Sven Röhr
Geschichten von Jar
Der Wanderer und die Krone
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Inhaltsverzeichnis
Titel Sven Röhr Geschichten von Jar Der Wanderer und die Krone Dieses eBook wurde erstellt bei
Kapitel 1
2. Die Rückkehr nach Jar und ein Abschied
4. Die Wanderer reiten wieder
Impressum
Kapitel 1
Geschichten von Jar Der Wanderer und die Krone
1 1. Die Begegnung
„ Johanna, aufstehen. “
Johanna öffnete verwirrt ihre Augen. Die Stimme ihrer Mutter klang leise aus der Küche zu ihr herüber. Das erste was sie roch, waren der Kaffee und die frischen Brötchen. So langsam spürte Johanna, wie sie wach wurde. Immer noch schlaftrunken, richtete sie ihren Oberkörper im Bett auf. Ein blonder Kurzhaarschopf spähte durch die Türöffnung in ihr Zimmer.
„ Nun, was ist, du alte Schlafmütze? In einer Stunde kommt Tom und dann wollen wir los. “
Johanna musste lächeln als sie an Tom dachte. Was war das für ein seltsames Jahr gewesen? Seitdem sie Tom kannten, hatte sich so viel in ihren Leben verändert. Nicht nur bei ihr, sondern ebenso bei ihrer Mutter Ricarda und ihrer kleinen Schwester Katja. Ihre Mutter ist 41 Jahre alt und sie selber wird in einem halben Jahr 19. Sie hat schwarze lange Haare und, wie sie immer wieder hört, ist sie eine wahre Schönheit. Etwas, was sie schon gar nicht mehr hören konnte. Ihre Mutter, ja, ihre Mutter ist wunderschön. Blonde kurze Haare, ein hübsches Gesicht mit wunderbaren blauen Augen, die immer wieder funkelten, wenn sie gerne und herzlich lachte. Johanna schmunzelte, denn sie selber, hatte ein grünes und ein braunes Auge.
Es fiel nur selten jemanden auf, aber Tom hatte es sofort bemerkt. Vor allem aber hatte ihre Mutter eine herrliche Figur. Die perfekte Bikinifigur, wie Johanna immer wieder bewundernd feststellen musste. Sie selbst fand, dass ihre Figur nicht so perfekt wie die ihrer Mutter war. Klar, auch sie hatte eine schöne Figur, aber Johanna fand sich selber nicht so perfekt. Sie fand immer etwas an sich, was sie störte.
Die Jungen in der Schule sahen es anscheinend aber anders, denn es gab viele, die mit ihr mal weggehen wollten, doch Johanna hatte keinerlei Interesse daran. Sie wollte erst ihre Schule zu Ende bringen, daher hatte sie auch kaum Zeit sich damit zu beschäftigen.
Einerseits war sie eben wegen ihres Aussehens sehr begehrt, andererseits konnte sie nur wenig mit Gleichaltrigen anfangen. Sie empfand die meisten ihres Alters als viel zu kindisch. Die kümmerten sich mehr um ihr Aussehen und um solche Nebensächlichkeiten, wie ihre Onlinespiele und Handys, als um wirklich wichtige Dinge. Wenn sie da nur an Julia dachte, ihre beste Freundin. Anstatt sich um ein vernünftiges Zeugnis zu kümmern, hatte die nur im Kopf, wie sie Daniel beeindrucken konnte. Was Johanna echt nicht verstand. Klar, Daniel sah verdammt gut aus, aber das war auch wirklich das einzige, was an ihm positiv war. Er war strohdumm und dabei so eingebildet, dass es schon beängstigend war. Vor allem, weil sich ihre Noten seitdem nach unten bewegten. Was Johanna aber am meisten an Julia auffiel, war der Umstand, das sie seit längeren immer müde wirkte. Julia selber schob es auf eine Grippe. Johanna war sich da nicht sicher, aber Julia beruhigte sie dann immer.
Sie sah in den Spiegel und dachte sich, dass sie doch wieder zum Friseur sollte. Ihre Haare waren etwas, worauf sie wirklich sehr stolz ist. Sie trug sie lang. Sehr lang! Ihre Mutter meinte immer, so etwas wäre doch unpraktisch, denn sie hatte ihre Haare immer kurz getragen. Johanna konnte sich nicht daran erinnern, ihre Mutter jemals mit langen Haaren gesehen zu haben. Nun überlegte sie, wie es aussehen würde, wenn sie ihre Haare nur bis kurz über die Schultern tragen würde. Seltsamerweise fand sie diese Vorstellung gar nicht so übel. Sie muss unbedingt mit ihrer Mutter darüber reden. Und mit Tom. Nur, der sagte sowieso zu allem Ja und Amen, was Johanna wollte.
Sie musste lächeln. Sie mochte Tom sehr und fand sogar, dass er auch ihrer Mutter gut tat. Seitdem ihre Mutter ihn kannte, ist sie ganz anders geworden. Am Anfang dachte Johanna ja noch, Tom würde einen Keil zwischen sie und ihre Mutter treiben, aber genau das Gegenteil ist eingetreten. Sie sind sogar noch enger zusammengekommen und er hatte einmal bemerkt, dass Johanna und ihre Schwester, das Wichtigste auf der Welt für ihre Mutter wären. Daran würde er auch nie etwas ändern wollen. Seltsamerweise glaubte sie es ihm sofort. Es war irgendwie aber auch komisch. Jeden anderen Mann, den ihre Mutter bisher kennen lernte, war Johanna mit großem Misstrauen begegnet. Sie hatte bisher immer Recht behalten. Es dauerte nie lange und es war wieder Schluss. Jeder ihrer bisherigen Freunde spielte sich nach kurzer Zeit auf wie ein Pascha. Zwar waren es bisher nur vier an die sich Johanna erinnern konnte, aber das reichte ihr auch. Vor allem waren sie sehr gewalttätig ihrer Mutter gegenüber. Dem einen hatte ihre Mutter sogar mit einer Anzeige gedroht.
Ganz anders Tom. Irgendwie hatte Johanna bei ihm ein absolut gutes Gefühl. Sie weiß nicht warum, aber bei ihm fühlte sie etwas, was sie noch nie bei einem der anderen Männer fühlte. Genauso ging es auch Katja, ihrer kleinen Schwester. Sie war absolut vernarrt in Tom. Katja ist aber auch erst 11 Jahre jung und der absolute Mittelpunkt der Familie. Nicht, dass sie sich aufdrängte, aber sie war einfach nur knuddelig und Johanna war absolut vernarrt in ihre kleine Schwester. Leider war auch ihr Vater ein Desaster für ihre Mutter.
Ricarda warf den Vater irgendwann hinaus, weil er Johanna anfassen wollte. Wie ein Derwisch ging sie dazwischen. Er behauptete zwar, dass dem nicht so sei, wie es aussieht, dennoch ging sie mit dem großen Küchenmesser auf ihn los.
Seltsamerweise hatte Johanna nicht das Gefühl, dass er log. Aber für ihre Mutter war es offensichtlich.
Der Mann, der dann in ihr Leben trat, war das Schlimmste, was ihrer Mutter je passiert ist. Johanna war entsetzt als sie ihn mit nach Hause brachte und wenn Julias Vater Torben nicht gewesen wäre, dann wäre wohl schlimmeres passiert. Er hatte die Polizei gerufen, als dieser Kerl mal wieder ihre Mutter verprügelte. Zum Glück kam Torben zufällig vorbei um etwas zu bringen. Ansonsten wäre es böse ausgegangen.
Sie erinnerte sich wie sie Tom kennengelernt hatten. Sie waren vorletztes Jahr im Urlaub auf Mallorca und Tom war ihr Tischnachbar. Zuerst war er sehr zurückhaltend und es kam ihnen so vor als würde er sie meiden, doch Katja hatte ihn schon nach 2 Tagen so um den Finger gewickelt, das sie fast nichts mehr ohne ihn unternahmen. Vor allem sein Beruf faszinierte Johanna sehr. Tom war Schmied. Kunstschmied, denn er stellte alte Waffen und Rüstungen her. Sie selber liebte das Mittelalter über alles und sehr oft ging sie mit ihrer Mutter zu alten Märkten und Veranstaltungen rund um diese Zeit. Sie half ihm immer sehr gerne in der Werkstatt, seit sie wieder in Bremen waren. Er hatte ihnen sogar beigebracht wie man ein Schwert führt. Sie selber war ganz gut, wie Tom anmerkte, aber Katja schien dafür ein besonderes Talent zu haben, denn selbst Tom fiel es immer schwer gegen Katja anzukommen. Aber das interessierte sie weniger, denn was für Katja wichtiger war, Toms Nachbarn hatten 3 Pferde, auf denen Katja reiten durfte. Das war für sie das Größte.
„ Was ist nun, Johanna? Kommst du jetzt? Das Frühstück ist schon fertig. “
Johanna wurde aus ihren Erinnerungen gerissen, als Ihre Mutter wieder den Kopf ins Zimmer steckte, um Johanna zu holen.
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