Er drehte das warme Wasser auf und entspannte sich. Die Seife umschäumte wild seinen Körper, als er ihre frechen Hände spürte. Dann schmiegte sich nackte Haut an seinem Leib. Endlich spülte das Wasser die Seife aus seinen Augen, die nun einen freien Blick auf Ramona hatten. Das Wasser perlte von ihrer Haut, wie von den Blättern einer Lotuspflanze. Und wie die Lotusblüte strahlte ihr Lächeln.
„Der Doktor, der deine Not und deinen Irrsinn behandelt, kommt später. Ich soll dich erst einmal waschen, denn der Doktor mag keine Schmutzfinken.“, sagte sie auffordernd und begann mit Seife seinen Körper zu benetzen.
„Die Problemzonen soll ich besonders gründlich waschen.“, kommentierte sie ihr Treiben. Genüsslich massierte sie seinen Hoden, der sich kichernd zusammenzog. Sein erwachtes Glied wurde steif und fest, zuckte und schien selbst zu stöhnen. Ramona nahm seinen unbändigen Penis in ihre Hand. An ihren Hintern spürte sie, wie seine Hand zwischen ihre Pobacken glitt.
„Ich habe Problemzonen?“, fragte Gustav leise, sehr kurzatmend und stöhnend.
„Das sage ja nicht ich, sondern Doktor Schmutzfink.“, war ihre Antwort.
Schon hockte Ramona sich nieder, grub ihre Hände in seinen Hintern und saugte so leidenschaftlich, dass es fast um Gustav geschehen war. Er wollte nicht so schnell kommen. Rechtzeitig hob er sie hoch und küsste sie wild. Dann drehte er die Dusche zu, trocknete sie flüchtig ab und trug sie ins Bett.
„Jetzt beginnt aber meine Therapie!“ flüsterte er und begann. Er ließ keinen Zentimeter ihrer Haut aus, schmeckte ihren Leib voller Erregung und verweilte in köstlicher Verzückung zwischen ihren Schenkeln.
Später wälzten sich beide Leiber in aufgeheizter Verschlungenheit. Zum ersten Mal drang Gustav in sie ein und Ramona nahm ihn in sich auf, konnte jede seiner Zuckungen genießen. Gustav schwebte im Paradies, hatte seine Liebe endlich im Arm und war mit ihr in berauschender Vereinigung. Die Sinne folgten nun ihren Bestimmungen. Ramona hatte alle Hemmungen fliegen lassen, gab sich dem Liebesspiel völlig hin. Sie vergaß das Universum, was sie umgab. Sie hätte sonst darauf geachtet, dass sie in einem Hotelzimmer waren und ihre Vernunft hätte sie der Züchtigkeit unterworfen. Doch nun schwammen ihre Sinne in einem Rausch, der alles vergessen ließ. Die Vernunft unterliegt immer dem Rausch. Ramona war rauschig.
Wären ihre Sinne nüchtern gewesen, hätte sie sich niemals fallen gelassen und sie hätte niemals ihre Beherrschung verloren. Doch Ramona wurde von ihren Sinnen getrieben. Nichts um sie herum existierte mehr und nichts hatte eine Bedeutung. Wäre ein Dinosaurier durch ihr Zimmer gestiefelt, hätte sie nur einen flüchtigen Blick darauf geworfen. Abgelenkt wäre sie davon allerdings nicht gewesen.
Der rasante Rausch war wichtiger. Laut schrie sie ihre Lust heraus. Bebend erlebte sie ihren Höhepunkt. Außer Atem krallte sie sich an Gustavs Leib und ließ danach ihren Rausch mit seltsamer Leichtigkeit verebben. Nur langsam nahm sie wieder ihre Umwelt wahr. Allmählich kam auch die Vernunft zu ihr zurück, als schwebte sie von weit her in sie hinein.
Nur ein Orgasmus konnte diesen Zustand erzeugen. Ramona hätte es selber nicht beschreiben können, denn dafür fehlten in jeder denkbaren Sprache die passenden Worte. Inzwischen schlug ihr Herz wieder langsamer und ihr Atem wurde gleichmäßiger. Die Wellen wurden sachter und sachter, der Sturm war vorbei.
Ein wenig flackerten noch Ramonas Augen, suchend nach stabiler Orientierung. Sie hatte einen Orgasmus verspürt, der an Heftigkeit kaum zu überbieten war.
Gustav war nass geschwitzt, auf seiner Haut rollten glitzernde Perlen kreuz und quer und er rang nach Atem. Gäbe es glückliche Sterne, dann funkelten sie in diesem Moment in seinen Augen. Als sie gerade zärtlich ihre Vereinigung lösen wollten, klopfte es an ihrer Zimmertür.
„Nein!“, raunte Ramona und wollte Gustav daran hindern aufzustehen. Doch er hatte sich schon von ihr gelöst und einen Bademantel übergestreift.
Er öffnete.
Vor ihrem Zimmer stand ein unbekannter Mann mit tadelndem Blick. Es war ein Engländer, nicht nur wegen seines Bauches, sondern wegen seiner britischen Aussprache:
„Hier gibt es Hotelgäste, die schlafen wollen. Würden Sie bitte ihre Geräusche mildern. Meine Frau und ich gönnen es Ihnen von Herzen, aber nicht in dieser Lautstärke. Wir möchten ja nur schlafen! Trotzdem noch schöne Flitterwochen, oder sonst, was Sie hier treiben. Gute Nacht!“
Und als er losging, konnte er es sich doch nicht verkneifen und drehte sich nach Ramona um. Sie saß mit offenem Mund im Bett und hatte vor Schreck vergessen sich zu bedecken. Irgendwie konnte der elende Engländer nicht verstehen, wie aus einer so zierlichen Frau so gewaltige Geräuschen kommen konnten.
Gustav schloss die Tür und schaute Ramona mahnend an.
„Würdest du bitteschön deinen liebreizenden Körper verhüllen, wenn die netten Nachbarn uns einen Besuch abstatten? Und mache endlich deinen Mund zu, mein kleiner Hasenpups.“
Er reichte ihr den Wein und setzte sich zu ihr ins aufgewühlte Bett, nahm sie von hinten in seine Arme und streichelte ihren warmen Bauch.
„Es war nur ein Brite, der neidvoll seiner Neugier nachging. Wahrscheinlich pflanzen sich die Briten anders fort. Ich meine, die vermehren sich bekanntermaßen ohne Sex und ohne jeden Spaß.“, sagte er lächelnd.
Ramona drehte sich zu ihm um und fragte sehr ungläubig:
„Habe ich etwa laut gestöhnt? Wie konnten die das nebenan hören? Stehen die am Schlüsselloch vor unserer Tür, oder was?“
„Nun, ich würde das auch nicht
stöhnen
nennen, Schatz, aber du hast eine kräftige und durchdringende Stimme, wenn du schreist. Sehr wohlklingend, eigentlich nicht störend. …Manche Menschen stören sich sogar an den Glöckchen zum Weihnachtsabend und andere Menschen stören sich an dem lieblichen Gesang der Engel. Ich hätte gesagt, dass es nicht mehr als ein leises Säuseln war, eine berauschende Sinfonie aus einer weiten Ferne, ans Ohr getragen von süßer Frühlingsluft…“, verkündete er.
„Also habe ich gebrüllt! Warum sagst du es mir nicht? Sinfonie aus weiter Ferne, du Spinner! Als Mann ist es deine Aufgabe mir zu sagen, wenn ich ausnahmsweise mal schreie. Und sage es mir, bevor die Nachbarn aufwachen!“, schimpfte Ramona.
„Jawohl, mein Weihnachtsglöckchen!“
Zeitig standen sie auf und versuchten mit der heißen Dusche die Müdigkeit zu vertreiben. Sie hatten zu wenig geschlafen. Ramona trieb Gustav zur Eile an, denn sie befürchtete ein Zusammentreffen mit ihren Zimmernachbarn.
Um 8 Uhr saßen sie bereits im Auto und fuhren los. Ihre Vertrautheit war in der letzten Nacht gewachsen. Waren sie doch füreinander bestimmt? Egal, denn jetzt waren sie gemeinsam auf der Suche nach einem Geheimnis. Abenteuerlust!
Sie fuhren ohne Pause durch die Alpen. Die grandiose Landschaft zog an ihnen vorbei, ohne eine Beachtung zu finden.
Ramona überkam Müdigkeit. Die Berge, Täler und Straßen verschwanden und machten Platz für Bilder vom vergangenen Abend. Sie sah Gustav, wie er ihren Körper fast kultisch eroberte. Zelebrierte Erotik. Es war ein schöner Traum. Sie sah, wie er plötzlich hoch schreckte und zur Tür rannte, sie öffnete und ein alter Mann ins Zimmer trat.
Gustav verschwand. Sie lag nackt im Bett, unfähig sich zu bekleiden oder wenigstens zu bedecken. Schweigend trat der Alte an ihr Bett und sah sie aufmerksam an. Ängstlich versuchte sie nach Gustav zu rufen, doch kein Laut drang aus ihrer Kehle. Panik und Ohnmacht.
Gustav fuhr sicher das Auto über die Pässe des Gebirges. Neben ihm war Ramona eingenickt. Er lächelte. Was für eine wundervolle Frau sie war. Er hätte sie streicheln wollen, sie in die Arme nehmen und ihren Schlaf bewachen. Doch er lenkte das Fahrzeug und wollte zeitig in Dresden ankommen. Seine Gedanken blieben am letzten Abend hängen. Konnte sein Glück noch größer sein?
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