Matthias Sprißler - Essays
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Heute sind die Karten digitalisiert. Und kaum sind die Digits auf dem Speicherchip gelandet, meldet der Rechtsstaat Bedenken und Geldforderungen an: Ein Radarwarner soll das sein. Man muss den Unsinn nur oft genug wiederholen, irgendwann wird es geglaubt. Radarwarner? Schlichter Unfug. Der Chip erkennt keinen Radarstrahl, er kennt lediglich wie die analoge Karte den Standort eines „Starenkastens“. Er weiß nicht einmal, ob er gerade bebrütet wird.
Früher wurden Anträge von Hand bearbeitet. Wurde langsam gearbeitet, dauerte es länger. Heute wird gar nicht gearbeitet, man wartet auf Software. Wo? Natürlich dort, wo der Bürger Ansprüche hat. Bei der Erstattung ein Jahr lang zu viel einbehaltener Steuer. „Können wir nicht bearbeiten. Der Rechenlauf fehlt noch. Alternativ: Die Software fehlt noch.“ Was fehlt, sind die Digits. Sie sind aber nicht weggelaufen. Sie wurden nicht geschaffen. Bewusst erst verspätet geschaffen.
(2013)
Das letzte Dogma
Rom, Sommer 2017
Langsam steigt die Sonne hinter den Sabiner Bergen auf. Im schrägen Licht des klaren Augustmorgens taucht sie die ewige Stadt in helles Licht. Über den zu dieser frühen Stunde noch leeren Petersplatz blickt nachdenklich ein älterer Herr. Er hat das Fenster geöffnet, lässt den Blick und die Gedanken kreisen, von der imposanten Peterskuppel über die Kolonnaden ins Gegenlicht, das von der Engelsburg durch die breite Via della Conciliazione zum Petersdom vordringt. Auch seine Gedanken kreisen, urbi et orbi.
Am Abend zuvor hatte er nach Schließung der vatikanischen Museen den halben Abend in der Sixtinischen Kapelle zugebracht, im Gebet, vor allem aber im Nachdenken. Gerne hätte er auch seine Hand nach oben gestreckt, sich führen lassen von dem, dem zu dienen seine Aufgabe war. Das großartige Werk von Michelangelo hatte ihn bestärkt: Sein Wille sollte geschehen, er will die ausgestreckte Hand ergreifen. Dann war seine Entscheidung gefallen: Ihm fällt sie zu, die große Aufgabe, in der christlichen Kirche wieder Seinem Willen zum Durchbruch zu verhelfen. Der Mensch soll sich führen lassen, Seine Hand ergreifen, nicht länger selbst den Führer spielen, nicht länger versuchen, Seine Hand zu führen.
Der weltliche Name des Mannes spielt keine Rolle mehr. Seit einem Jahr führte er, nachdem sich sein Vorgänger Franziskus in den verdienten Ruhestand zurückgezogen hatte, nun schon den Namen Petrus II.
Mit Franziskus und Benedikt XVI. hatte er nach seinem Besuch in der Kapelle noch die halbe Nacht gesprochen. Er war dankbar für die erfahrene Unterstützung und Bestärkung.
An diesem Sonntag-Vormittag hatte er keine Termine. Um die Mittagszeit sollte ihn ein Helikopter nach Castel Gandolfo bringen. Die nächsten Minuten hatte er in den vergangenen Tagen immer wieder durchdacht. Er telefonierte kurz mit einem befreundeten Fernsehjournalisten, lud ihn zur Frühmesse in der päpstlichen Kirche San Giovanni in Lateran ein. Dann rief er Sekretär und Fahrer. Kurz darauf verließ der dunkle Wagen mit dem Kennzeichen SCV die von salutierenden Schweizergardisten in blauer Arbeitsuniform bewachte Ausfahrt nördlich der Kolonnaden. Über die Via della Conciliazione erreichten sie zügig die Tiberbrücke und konnten über leere Straßen schnell die Lateranskirche erreichen. Über den seitlichen Choreingang betraten sie die Basilika. In der Sakristei erstarrte ein für die Frühmesse eingeteilter Monsignore mit offenem Mund, während der Mesner wunschgemäß noch kurz vor Beginn des Gottesdienstes einen Stuhl in die leere Apsis stellte, direkt unter dem Symbol des Heiligen Geistes im hoch darüber angebrachten Goldmosaik der Apsis. Die Stuhlreihen waren nur spärlich besetzt. Die überwiegend hoch betagten Gläubigen schenkten dem Kameramann, der an der Vierung seine Stativkamera aufgebaut hatte, keine Bedeutung.
Dann betrat Petrus II. die Kirchenhalle, begleitet von Sekretär und Monsignore. Während letztere auf den üblicherweise benutzten Stühlen im Altarraum Platz nahmen, schritt Petrus II. weiter bis in die Apsis. Hier in der päpstlichen Basilika San Giovanni in Lateran war seine Cathedra. Hier ergriff er das Mikrophon, passte es an seine Größe an und sprach dann mit lauter Stimme:
( Anm.: Zwar war das große Latinum Voraussetzung seines langen zurückliegenden Theologiestudiums gewesen. Da er aber in den Jahren danach keinen native speakter traf, konnte er angesichts der fehlenden Sprachübung und ungeschützt von der Unfehlbarkeit nur hoffen, keine größeren sprachlichen Fehler zu machen)
In nomine patre et filii et spiritu sancto. Fratres et sorores. In nomine Dei, ex cathedra hoc dogma ego annuntio: doctrina de mutatio totius substantiae paniset totius substantiae viniin corpuset in sanguinem Christinon est. Doctrinae de conceptione immaculata Mariae et de ascensio physico Mariae ad coelos non sunt. Doctrinae de sacerdotis virilis et caelebis, de indulgentia et de exclusio hominum divortio seiunctorum non sunt. Omniae doctrinae nominatae voluntas die non sunt. Dogmata de transsubstantiatio MCCXV, de indulgentia MDLXIII et de matre die MDCCCLIV et MCML obrogata sunt. Urbi et orbi. Amen
(Übersetzung: Brüder und Schwestern. Im Namen Gottes verkünde ich hiermit ex cathedra folgendes Dogma: Die reale Existenz Gottes in der Hostie, die Jungfrauengeburt, die leibliche Himmelfahrt Mariens, Zölibat, Männlichkeit und Ehelosigkeit als Voraussetzung der Priesterweihe, Ablass und Ausschluss Geschiedener - all diese Punkte sind nicht mehr Bestandteil des Glaubens, nicht Wille Gottes und werden als Dogma und Lehre aufgehoben. Namentlich das Transsubstantiationsdogma von 1215, das Dogmen zum Ablass von 1563, die Dogmen betreffend Maria von 1854 und 1950 und das Zölibats- und Männlichkeitsgebot sind jetzt aufgehoben. Amen)
In der Basilika war absolute Ruhe eingekehrt. In diese Stille hinein begann Petrus II. erneut zu sprechen:
Fratres et sorores. In nomine Dei, hic et nunex cathedra ultimum dogma dogma infallibilitatis obrogatum esse et doctrina dogmatis obrogata esse declaro et edico. Amen.
(Übersetzung: Brüder und Schwestern. Im Namen Gottes verkünde ich hiermit ex cathedra ein weiteres Dogma, das letzte Dogma: Das Dogma von der Unfehlbarkeit wird mit Wirkung für die Zukunft ebenso wie das Institut des Dogmas selbst aufgehoben. Amen)
Die Zukunft des Christentums hatte begonnen.
Eid
Der Eid, ein subtiles Mittel der Macht, der Drohung, der Fremdbestimmung. Mehr als die Pflicht zur Wahrheit. Ein Stück ewige Verdammnis, ein bisschen Vorgriff auf die Hölle, etwas Aberglauben und ein erhöhtes Strafmaß. Im Idealfall mit Gott, insoweit allerdings über die Jahre wirkungsgeschwächt.
Der Eid, erfolgreiches Mittel zur Perpetuierung des nationalsozialistischen Unrechtssystems. Der Eid auf den Führer als Mittel zur Verlängerung des Krieges, zur Mehrung von Tod und Trauer, zur Perfektionierung der Judenvernichtung.
Danach schien es so, als habe man gelernt. Gelernt aus millionenfachem Versagen, aufgedrängtem Versagen. Der Eid wurde nicht abgeschafft, aber säkularisiert. Nur noch die Verfassung sollte beschworen werden.
Wie ging es weiter? Der Eid wurde belassen, sein positiver Teil, die Verpflichtung auf Verfassung und Grundrechte systematisch vernichtet. Wer Missstände aufzeigt, Rechts- und Gesetzesverstöße, Verfassungsbrüche und Menschenrechtsverletzungen, wird selbst zum Straftäter. Auch wenn er zum Wohl des Gemeinwesens handelt, getreu den Grundrechten. Illoyal. Ein Verräter. Ein Nestbeschmutzer. Ein aus Geltungsbewusstsein Handelnder. Verrat von Dienstgeheimnissen. Ruhiggestellt. Was kümmert uns die Gegenwart? Der deutsche Staat hat es doch nicht nötig, auf die Grundrechte im dritten Jahrtausend zu achten. Wer Rang und Namen hat, schafft sich dadurch moralische Reputation, verschleiert seine Missetaten dadurch, dass er nicht müde wird, längst verstorbenen Großvätern bei jedem fiktiven Friedhofsbesuch mit gerunzelter Stirn die Frage zu stellen: Warum hast du denn nichts getan, nicht einmal etwas gesagt?
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