Gerd Pfeifer - ...des Lied ich sing'

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Aus der Laudatio der VONTOBEL-STIFTUNG, Zürich, gehalten anlässlich der Preisverleihung für «…des Lied ich sing'», den vorliegenden Roman:
"Gerd Pfeifer erzählt den Aufstieg eines charakterarmen Profiteurs spannend und mit hoher Formulierungs- und Gestaltungskunst. Behend bewegt sich der Opportunist, Lebenskünstler und Schwerathlet Georg Schäfer durch die deutsche Vorkriegs- und Kriegszeit. Er läuft bei den Nationalsozialisten mit, obwohl ihn Politik innerlich wenig angeht. Aber es dient dem Geschäft. Auch bei den Frauen hat er Glück. Die Biographie dieses anpasserischen, keineswegs simplen Protagonisten, der sich auch dem Kriegsdienst erfolgreich zu entziehen weiss, lässt die Anfänge der Judenverfolgung und die Zeitstimmung auf subtile Weise erkennen. Zu Wort kommt später auch die Stimme eines alten, illusionslos zurückblickenden Mannes. Dabei versteht es Gerd Pfeifer, die verschiedenen Zeitebenen dieser fesselnden Schelmengeschichte virtuos zu verbinden."

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"Dabei weiß ich nicht einmal, wie Sie heißen", fuhr er mutig fort.

Diesmal entschuldigte sie sich, blickte ihn prüfend an, als überlege sie, ob er es wert sei, ihren Namen zu erfahren, und antwortete nach einem kurzen Zögern:

"Ich bin Ellen Charlotte Kleeberg."

Immer noch schaute sie forschend in seine Augen, als erwarte sie eine bestimmte Reaktion. Er fühlte sich unsicher unter ihrem Blick, wusste nicht, womit sie rechnete und trat einfach die Flucht nach vorn an:

"Müsste ich Sie kennen? Sind Sie irgendwie bekannt? Oder Ihr Vater?"

Sie schüttelte den Kopf und lachte seltsam befreit auf:

"Nein, ich bin keine bekannte Person. Ich habe nur mit einer anderen Reaktion gerechnet."

Aber was sie eigentlich erwartet hatte, wollte sie nicht sagen. Auf alle Fragen schüttelte sie nur lächelnd ihren Kopf.

Er gestattete ihr nicht, den Kaffee zu bezahlen. Es gab eine kurze Diskussion. Aber er setzte sich durch.

Auf dem Weg zurück in die Buchhandlung nahm sie seinen Arm und erzählte von ihren Kollegen, die stolz waren auf das Wissen, das sie sich angelesen hatten. Nun versuchten sie, ihr mit der durch den Umgang mit Büchern erworbenen Urteilskraft zu imponieren. Georg fühlte sich – wieder – ihr und ihrem Umkreis hoffnungslos unterlegen. Aber er lachte mit ihr über die kleinen Angebereien der Männer aus der Buchhandlung, über die sie sich lustig machte, ohne bewusst verletzend zu sein. Sie schien ihn, den Gastwirtssohn, der stolz auf den Besitz zweier Bücher war, zu mögen.

Die gemeinsamen Besuche des kleinen Cafés wurden zu einer ständigen Einrichtung. Wenn es ihm möglich war, tagsüber eine Stunde Pause zu machen, fuhr er mit der S-Bahn bis zum Kurfürstendamm, ging ein paar Minuten zu Fuß bis zur Buchhandlung, machte Ellen auf sich aufmerksam, sie nickte, und nach ein paar weiteren Minuten verließ sie den Laden. Gemeinsam schlenderten sie dann in das Café, tranken Kakao, Tee oder Kaffee, unterhielten sich angeregt, bis es für Ellen Zeit wurde, in die Buchhandlung zurückzukehren. Dann gingen sie den gleichen Weg gemächlich zurück und nachdem sie im Laden verschwunden war, sprang er auf die nächste Bahn und fuhr zurück hinter seinen Tresen und die Spieße mit den Ausgabebons.

Ihn verlangte nicht nach mehr. Es schien, als ob Doktor Max, wie der egomanische Assistenzarzt ein wenig spöttisch im Preußischen Verein für Kraftsport e.V. genannt wurde, Unrecht hatte, als er behauptete, dass es Freundschaft zwischen Männern und Frauen nicht geben könne.

Allerdings war es für Georg einfach, wenn er sich mit Ellen auf Gespräche über Bücher und seine Gedanken über die Welt und sein Leben beschränkte – bis vor Kurzem hätte er nicht geglaubt, dergleichen überhaupt führen zu können –, denn für die mehr körperliche Kommunikation gab es ja Marie. Mit ihr hatte er stillschweigend ein Arrangement getroffen, das beide zufriedenstellte. Er war liebenswürdig zu ihr und gab ihr ein wenig Sicherheit in ihrem unsteten Leben. Vielleicht hielt sie seine Höflichkeit sogar für eine Art Liebe, auch wenn er den kompromittierenden Satz nie ausgesprochen hatte. Auch nicht in den intimsten Augenblicken. Jedenfalls erhielt sie, wofür sie ihn bezahlte: Schutz. Und auch er bekam, was er wollte: etwas Zweisamkeit, Geld, ein wenig Abwechslung und eine Menge Lust. Es war ein brauchbares Übereinkommen.

Seine Zusammenkünfte mit Ellen dagegen schienen wie von einem anderen Stern. Und auch ihre Gespräche handelten selten von ganz alltäglichen Dingen. Manchmal glaubte Georg, da sei ein Band zwischen ihnen. Sie verstanden sich. Auch ohne Worte. Dann schauten sie schweigend aus dem mit gerafften Tüllgardinen verhängten Fenster des kleinen Cafés, und wenn ihre Blicke sich trafen, lächelten sie einander zu, ohne sich verpflichtet zu fühlen, etwas zu sagen.

Ellen ging jeden zweiten Tag in der Woche zu einem Gesangslehrer. Singen war ihre große Leidenschaft. Aber man sah es ihr nicht an, fand er. Sie trug keine langen Schals, trällerte nicht ständig bekannte Melodien vor sich hin, redete nicht über absolutes Gehör oder Stimmschonung – kurz, sie benahm sich wie ein normales Mädchen.

Die Künstler, die er kannte – wenn sie nach Vorstellungsschluss noch auf ein Bier mit großem Getöse den halben Gastraum in Altona unterhielten und Wilhelm wie einen alten Freund behandelten –, waren alle ein wenig verrückt. Jedenfalls taten sie so. Er berichtete ihr von den lärmenden Leuten mit den weiten Abendmänteln und ihren Gepflogenheiten. Ellen hatte gelacht und gemeint, dass sie keine Künstlerin sei.

"Ich bin Buchhändlerin. Singen ist Freizeitvergnügen."

Er glaubte ihr nicht.

"Niemand geht drei Mal in der Woche zum Gesangsunterricht nur zum Zeitvertreib."

Da gab sie zu, dass sie ein Abkommen mit ihrem Vater getroffen habe. Sie hatte ihm versprochen, zunächst einen ordentlichen Beruf zu erlernen, weil eine moderne junge Frau auch allein im Leben stehen können muss. Danach dürfe sie eine künstlerische Laufbahn einschlagen.

"Nun habe ich einen ordentlichen Beruf. Glücklicherweise. Aber die Wirtschaftskrise lässt es nicht zu, dass ich ihn aufgebe und ein Konservatorium besuche. Die Geschäfte meines Vaters gehen nicht so gut. Ich muss meinen Beitrag zum Familieneinkommen leisten."

Sie lächelte bedauernd und ein wenig hilflos.

Ihr Vater, berichtete sie weiter, sei Apotheker, der wie die meisten berufstätigen Menschen unter der Wirtschaftskrise zu leiden habe.

"Wir sind wahrscheinlich nicht arm", meinte sie, "aber es ist auch nicht so, dass wir im Wohlstand schwelgen. Vater will sich nicht an den Leiden der Kranken bereichern. Er steht in dem Ruf, Arzneimittel auch kostenlos abzugeben, wenn es ihm notwendig erscheint. Entsprechend hat sich seine Kundschaft entwickelt."

Sie vertieften das Thema nicht. Alle litten unter dem Niedergang der Wirtschaft. Über Deutschland, den Versailler Vertrag, die Reparationszahlungen, Innen- oder Außenpolitik sprachen sie nicht. Es wäre lachhaft gewesen, mit Ellen die Weltlage zu erörtern. Darüber hinaus besaß er keinerlei politische Überzeugung. Richtig war, was der jeweilige Gast meinte.

An dem gleichen Abend begleitete er Marie. In dem etwas weniger als üblich heruntergekommenen Hotel, in dem er auf sie wartete und das sogar zwei korbgeflochtene Sessel, eine echte Palme und eine Handvoll Pfauenfedern auf geschnitzten Blumenständern in jeder Etage besaß, stellte er sich vor, wie es wäre, nicht mit Marie, sondern mit Ellen zusammen zu leben, ihr Gesangstudium zu finanzieren, mit ihr zu schlafen und für sie eine Opernkarriere zu arrangieren.

Es war eine absurde Vorstellung. Er schimpfte sich ernsthaft einen Narren. Sie sei älter als er, hatte sie behauptet, nachdem er von seinen Lebensumständen berichtet hatte. Das war nicht wichtig, fand er. Für schwerwiegender hielt er die Tatsache, dass sie aus völlig unterschiedlichen Sphären stammten. Ellens Vater war Apotheker. Zwar unterscheidet sich die Tätigkeit eines Apothekers nicht grundsätzlich von der eines Gastwirts – beide betrügen die Kunden mit dem Inhalt ihrer Flaschen und Gläser, war seine Überzeugung –, aber so ein Provisor handelt auf einer akademischen Ebene, während Georg und sein Vater ungebildete Leute mit ordinären Kunden waren. Er spürt es an jedem Satz, den sie ordentlich und druckreif zu Ende spricht, während er Halbsätze stammelt, deren Inhalt nur errät, wer weiß, was er eigentlich sagen will. Sie hat es ihm nicht so deutlich gesagt, aber unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er seine Sprache verbessern müsse. Es ist ein Wunder, dass er nicht beleidigt war.

Sie begann, ihm Bücher mitzubringen, die sie bereits gelesen hatte, und forderte ihn auf, sich eine Meinung zu bilden und darüber zu sprechen.

"Sie sollten nicht nur Fachbücher lesen, sondern auch Belletristik", sagte sie.

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