Also mussten sie unbedingt einen Gott mit Geboten und Verboten predigen, auf Teufel komm raus. Nur sie predigen und predigten lauter Unwahrheiten, die schon als Unwahrheiten seinerzeit von levitischen Priestern in die Bibel rein geschrieben wurden. Ob nun die Priester aus dem niederen Klerus immer wussten oder wissen, dass sie einen Gott predigen, den ihre levitischen Priester Vorfahren von hinten bis vorne für ihre Zwecke erfunden und instrumentalisiert hatten oder nicht, ist nicht mehr relevant, es ändert nichts mehr an der Einstellung der meisten Menschen gegenüber den Kirchen. Ich weiß nicht, was man den Priestern in den Priesterseminaren so lehrt, den Klügeren unter Ihnen dürften eigentlich beim Lesen in der Bibel selber große Zweifel gekommen sein, dass das alles so nicht stimmen kann.
Tatsache ist, dass wir heute erschreckt feststellen müssen, dass wir vor einem riesigen Lügengebäude aus Halbwahrheiten und bewussten Lügen stehen.
Dass hingegen der hohe Klerus mit den Bischöfen und dem Papst an der Spitze diese Lehren alle immer im Sinne ihres Machterhaltes mit orchestriert haben, lässt sich schon alleine an Hand ihrer tatsächlichen weltlichen Macht und ihres Reichtums festmachen. Die Kirche war und ist immer noch sehr mächtig, die Kirche war und ist immer noch sehr reich. Beides passt aber nicht zu ihrer Lehre, beides passt auch nicht zu ihrem Auftrag; ergo ging es den Herren nie darum, ihren Mitmenschen zu dienen und ihnen einen barmherzigen und gütigen Gott zu predigen, sondern es ging ihnen immer nur um Macht und Machterhalt und dafür predigten sie dann einen Gott, den man fürchten sollte. Wehe wenn man nicht gehorsam war, wehe wenn man sich nicht an ihre Spielregeln und Gesetze hielt, denn die kamen ja angeblich von Gott.
Um die Bestrafung dann durchzusetzen, sicherten sie sich die Mithilfe ihrer weltlichen Brüder vom Adel oder spielten gleich selber den Heerführer und Kriegsherrn; fast zweitausend Jahre lang wusch so eine Hand die andere, der Adel und die Kirche, und immer mit dem Blut ihrer Untertanen. Die Herren achteten sehr darauf, dass die Macht über die Armeen im Lande immer in den Händen von Brüdern und Söhnen des herrschenden Adels oder der herrschenden Kirchenfürsten war, das war überlebenswichtig; die Offiziere waren fast ausschließlich Adlige, die Befehlsgewalt über die Heere blieb immer fest in Adelshand. Viele Fürstbischöfe und sogar Päpste unterhielten gleich selbst starke Armeen, selbst Gott Jahwe hatte seine Himmlischen Heerscharen. Das Ermorden und Ausplündern anderer Völker geht ja auch auf Gott Jahwe zurück, warum sollten da die Könige und Fürstbischöfe ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn sie es ihrem Gott gleich taten; ein berüchtigter adliger Feldherr und Fürstbischof im 17. Jahrhundert war zum Beispiel Christoph Bernhard von Galenaus Münster, ein Papsttreuer Waffennarr; seine Zeitgenossen nannten ihn „ Bomben-Bernd „. Er liebte den Kanonendonner.
Als Grundlage für dieses üble Treiben diente ihnen wie gesagt die Bibel, das Meiste steht tatsächlich so darin; da wurden systematisch auf Gottes Befehl hin andere Völker erobert, es wurde gebrandschatzt, gemordet und vergewaltigt. Das ist ja das erstaunliche; seit Mose Zeiten treiben die Priester und die Edlen dieses Spiel auf Gottes Geheiß; bis vor Kurzem auch noch hier in Europa.
Die Bibel wurde von der Katholischen Kirche zum heiligen Buch erklärt; wer sich gegen Verordnungen aus diesem Buch und gegen Weisungen der Kirche auflehnte, landete auf dem Scheiterhaufen. Das Hab und Gut von so einem Unglücksraben wurde dann wie selbstverständlich von der Kirche eingesackt; und so kam mit der Zeit sehr viel Geld und Grundbesitz zusätzlich zusammen. Gierte man nach noch mehr Reichtum, half man selber nach und beschuldigte einfach einen Mitbürger mit etwas Vermögen, was ketzerisches gesagt oder getan zu haben. Fanden sich mal keine Zeugen für sein angeblich schändliches Treiben, dann bezichtigte man ihn einfach, mit dem Teufel verkehrt zu haben; dafür brauchte man keine Beweise, denn das wurde ja fast immer von den Beklagten zugeben, nachdem die frommen Kirchenmänner den Unschuldigen unter schwersten Folterungen gebrochen hatten.
Und schwups hatte man für sich und den Kirchensäckel ein weiteres wertvolles Grundstück, ein schönes Haus, vielleicht sogar ein paar Hektar Wald oder auch nur einen weiteren Sack Gold.
Alles für Gott Jahwe natürlich, als Wiedergutmachung für den angeblichen Frevel.
War der angebliche Delinquent ein Jude, kam man noch viel leichter an sein Vermögen; um Juden zu vertreiben oder zu verbrennen brauchte es keiner großen Begründung, das nahmen die Herren der Kirche ganz sportlich, das ging ratz fatz.
Als ein absolutes Paradebeispiel für dieses frevelhaftes Vorgehen gelten die Fürstbischöfe von Würzburg im 16. und 17. und Jahrhundert. Sie waren fast alle unerbittliche Hexenverbrenner und Judenverfolger. Ein erster Höhepunkt der Judenverfolgung begann 1560 unter Fürstbischof Friedrich von Wirsbergund seinem Nachfolger Julius Echter von Mespelbrunn; sie vollendeten die Vertreibung der Juden aus dem Hochstift Würzburg und bereicherten sich an deren Besitz. Beide Herren stammen aus berüchtigten Raubrittergeschlechtern; das war offensichtlich eine gute Voraussetzung um Bischof zu werden. Der Bischof Julius Echter von Mespelbrunn legte dann auch den Grundstock für Deutschlands zweitgrößtes Weingut, es ist heute noch im Besitz der katholischen Kirche, als Stiftung für einen guten Zweck.
Die Reihe der Hexenverfolger ist aber noch länger, denn auch die Nachfolger sahen sich von Hexen umringt; so auch Fürstbischof Philipp Adolf von Ehrenberg, ein Neffe von Fürstbischof Julius Echter. Sein Name bleibt für immer mit der Hexenverbrennung in dem Hochstift Würzburg verbunden, Philipp Adolf ließ sogar extra Verbrennungsöfen installieren um mit dem Verbrennen von Hexen nachzukommen. Männer mit dem Vornamen Adolf scheinen eine große Vorliebe fürs Verbrennen von Mitbürgern zu haben, einen Hang zu Krematorien zu haben. In nur wenigen Jahren schaffte es der Bischof, über 900 seiner Untertanen anzuklagen, zu foltern und zu verbrennen. War wohl ein sehr frommer Mann!
Sein Nachfolger, Franz von Hatzfeld, war nicht mehr so fromm, aus dessen Zeit sind nur noch einzelne Hexenprozesse bekannt.
Der nächste Fürstbischof, Johann Philipp von Schönfelduntersagte die Hexenprozesse dann ganz, nachdem das weltliche Reichskammergericht sie verbieten ließ.
Seine Nachfolger verlegten nun ihre ganze Energie aufs Bauen. Man hatte ja jetzt genug Geld und Grundstücke zusammengerafft. Denen war das Schloss auf dem Würzburger Marienberg nicht mehr gut genug, die wollten was noch größeres. So entstand nach und nach die Würzburger Residenz. Die bischöflichen Bauherren waren übrigens auch alle ausnahmslos aus dem Adel, unter Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönbornwurde 1719 mit dem Bau der Residenz begonnen: Von Schönborn war bei der Bevölkerung äußerst unbeliebt, presste er doch jede Menge Abgaben von ihnen ab, um den Bau mitzufinanzieren; auf gut Deutsch gesagt, er raubte seine Mitbürger aus. Der nächste Bauherr war dann Fürstbischof Christoph Franz von Hutten, der baute aber ohne großen Eifer weiter, erst der Bruder von Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn, Fürstbischof Friedrich Carl von Schönbornbaute dann wieder eifrig weiter. Fürstbischof Anselm Franz Graf von Ingelheimstoppte die Bauarbeiten, aber schon sein Nachfolger, Karl Philipp von Greiffenclau zu Vollradslässt mit großem Eifer die luxuriöse Innenausstattung von den berühmtesten Handwerkern seiner Zeit ausführen. Der nächste Fürstbischof, Adam Friedrich von Seinsheimvollendet dann den Bau.
Читать дальше