Präluzid - Die göttliche Fügung
Von Dominik Paolo Labocha
Titel: Präluzid - Die Göttliche Fügung
Herausgeber: Dominik Paolo Labocha
Covergestaltung: Dominik Paolo Labocha
Erscheinungsjahr: 2018
Alle Rechte vorbehalten.
In liebevoller Widmung an meine Neko ♥
Hinweise:
Im Anhang des Buches (ab S. 261) befinden Informationen, die das Verständnis der Geschichte erleichtern können, u.a. ein Personenverzeichnis und Erläuterungen zu mythologischen Figuren. Des Weiteren gibt es dort sogenannte QR-Codes um optionale Nachforschungen ggf. zu erleichtern. Die Nutzung dieser ist zum Verständnis der Geschichte jedoch nicht erforderlich.
Die Verwendung von griechischen oder lateinischen Namen ist rein willkürlich. Das olympische und römische Pantheon werden einheitlich betrachtet.
Des Weiteren konnte ich dieses Buch bislang leider nicht professionell korrigieren/lektorieren lassen. Ich hoffe dennoch, dass es sich gut lesen lässt.
Liebe/r Leser/in,
in diesem Werk habe ich nicht nur im offensichtlich fiktiven Teil etwas leben dürfen, was ich sonst nicht könnte, sondern auch jegliche Prägungen und Faszinationen mit einfließen lassen. Ich möchte mit anmerken, dass die Geschichte lediglich eine Anlehnung an mein Realleben ist und sowohl die Handlung, als auch die Personen, dessen Namen ich zum Teil verfälscht habe, lediglich einer Interpretation entsprechen. Demnach haben sich auch plausibel erscheinende Ereignisse nicht zwangsläufig in der Realität zugetragen. Fühl dich dennoch nicht daran gehindert in einer Illusion zu versinken, die noch immer ein kleines Stück Wahrheit enthält.
Liebe, Erotik, Humor, Philosophie, Mythologie, Science-Fiction, Kreativität, Fantasie und eine Nachempfindung meines eigenen Lebens fanden ihren Platz in diesen Zeilen. Komm mit mir auf eine Reise und lass dich faszinieren von meiner etwas anderen Art die Welt zu betrachten.
Vor allem du, Neko. Ich gewähre dir einen tiefen Einblick in meine Seele. Dann wirst du mich verstehen, weil nur wir beide die Wahrheit kennen.
Ich war vom Phänomen des Träumens schon lange fasziniert, doch aus dieser Faszination wurde eine fanatische Sucht. Ich glaubte verloren zu sein, verloren in meiner eigenen Welt. Ich blickte tiefer in meine Seele als mir zunächst lieb war. Ich lernte meine Ängste kennen, meine Vergangenheit, das Überirdische, aber auch die Wertschätzung des Lebens als das, was es ist. Doch bevor ich euch meine Geschichte erzähle, werde ich euch erklären, was es mit diesen Träumen auf sich hat:
Träume sind der Schlüssel in unser tiefstes Innerstes, unser Unterbewusstsein, unsere Seele. Sie lassen uns abtauchen in eine andere Welt und offenbaren uns Dinge, die wir längst verloren glaubten, Wünsche, welche wir für unerfüllbar hielten, so dass sie uns nur in den kühnsten Träumen begegnen. Träume können zwar absurd sein, doch können sie auch lügen? Sie wissen wer du bist. Jede Absurdität mag ein Wunsch sein, dessen Erfüllung in der realen Welt moralisch so verwerflich ist, dass wir sie verdrängen. Doch ist nicht alles, was wir verdrängen auch das, was uns verwehrt bleibt. Auch Ängste oder die unbarmherzige Willkür unseres Verstandes können elementar für derartige Traumerlebnisse sein.
Das, was wir träumen, nehmen wir meist für bare Münze, denn nicht nur der Verstand, sondern auch die Gesetze der Physik, ja sogar unser Verständnis von Logik verändern sich. Die meisten Menschen erleben Träume als einen Film, in dem sie nicht einmal wissen, ob sie der Protagonist sind. Meist läuft dieser Film passiv an einem vorbei, zwar sprechen die Leute mit einem, doch redet man dann nur wirres Zeug und nimmt hin, was man gesagt bekommt, wie zum Beispiel, als meine Schwester mir erzählen wollte, dass mein Neffe nun ein Cyborg wäre. Man habe sein Bewusstsein mitsamt Erinnerungen in einen Roboter gespeist, da er schlimme Brandverletzungen erlitten haben soll und diese Maßnahme ihm die Leiden während des Heilungsprozesses ersparen würde. Komisch dabei war, dass mir diese Erklärung vollkommen plausibel war. Doch nicht nur das - fast schon ironisch war es, als ich im Traum zu meiner Familie sagte, ich könne erkennen, wenn das jetzige Geschehen ein Traum wäre. Ich setzte mich auf eine Sofalehne und sagte, in einem Traum würde ich diesen Raum von viel zu weit oben sehen, natürlich war dem auch so.
Träume wie diese bezeichnet man als präluzid, denn der Träumer steht kurz vor der Klarheit über seine Situation, doch meistens wird der Träumer wieder trüb und lässt sich wieder vom Traumgeschehen mitreißen. Träume in denen es einem jedoch gelingt diese Klarheit zu erlangen, indem man eigenständige Gedanken fassen kann und sich des Träumens bewusst ist, nennt man luzid, auch Klarträume genannt. Vorausgesetzt sind hierbei jedoch nicht nur die Klarheit, sondern auch die Stabilität und die Kontrolle. Jeder hat mit Sicherheit schon mal einen Moment im Traum erlebt, in dem er die Traumerkenntnis erlangt hatte, doch was dann passiert, kennt wahrscheinlich auch jeder von uns:
In diesem Augenblick setzen wir uns abrupt ein Ziel, doch bevor wir dieses erreichen können, bricht der Traum zusammen und wir ärgern uns. Der Fehler hierbei ist einem willkürlichen Impuls zu folgen, was zum Kontrollverlust führt und entweder Instabilität verursacht oder uns wieder in den Trübtraum abdriften lässt. Sind wir besonnen genug, so können wir einen sog. Reality Check (RC) durchführen, indem wir zum Beispiel versuchen durch die geschlossene Nase zu atmen und uns über die Paradoxie des Geschehens und somit dem Traum bewusstwerden. Doch egal wie absurd selbst ein luzider Traum uns erscheinen mag, ich habe eine Wahrheit gefunden, die meinen menschlichen Horizont um ein Vielfaches übersteigt. Nicht immer, wenn man fällt ist es die Schwerkraft. Rache ist süß. Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen.
[2] Ein schwarzes Schaf kommt selten allein
Es begann alles in der letzten Septemberwoche vergangenen Jahres. Zu der Zeit machte ich zumindest einen vorrübergehenden Image-Wandel durch. Seit vielen Jahren habe ich mich lyrisch betätigt uns sah mich gewissermaßen auch als Künstler. Ich agierte schlussendlich als Rapper unter dem Namen Domeo . Meine Texte zeichneten sich vor allem durch ein sozialkritisches, aber auch romantisches Bild aus. Insgeheim war Rap für mich immer eine Notlösung gewesen. Viel lieber wäre ich Mitglied einer Rockband gewesen; die Zeit in unserer Schülerband-AG auf meiner alten Schule habe ich geliebt und geschätzt. Auch wenn die Lieder nicht ganz meinen Geschmack trafen war es für mich ein Gefühl von Freiheit singen zu dürfen. Ich hätte gerne gelernt ein Instrument zu spielen, doch bot sich mir einfach nie die Gelegenheit.
Jedoch stellte ich früh fest, dass ich rhetorisch relativ begabt war. Es fiel mir immer recht leicht meine komplizierten Gedanken in Worte zu fassen, wenn auch meine Sätze meist ziemlich geschwollen waren. Mit meinem ADS und einigen Zügen eines Aperger-Autisten war soziale Unbeholfenheit in meinem Leben vorprogrammiert. Ich entpuppte mich als ein Individualist, welchem es schwer fiel sich in die hierarchisierten Facetten einer normativen Gesellschaft zu etablieren, geschweige denn mich in dieser zu integrieren ohne zu provozieren. Dementsprechend war ich bis dato auch nicht in der Lage eine stabile Beziehung in Form einer intimen Partnerschaft zu führen, welche meistens nur von einer Woche bis maximal drei Monate gedauert hatten. All das und noch viel mehr gab mir den nötigen Stoff, um meine Werke zu dem zu machen, was sie waren. Es mag zynisch klingen, doch ich kenne keinen Musiker, welcher nur fröhliche Liebeslieder schreibt. Es gehörte einfach dazu, zumal mir diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, dass es nicht nur viel schlimmer hätte kommen können, sondern auch war.
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