Lange überlegte sie bis sie zu einem Entschluss kam.
Am nächsten Morgen stand sie sehr früh auf. Überdachte nochmal ihre Entscheidung und ging in ihr Büro.
Diesmal war sie die Erste, Anna war noch nicht da.
Wie sollte sie es ihr erklären. Aber sie würde es verstehen.
„Hey, Mo. Hast du dich entschieden?“, kam Anna fragend ins Büro.
„Guten Morgen, Frau Farmer. Kommen sie bitte sofort zu mir.“, sagte Annas Chef.
„Was ist denn jetzt wieder? Hoffentlich habe ich nichts falsch gemacht.“
„Bestimmt nicht.“
Mo klopfte an die Tür.
„Ja, bitte.“, rief eine Stimme.
„Kann ich hereinkommen?“
„Sicher.“
„Guten Morgen, Herr Seibel.“
„Guten Morgen, Frau Winter. Und? Haben sie sich entschieden?“
„Ja. Ich nehme ihr Angebot an.“
Mona strahlte dabei übers ganze Gesicht.
„Das freut mich sehr. Sie werden es nicht bereuen. Was ich ihnen noch nicht gesagt habe. Sie müssen schon in drei Tagen dort sein. Ist das möglich?“
„Wow, so schnell? Aber ja. Ich habe nicht viel, dass ich mitnehmen muss.“
„Prima. Dann können sie gleich den vorbereiteten Vertrag unterschreiben. Man wird sie dort in Empfang nehmen und ihnen alles weitere mitteilen und zeigen. Ach und noch etwas. Ab morgen haben sie frei. Wir sehen uns also heute zum letzten mal.“
„Ok.“
Mo unterschrieb den Vertrag. Gert Seibel schüttelte ihr die Hand und wünschte ihr viel Glück im neuen Job.
Mo setzte sich an ihren Platz und konnte es kaum glauben, dass sie schon bald in einem anderen Ort leben und arbeiten wird.
Anna kam mit einem traurigen, enttäuschten Gesichtsausdruck zu ihrem Platz zurück.
„Was ist los, Anna?“
„Es ist so schade, dass ich von hier fort muss.“
„Was? Er hat dir gekündigt?“
„Ja. Ist das nicht schrecklich? Jetzt muss ich mich an eine neue Stadt und einen neuen Job gewöhnen.“
„Welchen neuen Job?“
Anna konnte das Lachen nicht mehr zurückhalten.
„Ich werde mit dir gehen.“, berichtete sie freudestrahlend.
„Was? Wie? Du kommst mit?“
Mona glaubte sich verhört zu haben .
„Ja. Ist das nicht toll?“
„Oh. Das ist wunderbar.“
Beide umarmten sich.
„Na meinen Damen, sind sie zufrieden, mit dieser Entscheidung.“
Kamen beide Chefs aus ihren Büros.
„Ja. Vielen Dank. Wir könnten ihnen um den Hals fallen.“, jubelten Mona und Anna.
„Ich hätte nichts dagegen.“, lachte Annas Chef.
„Wir haben beschlossen, dass sie jetzt schon Feierabend machen können, damit ihrem Umzug nichts mehr im Wege steht.“, meinte Herr Seibel.
„Wir wünschen ihnen alles gute auf ihrem weiteren Weg. Natürlich werden wir ab und zu nachfragen, oder auch mal vorbeischauen. Doch, das wird eher selten sein. Sie werden dort gut betreut.“
Beide verabschiedeten sich von ihren Chefs und machten sich auf den Heimweg. Vor der Abreise gab es noch einiges zu tun.
Mo und Anna saßen im Zug in ihr neues Zuhause. Die Landschaft flog an ihnen vorbei. Aber vor Aufregung und Freude auf das Neue nahmen sie die Landschaft gar nicht wahr. Es dauerte Stunden, bis sie endlich am Ziel waren. Mit ihrem Gepäck standen sie an dem kleinen Bahnhof und warteten darauf, abgeholt zu werden. Nach ein paar Minuten des Wartens fuhr ein Wagen vor. Ein älterer Mann stieg aus und fragte sie nach ihrem Namen.
„Ok. Dann sind sie die beiden Damen, die ich abholen soll. Entschuldigen sie bitte die Verspätung, aber ich hatte noch eine andere Fahrt vor ihnen. Mein Name
ist Erik Haberfield. Freut mich sehr. Ich werde sie jetzt in ihre Wohnung bringen.“
„Viele Dank. Sehr nett von ihnen.“, schüttelte Mo ihm die Hand.
„Ist es weit?“, fragte Anna und reichte ihm ebenfalls die Hand.
„Nein. Es dauert nicht lange. Meine Frau erwartet sie dort. Sie hat alles soweit hergerichtet, für den Anfang.“
Sie fuhren los.
Zum ersten mal sahen sie jetzt die wunderschöne Landschaft. Von der Straße, die sie befuhren, sah man sogar das Meer. Es schimmerte, in der untergehenden Sonne, in vielen verschiedenen Farben.
„Schau dir die Landschaft an. Ist es nicht herrlich hier?“
Mo schaute aus dem Fenster und war begeistert.
„Ja. Und sieh nur, das Meer, es ist gar nicht so weit entfernt. Ich glaube, wir werden uns hier sehr wohl fühlen. Meinst du nicht auch?“, meinte Anna.
„Das denke ich auch. Ich bin so gespannt auf unsere Wohnung und den Arbeitsplatz.“, fügte Mona noch hinzu.
Dann waren sie auch schon in dem kleinen, niedlichen Städtchen angelangt.
„Ihre Wohnung liegt gleich am Ortsrand. Sie haben also nicht weit, um in unserem Ort ihre Besorgungen zu machen. Es gibt hier alles, was sie sich denken können. Wir haben sogar einen kleinen, aber feinen Möbelladen. Da finden sie sicher die Einrichtungsgegenstände, die sie benötigen.“, erklärte Erik.
„Prima. Das ist ideal.“, lächelte Mo.
„Hier ist es.“, zeigte Erik auf eine kleines, romantisches, wunderschön hergerichtetes Haus.
„Das ist es?“, Mo wollte es nicht glauben.
„Gefällt es ihnen nicht?“, fragte Erik nach.
„Oh. Es ist einfach bezaubernd.“, nickte Mo.
„Ja. Das ist es wirklich.“, stimmte Anna ihr zu.
„Dann kommen sie mal mit rein.“
Erik stieg aus und öffnete den Kofferraum, um das Gepäck zu holen, da öffnete sich schon die Tür und eine freundliche, ältere Dame nahm sie in Empfang.
„Hallo, hatten sie eine gute Reise? Ich bin Emma, die Ehefrau von Erik.“, stellte sie sich vor.
„Hey. Ich bin Mona und das ist Anna. Freut uns sehr endlich hier zu sein. Die Fahrt war lange, aber angenehm.“, sagte Mo.
„Dann kommen sie mal mit. Ich zeige ihnen alles. Erik kümmert sich schon um das Gepäck.“
„Sollen wir ihm nicht dabei helfen?“, wollte Anna wissen.
„Er packt das schon. So alt ist er ja auch wieder nicht.“, lächelte sie ihrem Mann zu.
Sie betraten das Haus und waren sofort begeistert.
„Wow. Es ist ja wunderschön. Wer hat das alles hergerichtet? Das Haus ist doch schon älter, aber es ist in einem super Zustand.“, sah Mo gleich.
„Das war unser Sohn. Ja, er hat Geschick und versteht was von seiner Arbeit.“
Emma zeigte ihnen sämtliche Räume. Jeder der Beiden hatte sein eigenes Schlafzimmer. Die Küche war, mit allem, was man benötigte, eingerichtet. Das Badezimmer war modern und mit viel Geschmack renoviert worden. Es fehlt an nichts.
„Das Wohn- und Esszimmer können sie nach ihrem Geschmack einrichten. Die Möbel, die hier drin sind, müssen sie also nicht behalten. Unser Sohn nimmt sie wieder zurück. Genauso die Möbel im Schlafzimmer. Sie wurden nur provisorisch hingestellt, damit sie auch schlafen und sich im Wohnzimmer aufhalten können. Erik hat ihnen ja sicherlich schon das Möbelgeschäft gezeigt. Dort können sie sich gerne umschauen. Ihre Firma wird die Rechnung übernehmen.“
„Wir müssen nichts dafür bezahlen?“, schaute Anna ungläubig.
„Nein. Das ist alles mit dem Chef ihrer neuen Arbeitsstelle geregelt.“, lächelte Emma.
„Ich kann es nicht glauben. Das ist alles wie im Traum.“, fügte Mo hinzu.
„Ich lass sie jetzt mal allein. Morgen früh wird sie jemand abholen und zu ihrer Arbeitsstelle bringen. So gegen 10.00 Uhr? Ist das in Ordnung?“, fragte Emma noch.
„Aber ja. Klar. Wir sind bereit.“, lachte Mo.
Dann verabschiedeten sich Erik und Emma.
„Oh, Mann. Ist das alles wahr? Ich kann es immer noch nicht verstehen.“, umarmte Anna ihre Freundin.
„Was wohl unsere Freunde dazu sagen, wenn wir es ihnen erzählen? Sie waren nicht gerade begeistert, dass wir so weit weg sind.“, schüttelte Mo den Kopf.
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