Sven Kyek Geschäft ist Krieg
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Sven Kyek 16845 Neustadt-Dosse, Bahnhofstraße 28
Gerichtsstand Neuruppin.
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Copyright: © 2012 Omar Elm
ISBN 978-3-8442-5459-4
Der Autor erzählt in diesem Buch seine Geschichte offen und schonungslos. Er berichtet über teilweise unglaubliche und schockierende Erfahrungen, die er seit 1990 als Ost-Deutscher Unternehmer erlebt und überlebt hat. Von einem Leben voller Arbeit, Erfahrungen mit Bordellen, einer Flucht nach Polen, bis hin zu Ehrungen durch Minister Platzeck, vom Lamborghini bis zum Erwachen in der Gosse, über Frauengeschichten und Russenmafia, beschreibt er mit belegbaren Fakten sowohl chronologisch als auch in Rückblenden, wie er durch sein Wissen über einen Subventionsbetrug und die Machenschaften einer Bank in einen unglaublichen Thriller geriet, der mehrmals fast sein Leben gekostet hätte.
Mit Klar-Namen versehene reale Personen, Konzerne, Banken, aber auch Politiker, Beamte und Prominente finden sich neben der Justiz bis hin zum Bundesgerichtshof als Teilnehmer dieser Story wieder. Auch berichtet er von guten und schmerzhaften Lehren, die er an der Börse und in Casinos machen musste.
Durch seine gewerbliche Tätigkeit hatte der Autor geschäftliche Beziehungen u.A. zur Bundeswehr, zur Polizei, dem Technischen Hilfswerk, den großen Baukonzernen, Schlacht-Konzernen, der Versicherungs-Wirtschaft, der Telekom, der Bahn und Autovermietern wie Sixt. Auch Mercedes Benz und viele Andere begleiten seinen Weg.
`` GESCHÄFT IST KRIEG ´´
Dieses alte japanische Sprichwort hing viele Jahre eingerahmt an meiner Wand.
Doch niemals hätte ich geahnt, wie wahr diese Worte in meinem Leben noch werden sollten.
Dabei fing alles so schön und harmlos an...
In der DDR besuchte ich die zehnklassige polytechnische Oberschule. Danach folgte eine Lehre zum Landmaschinen- und Traktorenschlosser, und später die Qualifikitationen zum Meister für Metallbau und für Kfz-Reparaturen. Auch Schweißerpässe und Großmaschinenberechtigungen waren Teil meiner Ausbildung.
Seit dem Abschluss meiner Lehre 1981 habe ich im Werkstattbetrieb der gärtnerischen Produktions- genossenschaft Perleberg gearbeitet.
Die ersten Jahre war ich Leiter des Rationalisierungsmittelbaus und habe Traktoren, PKW und LKW repariert und Johannisbeervollerntemaschinen entwickelt und gebaut.
Danach war ich bis zur Wende Einkaufsleiter des 350 Mitarbeiter zählenden Betriebes. Das war eigentlich meine Welt. Ich habe mit allem was der Betrieb her gab Geschäfte gemacht: Mit Erdbeeren, Spargel, Äpfeln oder Kirschen war ich gern gesehener Einkäufer und konnte im Tausch Ersatzteile und Material besorgen.
Wie wichtig gute Geschäfte sind, habe ich bereits im zarten Alter von zehn Jahren gelernt. Damals habe ich die bei einer westdeutschen Schokolade beiliegende Fußballsammelbilder für 20 Ostmark je Stück verkauft.
Dafür bekam ich von der Schulleitung Titel wie „Kapitalist“ oder „Geschäftemacher“.
Die Mangelwirtschaft hatte auch ihre Vorteile:
Bis zur Wende war ich Stammgast auf allen ostdeutschen Automärkten – Rostock, Berlin, Magdeburg... Es verging kaum ein Wochenende, an dem ich nicht einen Trabant, einen Wartburg oder einen Lada zu Markte getragen und dort mit schönem Gewinn weiterverkauft habe.
Doch auch in der Woche war ich fleißig. Ob ich nun mit Ponykutschen, Kreissägen, Kerzenständern und ähnlichem gehandelt habe, oder den Abend bis spät in die Nacht mit Karosseriearbeiten an Autos zubrachte, ich habe einfach alles getan, um zu Geld zu kommen.
1987 verstarb – mit 47 Jahren – mein Vater.
Er vererbte mir einen Bauplatz am Plauer See für ein Wochenendhaus. Ich bin, so oft es möglich war, die 70 km zur Baustelle gefahren und habe mit eigener Hand und, wie es zu Ostzeiten üblich war, mit zusammengeschachertem Baumaterial ein zweistöckiges Feriendomizil geschaffen.
Leider konnten meine Frau, mein Sohn und ich es nicht mehr nutzen. Mit der Grenzöffnung lief meine gärtnerische Produktionsgenossenschaft auseinander. Viele Kollegen gingen in den Westen. Die Abteilungsleiter aller Bereiche wollten privatisieren. Nur die Werkstatt wollte keiner. Ein Freund von mir sagte damals: „Handwerk hat goldenen Boden.“ So entschloss ich mich, die Ärmel hoch zu krempeln und das Wochenendhaus am Plauer See habe ich für 100.000.00 Westmark zu verkaufen,
um Startkapital zu haben.
Nicht so gut lief mein letztes Autogeschäft. Kurz vor der Wende hatte ich für 28.000 Ostmark einen Wartburg Kombi gekauft, den ich mit Sicherheit für 35.000 hätte weiterverkaufen können. Aber es kam anders:Ich sehe heute noch die beiden Vietnamesen vom Hof fahren, die das gute Stück für 400 Westmark mitnahmen...
Meine Frau Petra, mein Sohn Michael und ich wohnten im 5. Stock eines Neubaublocks.
Hier entschied ich, das Unternehmen zu starten.
Ich war 27. Nach Gesprächen mit der GPG-Leitung sollte mir das Werkstattgrundstück mit Gebäude zunächst vermietet und später verkauft werden. Der Name für den Betrieb war auch schnell gefunden: „KfZ-Reparatur-und Stahlbau GmbH“. Mit sieben Mitarbeitern habe ich angefangen. Die Zeit, die damit begann, war härter als alles, was ich mir damals vorstellen konnte. Aufträge gab es bis dahin nur von der alten gärtnerischen Genossenschaft. Die Genossenschaften gab es aber von einem auf den anderen Tag nicht mehr. Ich war auf mich allein gestellt. Ich musste Arbeit besorgen, und zwar sowohl für die Fahrzeugschlosser als auch für die Metallbauer. Mein Arbeitstag begann um 6.00 Uhr und endete um 22.00 Uhr. Wenn ich nach Hause kam, schliefen Petra und Michael schon. Ich lief über Wochenmärkte und versuchte, die Markthändler zu überzeugen, daß sie Ihre Transporter am besten bei uns reparieren lassen, ich legte Visitenkarten hinter Scheibenwischer im gesamten Stadtgebiet und ich telefonierte stundenlang mit Fuhrparkchefs von der Telekom, der Post, der Bundeswehr, des Technischen Hilfswerks und aller ortsansässigen Baubetriebe und Firmen.
In Schaafhausen bei Dannenberg lernte ich den Autohändler Rolf Deinert kennen. Er verkaufte im Jahr 1991 ca. 2000 Gebrauchtwagen. Die Ostdeutschen standen bei ihm Schlange, um alles was Räder hatte zu ergattern. Viele dieser Autos waren gelinde gesagt reparaturbedürftig...
So fuhr ich dann für lange Zeit jeden Samstag von Perleberg nach Dannenberg und habe von Rolf Deinert Autos mitgenommen und damit für meine Schlosser in der Woche Arbeit besorgt.
Aber auch im Stahlbau stellten sich Erfolge ein.
Sämtliche Architekten, Baubetriebe und Bauämter der Region wurden zunächst mit Faxen und Anrufen von mir bombardiert. Wo auch immer in der Region ein Baustellenschild errichtet wurde: Ich war wohl der erste, dem es auffiel.
Da sich auf den Schildern die jeweils ausführenden Firmen verewigt hatten, konnte ich rasch erste Kontakte knüpfen. So kamen wir langsam, aber stetig zu ersten Aufträgen.
Waren es anfangs noch einfache Fenstergitter und Treppen, die wir fertigen konnten, kamen später Hochregallager für unseren Autoteilelieferanten, Stahlrahmenkonstruktionen für Supermärkte und große Altbausanierungen hinzu.
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