Helmut Böger - Schlichter Dichter

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Die Kollegen wundern sich: Heinrich Weinrich, geschätzter Chefreporter einer Regionalzeitung, spricht und schreibt eines Tages nur noch in simplen Versen. Er begründet dies so: «Die Lust am Reim sucht mich stets heim.»
Sein Chefredakteur lässt ihn von einem Psychiater untersuchen. Ohne Befund. Weinrich landet in der Schlussredaktion des Blattes. Dort entdeckt ihn ein TV-Produzent. Der Proll-Poet tritt in einer Talkshow auf. Schnell ist er bekannt im ganzen Land, findet Nachahmer, bekommt eine eigene Kolumne, löst einen gewaltigen Medienhype aus, wird reich und berühmt. Weshalb er ausschließlich reimend kommuniziert, bleibt bis zum Schluss sein Geheimnis. Es geht um Liebe und eine ehrgeizige Forscherin.
Der Roman spielt im Medienmilieu. Er schildert anhand bekannter Personen der Zeitgeschichte und fiktiver Figuren, wie Trends zu einem Medienhype gepusht werden. Zahlreiche Reime des Protagonisten sind neu, andere dem Volksmund abgelauscht oder der Neuen Frankfurter Schule zu verdanken.

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Ziemlich widerwillig war ich mit zwei Kollegen zum alljährlichen großen Jahrmarkt gegangen. Die hatten sich schnell verabschiedet, nachdem sie die Freikarten der Schausteller für die Presse verfahren hatten. Auch ich wollte mich in meine triste Junggesellenwohnung auf ein Date mit Johnnie Walker begeben, als ich Sebastian traf. Ihm gehört das Reisebüro, das die Flüge unserer Bundesligamannschaft und der Redaktion organisiert, soweit wir jedenfalls trotz Sparmaßnahmen noch fliegen dürfen. Ich kannte Sebastian vom Job her. Wenn ein Platz in der Mannschaftsmaschine frei war, schanzte er ihn mir für wenig Geld zu. Er verstand eine Menge vom Fußball, jedenfalls mehr als mein Ressortleiter, der nicht einmal die Abseitsregel erklären kann.

Sebastian war in Begleitung einer atemberaubend gut aussehenden Frau. Dabei hatte ich ihn bislang für schwul gehalten, was mich nicht weiter gestört hätte, solange er mir nicht ans Gemächte griff.

„Meine schöne Schwester“, stellte er mir die Atemberaubende vor. Sie zeigte bereitwillig ihre ebenmäßigen Zähne, reichte mir ihre überraschend kräftige Hand und nannte mit rauchiger Stimme ihren Vornamen: „Eva.“ Mir fiel nichts Dämlicheres ein als zu erwidern: „Ach, die mit dem Apfel.“ Immer noch lächelnd, doch nun leicht von oben herab, sagte sie: „Sowas hab’ ich schon öfter gehört.“

Sebastian schlug vor, wir sollten zu Schießbude gehen. Eva schoss besser als ihr Bruder. Auch besser als ich, obwohl ich beim Bund die Schützenschnur bekommen hatte. Dann war Autoscooter dran. Eva und ich. Jedes Mal, wenn es bumste, kreischte sie auf, lauter als nötig. Ich spendierte ihr einen mit rotem Zuckerguss überzogenen Apfel, in unserer Gegend auch „Paradiesapfel“ genannt. Den Satz, den ich mir für die Apfel-Übergabe ausgedacht hatte, kommentierte sie nicht: „Mit einem Apfel fing das Elend der Menschheit an“.

Während Eva den Zuckerapfel genussvoll verputzte, verliebte ich mich in sie.

Sie spazierte zwischen uns Männern, hakte sich unter, uns beide überragend. „Wie Bastian mir geflüstert hat, bist du bei der Zeitung. Welche Abteilung?“ Ich klärte sie auf, ich sei Sportredakteur. Das interessierte sie. Früher habe sie Judo gemacht, sogar ziemlich intensiv, jetzt reiche es nur noch zum gelegentlichen Joggen. Ihr Job bei der Lufthansa sei nämlich sehr arbeitsintensiv.

Ah, dachte ich machohaft, eine Stewardess, Flugbegleiterin, Saftschubse, erheben sich in die Lüfte, Vögeln gleich. Uralter Spruch. Auch egal. Diese Frau oder keine.

Ich überlegte, wie ich sie zu einem Wiedersehen überreden könnte, doch mir fiel nichts, aber auch gar nichts Passendes ein, obwohl ich mich keineswegs für schüchtern halte und – auch wenn ich nicht aussehe wie George Clooney – niemals Probleme hatte, eine Frau kennenzulernen, auch näher. Ihr fiel was ein. Beim Tschüs-Sagen lud sie mich zum Frühstück ins „Café Am Markt“ ein, sie müsse erst am Mittag wieder zum Dienst und würde sich freuen, wenn wir uns wiedersähen. Dann küsste sie mich sanft auf die Wangen, etwas intensiver als normal, bildete ich mir zumindest ein. Beschwingt, wie seit langer Zeit nicht mehr, ging ich nach Hause. So eine Superfrau und lädt mich zum Frühstück ein. Darauf einen Johnnie Walker oder zwei. Für einen Whisky findet ein Mann immer einen Grund. Könnte von Hemingway sein, ist aber von mir. Am nächsten Morgen sang ich unter der Dusche, was ich sehr selten tue. Irgendeinen Schlager aus den 60ern oder 70ern. „Wir wollen niemals auseinandergehen …“ Von Heidi Brühl. Meine Eltern besitzen noch Schallplatten.

Sie kam zehn Minuten zu spät. Ich hätte Stunden auf sie gewartet. Als ich sie sah, muss ich wohl ziemlich blöde aus der Wäsche geguckt haben. Nix mit Flugbegleiterin. Sie trug einen Hosenanzug, drei goldene Streifen an den Ärmeln der dunkelblauen Uniform und die markante Pilotenmütze. Ich tat so, als sei ich nicht im Geringsten überrascht, begrüßte sie mit Wangenküsschen und sagte einfach: „Schön, dass du da bist, Frau Kapitän.“

Sie klärte mich auf, die meisten Menschen, die sie treffe und denen sie sage, sie sei bei der Lufthansa beschäftigt, würden ohne nachzufragen annehmen, sie sei Flugbegleiterin. „Aber Kapitän bin ich noch nicht, Erster Offizier vorerst.“ Nach dem Abitur habe sie nicht recht gewusst, was sie machen solle, und dann als Flugbegleiterin gejobbt. Erst an Bord habe sie der Ehrgeiz gepackt, und sie habe sich an der Bremer Verkehrsfliegerschule beworben. Jetzt sei sie dabei, die 70 000 Euro, die die Ausbildung kostet, mit 300 Euro im Monat abzustottern.

„Na, dann kann ich dich ja einladen“, säuselte ich und freute mich, dass sie ein opulentes Frühstück mit Speck, Spiegeleiern und Bratkartoffeln bestellte. Beim Abschied verabredeten wir uns fürs nächste Wochenende zum Joggen.

Von der Begegnung mit der Traumfrau erzählte ich so beiläufig, wie es mir gelang, Heinrich Weinrich, der damals noch nicht seinen Reimtick hatte. Ich bat ihn um Rat, weil ich mir nicht erklären konnte, wieso so ein Superweib nicht auch einen Superkerl abbekommen hatte. Denn dass sie Single sei und keinesfalls auf der Suche nach einem Traummann, das hatte sie mir beim Frühstück ganz offen erklärt.

Heinrich Weinrich, der Weitgereiste, Welterfahrene, Weiberkenner, durchschaute mich schnell, obwohl ich mich bemüht hatte, nicht zu sehr von Eva zu schwärmen. Nüchtern riet er mir: „Halt sie fest, die Lufthanseatin. Nach deinen Schilderungen ist sie der Typ Frau, an den sich viele Männer nicht herantrauen, weil sie ihn für zu stark halten. Die meisten Kerle haben Angst vor Vorzeigefrauen, die dazu noch klug sind und ihr eigenes Geld verdienen.“

Ich tat mein Bestes. Mit Erfolg. Nach dem Joggen hatten die Superfrau und ich Super-Sex noch unter der Dusche in ihrem Appartement.

Ich hatte zunächst unschlüssig in einem ihrer Ohrensessel herumgelungert, als sie aus dem Bad rief: „Komm ins Bad. Wenn wir zusammen duschen, sparen wir Wasser. Oder stehst du nicht auf nackte Frauen?“

Wie ich stand.

Nun wohnen wir also schon ein gutes Jahr zusammen, in einer noblen Wohnung mit großer Terrasse. Jeden Tag, den wir miteinander verbringen, was aufgrund unserer extrem verschiedenen Jobs leider nicht all zu viele sind, haben wir Spaß miteinander, aneinander, ineinander.

Als ich an dem Abend nach der Sause in der Adlerklause die Wohnungstür aufschloss, roch ich ihr Parfum. Mitsouko von Guerlain. Eigentlich zu schwer für eine junge, noch dazu blonde Frau. Doch schon ihre Mutter liebte es. Eva kam mir im Bademantel entgegen, umschlang mich mit den Armen und wich dann ein wenig zurück: „Du stinkst ja wie in einer Räucherkammer für Schwarzwälder Schinken. In welchem Puff hast du dich denn herumgetrieben?“

Ich qualme nicht, oder nur ganz selten, wenn unser Club mal gewonnen hat, und sie raucht gar nicht. Ich zog meine stinkigen Klamotten aus, duschte schnell, zog mir meinen Bademantel betont nachlässig über und erzählte Eva die Geschichte von Heinrich Weinrich, von Anfang an. Wie er, der hoch angesehene und mit Preisen überhäufte Chefreporter, vor ein paar Wochen auf einmal ohne erkennbaren Grund anfing, nur noch reimend zu schreiben und zu reden, wie er deshalb zunächst freigestellt wurde, beinahe rausgeschmissen worden wäre, nun aber von der Zeitungseignerin begnadigt wurde und als Schlussredakteur seine letzten Jahre bis zur Rente in der Redaktion verbringen dürfe. Zum Schluss berichtete ich Eva von dem Thekengespräch mit Heini und dem Talkshow-Produzenten Thilo, der nach vielen Pils bereit war, 10 000 Euro für einen einzigen Auftritt des schlichten Dichters zu zahlen.

Eva dachte nach, das bemerkte ich an der steilen Falte auf ihrer Stirn. „Lass mich mal überlegen, ob ich das noch zusammenkriege, das Gedicht von Robert Gernhardt. Den habe ich mal betreut, als ich noch Flugbegleiterin war, und er von Frankfurt in die Toskana geflogen ist, wo er wohl ein Haus hatte. Wir haben uns sehr nett unterhalten. Am Ende des Flugs hat er mir eins von seinen Büchern mit lustigen Gedichten geschenkt. Ich habe oft darin gelesen und deshalb manches behalten. Das, das jetzt in meinem Kopf herumspukt, geht etwa so: ‚Seht ihn an, den Dichter. Trinkt er, wird er schlichter. Ach, schon fällt ihm gar kein Reim auf das Reimwort ‚Reim‘ mehr eim.‘ Nicht ‚ein‘ sondern ‚eim‘, falls du das wegen deines Promillepegels nicht sofort verstanden hast. Das ist eben Reimzwang.“

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