Der Eidam sprach zum kleinen Klaus:
„Wo bleibt denn nur das Ei der Daus?“
Darauf der Klaus: „Das hat die Maus,
sie trug es fort wohl aus dem Haus!“
Der Eidam klagt: „Oh Gott, oh Graus,
dann ist ja dies Gedichtlein aus!“
Zwei Säue rieben ihre Schwarten
an einer Säule – einer harten.
Sie war aus Stein
und so ein Schwein
nur wirklich wird ein guter Braten,
wenn es sich suhlt in seinem Dreck
daheim im Stall oder im Garten,
dann wird er wunderbar, der Speck!
Das aber wussten diese Schweine
und rieben zusätzlich am Steine
sich ihre Haut und zwar recht rot,
denn, wenn sie mal dereinstens tot,
so glaubten beide ums Verrecken,
würden sie noch besser schmecken!
Ich kannt’ ’ne Schöne, eine fixe,
Ihr glaubt es kaum, sie war ’ne Nixe.
Auch hatt’ sie oberhalb der Flossen
so süße kleine Sommersprossen.
Sie wohnt dort unten im kalten Bach.
Und dieser Bach, der war nicht flach,
im Gegenteil – er war recht tief.
Und immer, wenn ich nach ihr rief,
dann ritt sie und zwar auf die Schnelle
auf einer großen Wasserwelle.
Und immer, wenn ich sie begrüßte,
auf ihren hübschen Mund sie küsste,
wurd’ mir recht kalt, so daß ich fror,
obzwar im Wasser war kein Chlor.
Ich lud sie ein zu mir, zum Tisch,
denn freitags gib’s bei mir nur Fisch!
In Rom, Berlin, oft auch in Pa-ris,
da lebt ‚ sonitus rana vulgaris’.
In mancher Stadt, auch auf dem Land,
kein Bi-o-lo-ge ihn je fand!
Denn als Knallfrosch, als gemeiner,
findet ihn im Tümpel keiner!
Dieser Frosch hat keine Nester
und er stirbt meist zu Sylvester.
Dies tut er auf jeden Fall
stets mit einem großen Knall!
Der Nobert fuhr nebst seiner Fraue
mit seinem Käfer wohl ins Blaue,
und zwar bei Sonne – nicht bei Regen
und dieses nur des Reimes wegen.
Als sie so fuhren – es war nicht heiß,
gelangten bald sie an ein Gleis.
Dies war zur Hälft’ schon überquert,
als der VauWe nicht weiterfährt,
weil Nobert auf die Bremse trat.
Jetzt gab die Frau den guten Rat:
„Fahr bloß mir keinen Meter weiter,
sonst wird für uns die Sach’ nicht heiter!“
Derweil es lief vom Wegesrand
’ne schwarze Katze ohne Verstand
von links nach rechts vor ihnen her,
als ob dies nur das Einz’ge wär!
Zur gleichen Zeit – so ist das meist,
kam noch ein Zug schnell angereist.
„Jetzt sind wir beide in einem Dilemma“ ,
so sprach die Frau, mit Namen Emma.
Der Nobert wußt’ nicht ein noch aus
und wär am liebsten jetzt zu Haus
in seinem weichen Federbett
nebst seinem Weib – das wäre nett!
„ Ach wär’ doch nur die Schien’ geräumt!“,
schrie Nobert, der alles nur geträumt!
Auf vier Pfoten, fast schon Pratzen,
mit ’nem Schwänzle und ’nem Bart,
laufen sie herum, die Katzen,
fröhlich ist, wer eine hat.
Statt zu keifen und zu murren,
wie das oft mein Weible tut,
tuen sie dafür nur schnurren,
offenbar geht’s ihnen gut!
Nur beim Fressen sind sie eigen,
kauen längst nicht jeden Dreck,
wenn sie dann was Gut’s bekommen,
fressen sie’s schnell weg vom Fleck!
Nach dem Klettern auf den Bäumen,
dann bedürfen sie der Ruh’,
und in meinem Schoß sie träumen,
machen süß die Äuglein zu …
… träumen nun von grauen Mäusen,
auch von kleinen Vögelein,
manchmal leiden s’ unter Läusen,
darum putzen sie sich fein!
Einstmals wandt ich mit Plaisier
mich meinem garst’gen Weibe zu:
„Wär’ doch auch ich so ein Tier,
ja, dann hätt’ ich meine Ruh’!“.
„Wärst du eins von diesen Tieren,“
drauf mein Weib, die alte Kuh:
„Ja, dann müsst ich dich kastrieren!
Beide hätten wir dann Ruh’!“
Hinter eines Autos Steuer
hockt ein kleines Ungeheuer.
Zwei Fahrräder hat es auf dem Dach.
Die Polizei beäugt die Sach’.
„Haben Sie getrunken Bier?“ ,
fragt man drinnen den Vampir.
„Ich trank nur der Radler zwei!“ ,
sagt grinsend er zur Polizei.
Daraufhin ließ man ihn frei.
Tagebuch einer Eintagsfliege
Ich sitze hier und redigiere
ein Tagebuch, das ich studiere.
Von einer Eintagsflieg’ es ist,
die schon lang liegt in der Kist’.
Obzwar sie lebte fast zwei Tage,
war ihr Leben nur eine Plage.
Es währte wohl so 40 Stunden,
nun hat sie es ja überwunden
und friedlich sie entschlafen ist.
Ihr Grab ist dorten auf dem Mist.
Das Fliegen lernt’ sie in Sekunden
und als sie flog nur ein paar Runden,
da musste sie sich tüchtig sputen,
die Kindheit währte nur Minuten!
Wollt’ sie sich dabei nicht verletzen
oder landen in Spinnennetzen,
so mußt’ sie geben Acht gar sehr.
Ja, ihr Leben war schon schwer!
So zu Anfang einer Stunde
flog sie wieder in die Runde,
schaute wohl nach Futter aus
und ob ein Partner wär’ im Haus,
der sie könnt’ geschwind begatten,
damit beid’ sie Nachwuchs hatten.
Zum Studier’n war keine Zeit,
wenn man hatte jung gefreit!
Was sollt’ auch ’ne Flieg’ studieren,
wenn sogar beim Kopulieren
durft’ sie keine Zeit verlieren?!
Denn ihre Zeit, die war ja knapp,
bald schon wartete das Grab!
Deshalb legt’ sie fleißig Eier,
dieses war ihr Lebensziel.
Wieviel sind’s? Das weiß der Geier!
Auf jeden Fall waren es viel!
Bald schon dräute ihre Stunde
(oder war’s wohl die Sekunde?),
als ihr Leben ging zu End’,
schnell noch faltet’ sie die Händ’,
summt’ dann leise noch ein Lied
und mit Sanftmut sie verschied.
Ja, so war ihr Lebenslauf,
und wir regen uns schon auf,
wenn wir hocken im Wartezimmer,
nur für ’ne Stunde, nicht für immer!
Der Mruw, der ist ein nützlich Biest,
wenn man ihn nur von hinten liest!
Beim Angeln ist als WURM er dienlich
und auch als Nahrung schmeckt er ziemlich
so manchem Spatz, so mancher Meise.
Und geh'n wir auf die letzte Reise,
dann frißt er uns samt Haut und Haar'n,
so die Beerdigung könnten wir spar'n!
Was die Oma noch wusste …
Silberfischchen schmecken gebraten am besten,
wenn man vor dem Essen
ein rituelles Fußbad nimmt.
Dem Silberfischchen ist’s egal,
ob auf Latein es anders heißt.
Man findet es oft im Regal,
wo es dort in die Bücher beißt.
Nur seltsam ist’s – ich’s nicht kapier’,
es kann doch sicher gar nicht lesen,
frisst dennoch Buchstaben mitsamt Papier,
obwohl keine Brille auf seiner Nesen!
So frisst es Klugheit in sich rein,
das kleine Silberfischelein.
Verschlang auch ich so manchen „Schinken“,
tat mir darob kaum Weisheit winken.
Könnt’ ich doch auch soBücher essen,
dann könnt’ ich mich mit Einstein messen!
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