Dass das Geld aus diesen bischöflichen Schatzkisten laut eigenem kirchlichen Bekunden eigentlich für karitative Zwecke eingesetzt werden müsste, vergrößert die Abscheu der Bürger vor diesem Fehlverhalten umso mehr.
Denn eines steht Felsen fest, ihren Reichtum hat sich die Kirche nie erarbeitet, die ganzen Herren haben ihr Brot nie im Schweiße ihres Angesichtes verdient, sie haben nie den Buckel krumm gemacht; sie haben das meiste einfach schlicht und ergreifend erschlichen, zusammengerafft oder zusammengeraubt.
Wie gesagt, dieses Benehmen ist leider so durch die Bibel gedeckt; viele werden es nicht glauben, aber es steht Seitenweise schwarz auf weiß in der Bibel, dass Gott Jahwe all diesen Reichtum für sich und seine Priester anordnete. Gott Jahwe will nur vom Allerfeinsten, das Beste was damals so zu haben war, und das auch noch in rauen Mengen. Hier finden wir die Geburtsstunde der Gier, der Gier nach Gold, nach Silber und nach allem anderen erdenklichem Luxus; Bescheidenheit hat Gott Jahwe nie gefordert.
Und wer von den Untertanen sich weigerte, sein Scherflein dazu beizutragen, dass es den hohen Herren an Nichts fehlte, der wurde ausgemerzt.
Und zwar von Gott Jahwe persönlich.
Wenn sie, liebe Leser, das Buch lesen, werden sie aus dem Staunen nicht mehr rauskommen, wie hartnäckig Gott Jahwe über sein Sprachrohr Mose fortwährend nach Gold, Silber, feinster Seide und vielen anderen erstklassigen Opfergaben verlangt.
Sie werden lesen, dass regelrechte Raubzüge auf Gottes Geheiß stattfanden, dass beim Aufteilen der Beute Gott Jahwe streng darauf achtete, dass auch seine Priester was abbekamen, und seien es frisch erbeutete jungfräuliche Mädchen.
Die mussten dann wohl mit in die zweisitzige Badewanne.
Nach der Lektüre dieses Buches werden die diejenigen, die sich noch nicht im Klaren waren, warum sie nicht mehr glauben, dies dann bestens begründen können. Sie werden dann die ganzen Zusammenhänge klar erkennen; sie wissen dann, wie es zu Gott Jahwe und seinen Gesetzen kam, sie brauchen dies alles nicht mehr glauben. Denn nur wer nichts weiß, muss glauben, derjenige aber, der weiß, braucht nicht mehr glauben, denn er weiß es ja:
Glauben heißt nämlich nicht wissen.
Mir kommt hier spontan ein Ausspruch von meinem damaligen Physik Lehrer in den Sinn, der mich damals im Gymnasium auf meinen Platz in die Schulbank zurück schickte, weil ich an die Klassentafel eine falsche Formel hin gekritzelt hatte und dann noch verlegen meinte: Ich glaube dass das so richtig ist. Darauf hin rief mir unser Lehrer zu: Glauben heißt nicht wissen, die Physik ist aber eine Wissenschaft, da muss man wissen, glauben könnt ihr von mir aus im Religionsunterricht; setzen.
Also liebe Leser, am Ende dieses Buches wisst ihr wie es zu einem Gott Jahwe gekommen ist, wie es überhaupt zu Priestern kam und wie deren Macht und Reichtum zustande kam. Und ihr werdet wissen, wer alles an diesen Geschichten gedreht und mitgeschrieben
Worum geht es jetzt hier in diesem Buch? Ganz einfach, ich hatte mir vorgenommen, die Bibel, speziell das Alte Testament mal in Ruhe zu lesen, von Anfang an, Kapitel für Kapitel. Ich habe die Bibel dann beim Wort genommen und siehe da, Unglaubliches steht da drin; und zwar Seitenweise. Es reiht sich Widerspruch an Widerspruch, es gibt die bekannte wissenschaftlich unhaltbar Darstellung der Erschaffung der Welt und des Menschen, es gibt Historisch gesehen vieles was schlicht grober Unsinn ist und nachweislich falsch ist, wir lernen, warum Gott eigentlich die Vorhaut der jüdischen Knaben will und wir erleben einen Gott Jahwe, der überhaupt nicht barmherzig und gütig ist, sondern eifersüchtig und nachtragend; ein grausamer Rächer.
Ich gehe einfach mal davon aus, dass die meisten Menschen, genau so wie ich vorher, das Alte Testament, wenn überhaupt, nur in Ansätzen gelesen haben, oder auch nur das wissen, was man so im Religionsunterricht von dem Inhalt mit bekommen hat. Die zehn Gebote, na klar, die kennt noch fast jeder, auch ein paar Propheten, aber dann beißt es schon aus. Und natürlich, alles immer durch die trübe Brille des Religionslehrers gesehen.
Nun werden sie sich fragen, wie kommt heutzutage noch Jemand auf die Idee, sich das Alte Testament mal vorzuknöpfen und es von Anfang an, Kapitel für Kapitel zu lesen?
Hätte ich mir vor Kurzem auch nicht träumen lassen; aber als ich neulich Abends vor dem zu Bettgehen zufällig im Radio ein Wort zum Sonntag hörte, in dem ein junger Priester ganz salbungsvoll und im Brustton größter Überzeugung sagte, dass wir mal wieder öfters in der heiligen Bibel lesen sollten, aber nicht so, wie man in einem normalen Buch liest, nein, man müsste tief in sich hinein lesen, mit ganzer Seele, dann würde Gott mitlesen , da platzte mir der Kragen.
Ich ärgerte mich über soviel Chuzpe und soviel Unsinn, nahm mir aber dann tatsächlich vor, genau dies mal zu tun. Denn die Vorgänge der letzten Zeit um die Kirche herum, aber vor allem auch die Debatte um die Beschneidung von Kindern, hatten mich dann doch sehr neugierig gemacht, mal nachzuschlagen, was denn nun wirklich so alles in der Bibel steht.
Das letzte Mal wo ich in der Bibel gelesen hatte, war in meiner Schulzeit; wir hatten in der zwölften Klasse einen neuen jungen Reli Lehrer bekommen, der uns aufmunterte, uns doch eine Bibel zuzulegen, sie gehöre doch eigentlich wie jedes normale Schulbuch zum Unterricht dazu. Es sei gerade eine neue Gesamtausgabe herausgekommen, eine Einheitsübersetzung der deutschsprachigen Kirchen Europas Die meisten von uns hatten keine Bibel zu Hause, bestenfalls ein Messbuch oder einen Katechismus. Darin standen aber nur von der Kirche auserwählte Texte, unser Reli Lehrer wollte aber mit uns über die Original Texte diskutieren. Ich weiß bis heute nicht, welcher Teufel diesen Lehrer damals geritten hatte, um so ein Experiment zu wagen; es sollten quälende Diskussionen werden. Wir hatten offensichtlich eine ganz andere Vorstellung von Diskussion als er: Waren die Texte in der Bibel unvorteilhaft für die Lehre der Kirche, dann wurde schnell überblättert, waren die Textstellen unrealistisch, dann hieß es, dies sei nur bildlich zu verstehen. Stand dann sogar widersprüchliches in der Bibel, wurden wir belehrt, dass wir das zu glauben hatten, was die Kirche dazu sagte.
So hatten wir uns Diskutieren nicht vorgestellt und ich bin mir ziemlich sicher, unser Reli Lehrer auch nicht; der musste sich auf einmal vorgekommen sein wie der Zauberlehrling, der den Besen nicht mehr in den Schrank bekommt.
Was gut gedacht war, war nun voll daneben gegangen. Wir wurden im Prinzip wieder angehalten, das nachzu denken, was uns die Kirchenoberen so vordenken; also das altbekannte Spiel. Nur die Zeiten hatten sich längst geändert, das Jahr 1968 lag schon hinter uns und wir waren außerdem mit der Sesamstraße groß geworden, und da heißt es schon im Titelsong; wer nicht fragt bleibt dumm. Die Kirche ging aber immer noch davon aus, dass man das denken lieber mal den Pferden überlassen sollte, die hätten die größeren Köpfe; weiter wie immer nur brav das nach-denken, was uns die Kirche vor-denkt.
Wir stellten aber munter kluge Fragen, bekamen aber nur dümmliche Antworten. Die Kirche tat also das genaue Gegenteil von dem was wir erwartet hatten, sie mauerte weiter und pochte auf ihrer Lehre und ihren Dogmen rum. Sie predigt munter weiter, dass die geistig Armen selig sind, denn ihnen ist das Himmelreich ( Matt. 5,3 )
Demnach wird laut Kirche die Dummheit ja noch belohnt, wenn die Dummen schnurstracks in den Himmel kommen.
Wir fragten, was denn mit den geistig Reichen so passieren würde? Kommen die nicht in den Himmel, weil sie etwa zu viel Fragen stellen? Ist der Kirche deshalb der Glaube heilig und das Wissen unheilig? Heiligt somit die Kirche die Dummheit? Fragen über Fragen, nur die Antworten blieben aus.
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