A1 griff in diese Diskussion ein:
„Ich sehe zwei verschiedene Meinungen, die jede das Beste für den Menschen fordert.
Dieses zweiseitige Blatt der Diskussion ist es, was wir allenthalben auf der Erde zu beklagen haben. Es ist nicht die Nutzung der Bodenschätze, es ist nicht der Wunsch aller Menschen nach einem guten fortschrittlichen Leben, was wir bemängeln. Jeder Mensch sollte optimal das nutzen können, das er sich erarbeitet.
Es ist die Art und Weise, wie die Menschen die Bodenschätze fördern unter welchen Bedingungen sie die Produktionen laufen lassen und wie Abgase, Abfallstoffe und dergleichen entsorgt und unschädlich gemacht werden. Es ist immer die Rechnung, von Geben und Nehmen, es ist die Fairness, die an einem Gewinn die Kosten der Erstellung beteiligen muss. Leider gibt es zu viele Menschen, die ausschließlich sich im Vordergrund sehen. 'Den Gewinn will ich haben, die Kosten wälze ich auf Dich ab.“
A1 unterbrach sich selbst und blickte sich in der Runde um. Dort sah er überall Gesichter, die sich mit diesen Äußerungen beschäftigten, und er fuhr fort:
„Dieser Aufgabe sind die Menschen bisher nicht nachgekommen, weil sie die Ethik in ihrem Spiel vergessen. Es ist, als wenn die Menschen das gute und sorgfältig gekochte Essen der Mutter verschlingen, sich aber weder um die Abfälle noch um die Reinigung des Geschirrs kümmern. In jedem Zimmer, an jeder Ecke des Hauses stapelt sich der Müll und der Dreck. Ratten überfallen die Wohnung, Würmer und Insekten kriechen überall herum und transportieren Gifte in die Körper der Menschen. Die Körper werden krank, die Geistwesen leiden ebenso darunter, weil sie ihre Fehler, ihre Vergehen indirekt wahrnehmen. Bald verbreitet sich die Pest über Ratten. Es gibt keine Hilfe mehr. Es ist zu spät. Die Seuche Gier hat tödliche Folgen. Ästhetik hat aufgehört zu existieren dort, wo Gier und Selbstsucht überhand nehmen.“
Er nickte B7 zu, der schon bald mit seiner Analyse fortfuhr:
„Alte Kupferminen in den von Kupferrohstoff gesegneten Ländern lassen ihren Dreck auf Halden liegen, deren vom Regen ausgewaschene Gifte in den Boden und das Grundwasser sickern. Beim Schreddern von Erz- und Steinmaterial gelangt Feinstaub tonnenweise in die Atmosphäre und die Lungen der Arbeitskräfte. Wasser in der ohnehin trockenen Atakama Wüste wird den dortigen Bewohnern entzogen, für die Auswaschungen von Erzen genutzt und ungesäubert zurückgepumpt. Seen vergammeln und schönste Meeresstrände Chiles sind mit Grünstich übersät und schaden einem anderen Wirtschaftszweig, der Tourismusbranche und dem Fischfang.
Über kurz oder lang kann die Verseuchung der Grundelemente der Erde, wie Wasser, Luft und Boden mit den Resten der Ausbeutung nicht geduldet werden. Sie zerstören die Lebensgrundlage der Menschen.
Die Familie kann nicht einfach aus dem vergammelten Haus ausziehen. Es gibt kein anderes. Dafür wird sie versuchen, anderen ihr Eigentum wegzunehmen. Der Kampf ums Überleben hat längst begonnen Es ist ein Kampf um Wasser, um Nahrung, um geeigneten Lebensraum. Es ist ein sinnloser Kampf, der längst vorher begonnen und verloren wurde.“
„Ich verstehe, B7“, meinte A1, „auch das ist ein Grund für uns, die Übernahme der Erde vorzubereiten. Dann setzte er weiter fort:
„B4, dir liegt etwas auf der Zunge, ich merke das“, lächelte er. „Lass uns daran teilhaben.“
„Gut, wir sprechen von Gewalt, Kriegen, Kriminalität und Drogen, die den Menschen zerstören. Dabei gibt es einen Fakt, der längst in seinem Umfang gefährlicher und zerstörerischer ist. Es sind die Verschmutzungen der grundlegenden Elemente, die jedes Körperwesen zum Leben braucht. Luft, Wasser und Boden werden von den Menschen systematisch zerstört. Aus festungsähnlichen Höhen stürmt eine Horde giftiger Abluft zu Tal und stürzt sich auf die wehrlose Menschheit. Ein hässlicher, schleimiger Cocktail dürfte durch das größtenteils unbekannte Gemisch verschiedenster Stoffe zu äußerst krebserregender oder gar tödlicher Suppe zusammengebraut werden. Es ist erstaunlich, wie rücksichts- und bedenkenlos Unternehmen und Politiker andere, wenn ich sagen darf „normale“ Menschen vor den Kopf stoßen. Sie werden regelmäßig in giftige Dämpfe eingehüllt. Mir bleibt nur eins , mich zu fragen, wie lange das gut geht und wann diese Menschen sich zu wehren beginnen.“
B4 machte eine kleine Pause und holte tief Atem. A1 erkannte, wie sehr diese Thematik seinem Schützling unter den Nägeln brannte, als dieser auch schon fortfuhr:
„In allen Expertisen, in politischen und gesundheitsrelevanten Verlautbarungen wird über einzelne Schadstoffe, über Höchstwerte und einen Schädlichkeitsindex gesprochen. Die erniedrigende Konfrontation der Menschen mit den Giften, dem Gestank, die entwürdigende bösartige Zumutung chemischer Stoffe in ihrem Lebensraum werden nicht zum Thema gemacht. Der Grund ist ein ganz einfacher. Auf dem Feld der Chemie und toxischer „Schädlichkeit“ kennen sich die exzellenten Experten der Unternehmen besser aus, als jeder normale Bürger. Auf diesem Spielfeld können sie sich nach Herzenslust austoben, ohne dass ein quengelnder Umweltbürger in die Quere kommt und mitmischt. Aber was interessieren den lebensbejahenden Menschen Grenzwerte, Zumutbarkeitsstudien, und 'schließen Sie die Fenster' Regeln, wenn es sie denn überhaupt gibt? All die hoch gepunkteten Notwendigkeitsstudien vergessen, dass der Mensch, ja, auch der Mensch auf dem Planeten Erde, ein naturgegebenes Recht auf saubere Grundelemente hat. Das Recht wird von bestimmten Cliquen mit Füßen getreten. Deswegen berauben sich diese Cliquen selbst des Rechtes auf Existenz. Noch eins“, ließ sich B4 weiter aus, „es sind nicht nur die Unternehmen. Gerade beim letzten Erdaufenthalt bin ich durch einen Wald spaziert. An bestimmten Stellen und Orten hatte ich den Eindruck durch eine Kloake menschlicher Unverantwortlichkeit oder durch ein ekelhaftes Abfallfeld zu stiefeln. Ein normaler Waldweg
übersät mit Exkrementen und Toilettenpapier, mit Kunststoffflaschen und den Überbleibseln von Lunchpaketen.“
B4 setzte ab und rauschender Beifall hüllte die Worte des Vortragenden ein. Doch B4 fuhr noch fort: „Das gleiche ist bei den motorisierten Fortbewegungsmitteln festzustellen. Die Unternehmen haben viel zu wenig im Bereich der technischen Neuentwicklung, der Erfindungen und Produktneuheiten getan, weil sie dann zuviel Geld kosten. Warum eine Neuentwicklung, wenn bereits bisherige Entwicklungen die Taschen voll mit Geld schaufeln? Ich habe ein hervorragendes Beispiel erlebt. Zwei Ingenieure, Vater und Sohn haben eine Erfindung gemacht, die vielen, vielen Menschen zugute kommen könnte. Diese erfinderische Firma wollte Einfamilienhäuser mit Energie versorgen. Strom, Heizung, andere Energie im Haushalt könnte von ihnen kostenlos geliefert werden durch eine eigene individuelle Familienanlage. Selbst das ganze technische Gerüst würde jeweils von dieser Firma kostenfrei erstellt werden. Dazu gehörte eine Photovoltaikanlage, Erdwärme und ein wenig Strom zum starten der Anlage. Alles aus dem Garten der jeweiligen Hausbesitzer. Das Unternehmen selbst würde sich aus dem Gewinn der überschüssigen Energie speisen. Gerade heutzutage, da die Erde immer wärmer wird, kann die Erdwärme eine hervorragende Rolle bei der Energieerzeugung spielen. Aber was geschah unerwarteterweise? Nach kurzer Zeit kam aus deisem Unternehmen nur noch das Schweigen im Walde. Ansonsten nichts mehr. Noch nicht einmal die Begründung für das Schweigen. Meine eigene Vermutung dazu ist, große allmächtige Firmen haben diese Erfindung und die Weiterentwicklung gestoppt. Sie haben ihre Rechtsanwälte eingesetzt, die Politik mobilisiert, die dem Fortschritt des göttlichen Gedankens Einhalt geboten haben. Es kommt auf der Erde öfter vor“, ergänzte der Erdspion, dass allmächtige Unternehmen den Fortschritt einbremsen, um selbst die Gewinne einzusacken.“
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