Ich glaube auch, die Menschen werden nach kurzer Zeit ihren lieben Gott darum bitten, die Zügel wieder fest in die Hand zu nehmen. Aber es wird zu spät sein.
Die Energiefrage, die individuelle Fortbewegungsfrage und alles, was mit Chemie und Stahlproduktion zu tun hat, werde ich aufklären und vieles, vieles andere mehr. Es bleibt erstaunlich, warum die sogenannten Staatenlenker es zugelassen haben, die Erde so schnell aus dem Ruder laufen zu lassen. Dennoch tun sie bis heute noch so, als wäre nichts Weltbewegendes geschehen. Ähnlich, wie bei den vorangegangenen Fragen, wird es bei diesen gehen. Unsere B Brüder haben jeden Schritt individuell bestens vorbereitet. Vieles sollten wir einfach nur so weiterlaufen lassen.
Sie nannten sich selbst oder ließen sich nennen: Alexander der Große, Caesar, Karl der Große, Wilhelm der Große, Napoleon, Mao, Stalin, ein Mann namens Hitler und viele mehr. Sie haben es der Reihe nach verstanden, die Erdenmenschen von ihrer Wichtigkeit zu
überzeugen. Dabei hätten die Menschen auf alle diese gut verzichten können. Nicht einen von denen hätten sie gebraucht. Sie alle haben zerstört und das Leben um Hunderte von Jahren zurückgeworfen. Lächerlich, wie heute noch Argumente benutzt werden, um diese sogenannten Eliten zu verteidigen. Da heißt es: 'Ja aber, er hat Straßen gebaut, er hat die Autobahn gebaut, er hat den Menschen Arbeit gegeben.'
Wenn sich doch bloß die Menschen darüber bewusst wären, die Autobahnen hätten andere auch gebaut, und die Straßen Napoleons hätten Nachfolger ebenso erstellt, vielleicht etwas später ohne Zehntausende, Hunderttausende gar Millionen von toten Soldaten. Unter diesen Toten waren sicherlich zehn, zwanzig, Hunderte, Tausende, die neue kreative Ideen auf die Welt gebracht hätten. Oder von denen wir auch in der kreativen Kunst noch viel gehört hätten. Ohne diese Kriege wäre die Menschheit Jahrtausende voraus und in der Erwägung von optimalem Leben weit vorangeschritten.“
A1 lächelte seinen fähigen Mitarbeiter an, der sich nicht nur in der Erdgeschichte gut auskannte, sondern, der sich auch noch gute analytische Gedanken dazu machen konnte, als C6 bereits weiter analysierte:
„Jetzt prahlt dieses eine Land in Mitteleuropa mit einem Exportrekord nach dem anderen. Ist es etwa eine Leistung, möglichst viele Tötungswaffen zu produzieren und zu exportieren? Die Generäle, welchen Landes auch immer, warten doch nur darauf, diese Waffen einzusetzen. Jetzt sind sie wieder dabei, ein Großer im Osten, ein Großer im Westen und viele kleine Große dazwischen. Schaut nur in ihre Gesichter, und Ihr wisst Bescheid, sagte C6.
Und noch einige Ungereimtheiten mehr“, meinte er, „jeden Tag sterben Tausende von Kindern auf der Erde, während sich andererseits die sogenannten Gutsituierten überall in Wohlstand und Gier ergehen, den angebissenen Apfel fortschleudern, weil er nicht genau ihrem Geschmack entspricht. Dort aber, auf der anderen Seite des Wohlstandes fehlen Nahrung und Ärzte. Mit ihren seltsamen Lebensmethoden tun sie alles, um das Leben zu zerstören. Insekten, Vögel, Tiere und ganze Menschengruppen krepieren für alle Zeiten. Und das nennen sie letztlich Erfolg.“
A1 zeigte sich von der Analysekraft seines C6 angetan und meinte lächelnd: „Genug, genug. Ich lass Dir freie Hand. Nutze die Selbstherrlichkeit der Menschen. Bringe den schönen Blauen Planeten zu uns, mach ihn uns untertan.“
Sie schauten sich eine Weile beglückt an.
Bevor A1 ihm den bedeutenden Auftrag erteilte:
„Gut, gehe hin, und tue das, was du tun musst. Sei bereit, hart zu arbeiten und sei vielfältig. Sei kreativ und gedankenschnell.“
Noch einmal machte ihm A1 die Unterschiede zwischen den Wesen und den Planeten klar, weil sich daraus eine Menge an Problemen ergab, aber auch eine Menge an Lösungsmöglichkeiten.
„Gut“, sagte A1.
„Du wirst auf Erden keine Sorgen haben, wie du dort wohnen kannst, oder wovon du dich ernähren sollst. Allerdings wirst du in einem Gebiet landen, in dem du genügend Beispiele von Rücksichtslosigkeit und Überheblichkeit vorfinden wirst. Ich werde mich darum kümmern, dass dir ein gemütliches Heim mit Erholungsgarten zur Verfügung stehen wird. Du wirst einen exzellenten Körper haben, der dir auf Erden schnell Anerkennung und Bewunderung verschaffen wird.
Du wirst klug sein und dennoch wird dein Verstand etwas langsamer arbeiten als hier wegen der starken Anziehungskraft der Erde und denke daran, dein Körper ist auf Frauen einprogrammiert aber auch auf die Anerkennung aller menschlichen Wesen. Mach dich nicht zu abhängig von den Frauen. Die Bedürfnisse deines jugendlichen, wohl gestalteten Körpers werden auch die Frauen anziehen. Du wirst Neider haben. Gehe mit all diesen Qualitäten pfleglich um. Aber du hast sie, um stets Gewinne verbuchen zu können.“
Und das war der Beginn von C6 auf Erden. Ein großes Dilemma begleitete ihn fortan. Seinem Verständnis nach hatte sich A1 nicht deutlich ausgedrückt. Stets schwankte er zwischen der Übernahme der Erde durch Akriba, andererseits hatte sich A1 immer mal wieder geäußert, alles daran setzen zu wollen, die Erde mit ihren Menschen zu erhalten. Und wie stand es mit ihm selbst, fragte sich C6? War er nun für die Übernahme durch Akriba oder war er dafür vorgesehen, die Erde zu retten?
Seine Botschaft lautete eindeutig, die Übernahme zu ergründen und gar zu forcieren. Lastete durch diese Unsicherheiten nicht ein überaus starker Druck auf ihm? Und hatte er diesen Druck nicht durch sein forsches Vorgehen bei der Konferenz selbst herbeigeführt? Nun, einmal losgeschickt hatte er seinen Auftrag zu erfüllen. Und der lautete: Den Planeten Erde unter die Fittiche von Akriba zu bringen, mit all den Menschen, die die nächsten Jahre überstehen würden. Dementsprechend waren auch die Vorkehrungen durch seine Brüder auf Akriba getroffen worden. Es bedurfte keiner weiteren Vorbereitungen, dachte er und ging ziemlich ahnungslos ans Werk.
Es lag keine Zeitperiode zwischen dem Verlassen seines Heimatplaneten und der Ankunft auf der Erde. Seine Gedanken hatten gereicht und er war Mitglied der Erdenbewohner geworden. Dort auf der Erde übernahm er den Körper, den ihm A1 zur Verfügung gestellt hatte. Er wäre glücklich, wenn die gesamte Übernahme so laut- und problemlos laufen würde, dachte C6. Das aber war in weiter Ferne. Eine geräuscharme Übernahme von weit über Sechsmilliarden Akribalern oder auch nur der Hälfte als Erdenbewohner, würde selbst den Menschen auffallen.
Orientierung auf der Erde
Der Blick in die Geschichtsbücher, um zu wissen, welche Vergehen die Menschen vor allem gegen die Menschlichkeit begangen hatten und noch permanent begehen, war für ihn nicht mehr notwendig. Äußerst interessant, überlegte C6, man braucht keine langen Recherchen durchzuführen, um zu wissen, was sie angestellt hatten und fortan noch anstellen würden. Sie berichteten selber tagtäglich darüber, und zwar mit scheinbar gesteigertem Genuss. Dazu gab es vielerlei Bildmaterial, das die Verbrechen nicht nur darstellte, sondern auch noch schwelgerisch untermalte.
Drei Quellen zapfte C6 hauptsächlich an. Die Medien, in denen die TV Sender, Rundfunksender, Zeitschriften und Zeitungen aber auch das Internet die Vergehen belichteten, eine zweite bestand aus den Berichten seiner Freunde von Akriba, die er während der Konferenz auf Akriba gehört hatte und die dritte erfuhr er durch Selbstanschauung. Gerade die dritte sollte authentisch sein, nahm er sich vor, sofern er über diesen Weg einiges erfahren könnte. Darum speziell würde er sich kümmern.
Bevor der Mann von Akriba in die Tiefen der Recherche einsteigen wollte, versuchte er die allgemeine Situation der Menschheit herauszufinden.
„In den Erden Reihen sitzen ein paar Verräter, die nicht an die Qualität von Luft, Wasser und Erdkrume denken“, hatte ihn A1 auf die große Gefahr hingewiesen, „aber das ist beinahe normal. Diese Verräter haben alles im Sinn, nur nicht die Liebe zu den Menschen. Sie denken nicht an das Gemeinwohl aller Bürger. Ihr Trachten geht alleine in die Richtung, das eigene Geldsäckel voll zu schaufeln. Wir können sogar darauf bauen. Gib ihnen genug Geld und sie fressen dir aus der Hand. Ob er nun dreckige, abgewrackte Kleider trägt oder einen feinsten Zwirn, mit einer Goldkarosse nach Hause in sein Schloss schaukelt, spielt keine Rolle. Gier und Verrat, die beiden Brüder, werden dich ständig begleiten. Das heißt aber auch, diese Eigenschaften sind verlässlicher als Ethik und Liebe. Bezüglich. unseres Vorhabens, kannst du auf sie bauen.“
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