Weil eine Burg und ein Schloss den Herren nicht reichte, begann Fürstbischof Peter Philipp Reichsgraf von Dernbach1680 mit dem Bau von Schloss Veitshöchheim, einem Jagd und Lustschloss. Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclaulegte dann noch einen barocken Ziergarten um das Schloss an; übrigens war Johann Philippder Onkel von dem eben erwähnten Fürstbischof Karl Philippvon Greiffenclau. Familien unter sich, man gibt das Amt einfach an seinen Bruder, Sohn oder Neffen weiter, natürlich alles von Gott vorher so auserwählt.
Mit dem Ausbau dann zum berühmten Schlosspark, einem richtigen Lustgarten, mit einer verschwenderischen Fülle an Brunnen und über 300 Sandsteinfiguren, wie wir ihn heute kennen, begann Fürstbischof von Seinsheim.Zeit zum frönen ihrer diversen Lüste hatten die Herren ja genug, mussten ja nicht arbeiten gehen; genau so wenig wie all die hübschen Hofdamen, die dann den Lustgarten bevölkerten.
Im Gegensatz dazu ist der kleine Domgarten in Limburg gerade zu bescheiden angelegt.
Als Napoleon bei seinem Besuch in Würzburg die Residenz sah, erblasste er vor Neid: Dies sei der schönste Pfarrhof Europas soll er ausgerufen haben; und Napoleon musste es ja wissen, war er doch sehr viel herumbekommen.
Die Würzburger Residenz ist so mit das protzigste, was Bischöfe für sich so haben bauen lassen, so residierten sonst nur ihre Brüder, die Könige und Kaiser. Die Bauwut der Herren ließ nicht nur mächtige Dome und Kathedralen für ihren Gott in die Höhe wachsen, sondern sie versorgten sich auch noch selber richtig fürstlich. Dagegen ist dann der Neubau zu Limburg eine Hundehütte; Pech nur für den forschen Bischof Tebartz van Elst, dass man heutzutage kein Verständnis mehr für solch eine Verschwendung von fremdem Geld hat.
Die hohen Herren wohnten gerne Standesgemäß, waren sie doch fast alle in Schlössern oder Burgen geboren. So zum Beispiel wohnen auch die Münchner Bischöfe seit fast zweihundert Jahren in einen Prunk-Palast in der Innenstadt. Das einstige Adels Palais wurde 1733 vom Architekten François Cuvillies im Auftrag von Kurfürst Karl Albrecht für seine Mätresse Sophie von Ingelheim und den unehelichen Sohn erbaut. Dieses Palais wurde gerade erst für 8 Millionen Euro von Freistaat Bayern aufwendig renoviert. Erzbischof Marx schläft vielleicht sogar im Schlafzimmer der einstigen Mätresse, vielleicht sogar in demselben Bett. Wer weiß was einem da so für Träume überkommen, wenn man sich vor dem Einschlafen ausmalen tut, wie vor fast dreihundert Jahren Kurfürst Albrecht von Bayern seine Mätresse Sophie von Ingelheim hier gierig bestieg. Albrecht wurde später unter dem Namen Karl VII dann Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Und so folgten auf den Heiligen Römischen Kaiser die Bischöfe der Heiligen Römischen Kirche als Bewohner dieses Palais. Was für eine schöne Weiterverwendung; heiliger Adel unter sich.
Die Vorbewohner von Erzbischof Marx waren in der Tat alles Adlige: als erster Erzbischof bezog Freiherr von Gebsatteldas Palais, ihm folgte dann Kardinal Graf von Reisach, dann Gregor von Scherr, anschließend wohnte Anton von Streichledort, dann Antonius von Thoma, weiter geht es mit Franz Joseph von Steinund mit Franziskus Kardinal von Bettingerund zu guter Letzt mit dem bekannten Michael Kardinal von Faulhaber.
Ich habe mich bewusst etwas länger mit den ganzen Namen aufgehalten, denn sie zeigen sehr exemplarisch, dass alle ausnahmslos Adlige waren; ob es nun die Judenverfolger und Ketzerverbrenner aus dem Stift Würzburg waren, oder die Erbauer der Würzburger Residenz, des Veitshöchheimer Schlosses oder die Bewohner vom Palais Holnstein in München. Wie kann man da nur so scheinheilig und heuchlerisch von einer Berufung durch Gott faseln. All diese Herren riefen sich selber, und zwar ganz laut; sie waren alle entweder Söhne, Brüder oder Neffen von Adligen, sie inthronisierten sich selber oder gegenseitig. Und immer wieder behaupteten sie dreist, dass sie von Gott berufen wurden, dass es Gottes Wille war; das dumme Volk musste das so glauben; es hatte auch keine andere Wahl.
Das ist auch der allerbeste Beweis für das Hand in Hand gehen der Priester Kaste mit der Adels Kaste, sie waren aus dem selben Gestüt; und das seit der Zeit von Mose.
Und natürlich immer von Gott Jahwe so gewollt.
Wir haben gesehen, dass aus der Raubritter Sippe vom Wirsberg in wenigen Generationen ein Fürst Bischof von Wirsberghervorging. Zuerst raubte ein skrupelloser gieriger Kerl aus Wirsberg ein Pferd, nannte sich nun Reiter, also Ritter, beschaffte sich ein Schwert, scharte ein paar raufwütige Mordbuben um sich und schon beherrschte und terrorisierte er eine ganze Gegend. Hatte dann einer aus der Sippe es bis zum Grafen oder bis zum Fürsten, oder noch besser bis zum Fürstbischof geschafft, so standen der Familie und vor allem dem Fürstbischof alle Tore zur Bereicherung sperrangelweit offen. Er konnte in seiner hemmungslosen Gier die Juden der ganzen Gegend verbrennen oder vertreiben lassen, konnte Zeitgenossen, die ihm im Wege waren, als Ketzer verbrennen und so beseitigen lassen und dann auch noch ihren Besitz an sich reißen. Und wenn er in seiner geilen Gier Lust auf ein junges Mädel hatte, konnte er sie allein mit dem Hinweis gefügig machen, dass ein Wort von ihm genüge, und sie landet in seinem Folterkeller, wo sie dann tausend Tode sterben wird; der Rest von ihr würde anschließend zur Gaudi des Pöbels auf dem Dorfplatz verbrannt; sie hatte ja schließlich bei der Folter gestanden, eine Hexe zu sein und im Mondschein Geschlechtsverkehr mit dem Teufel gehabt zu haben.
Die Herren waren so mächtig wie römische Kaiser, sie waren Herr über Leben und Tod; nicht umsonst nennt sich die katholische Kirche..... Römisch-Katholisch.
Heute nun nennt man diesen Teil des Kirchenbesitzes, den die Herren sich so nach und nach einverleibt haben, verschämt den Bischöflichen Stuhl. Dabei geht es nicht um den Stuhlgang der Herren, sondern um das viele Geld dieser Herren; hier kam all das zusammen, was man über die Jahrhunderte so geraubt und geerbt hatte. Selbst noch beim Erben half man meistens kräftig nach, so mancher Witwe wurde auf dem Sterbebett die Hand geführt, damit auf dem Erbschein die Kirche draufstand; als Gegenleistung versprach man ihr das Paradies.
Und aus dieser Schatzkiste können sich die hohen Kirchenmänner auch heute noch ungehemmt bedienen. So kann man sich zusätzlich allerhand Feines leisten, wenn die rund 10 000 Euro Staatsgehalt nicht ausreichen; man kann seiner Bausucht frönen, Erster Klasse um die halbe Welt fliegen, oder so sinnvolle Dinge kaufen wie eine freistehende zweisitzige Badewanne. Man kann aber auch seinen Weinkeller mit teuren Weinen auffüllen, sich eine Sauna für gesellige Abende einbauen lassen oder seine Wohnung mit teuren Antiquitäten ausstatten; kurzum, man kann ganz schön im Luxus leben.
Und wir werden gleich sehen, genau das forderte Gott Jahwe fortwährend für sich und seine Priester; es wird sie liebe Leser wirklich zum Staunen und dann zum Kopfschütteln bringen, was da so alles in der Bibel steht. Aber auch Entsetzen wird sich breit machen, wenn sie lesen, wie oft Gott Jahwe zum Morden aufruft oder sogar selber zuschlägt und ausmerzt.
Der Bischof von Limburg und alle anderen Protzbischöfe jedenfalls tun im Endeffekt nur das, was in der Bibel steht, sie kennen sich da gut aus und sie sehen sich deshalb voll im Einklang mit Gott Jahwe´s Geboten und Vorschriften.
Macht und Luxus pur für diese Herren ist von allerhöchster Stelle so gewünscht, von Gott persönlich so angeordnet!
Читать дальше