Die Männer rasteten kurz, dann setzte sich die Truppe wieder in Bewegung. Bis zum nächsten Ziel waren es gut 15 Kilometer und der Weg dorthin führte auf einer einspurigen Straße durch ein bewaldetes Gebiet, so dass sich eine langgezogene Kolonne bildete. Günther Weber war wieder einmal froh, dass er in dem Schützenpanzerwagen saß und nicht marschieren musste. Die Infanteristen der Wehrmacht hingegen mussten laufen und hatten jetzt schon etliche Kilometer hinter sich. Natürlich ergaben sich daraus Spannungen mit den SS-Männern, die offensichtlich bevorteilt wurden. Dass diese aber fast immer in der ersten Linie kämpften und die höchsten Verluste hatten wurde ausgeblendet. Weber fühlte sich schläfrig und stieg aus dem Fahrzeug aus als die Kolonne Halt machte, um auf die Infanterie zu warten. Rauchend stand er mit anderen Männern neben dem Schützenpanzerwagen und fragte sich, ob diese Stelle zum Warten gut gewählt war. Auf beiden Seiten wurde die unbefestigte Straße von Wäldern eingerahmt und die Bäume standen dicht beieinander. Mit einem unbehaglichen Gefühl tastete Weber den Wald mit Blicken ab und kletterte bald wieder in das Fahrzeug hinein. Er hockte sich auf seinen Sitz direkt an der zweiflügligen Hecktür und döste vor sich hin.
„Die Hälfte seines Lebens, wartet der Soldat vergebens“ versuchte einer der anderen Männer einen Spaß.
„Ist vielleicht besser, als wenn einem blaue Bohnen um die Ohren fliegen“ erwiderte ein anderer „du kommst schon noch schnell genug dazu, den Iwan zu bekämpfen. Und ich vermute mal, die werden wohl in dieser Richtung mehr Kräfte stehen haben als wir erwarten. Warum haben die das Dorf kampflos aufgegeben und sind abgehauen? Um woanders eine stärkere Linie aufzubauen. Anders kann es doch gar nicht sein, oder, Günther?“
„Wahrscheinlich hast du Recht. Aber im Verbund mit den Panzern werden wir sie werfen. Gibt’s gar keinen Zweifel daran. Das Problem wird allerdings sein, über den Fluss zu kommen. Da könnte der Iwan eine erste Verteidigungslinie aufbauen, zumal wir mit unseren Fahrzeugen dort nicht durchkommen, zu tief. Es gibt nach der Karte eine Brücke, aber wieviel die tragen kann ist nicht bekannt. Das heißt also, dass die Pioniere ran müssen. Deswegen sind die auch ziemlich weit vor unterwegs. Habt ihr doch gesehen, die 8 Tonnen Zugkraftwagen haben Pontonwagen angehängt und die anderen Fahrzeuge führen die anderen erforderlichen Teile mit. Weiß der Kuckuck was man alles für den Bau so einer Brücke braucht. Jedenfalls werden die Männer uns einen Übergang schaffen, aber falls der Iwan dort Truppen stehen hat, wird das eine heikle Sache werden. Zur größten Not muss eben die Luftwaffe mit ran. Wir werden sehen.“
Günther Weber erinnerte sich an einen Einsatz in Polen, sein erstes Gefecht überhaupt. Dort war seine Kompanie unter heftigem Beschuss über einen Fluss gegangen und hatte erhebliche Verluste hinnehmen müssen. Diesmal würde es aber anders sein, er musste nicht in der ersten Welle vorgehen. Dennoch dachte er etwas besorgt an den womöglich gefährlichen Übergang. Er nahm heimlich eine Pervitin Tablette und nach einer Weile löste sich seine Anspannung.
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