Matthias Sprißler - Essays
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Bei Beckmann im bundesdeutschen Staatsfernsehen 2013: Geladen war ein Reporter von Bild. Bekannt für sorgfältige und sachliche Recherche und Berichterstattung. Für den mitfühlenden Kondolenzbesuch über den Gartenzaun bei der trauernden Mutter. Für die hübschen Brüste als Magnet, um die Aufmerksamkeit des Lesers auf die Hungeropfer in der Randnotiz nebenan zu lenken. Der Mann darf sich zu jenem Amerikaner äußern, der den deutschen Bürgern – die Regierung wusste es vielleicht längst – eröffnete, dass ihr millionenfacher Emailverkehr überwacht wird. Ohne Richter. Ohne Verdacht. Nur aus Interesse. Schließlich kann jeder zum Bombenleger werden, selbst eine Kanzlerin oder ein Papst. Niemand ist unfehlbar. Und was sagt der Mann von Bild: Mr. Snowden, so heißt der Amerikaner, habe einen Verschwiegenheitseid geleistet, diesen durch Verrat gebrochen und dafür wäre im amerikanischen Recht eben eine Strafe vorgesehen, beispielsweise fünfunddreißig Jahre Haft. Und Asyl könne er schon gar nicht erhalten, ihm drohe schlicht nur eine Strafe wegen Geheimnisverrats.
Übersetzt: Tritt ein Staat die Freiheitsrechte unbeteiligter Menschen mit den Füßen, so ist dies legitim; wer dies dann verrät, ist der Bösewicht, der mit schlappen 35 Jahren Haft zur Strecke gebracht werden soll. Auf dass ja niemand mehr auf die Idee kommt, seinen Eid als tatsächlich auf Verfassung und Freiheitsrechte geleistet anzunehmen. Gesucht wird also wie in allen totalitären Staaten der nibelungentreue Beamte und Mitarbeiter, der auf entsprechende Verordnung oder Weisung zu allem bereit ist. Der hirn- und willenlose Vollstrecker, der Mann fürs Grobe. Natürlich vereidigt. (2013)
Einkaufsgeschichte(n)
Milchmann
Oberschwaben 1975, vormittags 11 Uhr. Von der während der Arbeitszeit ruhigen Straße klingt mehrfach der Klang einer Glocke in die Häuser und Wohnungen der Umgebung. Verkehrslärm gab es kaum und die ihrer Hausarbeit nachgehenden Erwachsenen, damals fast nur Frauen, warteten um diese gewohnte Zeit schon auf den Klang der Glocke.
Der Milchmann war gekommen. In sich ruhend, freundlich, runder Kopf und grauer Arbeitsmantel So stand er vor der geöffneten seitlichen Schiebetür seines VW Busses, Modell 60er-Jahre „Bully“ und schwang seine Glocke.
Der Wagen selbst war bis auf den letzten Millimeter ausgenutzt und mit dem Sortiment eines gut sortierten Lebensmittelgeschäftes gefüllt. Wie es der Mann geschafft hat, ohne Computer den Überblick zu behalten, nachmittags die verkauften Dinge nachzufüllen und überhaupt zu wissen, wo was war, ist auch aus der Erinnerung noch erstaunlich.
Auf dem Beifahrersitz stand der Korb mit frischen Brötchen, den Vormittag über bei erhöhter Nachfrage immer wieder beim Bäcker aufgefüllt. Das Hauptprodukt, das ihm auch den Namen gab, die Milch, befand sich offen in einer sicher einen Meter hohen blechernen Milchkanne, die auf einem dämpfenden Brett offen im VW-Bus stand. Neben der Kanne lagen blecherne Schöpfbecher, ein Achtel, ein Viertel, ein Halb.
Dann kamen sie aus ihren Häusern, bei jedem Wetter. Frau Müller und Frau Maier, Frau Schulze und Frau Schmidt. Im Halbkreis standen sie an der offenen seitlichen Wagentür um den Milchmann, wie Planeten auf der Umlaufbahn. Und sie plapperten. Plapperten bis auf diejenige unter ihnen, die gerade bedient wurde. Frau Maier und Frau Müller redeten über ihre Kinder, Frau Schulze und Frau Schmidt über die Enkel. Frau Maier mit Dauerwelle, Frau Schulze mit Lockenwicklern. Frau Müller in Cordhose, Frau Schmidt im rosenbemusterten Hausarbeitsschürzenkleid. Falls die Themen erschöpft waren, kein Problem, der Milchmann führte auch Illustrierte. Und natürlich alles, was die Familie zum Überleben brauchte: Eier und Schmalz, Zucker und Salz, Milch und Mehl, und dazu auch Nudeln und Reis und vieles andere.
Mit seinen Schöpfgefäßen füllte er die kühle Milch in die Milchkannen der Kunden. Frische offene Milch, kurz zuvor in der Molkerei abgefüllt, nicht homogenisiert und auch nicht entrahmt. In der Henkelkanne wurde die Milch ins Haus getragen, danach in Porzellankannen umgefüllt und mit Plastikhäubchen verschlossen.
Nur samstags war alles anders. An diesem Tag kam der Milchmann nicht in die Straßen. Samstags kamen die Kunden und vor allem auch deren größere Kinder zu ihm, in seinen Laden. Fünf Stufen hinauf, Tür geöffnet, schon standen die Kinder mitten im Laden, kaum größer als der Bulli, Vollsortiment, frische Milch, große Waage, der Milchmann im grauen Mantel, seine Frau mit weißer Schürze. Gekauft haben die Kinder dasselbe wie die Mütter an den anderen Tagen: Eine Kanne frische Milch, die Kleinigkeiten, die in der Küche gerade fehlten und dann noch die Spezialität des Hauses: Brausestängelchen aus großen Gläsern, verpackt in kleine Tütchen wie aus dem eigenen Kaufladen. Und wenn gerade kein Kunde im Laden war, konnte Milchmanns Frau direkt durch eine offene Tür vom kleinen Ein-Raum-Laden zum Ausruhen, Kochen oder Bügeln in die Kaufmannswohnung wechseln.
Schulbeginn
Oberschwaben 1975, mittags. The same procedure as every year. In allen Räumen war sie zu hören, die Klingel. Heiß ersehnt, aber unbestechlich. Jeden Tag zur selben Zeit, auch am ersten Tag im neuen Schuljahr. Die Schulklingel. Wie eine Herde dahindrängelnder Rentiere verließen die Schüler ihre Schule. Gingen zum Mittagessen nach Hause. Mensen gab es nur für Studenten, deren Mütter konnten sie schließlich nicht mehr bekochen. Und so wie die Schüler in Herdengröße aus dem Schulhaus strömten, so folgten sie noch am gleichen Tag dem Ruf der Innenstadt. Allein, mit Freunden oder Geschwistern oder mit Eltern oder Großeltern. Jedes Kind führte eine Liste mit sich; die Gesamtheit der Listen deckte sich mit dem Katalog aller lieferbaren Schreibwaren oder übertraf gar das Lieferprogramm der deutschen Industrie. Je ausgefallener die Wünsche des Lehrers, je unerfüllbarer seine Erwartungen, je teurer seine Vorstellungen, desto höher fühlte er sich aus dem großen Kollegenkreis herausgehoben, in den Olymp der Bildung hinaufgehoben.
Notenhefte in A 5 senkrecht als Doppelheft – acht Geschäfte im 10 km – Radius hatte er abgeklappert, bis sich der neue Musiklehrer sicher war, am nächsten Tag die gesamte Klasse wegen unzureichenden Materials rüffeln zu können.
Klassenarbeitsumschläge in violett, rosa oder orange? Wer als Lehrer der üblichen Farben überdrüssig war und dennoch zur Erhaltung der Ordnung seines Arbeitszimmers ein auch von Analphabeten erkennbares Ordnungssystem benötigte, hatte keine andere Wahl. Nur die entsprechende Nachfrage würde die Industrie dazu bewegen, ihr Spektrum an Umschlagfarben lehrergerecht zu erweitern. Und wenn die Farbe, wie alle Umschläge in den Formaten A5 und A4 erhältlich, dann doch lieferbar war, wechselte man einfach auf A6. Das gab es dann doch nirgendwo.
Ansonsten war alles vorrätig, im großen Schreibwarenladen am Ort. Bis auf die Eingangsstufen und den Gehweg reichte die Schlange der Schüler und Eltern. Dann stand man endlich im Laden. Genauer gesagt man stand nebeneinander an einer langen Holztheke, hinter der eine ganze Reihe von Verkäuferinnen, meist ältere Damen, die Merkzettel der Kinder und die mündlichen Wünsche entgegennahmen. Kariert großes Karo, Doppelheft, Rand außen, Rand weiß; Bleistift 2 HB, Zeichenblock holzfrei A3, alles schafften die Damen herbei. Aus einer raumhohen Holzregalwand mit Schubladen hinter sich, bei der der Kunde nur die blauen Heftstapel der Monopolisten Herlitz und Staufen sehen konnte. Alles kam auf den Tisch, auch die Rollenware „Einbindpapier“, aus der sorgfältig die Einbände aus- und dann am Mittelfalz eingeschnitten werden mussten.
Siebenundzwanzig Artikel zusammenaddieren, bezahlen, Platz am Trog freimachen – und morgen mit den Wünschen der restlichen Lehrer wiederkommen.
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