Gerd Pfeifer - ...des Lied ich sing'

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Aus der Laudatio der VONTOBEL-STIFTUNG, Zürich, gehalten anlässlich der Preisverleihung für «…des Lied ich sing'», den vorliegenden Roman:
"Gerd Pfeifer erzählt den Aufstieg eines charakterarmen Profiteurs spannend und mit hoher Formulierungs- und Gestaltungskunst. Behend bewegt sich der Opportunist, Lebenskünstler und Schwerathlet Georg Schäfer durch die deutsche Vorkriegs- und Kriegszeit. Er läuft bei den Nationalsozialisten mit, obwohl ihn Politik innerlich wenig angeht. Aber es dient dem Geschäft. Auch bei den Frauen hat er Glück. Die Biographie dieses anpasserischen, keineswegs simplen Protagonisten, der sich auch dem Kriegsdienst erfolgreich zu entziehen weiss, lässt die Anfänge der Judenverfolgung und die Zeitstimmung auf subtile Weise erkennen. Zu Wort kommt später auch die Stimme eines alten, illusionslos zurückblickenden Mannes. Dabei versteht es Gerd Pfeifer, die verschiedenen Zeitebenen dieser fesselnden Schelmengeschichte virtuos zu verbinden."

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Nach fast siebzehn Jahren endete der sexuelle Part ihrer Beziehung. Die gemeinsamen Mittagspausen waren zur Routine geworden. Sie schliefen miteinander wie ein altes Ehepaar. Aus Gewohnheit. Aber reden konnten sie beide nicht über ihr merkwürdiges Miteinander. Damals nicht, und heute – nach so langer Zeit – erst recht nicht. Offenbar fehlen ihnen die Worte.

Sie sind beide keine Menschen, die Freundschaften schließen können. Beichtväter brauchen sie nicht. Ihre Probleme lösen sie allein. Sich anderen gegenüber zu öffnen, ist ihnen nicht gegeben, und je mehr ihnen das Alter zusetzt, umso verschlossener werden sie. Auch in ihrer Beziehung zueinander.

Nach sechzehn Jahren gemeinsamer Mittagspausen begannen sie, immer seltener 'Bis nachher' zu sagen – ihr unverfänglicher Geheimcode, mit dem sie sich verabredeten. Bis sie eines Tages merkten, dass sie ganz aufgehört hatten, sich zu treffen. Georg wusste nicht, ob sie erleichtert war oder das Ende bedauerte. Eigentlich interessierte es ihn auch nicht. Es war vorbei. Als er es ihr sagte, tropfte eine Träne in ihren Mundwinkel.

Ihr verlässliches geschäftliches Miteinander änderte sich nicht. Sie genoss sein gleichbleibendes Vertrauen. Ihre Loyalität blieb unverändert. Noch immer sind sie das eingespielte Team. Seit über dreißig Jahren.

"Ich komme wahrscheinlich nicht ins Büro", sagt er jetzt. "Sobald Sie den Text geschrieben haben, lassen Sie sich bitte hierherfahren. Den endgültigen Wortlaut können Sie hier zu Papier bringen."

"Wir sollten ein paar Kopien für die Presse ziehen", wirft sie ein.

"Dafür ist morgen früh noch Zeit."

Er legt ohne Abschiedsfloskel auf.

Für eine Minute oder so starrt er auf die Fotografie der aktiven Mitglieder des Rasensportvereins Teutonia in Altona, die altmodisch gerahmt in seinem häuslichen Arbeitszimmer hängt. Er kann sich genau an das Atelier des Fotografen und die langwierigen Vorbereitungen für die zwei Blitzlichtaufnahmen erinnern.

Dann wandern seine Gedanken zurück nach Berlin: Als sein Vater wegen eines Schlaganfalls ins Krankenhaus kam, hatte seine Mutter ihn angerufen. Zu der Zeit kamen fünf Telefone auf hundert Haushalte in Berlin. Private Ferngespräche waren teuer und wenigen Privilegierten vorbehalten. Gewöhnlich wurden Telegramme verschickt, wenn schlechte Nachrichten übermittelt werden sollten. Aber diesmal hatte seine Mutter wirklich Angst um Wilhelm. Und um sich und ihre Zukunft. Was sollte aus ihr werden, wenn Wilhelm tatsächlich stürbe? Und aus der Gaststätte? Oder ihrem Café? Solche Fragen rechtfertigten ein Telefongespräch.

Der Leiter des Personalbureaus gestattete ihm nach Rücksprache mit dem Pächter, unverzüglich nach Hamburg zu reisen. Am nächsten Abend stand er hinter der elterlichen Theke und versuchte, sich an bekannte Gesichter und ihre Namen zu erinnern.

Seine Mutter beklagte den nachlassenden Umsatz. Die Weltwirtschaftskrise wagte ihre ersten Angriffe auch auf das Geschäft mit dem Alkohol. Aber sein Vater, als er wieder halbwegs bei Verstand war, tat die Klagen seiner Frau mit einer Handbewegung ab.

"Schnaps geht immer", behauptete er. "Wenn die Leute Sorgen haben, brauchen sie Alkohol. Und wer keine Sorgen hat, macht sich welche."

Gemeinsam verachteten sie ihre besten Kunden, deren Ehefrauen am Freitag, wenn der Lohn ausgezahlt wurde, vor den Fabriktoren standen, um ihrer Männer mit der vollen Lohntüte habhaft zu werden, bevor sie in der nächsten Eckkneipe verschwanden. Oft warteten sie vergebens. Die Männer nahmen einen Seitenausgang oder hatten die Fabrik vorzeitig verlassen und einen Kollegen gebeten, ihre Stempelkarte in den Zeitautomaten zu stecken. Praktizierte Arbeitnehmersolidarität.

Es gab kaum jemand, der sich der Bitte um einen solchen Freundschaftsdienst versagen konnte. Georg wusste es, weil auch die Berliner Bierschwemme die Kontrollautomaten des Reichsausschusses für Arbeitszeitermittlung benutzte.

Seine Misshelligkeiten mit dem dürren Otto rührten nicht nur von der nassen Hose her, die er dem hageren Intriganten im Zorn bereitet hatte. Vorher schon waren sie mit Worten aneinander geraten, als Georg sich weigerte, für Otto und seine Freunde die Stempelkarten zu manipulieren.

"Ich betrüge nicht", hatte er schlicht gesagt und musste sich Kollegenschwein nennen lassen.

Länger als zwei Wochen dauerte der Krankenhausaufenthalt seines Vaters. Er riss unerwartete Löcher in den Sparstrumpf der Familie. Anschließend sollte sich der Kranke schonen. Aber bereits nach einem Tag untätigen Herumsitzens kam er zurück hinter den Tresen. Die beiden Männer teilten sich die Zeit am Zapfhahn. Sie verstanden sich besser als zuvor, besser auch als Georg erwartet hatte. Er begann, seinen Vater 'Wilhelm' zu nennen. Beide hielten den Vornamen für besser als familiäre Anreden vor der Kundschaft.

Insgesamt sechs Wochen blieb Georg in Altona, dann fuhr er zurück nach Berlin. Die Weltwirtschaftskrise hatte die deutsche Wirtschaft fest im Griff. Aber der Alkoholumsatz wurde kaum in Mitleidenschaft gezogen.

Georgs Platz im Bierpalast blieb ihm erhalten. Er wurde sogar befördert. Seine Loyalität begann sich auszuzahlen. Er bekam den Posten an der Ausgabekontrolle und machte sich noch unbeliebter bei seinen früheren Kollegen, weil er ihre Tricks kannte, die kleinen Schwindeleien und Diebstähle unterband und den Mut zu größeren Betrügereien im Keim erstickte.

Seine Vorgesetzten waren mit ihm zufrieden. Dennoch war die Verführung groß. Auch für ihn. Einer der intelligenteren früheren Kollegen machte ihm eine Art unverbindliches Angebot. Er schilderte in aller Ausführlichkeit, wie frühere Kontrolleure eine Menge Geld nebenbei verdient hatten. Die Offerte war unverfänglich formuliert; einem unvoreingenommenem Beobachter wäre der Bericht wie eine freundschaftliche Lehrstunde für den Neuling hinter dem Tresen vorgekommen, damit er nicht auf ähnliche Machenschaften hereinfiele. Georg winkte ab. Bandenkriminalität – darauf würde es letztlich hinauslaufen – war nichts für ihn.

Marie hatte er eine Ansichtskarte aus Altona gesandt und ihr in dürren Worten seine plötzliche Abreise erklärt. Sie benachrichtigte Hilde über seinen Verbleib. Dann kam er nach Berlin zurück. Hilde sah ihn hinter dem Tresen. Sie schien verlegen, mied ihn, erst seinen Blick und dann seine Gegenwart. Marie, die ihn erwartet hatte und anscheinend ausgehungert über ihn hergefallen war – Georg fühlte sich geschmeichelt –, berichtete ihm am nächsten Morgen wie nebenbei, dass Hilde während seiner Abwesenheit freiwillig zu einem professionellen Beschützer übergelaufen war.

"Ich habe ihr ins Gewissen geredet. Aber sie hatte Angst, allein zu arbeiten. Sie war nicht zu überzeugen. Nun hat sie Angst vor dir."

Georg war eher erleichtert. Zwar war es leicht verdientes Geld, als Leibwache der Mädchen durch die Absteigen der Hauptstadt zu ziehen, auch dass die Mädchen und nicht er die treibende Kraft der Zusammenarbeit waren, entlastete ihn moralisch; aber es blieb ihm doch ein fader Geschmack nach Zuhälterei auf der Zunge, wenn er in einer stillen Stunde über seinen Begleitservice nachdachte.

Gleich am nächsten Tag passte er Hilde vor der Garderobe ab und zog sie zu einer Zigarettenpause in den dunklen Hinterhof zwischen hohle Bierfässer und stinkende Abfalltonnen. Sie hatte tatsächlich Angst vor ihm. Es war eine beklemmende Situation. Für beide. Wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Er nahm seine Zuflucht zu Grobheiten:

"Du bist verrückt, wenn du fürchtest, ich könnte dir etwas antun."

Sie presste sich nur umso enger an eines der Bierfässer.

"Nun hör' schon auf, hier herumzuzittern. Ich vergreife mich nicht an kleinen Mädchen. Wenn du glaubst, einen richtigen Zuhälter zu brauchen, ist das deine Sache. Ich hoffe nur, dass du weißt, was du tust. Und komm' bloß nicht mit deinem Luden an, weil er mir einen guten Tag wünschen will."

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