Matthias Sprißler - Essays
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Die Arbeit des Jüngeren, der nicht schnell genug beginnen konnte, der seine Arbeit schnell erledigen wollte und der immer noch, letztlich wertlos, ein bisschen mehr um die Pflanze herumgehäckelt hatte, noch ein Drähtchen mehr verbaut hatte, damit die Pflanze noch zwei Grad senkrechter stand. Er hatte sich von dieser Arbeitsweise damals beeindrucken lassen und hatte die von ihm als sehr gut erachtete Arbeit fürstlich entlohnt.
Die Arbeit des Älteren dagegen empfand er zeitweise als Zumutung. Spät begonnen, gerade noch rechtzeitig und immer nur das Nötigste. Es war ausreichend, was er vollbrachte, manchmal auch recht gut und insgesamt schon zufriedenstellend. Aber er hatte hierfür ein perfides Lohnsystem erfunden: Empfand er die Arbeit sehr gut, addierte er Lohn auf, empfand er sie nur ausreichend, zog er wieder ab, für zufriedenstellende Arbeit verrechnete er vorsorglich nichts.
Als er sich dann bei der zweiten Verkostungsrunde an das Resultat seiner Lohnordnung erinnerte, hätte er sich fast gar verschluckt: Gerade ein Zehntel hatte er dem duldsamen Älteren gewährt. Und doch war, wie ein weiteres Glas bestätigte, die Arbeit nachhaltig betrachtet, gleichwertig gewesen.
Als er sich dies eingestanden hatte, waren ihm sogar Gewissensbisse gekommen. Nein, er war immer ehrlich, hatte sein Wort gehalten. Keiner konnte sich beklagen. Seine Regeln waren bekannt, er hatte nie dagegen verstoßen. Und dennoch: War es richtig, dem jüngeren Sohn dank seines selbst formulierten Regelwerks den vielfachen Lohn zu geben?
Ausführen
Wer hat sie nicht schon gesehen! Zuhause in den meisten Städten, Besitzerin eines Fahrrades. Tierlieb. Man sieht sie meist bei gutem Wetter. Einige Exemplare lassen sich auch von schlechtem Wetter nicht beeinträchtigen. Genüsslich, nicht gemütlich radeln sie über den Asphalt. Nur Asphalt ist gut genug für Reifen und Federung. Sie fühlen sich vorbildlich. Ohne Helm, natürlich an der Schule vorbei. Auf dem Fußweg („er läuft doch und ich muss doch dabei sein“). Bewegung an der frischen Luft. Und der oder die Kleine soll doch auch raus. Braucht doch Auslauf. Will sich bewegen. Und genau dies darf er oder sie, manchmal sieht man das nicht genau, auch. Stets bei Fuß, im Rhythmus der Pedale. David gegen Goliath im Kampf um Rollwiderstand, Gegenwind, Hitze, harten Asphaltbelag. Ausruhen? Aber nein, wir müssen uns doch bewegen. An manchen Tagen nimmt sie etwas Wasser für ihn mit. Solange es nicht zu heiß ist. Sie schwitzt nicht gern. Kürzlich überholte sie einen Kollegen. Kein guter Herr. Läuft selbst mit. Und die Kleine bei Fuß japst nicht einmal. Kein gutes Training. Hat sie beim Überholen richtig gehört? Spricht er etwa mit dem Kleinen? Unglaublich. Sie spricht nicht („bin ich denn Franz von Assisi?“), sie pfeift. Ja, sie pfeift. Laut und durchdringend. Mit ihrer Pfeife. Mehr braucht sie nicht. Die Pfeife, ja sie, die Pfeife. Die Pfeife macht den Mann aus ihr. Den Rudelführer, das alpha-Tier. Sie führt, der Kleine spurtet. Japst nach Luft, kann nicht einen einzigen Gang zurückschalten. Am Berg. Mit seinem Ball. Seinem Spielball. Man muss sie konsequent führen. Wer damit spielt, trägt ihn auch. Notfalls zwischen den Zähnen. So wie sie die Pfeife trägt, sie, die Pfeife.
Fünfzehn Minuten sind eine gute Zeit. Die Kleine braucht den Auslauf. Nun sind sie am Ziel. Die Wiese am Ortsrand. Endlich aus dem Sattel. Endlich Pause. Nur noch zuschauen. Wie er spielt. Den Ball zurückbringt. Das Pfeifen verstehen lernt.
Sie macht es gern. Diesen Sportunterricht. Sie liebt es, wenn sie neben ihrem (K)Rad her hetzen. Hecheln. Heulen. Den Ball in der Linken, ihre Wasserflasche in der rechten Hand. Auf ihre Trillerpfeife reagieren. Auf der Wiese springen, sprinten, schneller springen. Weit werfen. Weiter werfen. Und auf Pfiff wieder bei ihr sind. Bei Fuß. Für das Ausführen zurück. Ihre Kleinen, die achtjährigen, die neunjährigen oder die zehnjährigen, ihre Schülerinnen. Die kleinen Olympioniken, die sie dank akademischem Pfeifenkurs führen darf. Sie, die Führerin. Ihre Riege. Zum Gau-Turnfest. Auf dem Weg zur Goldmedaille. Wenigstens zum goldenen Handschlag, Ihrer Besoldung, ihrem Pfeifenlohn, vergleichbar dem Oberarzt. Dankbar. Die Pfeife. Für die Pfeife.
Aqua alta
Die Lagune liegt schwarz und unruhig vor San Marco. Der Abend ist kalt, es regnet seit Stunden in Strömen. Die Tage sind noch kurz um diese Jahreszeit, Ende März. Zwischen den Palazzi hasten die Vaporetti von Haltestelle zu Haltestelle durch den Canale Grande. Nur wenige Fahrgäste stehen unter dem Dach; die Panoramasitze an Heck und Bug sind nass und leer.
Das Wasser steigt. Unaufhaltbar und stetig. Beginnt die Piazza San Marco langsam zu überfluten, einzukreisen. Von der offenen Lagune, von den Seitenkanälen und aus den Kanalschächten. Immer glänzender wird der Platz, immer besser spiegeln sich die Lichter in der steigenden Wasserfläche auf der Piazza. Die Kaffeehausmusiker lassen sich nicht beirren. Sie spielen. Klassik. Im vorderen Bereich beginnen die Kellner im dunklen Anzug, weißen Hemd, Krawatte und Gummistiefeln damit, Sofas, Sessel und Stühle auf die Tische ins Trockene zu retten. Zwei Tische weiter hinten wird zugleich der nächste Gang serviert. Mit Musik. Die Melodie von „It`s time to say goodbye“, verbunden mit Bildern eines sinkenden Salons auf dunklem Meer, dringt immer stärker ins Gedächtnis. Stattdessen: Walzer.
Unter einer kleinen Kanalbrücke sucht eine ganze Kolonne Gondeln für ein paar Sekunden Schutz. Die Gondolieri muten wie Außerirdische an, im langen schwarzen Regenmantel, Kapuze, triefend nass. In den Gondeln Asiaten in bunten Regenjäckchen. The show must go on.
(2013)

Bitzlemann
Die Kirche von Lustnau steht nur leicht erhöht im Neckartal. Wandert man heute von der Lustnauer Kirche stets steil bergan, erreicht man nach einer Wegstunde die Ortschaft Pfrondorf. Auf halber Strecke führt der Weg an einer steilen Schlucht entlang durch dichten Laubwald. Hier in dieser Schlucht lebte einst, will man den Erzählungen alter Frauen aus Pfrondorf Glauben schenken, der Bitzlemann.
Es war ein kalter Wintertag im Januar des Jahres 1831. Vor zwei Tagen war der alte Findeisen gestorben. Die noch viel zu junge Witwe trug seither schwarze Kleidung, auch wenn sie im Innern froh war, dass der Alte endlich loslassen durfte. Nur das Begräbnis bereitete ihr Sorgen. Wie oft schon hatte sie als Kind und auch später noch vom Bitzlemann gehört. Groß soll er sein, dunkel im Gesicht, von Fell bedeckt. Gefährlich und unbesiegbar. Immer wieder soll er sich eine Leiche geraubt haben, meistens die besonders kalten Toten des Winters. Leichtes Spiel habe er gehabt. Da die Pfrondorfer bisher an einem eigenen Friedhof ebenso sparten wie an einer eigenen Kirche, mussten die Toten den Berg hinunter, entlang der tiefen Waldschlucht, nach Lustnau befördert werden. Der Totengräber von Lustnau hatte sich schon seit vielen Jahren geweigert, die Toten von Pfrondorf nach Lustnau zu holen. Er wusste genug, wusste, dass dort im Wald der Bitzlemann hauste, ein Verwandter des Teufels selbst. Er wusste dies, seit sein eigener Vater, auch er schon Totengräber, von einem Leichentransport kurz nach Neujahr nie mehr zurückgekommen war. Erst im Frühjahr hatten Holzfäller die zerschlagenen Reste seines Schlittens gefunden. Tief unten, am Grund der Waldschlucht. All dies ging der jungen Witwe seit Stunden durch den Kopf. Aber sie hatte keine Wahl, sie musste fahren. Mit Hilfe eines Nachbarn hob sie den Leichnam auf einen großen Schlitten und band ihn fest. Schweren Schrittes und mit Herzklopfen zog sie ihn aus dem Dorf hinaus. Sie sah die Dörfler an ihren Fenstern stehen, sah manchen gar sich noch bekreuzigen. Wie wenn sie selbst des Teufels wäre. Am Rand der Hochebene musste sie aufsitzen. Sie hatte keine andere Möglichkeit, als sich auf die steifen, langsam gefrierenden Beine des Toten zu setzen. Ihr schauderte. Ein kurzer Antritt reichte aus, um den Schlitten zu beschleunigen. Langsam aber stetig fuhr er über den Feldweg nach unten auf den Waldrand zu. Dort begann das steilste Stück, hinunter zum Rand der Schlucht, dann in einer leichten Kurve wieder aus dem Wald hinaus. Schon kurz nach Einfahrt in den Wald bemerkte sie die Veränderung: Der knirschende Schnee wurde weniger, immer glänzenderes und glatteres Eis bedeckte den Weg. Sie versuchte zu bremsen, vergeblich. Sie versuchte zu lenken, unmöglich. Dann sah sie das leere Holzfass am Wegrand, aus dem die letzten Wassertropfen gefrierend auf den Weg liefen. Das muss er gewesen sein, der Verwandte des Teufels, der Bitzlemann. Ihr Herz drohte zu zerplatzen, das Blut schoss ihr in den Kopf. Sie schrie, wie sie noch nie geschrien hatte. Lustnauer Kinder erzählten später, an diesem Tag einen lauten Schrei gehört zu haben. Und mit den letzten Tönen ihres vergeblichen Schreiens schoss der Schlitten über den Wegrand hinaus und stürzte ungebremst in die Tiefe der Schlucht. Schon im freien Fall sah sie ihn: Groß, fellig und dunkel, gierig feixend, den Bitzlemann, neben einem Baum in der Schlucht stehen. Der Schlitten schlug hart auf. Dann war es still im Wald, totenstill. Ein Suchtrupp aus Pfrondorf fand am Tag darauf den Schlitten und die durchtrennten Schnüre, mit denen die Leiche befestigt war. Die Leiche und die Witwe wurden nie wieder gesehen. Der Bitzlemann war wieder da gewesen.
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