Katharina Johanson - Volker Bruck

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Das Jahr 1991 war eins der denkwürdigsten in der deutschen Geschichte. Die Währungsunion war vollzogen, die deutsche Einheit herge-stellt. Die Menschen in Ost und West wollten oder mussten mit veränderten Verhältnissen fertig werden, auch irgendwie miteinander auskommen lernen. Jenseits der großen Politik nahmen sie ihr Schicksal begeistert oder gedrungen an. Raushalten konnte sich niemand.
Mit gutem Willen gehen die Protagonisten der vorliegenden Geschichte an ihr Werk. Allerdings sorgen die sich aus oberflächlichen Urteilen und Halbwahrheiten zusammensetzenden subjektiven Befindlichkeiten hier und dort für Verwirrung, an denen die Gemeinschaft zu zerbrechen droht und das hohe Ziel, sich zusammenzuraufen, zeitweilig in unerreichbare Ferne rückt.

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Das Unfassbare an diesem Fund war, dass der Mann sich nicht daran erinnern konnte, außer eventuell dem Telefonbuch und der Kinder Schulbücher, in diesem Hause jemals ein Buch gesehen zu haben. Wozu hat einer Bücher, wenn er nicht liest? Vorsichtig tastend berührte Volker die Buchrücken, zog einen Band heraus. Er blätterte ihn auf. Ein gebrauchtes Buch. Titel und Verlag sagten ihm nichts. Er legte das Buch zurück und griff ein anderes. Der gleiche Befund. Warum, wenn man sich in seinem Elternhaus nun doch für Bücher interessierte, waren sie hier oben abgelegt und nicht ordentlich in eine kleine Bibliothek einsortiert, wie er es bei sich in München, ja, wie es jeder normale Mensch handhabte? Das hier waren doch wenigstens fünftausend Bände.

Eine Weile kramte Volker so herum, ohne sich eine Erklärung geben zu können. Dann kam er drauf: Diebesgut! Konnte man mit gebrauchten Büchern Handel treiben? Offenbar ja. Er nahm sich das nächste Buch vor, untersuchte es gewissenhaft und stellte fest, dass es aus einer Bibliothek entwendet war: „Kreisbibliothek Nordstadt“ war vorn eingestempelt. Er drehte das Buch um. Na klar, der typische Bibliothekseinband mit Standortnummer. Er schob Stapel beiseite, verschaffte sich Platz, legte Bücher in den Flur hinaus, kroch in die Tiefe des Raumes und entdeckte, nun schon nicht mehr zu seiner Überraschung, sondern kühl registrierend, ganze Kisten mit druckfrischen Büchern. Nach eingehender Inspektion kam er zu dem Ergebnis: Fast alle Bücher stammten aus Leihbüchereien und einige sind direkt aus der Binderei gestohlen worden.

Erschöpft ließ sich Volker Bruck zwischen den Bücherstapeln nieder. Er zog ganz grob Bilanz: Das Buch, na sagen wir mal, für zehn Mark, kommt man locker auf an die fünfzigtausend. Wenn das mal langt. - Bruck war in ein Diebesnest geraten! Jetzt erklärte sich ihm so einiges: Das traurige, niedergeschlagene Gebaren der Mutter. Die merkwürdigen Gäste vom Abend. Die Flucht Peters. Und dass der seine Frau, die Karin, hier zurück gelassen hatte. Die soll wohl das Diebesgut bewachen. Und wo war der Vater wirklich? Wer weiß, was sich in Haus und Hof noch so alles abspielte.

Er stützte die Ellenbogen auf die hochgezogenen Knie und nahm den Kopf zwischen die Hände. Er überschlug alle möglichen Varianten: Er wollte nichts mit deren Verbrechen zu tun haben. Also, morgen augenblicklich alles stehen und liegen lassen und abreisen? Das wäre zu seinem Schutze. Nur, was würde dann aus der Mutter werden? Volkers strapazierte Nerven gaukelten ihm die Mutter als Geisel zwischen halbwilden Räubern vor. Die Mutter entführen und mit nach München nehmen? Oder die Sache zur Anzeige bringen? - Über seinen Fantasien schlief Volker Bruck ein.

2. März 1991

Nach Stunden erwachte der Mann. Er war völlig zerschlagen und durchgefroren. Von der Küche unten drangen Wirtschaftsgeräusche, Gesprächsfetzen, der Geruch von frischem Backwerk und Kaffeeduft zog zu ihm nach oben. Volker hatte halb liegend, halb sitzend zwischen den Bücherstapeln im Flur genächtigt. Er erhob sich mühsam. Erst aufräumen, alles wieder rein in die Kammer, dann waschen und anziehen, nahm der Mann krampfig seine Gedanken zusammen, dann hinuntergehen und frühstücken. In seinen Därmen wühlte ein Bärenhunger. Später wollte er die Lage sondieren.

Er stapelte die Bücher so zusammen, wie er glaubte, sie gestern vorgefunden zu haben.

Da kam Schwägerin Karin die Treppe hoch und sagte freundlich: „Guten Morgen, Volker. Wollte Dich grade zum Frühstück holen.“ Der Mann hielt erschrocken inne und wendete sich langsam um. Aha, die Diebesbraut!, gaukelten ihm sein übernächtigtes Gehirn vor. Karin die Situation auf ihre Weise deutend: „Ich sehe, Du hast Dir schon was ausgesucht.“ Volker fehlten die Worte bei so viel Unverfrorenheit. Meinte die Frau etwa, er habe sich seinen Anteil an der Beute bereits gesichert und damit freiwillig in ihre Hand begeben? So war es gar nicht!

Karin schaute in sein verdutztes Gesicht und folgerte richtig: Dem fehlen eine Masse Informationen. Sie erklärte anteilnehmend: „Das hätten wir Dir gestern Abend eigentlich gleich noch zeigen sollen. Aber alle waren ja auch irgendwie müde und abgespannt. Es sind nämlich richtig gute Sachen dabei, auch Bildbände, wie Du sie magst. Und was über Kunstgeschichte.“ Sie griff in einen Bücherstapel und zog einen dicken Wälzer heraus, betrachtete ihn, legte ihn enttäuscht wieder weg und sagte entschuldigend: „Schade, ich dachte, da wäre er gleich. Müssen wir dann eben andermal systematisch suchen. Gesehen habe ich ihn aber schon. Ich meine den Hamann.“ Sie lächelte Verständnis erheischend. Dem Volker vermischten sich Misstrauen, Abneigung und Sympathie.

Woher wusste diese ihm völlig unbekannte Frau von seinen literarischen Vorlieben? Sie hatte soeben derart vertraulich das Gespräch eröffnet, als wäre er nie fort gewesen. Woher kam diese plötzliche Nähe? Nähe, die augenblicklich sein Misstrauen nährte. Ach was, schob Volker den Gedanken weg, Schwägerin Karin, mag zufällig den richtigen Nerv getroffen haben. Trotz erzwungener Beruhigung nahm er sich vor, wachsam zu sein.

„Mutter und ich warten in der Küche auf Dich“, sprach sie, wendete sich ab und stieg die Treppe geschwind hinab. Der Mann ließ die Bücher liegen, ging in sein Zimmer und richtete sich für den Tag her.

Während er sich anzog, erinnerte er sich seiner ersten Begegnungen mit Hamann.

Auf der Suche nach brauchbaren kunsttheoretischen Erläuterungen war der junge Bruck auf die „Geschichte der Kunst“ von Richard Hamann gestoßen, hatte sich darin vertieft und das Werk lieben gelernt. Unmöglich konnte Volker die beiden Bände auch käuflich erwerben, so gern er die Bücher auch ständig bei sich gehabt hätte. Hamanns Kunstgeschichte war rasch vergriffen gewesen, und so musste sich der Junge mit der Lektüre in der Privatbibliothek von Pfarrer Günzel zufrieden geben. Volker sog jedes Wort der immerhin zweitausend Seiten umfassenden Abhandlung mit wahrer Gier und größter Lust ein. Und je weiter er vorwärts kam, umso mehr eröffnete sich ihm das Reich der Kunst als Wissens- und Lebensquell.

Einmal sagte der Pfarrer zu dem lerneifrigen Jungen: „Du weißt schon, dass der Hamann an der Berliner Universität zuweilen noch immer liest.“ Nein, das wusste der damals Fünfzehnjährige nicht. Derart angeregt von seiner Lektüre und Günzels Hinweis spionierte der Knabe die Gegebenheiten an der Universität aus und setzte sich still und bescheiden in die letzte Reihe des großen Hörsaals, um dem Meister zu lauschen. Für immerhin neunzig Minuten entrückte Volker der Realität und erlebte eintauchend in die wunderbare Welt von Bildnerei und Architektur die Erhabenheit ästhetischen Schaffens.

Volker tarnte seine Unternehmungen gut, denn für die Ausflüge nach Berlin musste der Junge die Schule schwänzen und die häuslichen Pflichten vernachlässigen, aber irgendein Denunziant findet sich ja immer. So war denn die Kehrseite seiner Visiten in die schöne Welt Stubenarrest und Essensentzug. Das schmerzte nicht sehr, weil die Mutter ihm Essen heimlich zusteckte und Volker das Herumstromern sowieso nicht mochte.

Gern hätte sich der junge Bruck mit dem großen weisen Richard Hamann in kunsttheoretischen Fragen beraten. Ein persönliche Annäherung an den geschätzten Gelehrten wusste er nicht zu bewerkstelligen, also verliebte er sich immer mehr in dessen schriftliche Auslassungen, bis er eines Tages flehend den Pfarrer bat, ihm Hamanns Werk zu überlassen. Der Pfarrer Günzel, lehnte das Anliegen aktuell ab und vertröstete auf später. „Ja, vielleicht in ein paar Jahren, wenn Du wirklich Kunsttheorie studiert haben wirst.“ Er sagte es nicht, doch Volker spürte genau, dass er wie alle anderen dieses Interesse für Kunst als jugendliche Schwärmerei abtat und für vergänglich hielt.

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