem kriminellen Vorleben überhaupt nicht in Frage. Der Kalfaktor wusste, dass ich aus dem Haus II kam und dass ich in Vertretung des ständigen Bediensteten für den Früh- und den Spätdienst auf der Station bleiben würde. Er sagte, dass ich mich mit Fragen immer an ihn wenden könne, er kenne sich im Hause gut aus.

Ich schloss nun alle Zellen auf, wobei er mich begleitete und die Essbestecke den Gefangenen übergab. Beim Aufschluss fiel mir auf, dass die Hafträume fast alle über eine individuelle Raumausstattung verfügten. Überwiegend waren kleine bunte Gardinen an den Seiten des Zellenfensters angebracht, Scheibengardinen waren damals nicht gestattet. Ein Regal war über dem Bett erlaubt, hier waren es zumeist zwei, wobei sich das zweite über dem kleinen Tisch befand, auf welches meistens mehrere Bücher gestellt wurden. Auch Bilder, zumeist von Familienangehörigen oder Freunden waren gestattet, jedoch sichtbar keine nackten Frauen, die allgemein im Sprachgebrauch als „Wichsvorlagen" bezeichnet wurden.

Eine kurze Diskussion gab es beim Aufschluss der Zelle von Martens. Er sagte: „Damit Sie gleich Bescheid wissen, gegen 10 Uhr will ich zum Friseur, bin angemeldet, um 11 Uhr zur Rechtsanwaltssprechstunde, dann zum Büchertausch. Und denken Sie daran, wenn meine Zeitung kommt, will ich diese gleich haben und nicht erst abends!" Ich wurde sofort innerlich etwas wütend. Was dachte sich dieser Mörder eigentlich? Ist er hier etwas Besonderes, ein Star-Gefangener? Ich beherrschte mich und sagte nur, er solle seine Sonderwünsche auf einen Vormelder schreiben, ich sei schließlich nicht sein persönlicher Dienstbote. Das hatte gesessen. Er schnappte nach Luft. Der Kalfaktor grinste und nickte anerkennend.

Die Frühstücksausgabe verlief reibungslos, alle waren ordnungsgemäß bekleidet. Der Gefangene Martens gab mir wortlos einen Vormelder.

Auffällig war, dass es im Zuchthaus ungleich ruhiger und auch sauberer war. Aufgrund ihrer langen Strafen verhielten sich die Gefangenen selbst auch unauffälliger und disziplinierter. Sie hatten sich sozusagen eingerichtet, sie waren hier zu Hause. Einige von ihnen betrieben Fernstudien und hatten auch eine Schreibmaschine in der Zelle, zum Beispiel Martens, der das Abitur machen wollte, um anschließend Jura zu studieren. Diese Insassen hatten auch zumeist Lichtverlängerung bis 24 Uhr, was auf einer kleinen Karte unter dem Lichtschalter ersichtlich war. Sie brauchten auch keine Haftkosten zu zahlen, weil ihre Tätigkeit als Selbstbeschäftigung galt und nicht als Arbeitsverweigerung. Den monatlichen Einkauf konnten sie nur vom Eigengeld bestreiten, sofern vorhanden. Das war nicht selbstverständlich. Insbesondere bei den „Lebenslangen" waren die Verbindungen nach draußen häufig völlig erloschen. Auch bei Martens war das Geld sehr knapp und so meldete er sich vor, als Büchereikalfaktor beschäftigt zu werden, weil bei dem bis dahin in der Bücherei tätigen Gefangenen die baldige Entlassung bevorstand.

Das erinnert mich an eine Geschichte, die sich im Haus II ereignete und wirklich einzigartig war. Von der staatlichen Bibliothek wurde an die Strafanstalt Tegel eine Diplombibliothekarin vermittelt, die eine große Menge gespendeter Bücher mitbrachte und diese, sowie die schon vorhandenen, katalogisieren und in die Verwahrhäuser aufteilen sollte.

Ihr Arbeitsplatz war jedoch in der Bücherei im Haus II. Diese Frau, ich hatte sie mehrmals vom Turm 5 aus gesehen, kann so um die 35 Jahre alt gewesen sein und war, ohne zu übertreiben, furchtbar hässlich. Sie war etwa 1,80 m groß, hatte einen leichten Buckel und mindestens Schuhgröße 45. Auch das Gesicht und alles an ihrer Figur waren nicht geeignet, sich einen körperlichen Kontakt mit ihr vorzustellen. Ein „Knacki“ sagte damals zu mir: „Wenn die ein Blinder anbaggern sollte, würde bestimmt sein Hund knurren!" Dieser Meinung waren nicht nur wir Bediensteten, sondern auch allgemein die Gefangenen, bis auf einen. Dieser, so um die 40 Jahre und Büchereikalfaktor im Haus II, hat sie tatsächlich, ganz bestimmt mit ihrem Einverständnis, geschwängert. Wir konnten das nicht fassen. Ich war zu dieser Zeit schon in der UHA Moabit, wurde aber vom Fortgang der Angelegenheit informiert. Ein alter „Knacki“, der auch von der Sache erfahren hatte, sagte mir später einmal: „Herr Weise, wenn Sie jahrelang nicht rauskommen und im Knast erscheint eine Frau, die noch schlimmer aussieht als eine Hexe, glauben Sie mir, die wird von Tag zu Tag schöner!"

Die Bibliothekarin bekam allmählich einen erkennbaren Babybauch. Natürlich wurde zunächst angenommen, sie hätte einen Mann zu Hause, der dafür verantwortlich war. Die Wahrheit kam ans Licht, weil der betreffenden Gefangene, also der Erzeuger, anderen Insassen gegenüber damit angegeben hatte, dass er der künftige Vater sei. Natürlich wurde das weitererzählt und gelangte auch zu Ohren der Anstaltsleitung. Die werdende Mutter wurde befragt und gab auch sofort zu, mit dem Büchereikalfaktor in der Bücherei des Hauses II geschlechtlich verkehrt zu haben. Wie allgemein bekannt wurde, soll sie über die bevorstehende Niederkunft recht glücklich gewesen sein. Natürlich musste sie ihre Tätigkeit in Tegel beenden. Was aus der Beziehung wurde, ist nicht bekannt geworden.

Die Abgabe von Martens Vormelder bei dem Beamten der Zentrale löste Erstaunen, jedoch auch Anerkennung aus. Er sagte: „Endlich hat ihm mal einer auf die Füße getreten. Das mit dem Friseur und dem Rechtsanwaltsbesuch geht in Ordnung. Ich ruf’ dich dann an. Der Büchertausch wird mittags, nach dem Arbeitsaufschluss durchgeführt, die Zeitung wird von der Pforte erst um 11 Uhr geholt." Der Dienst auf Station B 4 verlief ohne Schwierigkeiten. Natürlich hatten die Hausarbeiter kleine Extrawünsche. Einer meldete sich mittags kurz ab und kam mit einem Eierkarton zurück. Es gab dann Spiegeleier mit Bratkartoffeln für die drei Hausarbeiter. Es roch deutlich nach Gebratenem, ich bekam direkt etwas Appetit. Ich aß dann meine von zu Hause mitgebrachten Stullen und trank Tee aus meiner Thermoskanne. Nach Ausschluss der Arbeiter schloss ich die drei „Kalfaktoren“ in der Spülzelle ein, weil sie Skat spielen wollten. Dies war überall im Hause üblich, sofern die jeweiligen Hausarbeiter sich ordnungsgemäß verhielten.

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