Ich besitze ein 60-mm-Refraktor-Teleskop. Es ist ein preisgünstiges Einsteiger-Amateurgerät mit einer relativ kleinen Öffnung. Im Lieferumfang waren ein 10- und ein 20-mm-Okular dabei. Ein stabiles Stativ gehört dazu, auf dem es stufenlos in horizontaler und vertikaler Richtung bewegt und in jeder Position mithilfe zweier Schrauben festgestellt werden kann. Sehr hilfreich ist auch das am Teleskopkörper befestigte Sucherfernrohr zum gezielten Anpeilen einzelner Sterne. Um den Mond besser beobachten zu können, ohne von ihm zu sehr geblendet zu werden, bestellte ich mir noch einen Mondfilter dazu.
Ich kaufte es mir, weil ich endlich mehr im Sternenhimmel sehen wollte als bisher mit bloßen Augen. Ich wollte die Mondoberfläche erkunden und mich davon überzeugen, dass der helle Stern, den ich seit einer Weile am Himmel beobachtete, wirklich Jupiter war. Und ich wollte mit eigenen Augen sehen, dass Saturn einen Ring hat.
Diese Erwartungen hat mir mein kleiner Refraktor zur vollsten Zufriedenheit erfüllt. Mir war von Anfang an klar, dass ich damit nicht die Spiralarme der Andromeda-Galaxie erkennen kann und die meisten Nebel und Kugelsternhaufen nur helle Flecke in der Dunkelheit sein werden. Trotzdem habe ich mit meinem Teleskop sehr viel am Nachthimmel entdeckt und einen neuen Blick dafür bekommen.
Und nun schalte ich gerade beobachtungstechnisch einen Gang zurück. Durch die Recherche für dieses Buch erkannte ich, wie viele Himmelsobjekte allein mit einem Feldstecher erkundet werden können. Das löste bei mir eine „Renaissance des Fernglases“ aus. Inzwischen nehme ich zum Sterneschauen mein Teleskop oft gar nicht mehr mit. Oder ich benutze es höchstens, um eine Beobachtung mit dem Feldstecher zu überprüfen.
Die Helligkeit von Himmelsobjekten
Beim Blick in den Himmel erscheinen uns die Sterne unterschiedlich hell. Bereits in vorchristlicher Zeit teilte der griechische Astronom Hipparch die Gestirne nach ihrer Helligkeit in 6 Größenklassen ein, als er sie in seinem Sternkatalog festhielt. Die hellsten Sterne ordnete er der Größenklasse eins zu. Himmelskörper, die er mit bloßem Auge gerade noch sehen konnte, gehörten zur sechsten.
Scheinbare Helligkeit – absolute Helligkeit
Als scheinbare oder visuelle Helligkeit wird die Strahlkraft eines Sterns bezeichnet, die wir aus unserer Perspektive von der Erde aus erkennen können. Himmelskörper werden aufgrund ihrer scheinbaren Helligkeit in verschiedene Größenklassen eingeteilt, die auf die Skala von Hipparch zurückgehen. Da aber im Lauf der Zeit immer bessere Teleskope erfunden wurden, reichte irgendwann die antike Einteilung nicht mehr aus. Die Skala wurde bis auf Nachkommastellen verfeinert und nach oben und unten hin erweitert. So gibt es heutzutage sogar Größenklassen mit einem negativen Wert. Das Formelzeichen für die scheinbare Helligkeit ist ein manchmal hochgestelltes m oder mag (abgeleitet vom lat. magnitudo = Größe).
Je niedriger der mag -Wert, desto lichtschwächer ist ein Stern. Einen Überblick verschafft die folgende Tabelle:
Himmelskörper |
Helligkeit |
Sichtbarkeit |
Sonne |
-26,73 mag |
mit bloßem Auge |
Vollmond |
-12,72 mag |
|
Jupiter |
-2,94 mag |
|
Wega im Sternbild Leier |
0,03 mag |
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Polarstern |
1,97 mag |
|
Andromedagalaxie |
3,4 mag |
|
|
ca. 6 mag |
Grenze Sichtbarkeit mit bloßem Auge bei optimalen Bedingungen am dunklen Landhimmel |
Neptun |
7,8 mag |
Fernglas |
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9 - 10 mag |
Grenze für Sichtbarkeit mit Fernglas |
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ca. 10 mag |
Grenze für 60-mm-Teleskope |
Pluto |
13,9 mag |
|
|
24 mag |
Grenze für erdgebundene Riesenteleskope |
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30 mag |
Grenze für Weltraumteleskop Hubble |
Die scheinbare Helligkeit hat nichts damit zu tun, wie hell der betreffende Himmelskörper tatsächlich ist. Um die wirkliche Leuchtkraft mehrerer Sterne miteinander vergleichen zu können, müssen sie alle rechnerisch in dieselbe Entfernung (33 Lichtjahre bzw. 10 Parsecs) vom Betrachter gebracht werden. Denn ein Stern, der weiter entfernt ist, wird lichtschwächer wahrgenommen als ein nahe gelegener, auch wenn beide genau gleich stark strahlen.
Um die Werte der absoluten Helligkeit von denen der scheinbaren unterscheiden zu können, wird als Formelzeichen ein großgeschriebenes M benutzt.
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