Zacharias Mbizo - Glücklose Heimkehr

Здесь есть возможность читать онлайн «Zacharias Mbizo - Glücklose Heimkehr» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Glücklose Heimkehr: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Glücklose Heimkehr»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Im Wartesaal des Todes sitzend, beschleicht Achmet Ahmedis das Gefühl, zu früh aus der Welt abberufen worden zu sein. So stellt er bei der zuständigen Stelle einen Antrag auf Abberufungsüberprüfung. Tatsächlich wird ihm daraufhin das Recht zugestanden, für einen begrenzten Zeitraum in die Welt zurückzukehren. Leider entwickeln sich die Dinge dann jedoch ganz anders, als er gehofft hatte

Glücklose Heimkehr — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Glücklose Heimkehr», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Das Tun der anmutigen Gestalt war allerdings weit profaner, als es das grazile Äußere vermuten ließ: Sie blätterte erkennbar gelangweilt in einem Aktenordner. Ich wunderte mich, dass mir nicht – wie in solchen Fällen üblich – angeboten wurde, Platz zu nehmen. Dann jedoch stellte ich fest, dass es in dem ganzen Raum nirgends Sitzgelegenheiten gab. Auch mein Gegenüber schien hinter seinem Arbeitsplatz zu stehen – auch wenn ich nicht erkennen konnte, ob seine Füße den Boden berührten.

"Haben Sie sich schon in das Buch des Todes eingetragen?" fragte mich mein Sachbearbeiter lapidar, als er meinen Vorgang gefunden hatte. Das Blau seiner Augen war so ungetrübt, dass seine Reinheit an die absolute Leere grenzte. Mich schwindelte. Es war, als würde ich in einen tiefen, grundlosen Brunnenschacht blicken.

"Nein", murrte ich, verärgert durch die Beiläufigkeit, mit der man mir diese Ungeheuerlichkeit abverlangte. "Und ich werde das auch nicht tun."

Mein Gegenüber neigte den Kopf leicht zur Seite. "Dann haben Sie also noch nicht Ihren Frieden gemacht mit dem Unabänderlichen?" Aus seinem Blick sprach jetzt das überlegene Wissen des Therapeuten.

"Wie könnte ich meinen Frieden machen mit etwas, das ganz und gar unfriedlich ist?" fragte ich unwirsch zurück.

Ein Anflug von Ironie huschte über das durchscheinende Gesicht. "So-so … Dann haben wir es hier also mit einem passionierten Empörer zu tun? Mit jemandem, der sich auch gegen das Unausweichliche auflehnt?"

"Ganz richtig!" bekannte ich. "Denn nur so bekommt das Leben einen Sinn."

Der Sachbearbeiter lächelte nachsichtig: "Und wie kommen wir in diesem speziellen Fall zu der Ehre, das Objekt Ihrer Auflehnungsbegierde zu sein?"

Ich wollte wieder zu einer allgemeinen philosophischen Erklärung ausholen, doch genau in dem Moment blitzten Bruchstücke meiner verschüttet geglaubten Erinnerung in mir auf. Ich sah mich vor einem großen Spiegel sitzen, ich war ich selbst und zugleich jemand anderer, meine Hand streckte sich nach einem Glas aus, ich trank daraus, ein bitterer Geschmack legte sich um meine Zunge …

Obwohl es mir nicht gelang, die Erinnerungssplitter zu einem Ganzen zu ordnen, bestärkten sie mich doch in der Gewissheit, zu Unrecht an diesen Ort entführt worden zu sein. "Meine Zeit war noch nicht gekommen", erwiderte ich daher mit fester Stimme. "Man hätte mich der Welt noch nicht entreißen dürfen."

"Hm", machte mein Gegenüber, sich mit den Fingern über das Säuglingskinn streichend. "So etwas ist ja im Grunde gar nicht möglich …"

"Ach was", wischte ich seine Bedenken beiseite. "Jeder macht mal Fehler."

"Nun gut", gab der Sachbearbeiter schließlich nach. "Wenn sie durchaus der Meinung sind, dass hier etwas nicht korrekt abgelaufen ist, müssen Sie einen Antrag auf Abberufungsüberprüfung stellen. Ich mache Sie allerdings darauf aufmerksam, dass Sie dafür in die Kammer der Erinnerung hinabsteigen müssen."

Müssen? Ich war doch nur froh, wenn man mir das zurückgab, was man mir gestohlen hatte! "Na und?" entgegnete ich daher achselzuckend. "Ich wüsste nicht, was mich davon abhalten sollte."

Ein vieldeutiges Lächeln war die Antwort. Dann sah ich, wie feingliedrige Finger in einen Aktenordner glitten und ein unscheinbares Antragsformular herauszogen. Sobald ich das Dokument, das sich seltsam ledrig anfühlte, berührte, war es, als würde sich der Boden unter mir auftun. Ich fiel und fiel, ich stürzte durch einen Abgrund, der wie ein Tor zu einer anderen Welt war. Dann war es auf einmal ganz dunkel um mich her. Offenbar war ich in der Kammer der Erinnerung angekommen.

Von irgendwoher drangen Geräusche an mein Ohr: ein leises Wimmern, ein Schluchzen, ein Aufheulen. Offenbar war ich also nicht allein an diesem Ort. Ich riss meine Augen auf, um meine Umgebung zu erkunden, aber die Finsternis war so undurchdringlich, dass ich nicht das Geringste erkennen konnte. Auch meine Versuche, mich tastend zu orientieren, waren nicht von Erfolg gekrönt. Boden und Wände boten meinen Händen keinen Halt, sie schienen keine feste Struktur zu haben. Je nachdem, an was ich gerade dachte, fühlten sie sich mal steinhart und mal samtweich an.

Seltsam, dachte ich – warum hier wohl niemand lachte? Wenn dies eine Kammer der Erinnerung war, mussten doch auch glückliche Tage vor dem inneren Auge auftauchen. Oder war der Schmerz womöglich untrennbar mit dem Wesen der Erinnerung verbunden? Schließlich wurde dieser einem ja nicht nur dadurch zugefügt, dass man unangenehme Erlebnisse noch einmal durchleiden musste. Vielmehr ging auch die Erinnerung an schöne Tage und freudige Ereignisse stets mit dem Bedauern darüber einher, dass diese der Vergangenheit angehörten.

Während die äußere Welt für mich in tiefstes Dunkel gehüllt blieb, entrollte sich in meinem Innern ein ganzer Kosmos aus Bildern, Tönen und Gerüchen. Ein kleiner Junge warf mir einen schelmisch-verlegenen Blick zu, im Arm eine Schultüte wie eine umgedrehte Rakete. Hinter ihm ist eine Art Verwaltungsgebäude zu erkennen, mit Fenstern, die wie von hochgezogenen Augenbrauen abgerundet sind. Streng blicken sie aus einer steifen Fassade auf den Jungen herab.

Ja, denke ich, das bin ich vor der alten Schule, das Foto hing lange in meinem Kinderzimmer. Aber plötzlich ist es, als würde ich in das Foto eintreten, ich spüre wieder den Besitzerstolz, der mich erfüllte, als ich die raschelnde Abdeckung oben an der Schultüte zerriss und in diese hineingriff, als meine Hände die Millionen von Schokolädchen ertasteten und dann ganz unten auf das Matchbox-Autor stießen, das ich mir so sehr gewünscht hatte.

Dann ist es plötzlich wieder ganz dunkel, dieses Mal kommt die Dunkelheit aber von innen heraus. Ich trotte langsam über einen Kiesweg, ein breiter schwarzer Rücken versperrt mir die Sicht, es ist der Rücken meines Onkels – und plötzlich weiß ich: Das ist die Beerdigung meines Cousins, er hat sich von einer Brücke gestürzt, mit Mitte 20, verfolgt von Stimmen, die ihn aus Duschköpfen und Steckdosen heraus angeraunt hatten, von stechenden Blicken, die ihm im Dunkeln aufgelauert hatten, von finsteren Mächten, die sein Essen vergiftet und seine Getränke radioaktiv verseucht hatten, so dass er nichts zu sich nehmen konnte, ohne sich hinterher vorsichtshalber zu übergeben.

Ohne jede Ordnung stürzen die Erinnerungsfragmente auf mich ein: der durchdringende Klagelaut meines vergifteten Hundes, der sich mit letzter Kraft nach Hause geschleppt hat, sein fassungsloser Blick, als er erkennt, dass ich, sein Herr und Gott, das Leben nicht in ihn zurückzaubern kann; der verheißungsvolle Atem eines Parfums, der sich auf samtener Haut mit dem sehnsuchtsschweren Duft des Weißdorns verbindet, diesem Duft, der auch durch das geöffnete Fenster eines Büroraums dringt, dort aber von erkaltetem Zigarettenrauch erstickt wird, Staubkörnchen tanzen in der Luft, an den Wänden Regale, vollgestellt mit Aktenordnern und Büchern, der Schatz des Wissens, sauber filetiert, draußen ein Schild: "Prüfung! Bitte nicht stören!", Fragen knallen wie Pistolenschüsse; dann plötzlich ein Teich, Sonnenperlen glitzern auf seiner Oberfläche, der Duft frisch gemähten Heus streicht über das Wasser, das mich weich in sich aufnimmt, ich liege auf dem Rücken, meine Augen trinken das durch die Bäume blinzelnde Licht …

Hoffnungslos versank ich in dem Strom der Erinnerungen. Ich wusste zwar, dass ich eigentlich wie ein Angler an seiner Seite hätte stehen und auf jene Flaschenpost hätte lauern müssen, die es mir erlauben würde, meinen "Antrag auf Abberufungsüberprüfung" zu begründen. Aber es gelang mir einfach nicht, mich von dem Wellenschlag der Erinnerung zu lösen. Ich war fest darin verwoben, oder vielmehr: Ich selbst war dieser Strom, der sich zum Meer weitete, es gab für mich keinen Platz außerhalb seiner Gezeitenschaukel.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Glücklose Heimkehr»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Glücklose Heimkehr» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Glücklose Heimkehr»

Обсуждение, отзывы о книге «Glücklose Heimkehr» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x