Damit bestrichen sie meinen gesamten Körper, vom Hals bis zu den Füssen, bedeckten mich mit einer Plasteplane und gaben mir zu verstehen, dass ich unbedingt bis zum kommenden Morgen so liegen bleiben muss.
Ich weiß nicht wie, aber es gelang mir. Von Träumen geplagt, halbschlafend, dann wieder putzmunter, ging diese Nacht zu Ende.
Seit dem Auftragen dieser Paste hatte ich keine Schmerzen mehr, fühlte mich so wohl wie an den vergangenen drei Tagen nicht mehr. Während der Visite, wahrscheinlich durch einen Ober-oder Chefarzt, wurde ich aufgeklärt. Ein Krankenpfleger, der Deutschen Sprache kundig, übersetzte unser Gespräch. Die Verbrennungen am Rücken und den Beinen bis zu den Waden, wären nicht problematisch. Aber die Verbrennungen der Füße könnten schwerwiegende Folgen für mich haben.
Die Geschwulst um die Fußgelenke sei durch Wasser in den Beinen verursacht. Die Durchblutung sei nun eingeschränkt und da Gelenke ohnehin eine sehr geringe Durchblutung haben besteht die Gefahr, dass Gewebe abstirbt und eine Amputation der betroffenen Körperteile zur Folge haben könnte.
Ich bete nicht zu Gott, bin nicht gläubig. Aber zu meinem Schutzengel betete ich: „er möge mich erhören, mir beistehen, mich nicht verlassen und nicht zulassen, dass ich als Krüppel die Heimreise nach Deutschland antrete.“
Er hatte mich, wie schon sehr oft erhört, denn die Geschwulst meiner Gelenke nahm von Tag zu Tag ab. Emu und meine Frau besuchten mich jeden Vormittag und zu meinem Erstaunen und meiner Freude, war auch einmal Emus Frau dabei. Sehr überrascht und erfreut war ich, als ich etwa am vierten Tag unverhofft und ohne Anmeldung Besuch von unseren neuen Freunden aus Varna bekam. Emu hatte in der Zwischenzeit die beiden Räder, neu bereift, in Balcic abgeholt und sie nach Varna gebracht. Nach sechs Tagen durfte ich das Krankenhaus verlassen. Die Schwellungen waren zurückgegangen. Die Wunden auf meinem Rücken begannen zu verheilen .Dünne, neue Haut hatte sie überzogen. An den nun folgenden Tagen mussten die Wunden aber noch, etwa eine Woche lang, ambulant behandelt werden. Dazu fuhr ich aller zwei Tage nach Balcik. Ich bedankte mich bei allen Beteiligten, das alles so gut für mich geendet hatte. Meinem Schutzengel aber, an den ich noch heute glaube, dankte ich in einem Gebet ganz besonders. Wusste er auch von den Weisheiten meines Opas? „Nimm es wie es ist und mach das Beste draus“
Die kommenden drei Wochen unseres geplanten Aufenthalts in Albena vergingen schnell wie im Fluge. Was wir erlebt hatten war Vergangenheit, wir sahen nach vorn, denn von der Vergangenheit konnte ich nur lernen und ich tat es. Anfangs, noch mit einem Nicki oder T-Shirt bekleidet, badeten wir im Schwarzen Meer, machten Spaziergänge am Strand und durch die Hotelanlagen.
Noch knapp drei erlebnisreiche Wochen lagen vor uns.
Eines Abends waren wir wieder in unserem neuen Stammlokal. Wir hatten gut gegessen und ich trank dazu zwei halbe Liter Bier. An solch schönen Abenden kam es auch vor, dass wir zwischendurch ein Stück spazieren gingen. Sternenklarer Himmel, von weitem schöne Musik und das rauschende Meer. Ein sehr schöner Abend für uns beide, an den ich mich noch sehr gern erinnere, ging zu Ende. Wir fuhren mit dem Auto gegen Mitternacht zu Emu, wollten ihn abholen und gemeinsam mit Ihm nach „Hause“ fahren. Er servierte mir noch einen großen Schopskasalat. Einige hundert Meter waren wir gefahren, als wir von zwei Polizisten angehalten wurden. Nach einer Kontrolle unserer Papiere wurde ich aufgefordert mich einem Alkoholtest zu unterziehen. Damit hatte ich kein Problem, denn den letzten Schluck Bier hatte ich etwa gegen 20Uhr, während des Abendessens, zu mir genommen. Ich blies in eine Leitung, die in ein elektrisches Gerät führte, und verstand die „Welt“ nicht mehr, als an diesem Apparat ein rotes Lämpchen blinkte und ein Pfeifton hörbar wurde. Die Polizisten steckten meinen Führerschein ein. Das Gerät zeigte einen Alkoholgehalt meiner Atemluft von etwa 0,5 Promille an.
Meines Wissens bestand ein uneingeschränktes Alkoholverbot für alle motorisierten Verkehrsteilnehmer im gesamten „Ostblock.“ Was nun?
Waren sie auch Freund und Helfer, wie die ungarischen Polizisten?
Ich erklärte diesen Polizisten was wir an diesen Abend unternommen hatten, Emu übersetzte es, verschwieg auch den Genuss dieser beiden halben Liter Bier, die in der Zeit von 18.30 bis 20Uhr getrunken hatte, nicht. Sie gaben uns zwei Möglichkeiten. Ich könnte umgehend mit ihnen nach Balcik zu einer Blutprobe ins Krankenhaus fahren, oder einer der beiden fährt mein Auto in unsere Unterkunft. Nach drei Tagen könnte ich dann zum Polizeipräsidium nach Tolbuchin kommen und nachdem ich eine Strafe von 150 Lew bezahlt hätte, würde ich meinen Führerschein zurückbekommen. Nach einigen Überlegungen entschieden wir uns für die zweite Möglichkeit.
Die kommenden beiden Tage fuhren wir mit dem Linienbus nach Albena und am Abend wieder nach Hause. Am dritten Tag fuhr ich mit dem Bus nach Tolbuchin.
Ich wollte meinen Führerschein wieder abzuholen. Ich kein Wort Bulgarisch, der Beamte mir gegenüber kein Wort Deutsch. Nun wurde ich gebeten ein schon vorher ausgefülltes Protokoll zu unterschreiben. Da ich nicht wusste was in diesem Protokoll geschrieben war weigerte ich mich. Ich hatte schon die 150.-Lew Strafgebühr in der Hand und er nahm das wahr. Plötzlich zerriss er dieses Protokoll und nahm mir, ohne es zu zählen, meine 150.-Lew aus der Hand. Eine Quittung bekam ich nicht. Lächelnd verabschiedete er mich und wünschte mir alles Gute. Das verstand ich gerade noch.
Er hatte in wenigen Minuten 150Lew sein eigen nennen können, einen durchschnittlich hohen Monatslohn im damaligen Bulgarien. Schutzengel, hattest Du diesmal dem Beamten beigestanden um mir eine Lehre zu verpassen? Mit dem Bus fuhr ich zurück in unsere Unterkunft. Ich wollte nach Albena fahren zu meiner Frau. Nun musste ich aber erst in unsere Wohnung, da dort die Autoschlüssel waren. Freudestrahlend begrüßte mich Emus Frau die, wie rein zufällig, mit einer Nachbarin auf dem Gang stand und mit ihr plauderte.
Emus Frau beendete den „Schwatz“, begab sich in ihre Wohnung und lud mich zu einem Kaffee ein. Sie bat mich sie dann mit dem Auto nach Albena zur Arbeit mitzunehmen. Natürlich hatte ich nichts dagegen einzuwenden.
Ich holte die Autoschlüssel, und klopfte an ihrer Wohnungstür. Sie fragte: „wer ist da?“ Ich war erstaunt über diese Frage und antwortete: „na ich, wir wollten doch noch Kaffee trinken und dann beide nach Albena fahren.“
Sie öffnete die Tür und ich konnte mich, bei diesem Anblick, den ich in dieser Sekunde wahrnahm, kaum noch bewegen. Sie war mit nur einem kleinen weißen Slip bekleidet. Ihre kleinen, gut geformten, Brüste und ihre schöne Figur, ihr Lächeln, alles was ich sah, brachte mich, scheinbar kurzzeitig, um meinen Verstand. Sie bemerkte meine „Starre“, fasste mich an meine Arme und zog mich langsam in die Wohnung. Wir küssten uns, wie ich es mit meiner Frau, glaube ich noch heute, noch nie erlebt hatte. Unserer beiden Hände gingen auf „Wanderschaft“, ich hatte nun meinen Verstand vollständig verloren.
Langsam bewegten wir uns in Richtung Wohnzimmertisch, sie legte sich darauf, wahrscheinlich in Erwartung eines schönen Erlebnisses. Wo war mein Schutzengel? Was war aus meinen guten Vorsätzen, damals im Restaurant „Orchidee“, als sie uns bediente, geworden?
Sie hob ganz leicht ihren Po, ich begann ihr den Slip abzustreifen und plötzlich war mein „Schutzengel“ bei mir. Ganz langsam begann ich den Slip wieder nach oben zu streifen.
Sie hob ihren Kopf, verstand wahrscheinlich nicht was geschah, sah zu meiner „Erregung“ und fragte mit zittriger Stimme, „ was ist denn los mit dir, hab ich etwas falsch gemacht?“
Ich zog meinen Slip wieder an und setzte mich neben sie auf den Tisch. Sie stand auf und zog ein T-Shirt und einen Rock an. Wir hatten noch etwa eine Stunde Zeit, bevor wir nach Albena fahren wollten. Ich bin noch heute unwahrscheinlich stolz auf mich und bin sehr froh über dass, was da geschehen war. Wir unterhielten uns über diese, für uns beide peinliche Situation. Sie fand die richtigen Worte, warum es geschehen sollte, warum sie diesen Wunsch hatte.
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