Gerd Pfeifer - ...des Lied ich sing'

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Aus der Laudatio der VONTOBEL-STIFTUNG, Zürich, gehalten anlässlich der Preisverleihung für «…des Lied ich sing'», den vorliegenden Roman:
"Gerd Pfeifer erzählt den Aufstieg eines charakterarmen Profiteurs spannend und mit hoher Formulierungs- und Gestaltungskunst. Behend bewegt sich der Opportunist, Lebenskünstler und Schwerathlet Georg Schäfer durch die deutsche Vorkriegs- und Kriegszeit. Er läuft bei den Nationalsozialisten mit, obwohl ihn Politik innerlich wenig angeht. Aber es dient dem Geschäft. Auch bei den Frauen hat er Glück. Die Biographie dieses anpasserischen, keineswegs simplen Protagonisten, der sich auch dem Kriegsdienst erfolgreich zu entziehen weiss, lässt die Anfänge der Judenverfolgung und die Zeitstimmung auf subtile Weise erkennen. Zu Wort kommt später auch die Stimme eines alten, illusionslos zurückblickenden Mannes. Dabei versteht es Gerd Pfeifer, die verschiedenen Zeitebenen dieser fesselnden Schelmengeschichte virtuos zu verbinden."

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Er wusste nicht, wovon sie sprach. Aber er merkte sich das Wort, schlug seine Bedeutung in einem Konversationslexikon nach, das er sich in einer anderen Buchhandlung gekauft hatte, und benutzte es bei der nächstbesten Gelegenheit selbst. So lernte er, dass es unterschiedliche Literaturgebiete gibt, erweiterte seinen Wortschatz, übte sich im Argumentieren und erwarb sich eine gewisse Eloquenz. Selbst dies Wort kannte er inzwischen.

Der alte Mann,

wenn er jetzt, viele Jahrzehnte später, an Ellen denkt, ist voller Dankbarkeit. Was er an Bildung besitzt, hat er ihr zu verdanken. Nicht dass er alles nur von ihr gelernt hätte. Aber sie hat ihn verlockt, gierig nach Bildung zu sein. Auch wenn er immer noch überzeugt ist, dass schöngeistige Literatur seiner natürlichen Veranlagung zuwider ist. Den größten Teil seiner literarischen Kenntnisse – wenn denn seine Halbbildung, von der er kokett zu berichten weiß, überhaupt so etwas wie Wissen darstellt – verwendet er für boshafte Zynismen, die ihm wegen seines Alters und weil er nicht unvermögend ist, großmütig von den Getroffenen vergeben werden. Während der letzten Jahre hat er sich oft gefragt, wie lange ihm sein Sarkasmus als verzeihliche Altersbosheit noch vergeben wird. Wahrscheinlich nicht mehr lange; dann wird sein verstocktes Beharren auf abwegigen Standpunkten nur noch als Altersstarrsinn betrachtet und das absichtliche Fehldeuten nichtssagender Sprechblasen der Politikpriester als Altersdemenz bezeichnet werden.

"Ich sollte damit aufhören", sagt er laut in sein leeres Arbeitszimmer. "Aber wahrscheinlich würden die Leute das für einen altersbedingten Persönlichkeitsabbau betrachten."

Unlustig lacht er auf. Alles läuft auf eine Entmündigung hinaus. Auch die latente Angst vor dem Verlust seines Selbstbestimmungsrechts. Er seufzt. Theatralisch. Zu altern, wirklich alt zu werden, ist nicht nur lästig, es ist auch lebensgefährlich. Es müsste abgeschafft werden. Ein ebenso abgegriffener wie kindischer Wunsch.

Er nimmt den drahtlosen Telefonhörer in die eine und den Immobilienteil der Lokalzeitung in die andere Hand und geht nach oben ins Bad. Die neue Haushälterin wird das Rauschen des einlaufenden Badewassers hören und wissen, wo er sich befindet. Je älter er wird, desto mehr genießt er das morgendliche Vollbad. Früher hat er nur geduscht. Heute braucht er die entspannende Wirkung des heißen Wassers, das seinen frierenden Körper umhüllt.

Wie er diese Vergleiche mit der Vergangenheit hasst; ein untrügliches Zeichen zunehmenden Alters.

Die Immobilienpreise in der Stadt stagnieren. Noch vor ein paar Jahren hätte er sich gesorgt, vielleicht geärgert. Heute ist es eine Feststellung, die ihn kaum noch berührt. Er hat sich entschlossen, daran zu glauben, dass die Jahre, die er noch zu leben hat, nicht ausreichen werden, sein Vermögen zu verbrauchen. Und selbst wenn er sich täuschen sollte und alle Berater Unrecht haben – es würde ihn nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Hoffentlich. Er braucht nicht mehr viel. Allerdings verzieht er jedes Mal die Lippen zu einer skeptischen Grimasse, wenn er sich selbst davon überzeugen will, asketisch oder auch nur bescheiden leben zu können. Den Aufwand, den er gegenwärtig für sich treibt, hätte er früher verschwenderisch genannt.

Er kann sich erinnern, wie sehr ihn das Geld schmerzte, das er für die Schnittblumen ausgab, die nach spätestens zwei Tagen im Mülleimer landen würden, als er Ellens Eltern zum ersten Mal besuchte. Sie hatte es für an der Zeit gehalten, ihn in die Welt der Opernliebhaber einzuführen. Madame Butterfly war die erste Oper, die er sehen und hören sollte. Puccini schreibe Opern mit zeitgenössisch impressionistischer Melodik; die an sich gefälligen Melodien seien von Dramatik erfüllt und schmeichelten daher auch dem weniger geübten Ohr. So ähnlich drückte sie sich aus, um ihn auf den ungewohnten Hörgenuss – sie mochte Opern wirklich gern – vorzubereiten. Damit er die Handlung verstehen könne, händigte sie ihm rechtzeitig ein kleines beigefarbenes Textheftchen aus, dessen schwülstige Verse er getreulich las. Aber es wäre sicher unhöflich gewesen, ihr zu erzählen, welche Gefühle die als Arien gekennzeichneten Holperverse bei ihm auslösten. Dennoch war er voll gespannter Erwartung, ob ihm wenigstens die Musik gefallen würde.

"Es wäre schön, wenn Sie mich abholten, dann könnten wir uns gemeinsam hinfahren lassen", hatte Ellen gesagt und eine Flut von Gefühlen, Ängsten und Animositäten ausgelöst.

Offenbar spürte sie, wie sehr sie ihn erschreckt hatte, denn sie lachte und meinte: "Keine Angst, ich werde Sie nicht in eine Falle locken, und meine Eltern werden keinen künftigen Schwiegersohn erwarten. Sie möchten nur wissen, wer in der Oper an meiner Seite sitzt."

Dennoch wiegte Doktor Max, der leibhaftige Arzt aus dem Preußischen Verein für Kraftsport e.V., bedenklich seinen Kopf, als Georg ihn beim Hanteltraining beiseite nahm und ihn fragte, was er anziehen müsse und was Ellens Eltern von ihm erwarten könnten.

"Das sieht aber bedenklich nach Verlobigung aus", warnte er.

Georg schüttelte heftig seinen Kopf: "Unsinn! Sie ist fünf Jahre älter als ich; nicht einmal ihre Hand habe ich bis heute gehalten."

"Umso schlimmer! Sie glaubt bestimmt, dass du es ernst meinst."

"Quatsch! Sie hat gesagt, dass wir gemeinsam in die Oper gehen. Sonst nichts."

"Na, ja, du musst es wissen."

Und dann instruierte er ihn, dass er Blumen mitzubringen habe. Für Ellen und für ihre Mutter. Die Einführung in die Familie war damals eben doch fast ein Heiratsversprechen.

"Keine Geschenke für den alten Herrn."

Georg fragte sich, ob Doktor Max loyal genug war, ihm zuverlässig zu raten. Oder würde er ihn hinterhältig ins offene Messer rennen lassen? Einfach so. Aus Spaß. Um seine Überlegenheit zu demonstrieren. Ellen hatte schon oft genug über Georg gelacht. Glaubte er. Und verzieh ihr ohne beleidigt zu sein. Aber es wäre entwürdigend, wenn er sich bei ihren Eltern zum Narren machte. Andererseits – wen außer Doktor Max könnte er fragen, wie man sich bei einer solchen Gelegenheit benimmt? Er kannte niemand, der schon einmal in der Oper war, und bestimmt keinen, der den Eltern eines Mädchens Blumen mitgebracht hatte, als er sie abholen kam. Er musste sich auf Doktor Max verlassen.

Schließlich erwies sich alles als ganz einfach. Das Hausmädchen nahm ihm die Blumen ab, nachdem Ellens Mutter sie pflichtgemäß bewundert hatte. Ellen behielt ihren kleinen Strauß eine Weile in der Hand, dann war auch er plötzlich verschwunden. Georg wusste nicht, wo er geblieben war. Der alte Herr war freundlich und eigentlich völlig uninteressiert an dem jungen Mann, der seine Tochter in die Oper führte. Ellens Gesangsunterricht schien er für eine typisch weibliche, aber verzeihliche Marotte zu halten, und ihre Tätigkeit als Buchhändlerin für den ebenso modischen wie untauglichen Versuch, sich in einer Welt, die von Männern wie selbstverständlich beherrscht wird, zu emanzipieren. Anscheinend war er froh, dass ihr nichts Kostspieligeres als Singen und das Anpreisen von Büchern als Freizeitbeschäftigungen eingefallen waren. Frau Kleeberg lud ihn zu einem gelegentlichen Abendessen ein, eine Aufforderung, die niemand ernst zu nehmen schien, und dann war das Taxi da. Ellen und er stiegen ein, und mehr war nicht geschehen. Er hatte es überstanden. Es war keine Zeit gewesen, sich lächerlich zu machen.

Die fand sich erst einige Zeit später, als er doch noch zu einem formlosen Abendessen eingeladen worden war. An die Peinlichkeit, mit zwei Blumensträußen in der Hand in der S-Bahn zu stehen, hatte er sich inzwischen gewöhnt. Einmal glaubte er, Marie habe ihn gesehen, als er den Blumenladen verließ. Aber er hatte sich wohl getäuscht. Oder sie war taktvoller als er es bisher für möglich gehalten hatte, denn sie sagte nichts, als er – ohne Blumen – zu ihr kam.

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