Helmut Böger - Schlichter Dichter

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Die Kollegen wundern sich: Heinrich Weinrich, geschätzter Chefreporter einer Regionalzeitung, spricht und schreibt eines Tages nur noch in simplen Versen. Er begründet dies so: «Die Lust am Reim sucht mich stets heim.»
Sein Chefredakteur lässt ihn von einem Psychiater untersuchen. Ohne Befund. Weinrich landet in der Schlussredaktion des Blattes. Dort entdeckt ihn ein TV-Produzent. Der Proll-Poet tritt in einer Talkshow auf. Schnell ist er bekannt im ganzen Land, findet Nachahmer, bekommt eine eigene Kolumne, löst einen gewaltigen Medienhype aus, wird reich und berühmt. Weshalb er ausschließlich reimend kommuniziert, bleibt bis zum Schluss sein Geheimnis. Es geht um Liebe und eine ehrgeizige Forscherin.
Der Roman spielt im Medienmilieu. Er schildert anhand bekannter Personen der Zeitgeschichte und fiktiver Figuren, wie Trends zu einem Medienhype gepusht werden. Zahlreiche Reime des Protagonisten sind neu, andere dem Volksmund abgelauscht oder der Neuen Frankfurter Schule zu verdanken.

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Auf meine Erwiderung war ich stolz: „Auf Reim reimt sich Schleim.“ Doch Eva setzte noch einen drauf: „Lass uns jetzt den Reimweg gehen. In die Heia. Da kraul ich deine Eia.“

Wir prusteten und legten los.

Anschiss

Am nächsten Morgen begegnete ich Heinrich Weinrich, als er – leicht verkatert – die Redaktion betrat. „Das mit der dicken Kohle hast du gut gemacht. Charlo und ich, wir haben uns über den Thilo kaputtgelacht“, trompetete er fröhlich in Gegenwart des Oberfeuilletonisten, der ungeniert zuhörte. Als Heini die Treppe zu seinem Exil hinaufgeklettert und außer Hörweite war, fragte mich der Kulturredakteur, der aus Bequemlichkeit und wegen allseits bekannter Konfliktscheu die Darbietungen des Stadttheaters zu bejubeln pflegte, was denn mit „dicker Kohle“ gemeint sei.

Ich kann mich im Nachhinein noch in den Arsch treten, dass ich dem Kerl, der mir mit seinem Opportunismus und seiner Chefhörigkeit zutiefst zuwider war, ernsthaft geantwortet habe, dass unser Ex-Starschreiber demnächst wegen seines Reimticks in Karolins bekannter Talkshow auftreten werde. „Hm“, seufzte der Theater-Bejubler scheinbar besorgt, „darf der das denn ohne Genehmigung des Chefredakteurs? Da wäre ich an seiner Stelle aber sehr vorsichtig. Schließlich ist er ja nach wie vor Redakteur und beim Verlag angestellt.“

„Das sollten Sie ihm selber sagen“, schlug ich ihm, den ich im Gegensatz zu den meisten Kollegen penetrant siezte, vor, „ich bin überzeugt, dass Heini weiß, was er tut, und was er lässt. Er ist ja erwachsen, und das schon ziemlich lange.“

„Vielleicht sollten Sie selbst den Chefredakteur informieren“, erwiderte der Kulturmensch, „damit Sie nicht in Schwierigkeiten kommen. Eine gewisse Loyalität gegenüber dem Haus kann man ja wohl verlangen.“ Mir fiel ein Reim ein, den nicht der schlichte Dichter von unterm Dach erfunden hatte, der mir aber in dieser Situation passend erschien: „Der größte Lump in diesem Land, das ist und bleibt der Denunziant.“ – „Reimen scheint wohl ansteckend zu sein“, sagte der Kulturschaffende dünnlippig und wandte sich ab.

Zwei Stunden später wurde ich zum Chefredakteur zitiert. Ich konnte mir denken, worum es ging. Sicher nicht um den Vorbericht zum Bayern-Spiel, da hatte ich ja seine als Anregung getarnte Weisung befolgt, gar nicht einmal ungern.

Buddha thronte hinter seinem Schreibtisch, telefonierte noch mit seiner Frau. Ich hörte ihn gerade noch den Schlusssatz flöten: „Sicher mein Schatz, bis heute Abend, ich freu’ mich drauf.“

Er legte auf und schaute mich an, ohne etwas zu sagen, ein alter Trick, auf den nur Jungredakteure hereinfielen. Ich setzte mich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch, schaute auf das opulente Bücherregal hinter seinem Rücken und schwieg ebenfalls.

Nun musste er beginnen. Er fragte mich: „Haben Sie mir nichts zu sagen?“

„Doch, die Aufstellung unserer Elf für das Spiel am Samstag haben wir gerade exklusiv bekommen. Diese Meldung sollten wir gleich online stellen. Ich fürchte, sonst ist die Konkurrenz schneller“, antwortete ich und war stolz auf meine List.

„Ja, mach’ das!“, duzte mich Buddha, „aber mich interessieren mehr die Fernsehpläne unseres Rilke für Arme. Wie ich hörte, will er sich jetzt in einer Talkshow wichtigmachen. Das berührt die Interessen der Zeitung unmittelbar, unseren guten Ruf als seriöses Blatt. Dabei habe ich ihm doch gerade erst eine goldene Brücke gebaut und hatte gehofft, er werde darüber gehen. Dieser Dickkopf!“

Eine Scheiß-Situation, in die mich die Kultur-Petze gebracht hatte. Ich mochte Buddha zwar nicht besonders, aber ich hatte auch nichts gegen ihn. Doch konnte ich auch Heini, dem ich viel zu verdanken hatte, nicht in die Pfanne hauen. Also wich ich aus: „Ach, gestern Abend das war so ein Thekengespräch in der Adlerklause…“ – „Die Kneipe von Weinrichs Bettschatz“, warf Buddha ein. „Ja, also da war ein Fernsehmensch, der wohl von Heinrichs ständiger Reimerei gehört hatte, von wem auch immer“, stellte ich mich dumm, „und der hat ihn in eine Talkshow eingeladen. Wie die beiden verblieben sind, das weiß ich nicht, ich bin früher gegangen. Am besten fragen Sie Herrn Weinrich selbst.“

„Habe ich ja“, zog mich der Chefredakteur ins Vertrauen, „und wissen Sie, Sie Klugscheißer“, – jetzt siezte mich Buddha – „was er mir geantwortet hat? ‚Wenn mich das Fernsehen zum Reimen haben will, dann bleibe ich nicht still.‘ So ein hirnverbrannter Stuss. Und dann hat er noch hinzugefügt: ‚Trau! Schau! Talkshow.‘ Ah, wie mir diese Reimerei auf den Wecker geht. Versuch doch“, jetzt wieder vertrauliches Duzen, „ihm die Talkshow auszureden. Sie sind doch“, siezte er mich wieder, „mit ihm befreundet. Soll Ihr Schaden nicht sein.“ – „I will do my best“, verabschiedete ich mich und wusste genau, dass ich dies nicht tun würde.

Der Chefredakteur seufzte tief. Durch die geschlossene Tür rief er seiner Sekretärin zu, er brauche jetzt einen Espresso, einen doppelten, und die Personalakte Weinrich aus dem Tresor. Was danach geschah, habe ich mir später so zusammengereimt: Buddha stemmte sich aus seinem Ledersessel mit der hohen Rückenlehne, schaute aus dem Fenster, tat sich leid und dachte nach.

Wenn dieser Weinrich doch nur ein Interview vergeigt oder Spesenquittungen gefälscht oder eine Schlägerei angezettelt hätte, ja, das alles wäre handhabbar gewesen, und hätte kein Aufsehen erregt. Aber so etwas wie ein Immer-Reimer, dagegen gab es kein Handlungsmuster. Und das psychiatrische Gutachten, das vermaledeit gereimte, bescheinigte dem auch noch, dass er keinen Ratsch im Kappes hatte. Dazu die Leserbriefe, die monierten, dass Artikel von Heinrich Weinrich schon länger nicht erschienen waren. Was sollte man den Lesern denn darauf antworten?

Die Sekretärin kam mit Espresso und Personalakte, bemerkte gleich, dass ihr Chef verstimmt war und fragte teilnahmsvoll: „Ärger?“ Buddha antwortete nur leicht genervt: „Immer wieder dieser Weinrich!“

Die Erwiderung seiner Vorzimmerfrau: „Ich könnt’ dem Heini stundenlang zuhören. Seine Reime find ich cool“, erzürnte den Boss, doch unterdrückte er seine Verstimmung, ließ sich in den Sessel plumpsen, setzte die Tasse an seine Lippen. Zu heiß. Er schlug die Personalakte auf. Doch was er las, machte ihn auch nicht klüger.

„Heinrich Weinrich“, las er, „geboren am 29. Februar 1960 als Sohn des Einzelhandelskaufmanns Walter Weinrich und seiner Ehefrau Louise, geb. Wiese, in Siegburg, Besuch der Grundschule, Abitur an einem humanistischen Gymnasium, Wehrdienst bei den Fallschirmjägern in Bruchsal, Studium der Germanistik in Bonn ohne Abschluss, Volontariat beim Bonner General-Anzeiger, dort auch Redakteur in verschiedenen Ressorts, einige Jahre freier Journalist, seit 1998 hier Chefreporter, mehrere hoch angesehene Preise.“ Lustlos blätterte Buddha in den Zeugnissen, die ehemalige Arbeitgeber geschrieben hatten. Er versuchte, zwischen den Zeilen etwas Negatives zu finden. Doch er entdeckte nur positive Formulierungen wie „extrem belastbar“, „stressresistent“, „brillanter Formulierer“, „allseits geschätzt“, „von beispielhaftem Fleiß“, „auch in Kriegs- und Krisengebieten einsetzbar“, „beherrscht alle journalistischen Stilformen“, „ … bedauern seinen Abschied und wünschen ihm viel Glück für seine künftige Tätigkeit.“

Das wünsch’ ich ihm auch, entfuhr es dem Chefredakteur laut. Er fuhr sich mit der Hand über die Lippen, obwohl er allein im Raum saß.

Mach das Beste draus, ermunterte er sich, diesmal stumm, und hatte plötzlich eine Idee, ein supergeniale, wie er fand. Üblicherweise ließ er sich zur Wahrung der Hierarchie von seiner Sekretärin mit einem Redakteur verbinden, wenn er keine E-Mail schrieb, doch nun wählte er persönlich die Nummer des neu bestallten Schlussredakteurs.

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