Helmut Böger - Schlichter Dichter

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Die Kollegen wundern sich: Heinrich Weinrich, geschätzter Chefreporter einer Regionalzeitung, spricht und schreibt eines Tages nur noch in simplen Versen. Er begründet dies so: «Die Lust am Reim sucht mich stets heim.»
Sein Chefredakteur lässt ihn von einem Psychiater untersuchen. Ohne Befund. Weinrich landet in der Schlussredaktion des Blattes. Dort entdeckt ihn ein TV-Produzent. Der Proll-Poet tritt in einer Talkshow auf. Schnell ist er bekannt im ganzen Land, findet Nachahmer, bekommt eine eigene Kolumne, löst einen gewaltigen Medienhype aus, wird reich und berühmt. Weshalb er ausschließlich reimend kommuniziert, bleibt bis zum Schluss sein Geheimnis. Es geht um Liebe und eine ehrgeizige Forscherin.
Der Roman spielt im Medienmilieu. Er schildert anhand bekannter Personen der Zeitgeschichte und fiktiver Figuren, wie Trends zu einem Medienhype gepusht werden. Zahlreiche Reime des Protagonisten sind neu, andere dem Volksmund abgelauscht oder der Neuen Frankfurter Schule zu verdanken.

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Nur auf einem kurzen Teil der Autobahn von der City bis zum Airport gibt es keine Geschwindigkeitsbeschränkung. Ich gab Gas, so etwa 220 zeigte der Tacho. Die Frau neben mir merkte an: „Der könnte aber schneller!“ Ich erwiderte: „Ist aber kein Airbus. Außerdem will ich, dass die Fahrt mit dir nicht so schnell zu Ende geht.“ Sie schaute scheel.

Der Motor summte und surrte sanft. Ich hoffte heimlich, der Führerscheinentzug des Auto-Kollegen würde verlängert.

Am Flughafen verabschiedete Eva mich relativ kühl mit Wangenküssen. Obwohl sie sehr gefühlvoll sein kann, mag sie keine öffentlichen Zärtlichkeiten. Ich wünschte ihr ein „Glückauf!“ Ich liebe diesen alten Bergmannsgruß.

Kaum saß ich wieder hinterm Lenkrad, rief mich Susi an, die eigentlich Susanne heißt. Sie war wohl, so wird gemunkelt, die letzte Geliebte des Zeitungsgründers. Jedenfalls brachte er sie kurz vor seinem Tod als Redakteurin im Ressort von Rosi Heckmann unter. Dort bearbeitete sie unter anderem die Leserbriefe und, da sie vor Urzeiten mal Konditorin gelernt hatte, war sie verantwortlich für das tägliche Koch- bzw. Backrezept. Susis Torten sind legendär. Wann immer ein Kollege was zu feiern hat, Geburtstag oder Beförderung, Hochzeit oder Scheidung, Taufe oder Konfirmation, bestellt er bei Susi „was Süßes“. Für kleines Geld gibt es großen Genuss. Niemals verbirgt sie ihre Leidenschaft für kreatives Torten-Design und teilt jedem mit, das sei ihre wahre Berufung, nicht das öde Arbeiten unter der Zicke Rosi Heckmann. Doch leider verdiene der beste Bäcker weniger als der dümmste Redakteur. Wahrscheinlich hat sie recht.

Susi klang verzweifelt. „Ich stör’ dich nicht gern an deinem freien Tag. Aber du musst mir helfen, ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.“

Dass ich nun auch von ihr als Kummerkasten missbraucht wurde, störte mich, ich war doch nicht der Betriebsrat. Aber ich dachte an die Torte, die ich zu Evas Geburtstag bei Susi in Auftrag gegeben hatte, und zwang mich zuzuhören.

„Also“, erklärte Susi, „du bist doch mit Heini Weini … also ihr seid doch gute Kollegen. Und um den geht es. Wir haben 46 Leserbriefe bzw. E-Mails zu seinem Gedicht über die Grünen bekommen, so viele wie noch nie zu einem politischen Kommentar …“

Das sei doch sehr erfreulich, unterbrach ich sie. Ja, aber darum gehe es nicht. „32 Leser stimmen ihm zu, elf sind empört und der Rest, also drei, da weiß man nicht genau, was die meinen. Aber jetzt kommt das, weshalb ich dich störe. Die Heckmannsche will, dass ich die elf, die Heinis Gedicht ablehnen, alle abdrucke aber nur vier von den positiven Zuschriften, darunter übrigens eine von einem Bonner Germanistikprofessor, der mal über Robert Gernhardt promoviert hat, und die Tendenz von Heinis Werk lobt, aber die Form schlicht katastrophal findet.“

Ich warf ein, es sei Usus beim Blatt, alle Leserbriefe dem Redakteur zukommen zu lassen, der den Artikel verfasst hat, auf den sie sich beziehen.

„Ja, das wollt’ ich ja“, erklärte Susi, „aber Heini ist heute nicht in der Redaktion erschienen. Seine Freundin, die Wirtin von der Adlerklause, hat, wie ich aus der Morgenkonferenz erfahren habe, Buddha eine SMS geschickt, die er laut vorgelesen hat: ‚Seid nicht zu sehr betroffen, Heini hat diese Nacht zu viel gesoffen. Jetzt hat der Vater erstmal einen Kater.‘ Also, was soll ich tun?“

Ich strengte mein Hirn an. Susi fragte ungeduldig: „Bist du noch dran?“

Dann kam mir die Lösung in den Sinn. „Susi, schick mir Kopien aller Briefe und E-Mails an meine private E-Mail-Anschrift, also nach Hause, und schreib mir dazu, dass ich sie ausdrucken und dem Dichter geben soll. Dass er zu Hause kein eigenes Notebook hat, dürfte ja allgemein bekannt sein. Ich meinerseits werde alle Briefe mit entsprechendem Kommentar an Buddha weiterleiten. Du wärst aus dem Schneider und die Heckmannsche Intrige im Eimer.“

Susi grunzte: „Das reimt sich ja, ein wenig. Doch so machen wir’s. Übrigens scheint heute in der Redaktion Weltreimtag zu sein. Alle möglichen Kollegen imitieren unseren Fernseh-Dichter, mal nett, mal bösartig. Sogar unser Bote wünschte mir einen ‚Guten Morgen, ohne Sorgen‘ und Lene hat bei mir vorhin eine Torte bestellt und gesagt: ‚Lieber eine leckere Torte als süße Worte.‘ Vielleicht ist Reimen ja doch ansteckend.“

Diesmal war ich uneingeschränkt stolz auf meinen Rat. Die Vorbehalte Buddhas gegen Heinis Reimerei, auch seinen nur mühsam unterdrückten Neid auf dessen Nimbus als Reporter und die Preise, die er eingeheimst hatte, ja, die waren mir wohl bewusst. Doch stand bei Buddha bisher immer das Wohlergehen des Blattes an vorderster Stelle, sogar als er kürzlich Heinis Entlassung forciert hatte. Das Blatt, das ist sein Leben. Ein anderes hat er nicht. Deshalb würde er es niemals durchgehen lassen, Leserbriefe so zu manipulieren, dass eindeutige Trends umgekehrt werden.

Ich gab Gas und fuhr auf einem großen Umweg zurück in die City, schließlich musste ich den Wagen ja gewissenhaft testen. Das war ich meinen Lesern schuldig, also den Lesern meines PS-Kollegen.

Mir fiel ein, dass unsere Bundesligisten heute Training hatten. Ich fuhr zum Stadion und stellte meinen Test-Mercedes frech neben die vielen Fords, die auf dem Mannschaftsparkplatz standen. Ford war zu jener Zeit Hauptsponsor und die Jungs mit den goldenen Füßen mussten Fords Pflaume bewegen, so stand es in ihren Verträgen.

Als ich mich aus dem Ledersessel der Luxuslimousine erhob, sah ich Pierre Verlaine aus seinem Focus aussteigen. Verlaine war erst in der vergangenen Saison dank des großzügigen Sponsors als große Torjäger-Hoffnung vom FC Toulouse eingekauft worden. Bislang war es bei der Hoffnung geblieben. Er sah mich staunend an und fragte in seinem drolligen Deutsch: „At disch adoptiert deine Scheffin? Oder hast du gemacht Überbankfall?“ Ein wenig Neid glomm in den Augen des Focus-Muss-Fahrers, der mit seinen 23 Jahren mehrfacher Millionär sein dürfte.

Beschwichtigend erklärte ich ihm, dieser Mercedes sei leider nicht meiner sondern ein Testwagen. Der schwarzgelockte Hoffnungstreter grinste: „Passt auch nischt für disch. Mehr was für grandpères. Isch habe mir eine Maserati bestellt, also privat. Aber verrat misch nicht bei Trainer. Hast du,“ wechselte er unvermittelt das Thema, „nischt meine Fallrückzieher bemerkt? Ein bisschen mehr in rechte Winkel, und wir hätten besiegt Bayern. Merde!“ Klar, ich hatte den bemerkt, aber in meinem Bericht nicht erwähnt. Ich entschuldigte mich lahm: „Wenn er drin gewesen wäre, wäre mir das nicht entgangen.“ Monsieur Verlaine lächelte dünnlippig und verschwand in der Umkleidekabine.

Etwa eine halbe Stunde schaute ich dem leichten Training zu, von Spielern und Trainer freundlich mit Kopfnicken oder Handzeichen begrüßt. War vielleicht doch ganz nützlich, einen halbwegs freundlichen Vorbericht zu schreiben, und so eine Art Laudatio nach dem Null zu Null am Samstag. Das Unentschieden gegen die Bayern wirkte wie Bein-Viagra auf unsere Mannschaft. Sie kickte lustvoll, konzentriert, präzise. Vielleicht hat sie ja doch noch eine Chance auf den Klassenerhalt. Ich würde es den Jungs und mir gönnen.

Zu Hause leitete ich als Erstes alle Leserbriefe, die mir Susi zugemailt hatte, weiter an den Chefredakteur, merkte noch betont harmlos an, die Tendenz sei ja wohl eindeutig positiv, das werde sich bestimmt auch im Blatt niederschlagen. Ich werde, schrieb ich weiter, alle Zuschriften ausdrucken und Heinrich Weinrich, verbunden mit den besten Genesungswünschen der Kollegen, in seinen Briefkasten werfen.

Das Ausdrucken war eine ziemlich öde Arbeit. Kurz bevor ich damit fertig war, erhielt ich eine SMS von Buddha, nur ein Wort, es ließ mich rätseln, wie es gemeint war: „Weinrich-Versteher.“

Mit dem Packen Papier unterm Arm bestieg ich den Testwagen. Direkt vor der Adlerklause fand sich, oh Wunder, ein Parkplatz. Heini hatte vor Jahren mal beiläufig erwähnt, er wohne über seiner Stammkneipe, der Gastraum sei sein eigentliches Wohnzimmer. Ich schaute auf die Klingel- und Briefkastenschilder neben der Haustür, doch den Namen „Weinrich“ fand ich nicht. Stattdessen „Charlo“.

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