Carla wäre auch seine erste weiße Frau. Das machte ihn auch sehr an. Wie sind weiße Frauen nackt? Wie bumsen sie? Wie ist ihre Vagina? Usw. Er hatte sich bis zu dem Tag gestern nie Gedanke darüber gemacht, welche Hautfarbe seine Freundin hatte. Das war komisch, obwohl es viele weiße Frauen in Douala gab. Gezieltes Interesse hatte er nie gehabt. Dass es doch so schnell passieren könnte, hätte er nie gedacht, aber nun sagte ihm seine innere Stimme, dass mit Carla etwas zustande kommen würde. Mit dieser Fantasie, Carla in seinem Bett zu haben, schlief er endlich ein.
Als er wach wurde, war es fast 11 Uhr. Er hatte erstaunlich gut geschlafen.
Johnny wollte keine Zeit verlieren und schon vor dem Nachmittag in allen Hotels am Strand nach Arbeit fragen. Am schnellsten ging das mit dem Mototaxi.
Sehr schnell war die Runde gemacht, bis auf July Beach, wo die Deutschen waren. Überall hatte er ein Nein bekommen oder das Geld war extrem wenig. Bei einigen Hotels und Restaurants war seine Bekleidung sehr suspekt für die Direktoren. „Wie kann eine Person in Designerkleidung einen Job als Küchenhelfer suchen? Das ist sicher ein Spion des Finanzamtes oder ähnliches. Er hat sicher was vor“, sagten sie sich.
Ja, klar hatte Johnny etwas vor, aber nicht in dieser Richtung. Was sollte er jetzt tun? Es blieb ihm nur die Adresse von July Beach. Er war so müde und hatte Hunger. Er wollte aber zuerst seine Sachen holen und das Hotel wechseln, nicht direkt an den Strand, aber von besserer Qualität und mit Klimaanlage. Er hatte keine Lust mehr heute noch ein Mietzimmer zu suchen, wie er es zunächst vorgehabt hatte. Als er die Tür seines Zimmers aufmachen wollte, klingelte das Telefon. Die Nummer kannte er nicht. „Wer könnte es sein?“, fragte er sich. Er zögerte ein bisschen und dann hob er ab. „Hallo“, sagte er vorsichtig. Es konnte Nicole sein, die mit einer anderen Nummer probierte ihn zu erreichen. Auf einmal erhellte sich sein Gesicht mit einem breiten Lächeln. „Ha Stefan, wie geht es dir? … Ja, …. Nein… abends?... zu spät? … wann denn?... Okay, das lässt sich machen. … Ho, nein, Johnny hält seine Versprechen. Ihr kriegt das beste Dinner, das ihr je gehabt habt in Kamerun, sogar in Deutschland, … ha haha, ja von mir aus noch heute Abend, frag die anderen. Bin dann gegen 18 Uhr bei euch.“ Das war Stefan gewesen, der sein versprochenes Dinner haben wollte.
Das gefiel Johnny: „Der macht es wie ein Afrikaner, der Stefan, direkt offen und sagt, was er denkt. Das gefällt mir“, sagte er über Stefan, als er in sein Zimmer hineinmarschierte.
Er packte sein Sachen zusammen, ging zum Empfang, übergab die Schlüssel und verließ das Hotel.
Es war schon 16 Uhr, aber es war immer noch sehr warm und es gab kaum Wind. Er schwitzte in seinem engen, sexy Hemd, das seinen schönen Körper abzeichnete.
Nachdem er ein schöneres Hotel, nicht sehr weit vom Strand, gefunden hatte, entschied er sich, einige Minuten am Strand zu spazieren.
Beim Spaziergang am Strand dachte er an Nicole, die wieder mehrmals versucht hatte ihn zu erreichen. Er würde sie anrufen und ihr erzählen, dass er unerwartet nach Paris fliegen musste. Er würde dann irgendwelche Dummheiten erzählen.
Er wusste, dass sie zufrieden sein würde. Die Hauptsache für sie war doch, dass er nicht verschwunden war, und dass er immer noch da war. Es reichte, ihr Hoffnung zu geben. Den Rest würde sie einfach ignorieren. Sie wollte die Wahrheit überhaupt nicht wissen. Sie lebte in einem Traum und wollte diesen Traum behalten, solange er es wollte.
Nun war es langsam Zeit, sich fertig zu machen für die Deutschen. Um Punkt 18 Uhr, pünktlich wie ein Deutscher, stand Johnny im Foyer des July Beach Hotels. Er war leicht angezogen, nicht im Anzug, sondern in einer engen Esprit Jeans, mit einem schwarzen Shirt und Sandalen. Vielleicht würde er hier mal arbeiten müssen und er wollte nicht schon wieder auffallen wie ein reicher Mann.
Gerade als er zur Empfangsdame gehen wollte, sah er Mauritz in einer Ecke sitzen und am Laptop spielen.
Er merkte nicht, wie nah Johnny schon bei ihm war, so sehr war er auf sein PC-Spiel konzentriert. Johnny stand eine Weile da und sah ihm beim Spielen zu.
Mauritz spielte weiter und bemerkte Johnny erst, als dieser beide Beine und Hände mit einem Freudenschrei schüttelte.
„Ho bon … bon... bon...jour Johnny.“
„Bonsoir, Maurice.“ Johnny sprach den Namen aus, wie er sich auf Französisch anhörte.
„Comment ça va? Wo sind die anderen?“
„Warte mal, ich informiere sie.“
„Okay, ich bin auf der Terrasse draußen.“
Mauritz machte schnell seinen Laptop aus, und ging ins Zimmer.
Nach und nach kamen alle raus in den Garten des Hotels, wo Johnny schon einen Drink aus Whisky und Tonic trank.
Er stand auf, sehr galant und grüßte einen nach dem anderen.
„Bonsoir la belle“, sagte er zur Anna, „tu es éblouissante ce soir- du bist eine blendende Schönheit heute Abend.“
„Bonsoir Stefan, bonsoir Günther, Mauritz wir haben uns schon begrüßt.“
„Setzt euch, wir trinken etwas bei diesem wunderbaren Ausblick und dann gehen wir essen. Ich bin mit einem Taxi da, es wartet draußen am Eingang. Ich hole die Bardame, die Servante.“
Er stand auf und ging Richtung Bar, in diesem Moment kam auch Carla und sie trafen sich im Foyer. Es war wie Elektrizität. Johnny ging zu ihr, gab ihr die Hand und zog sie sofort an sich, flüsterte etwas in ihr Ohr und mit seinen Lippen, ohne den Mund zu öffnen, streichelte er ihr den Hals seitlich, ganz sanft und langsam von oben nach unten und unten nach oben. Danach schob er sie ruhig weg von sich, verabschiedete sich mit einer kleinen Berührung ihrer rechten Wange mit seiner rechten Rückhand. „Ich habe noch nie eine Frau so hübsch wie du gesehen, du bist ein Sonnenschein. Die anderen sind schon draußen. Ich komme gleich.“
Sie hatte nicht die Zeit gehabt etwas zu sagen oder bewusst zu reagieren. Ihr Körper tat das.
Carla zitterte am ganzen Körper. Sie spürte in ihrem BH wie ihre Brustwarzen dicker, steif, hart geworden waren, sie spürte ein Kribbeln, das von ihrem Hals über ihren Bauchnabel direkt in ihrer Vagina landete. Sie spürte, wie eine Flüssigkeit ihre Oberschenkel anfeuchtete. „Was ist nur los mit mir?“ So etwas heftiges, gleichzeitig Beängstigendes und Anziehendes und vor allem Erregendes hatte sie noch nie erlebt.
Als Johnny mit der Servante kam, waren die Deutschen dabei, über die schöne Landschaft zu reden. Über das Meer, dass seine Wellen lauschen ließ. Man konnte von dort aus auch mehrere Lichter von Schiffen sehen.
Es ging beim Gespräch über den Sinn des Massentourismus. Stefan meinte, dass es schön sei, dass es in Kamerun keinen Massentourismus gab, wie in Kenia oder dem Senegal. Anna meinte, wie Günther, man könnte doch eine Mischung finden, damit der Tourismus den Menschen z.B. in Kribi Arbeit und Infrastruktur brachte, was die Lebensbedingungen verbessern würde und gleichzeitig darauf achten, dass dieser Tourismus die Sitten und die kulturelle Identität nicht zerstörte, eine Art Ökotourismus.
„Was denkst du Johnny? Massentourismus oder Ökotourismus unter Berücksichtigung der kulturellen Gegebenheiten? Was meinst du?“, fragte Stefan.
„Ich sage euch, was ich meine, später nach dem Essen. Jetzt geht es zuerst um Spaß und Genuss. Was wollt ihr trinken? Die Servante wartet.“
Carla saß ein bisschen zurückgezogen in einer Ecke und folgte interessiert dem Gespräch. Mauritz saß neben ihr und schaute einfach abwesend um sich.
Nachdem sie etwas getrunken hatten, fuhren sie alle fünf in dem Taxi in die Innenstadt.
Es war eng im Auto, aber normal in Kamerun. In Kamerun ist es normal, dass ein Taxi fünf oder sechs Gäste mitnimmt, vier hinten und zwei vorne. So kann der Fahrer mehr verdienen, da jeder einzelne Mitfahrer zahlt. Dazu ist es auch eine Art ökologische Fahrweise: wenig Sprit verbrauchen mit mehr transportierten Passagieren.
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