Gerd Pfeifer - ...des Lied ich sing'

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Aus der Laudatio der VONTOBEL-STIFTUNG, Zürich, gehalten anlässlich der Preisverleihung für «…des Lied ich sing'», den vorliegenden Roman:
"Gerd Pfeifer erzählt den Aufstieg eines charakterarmen Profiteurs spannend und mit hoher Formulierungs- und Gestaltungskunst. Behend bewegt sich der Opportunist, Lebenskünstler und Schwerathlet Georg Schäfer durch die deutsche Vorkriegs- und Kriegszeit. Er läuft bei den Nationalsozialisten mit, obwohl ihn Politik innerlich wenig angeht. Aber es dient dem Geschäft. Auch bei den Frauen hat er Glück. Die Biographie dieses anpasserischen, keineswegs simplen Protagonisten, der sich auch dem Kriegsdienst erfolgreich zu entziehen weiss, lässt die Anfänge der Judenverfolgung und die Zeitstimmung auf subtile Weise erkennen. Zu Wort kommt später auch die Stimme eines alten, illusionslos zurückblickenden Mannes. Dabei versteht es Gerd Pfeifer, die verschiedenen Zeitebenen dieser fesselnden Schelmengeschichte virtuos zu verbinden."

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Dass Ellen kurz vor dem Abendessen hellauf lachte und selbst ihre Mutter, die – davon war er überzeugt – gewöhnlich viel rücksichtsvoller als ihre Tochter auf seine Ungeschicklichkeiten reagierte, sich eines Schmunzelns nicht erwehren konnte, war auf eine Bemerkung zurückzuführen, die er eigentlich als vorsichtiges Kompliment verstanden wissen wollte.

"Wie zu einer Gala gedeckt", hatte er beim Anblick des Esstischs unter dem Kristalllüster bewundernd gesagt. "Woher wissen Sie, wie zu einem Festessen eingedeckt wird?"

Ellen klärte ihn auf, dass in einem bürgerlichen Haushalt stets an einem gedeckten Tisch des Speisezimmers gegessen wird. Ihre Mutter formulierte es eleganter:

"Wenn mein Mann zu Hause isst oder Gäste anwesend sind, wird üblicherweise im Speisezimmer serviert. Nur wenn Ellen und ich allein zu Abend essen, was leider viel zu oft geschieht, geht es manchmal etwas formloser zu."

Hätte Ellens Vater mit am Tisch gesessen, wäre Georg die Szene sicher äußerst peinlich gewesen. Aber allein mit den beiden Frauen, die es offenbar gut mit ihm meinten, war ihm die Situation gerade noch ertragbar erschienen.

Wie die silbernen Bestecke gehandhabt wurden, die im Hause der Kleebergs anscheinend ständig in Gebrauch waren, hatte er den Gästen abgeschaut, die er hin und wieder in den Clubräumen des Bierlokals bedient hatte. Auch sein Lexikon des Gastgewerbes war ihm eine Hilfe gewesen. In seinem Elternhaus und bei allen anderen, die er näher kannte, beschränkten sich die Tischsitten auf die Vermeidung des Unappetitlichen. Mahlzeiten wurden nicht zelebriert. Essen war eine Notwendigkeit. Daran auch noch Zeit und Förmlichkeiten zu verschwenden, wäre unziemlich gewesen. Ein mit Leinen und versilberten Bestecken gedeckter Tisch war gut zahlenden Gästen vorbehalten, und die gab es selten in der Gastwirtschaft seines Vaters.

Nicht nur die bürgerlichen Szenen im Speisezimmer der Kleebergs waren eine unbekannte Welt für ihn. Ellen hatte ihn eingeladen, an einer sonntäglichen Matinee teilzunehmen. Sie würde – solo und im Duett – singen und ein paar Musiker der Hochschule würden Schubert und Mendelssohn spielen.

Er war zu festlich für ein Morgenkonzert angezogen, und nachdem er einmal zu früh zu klatschen begonnen hatte und niedergezischt worden war, hielt er sich mit Beifallsbekundungen, selbst nach Ellens Liedern, vornehm zurück. Er wusste nicht, ob sie seinen peinlichen Beifall bemerkt hatte. Jedenfalls sagte sie nichts, und auch ihre Mutter, die weiter vorn saß und während der Pause mit anderen Damen und mit Ellens Gesangslehrer in ein Gespräch vertieft war, das er nicht durch sein Hinzutreten zu stören wagte, äußerte sich später nicht zu dem beschämenden Vorfall.

Die Lieder, die da gesungen wurden, bedeuteten ihm nichts. Im Stillen stimmte er Ellens Vater zu, der die Matinee für Zeitverschwendung und alle Menschen, die damit den Morgen verbrachten, für kulturbeflissene Tagediebe hielt. Dennoch war er natürlich stolz auf seine Tochter, und seiner Frau erlaubte er in unübersehbar liebevoller Herablassung das Vergnügen, sich in dieser Gesellschaft heimisch zu fühlen.

Georg mochte den alten Herrn, der abfällig über das Bildungsbürgertum redete und gleichzeitig Frau und Tochter bewunderte, die dazugehörten. Er sprach mit Ellen über die Wertschätzung, die er für ihren Vater empfand; und sie schaute ihn erstaunt an – ein wenig respektvoll, glaubte er –, lächelte leicht, nahm seinen Arm und sagte nichts.

Jedes Mal wenn sie ihm auf diese Weise körperlich nahe kam, fragte er sich, worauf ihre Freundschaft wohl hinauslaufen mochte. Meistens behandelte sie ihn wie einen kleinen Bruder, war sich aber wohl bewusst, dass er nicht die Absicht hatte, sich auf Dauer mit dieser Rolle abzufinden. Was dann geschehen würde – darüber waren sich beide nicht im Klaren. Feststand, dass sie fast sechs Jahre älter war als Georg. Aber nicht selten benahm er sich erwachsener als sie. Dann fühlte sie sich in seiner Gegenwart plötzlich jung und unerfahren, und er wurde vorübergehend ihrem Vater ähnlicher als es seinem Alter zustand. Jedenfalls fand sie es schmeichelhaft, von ihm bewundert zu werden – und alle anderen Entscheidungen schob sie vor sich her, auch wenn ihre Mutter ihr unmissverständlich zu verstehen gab, dass sie das geschwisterliche Verhältnis, in das sie ihn gedrängt hatte, nicht endlos fortsetzen konnte.

"Sieh' ihn an! Er ist ein Mann und eines Tages wird er sich dessen bewusst werden!", warnte sie ihre Tochter.

Diese Gefahr allerdings war geringer als ihre Mutter fürchtete. Er hatte längst gelernt, mit seiner Männlichkeit umzugehen und lebte mit Marie auf eine recht unkomplizierte Art zusammen. Mit ihren Hotelbesuchen verdiente sie mehr Geld als er. Es hatte sich ein Kreis von Stammkunden gebildet, die Maries Dienste ziemlich regelmäßig in Anspruch nahmen. Neue Bekanntschaften schloss sie mehr aus Neugier als aus Notwendigkeit, und wenn jemand glaubte, so etwas wie Besitzansprüche geltend machen zu können, brach sie die Verbindung rundheraus ab. Auf eine gewisse Weise blieb sie ihrem nächtlichen Beschützer ein Rätsel.

Sie war selten misslaunig oder ihrer Freier überdrüssig. Wenn sie ihn bat, sie zu einer neuen Bekanntschaft zu begleiten – nur dann sprach sie über ihre Eindrücke, die sie von dem Mann besaß, später schwieg sie sich aus, auch wenn Georg das eine oder andere Mal fragte, ob sich ihre Erwartungen erfüllt hätten –, war sie voller Vermutungen und einer gewissen Vorfreude, die er nicht verstand, wohl auch nicht verstehen wollte. Und was ihn mehr noch als alles andere wunderte, war ihr ungetrübtes Verlangen, ihre Lust und ein beinahe kindliches Begehren nach immer mehr Zuwendung, wenn sie später mit ihm schlief.

Aber im Grunde machte er sich nicht viel Gedanken über Maries Seelenleben. Sie verlangte nicht mehr von ihm als er zu geben bereit war. Das machte ihr Zusammenleben unkompliziert. Für ein bisschen Sicherheit, die er ihr garantierte, wurde er ordnungsgemäß bezahlt und alles Weitere würde sich zur rechten Zeit finden. Denn dass sie nicht auf Dauer so würden weiterleben können, war beiden bewusst.

Natürlich wusste Ellen nichts von Maries Existenz. Und Marie ahnte allenfalls, dass Georg gelegentlich eine andere Welt besuchte, die sicher nicht ohne Frauen war. Aber selbst wenn sie Ellen und Georgs Gespräche mit ihr gekannt hätte – als Gefahr würde sie die gerade noch im heiratsfähigen Alter und in ihren Augen vertrocknete alte Jungfer Ellen nicht wahrgenommen haben.

Seine Berliner Zeit betrachtete Georg als Lehrjahre. Nicht erst im Nachhinein. Jede Minute, die er auf dem verfetteten Holzrost hinter dem Ausgabetresen verbrachte, erinnerte ihn daran, dass er mehr wollte als die Kontrolle über eine Handvoll serviler Kellner. Fremdbestimmte Arbeit war ihm suspekt. Es war Sklavenarbeit. Und er wollte kein Sklave sein. Natürlich gibt es keine völlige Unabhängigkeit. Seine fast schon illusionären Zukunftspläne verschlossen ihm nicht die Augen vor der Erkenntnis, dass er wie alle anderen in einer Welt von gegenseitigen Abhängigkeiten gefangen war. Aber in dieser Welt der Repressionen war er gewillt, um jeden Fußbreit persönlicher Freiheit zu kämpfen. Das erzählte er Marie während der seltenen Augenblicke, in denen er seinen postkoitalen Offenbarungsbedürfnissen nachgab. Darüber diskutierte er mit Doktor Max, wenn sie nach dem Training ein Bier miteinander tranken, weil alle anderen Getränke, die eigentlich beide bevorzugten, im Vereinsheim als unmännlich galten. Und natürlich breitete er seine Wunschvorstellungen auch aus, wenn er zusammen mit Ellen ihre Arbeitspausen in dem kleinen Café wie einen geheimen Schatz genoss.

Weitere Vertraute besaß er nicht. Er war kein geselliger Mensch. Zwangloses Beieinander war ihm in der Schankstube seines Vaters zu einem Vorwand für Trinker geworden. Extrovertiert war er nur im Beruf. Seine scheinbare Offenheit war professionell, auf ein Trinkgeld oder andere Vorteile gerichtet. Insoweit war er ein einfacher Charakter.

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